"Darf ich?"
Jace griff nach einem der Holzstöcke an der Wand und warf in gekonnt zwischen seinen Händen hin und her.
"Sicher", stimmte Alec gleichgültig zu, obwohl er sich insgeheim über die Anwesenheit des blonden Schattenjägers freute.
Er mochte es, dass Jace ihm hin und wieder Gesellschaft beim Trainieren leistete. Es ließ ihn sich nicht so alleine fühlen, aber er fühlte sich nicht bedrängt, denn im Gegensatz zu seinen Schwestern sprach Jace ihn kein einziges Mal auf Magnus an, sondern blieb trotz seiner vorlauten Klappe generell eher still.
So konnte Alec sich auf das Ausüben der Kampftechniken konzentrieren und wurde gleichzeitig von seinen Sorgen abgelenkt.
"Bist du dir sicher?", fragte Jace nach, während er gelassen auf ihn zukam.
Kurz stockte Alec. Was meinte er?
Spielte er auf das Training an? Auf Magnus? Wollte er nun ebenfalls auf ihn einreden, so wie Clary und Izzy es taten?"Dass du es mit mir aufnehmen willst? Das letzte Mal bist du mit einem geschwollenen Knöchel geendet", fügte Jace dann jedoch hinzu und Alec atmete erleichtert auf.
"Was wäre denn ein Gegner, wenn es mich keine Mühe kosten würde, ihn zu besiegen?", grinste er herausfordernd.
"Pff, das Wort Sieg gehört doch gar nicht zu deinem Wortschatz", stieg Jace mit ein und machte einen Satz vorwärts.
"Das werden wir ja sehen."
~*~
"Feuernachricht, Feuernachricht", summte Alec am selbigen Abend vor sich hin, als er sich nicht mehr auf seine Bücher hatte konzentrieren können und sich deshalb vom Lernen losgelöst hatte.
Er saß am Schreibtisch in der Bibliothek, auf seinem Schoß der Chairman und vor sich ein Blatt Pergament und ein Glas Tinte.
Die Feder hatte er nun schon bestimmt zum fünften Mal in die dunkle Flüssigkeit getunkt, da er jedes Mal so lange brauchte, um zu überlegen, was er schreiben würde, dass der schräge Federkiel bereits wieder eingetrocknet war.
Er wollte seine Worte sorgfältig wählen, er wollte, dass sie etwas Besonderes waren, aber jeder, der Alec kannte, wusste, dass dies nicht gerade sein Fachgebiet war.
Lieber Magnus war deshalb also das Einzige, das bisher auf seinem Blatt stand.
Grübelnd lehnte sich Alec im Sessel zurück und strich Chairman abwesend über das flauschige Fell.
"Du hast ein schönes Leben, oder?", fragte er den Kater. "Du machst immer, was du willst."
Wie aufs Stichwort räkelte der Kater sich in Alecs Schoß und traf dabei auf einige eher private Stellen seiner Anatomie, bevor er sich aufstellte und an seinen Oberkörper schmiegte.
Wohlwollend kraulte Alec das kleine Fellknäuel und beobachtete vergnügt, wie Chairman Meow genießerisch seine Augen schloss und Alec verlangend seinen Kopf entgegenreckte.
"Vielleicht sollte ich es einfach wie du machen und genau das sagen, was ich sagen will, ohne mir Gedanken zu machen, hm?", überlegte Alec.
Er gab sich mit einem kehligen Schnurren als Antwort zufrieden und entschloss, dass dies eindeutig eine Zustimmung war.
Motiviert griff er erneut nach der kunstvollen Feder, um den filigranen Kiel mit der dunklen Tinte zu benetzen und ihn über das raue Pergament schweifen zu lassen.
Und tatsächlich fiel es Alec bei diesem Versuch beinahe leicht, sich auszudrücken, da er nicht jeden seiner Sätze so oft auseinandernahm, bis er sich noch unsicherer fühlte, sondern seinen Worten freien Lauf ließ.
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Tanz des Schicksals - Shadowhunters/Malec
Fanfiction[pausiert] Sowohl die Geschwister Alec und Isabelle als auch Clary werden das Gefühl nicht los, nicht das für sie geschaffene Leben zu führen. Die drei Freunde leben am Lichten Hof, wo Gehorsam das oberste Gebot ist. Als plötzlich drei Fremde namens...