Ohne Rast

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"Du hast recht. Das ist alles noch ein wenig neu hier." Alec fuhr sich erschöpft durch die Haare.
"Mmh." Jace nickte mitfühlend, dann deutete er grinsend auf Alec. "Bist du k.o.? Nicht, dass Prinz Charming dich wieder wecken muss. Wie hat er das eigentlich gemacht? - Weißt du was, ich will es gar nicht wissen."
"Mir geht's gut", log Alec.
Er fühlte sich total ausgelaugt, aber das war nebensächlich. Er konnte sich jetzt nicht einfach ausruhen, bloß weil das Schlimmste vorüber war. Wer Prinz Charming war, fragte er gar nicht erst.
"Ach ja? Dann kannst du ja noch kämpfen." Jace legte seine Messer beiseite und griff nach zwei der Holzstäbe, die an der Wand hingen.
Mit einer lockeren Bewegung warf er Alec einen der Stäbe zu.
"Du willst dich mit mir mit Stöcken verprügeln?", fragte Alec belustigt.
"Wenn du dich ordentlich verteidigst, bekommst du schon nicht allzu viele blaue Flecken", entgegnete Jace.
Alec hätte gelacht, wenn Jace' Miene nicht so furchteinflößend ernst gewesen wäre.
"Wenn du kämpfen willst, okay", sagte er stattdessen.
Jace grinste. "Das wollte ich hören."

"Warte, nur, dass ich das richtig verstehe, du hast mit Jace Luke angerufen und ihm gesagt, dass Jocelyn deine Mutter ist? Und dann hast du aufgelegt?"
Clary nickte. Ihre Augen waren noch immer rot vom Weinen, aber sie sah schon wesentlich besser aus als noch kurz zuvor.
"Oh, Clary. Das tut mir so leid", beteuerte Izzy. "Ich hätte für dich da sein sollen. Ab jetzt helfe ich dir."
Clary lächelte dankbar.
"Du willst also deine Mutter suchen? Dann suchen wir sie", beschloss Isabelle.
"Izzy, ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann", hielt Clary sie zurück.
"Aber ab jetzt bin ich ja für dich da", wandte Isabelle ein, doch Clary schien nicht überzeugt.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie finden will. Im Moment ist doch alles gut. Denkst du nicht, es ist das Beste, das auszukosten?"
Isabelle wollte Clary nicht enttäuschen, aber musste widersprechen. "Nein. Es ist nicht alles gut, Clary. Du hast Vervena verlassen müssen, wir haben meine Mutter verloren. Ich lasse nicht zu, dass du auch noch eine dritte Mutter verlierst. Nach allem, was wir durchgemacht haben, höre ich jetzt nicht einfach auf! Es wird immer ein Problem zu lösen geben. Das darf uns nicht von den Dingen abhalten, die uns wichtig sind. Wir suchen deine Mom. Heute."

"Na, gibst du auf?", neckte Jace Alec, nachdem er ihn zum wiederholten Male auf den Boden befördert hatte.
"Das hättest du wohl gerne", schoss Alec zurück.
"Brauchst du Ansporn?", machte Jace weiter und drückte sich von Alec hoch, den er zuvor noch an den Boden gepinnt hatte. "Ich glaube, du wärst ein deutlich aggressiverer Gegner, wenn dein hübscher Liebhaber in Gefahr wäre."
Gereizt erhob sich Alec vom Boden und schlug mit dem Stab auf Jace ein, der dies mit Leichtigkeit abwehrte. Es war Alec dabei egal, ob Jace genau das erreichte, was er wollte. Er wollte ihm beweisen, dass er ein guter Kämpfer war; mit oder ohne Magnus.
"Nenn ihn nicht so", befahl er Jace, während ihre Waffen gerade aufeinanderschlugen.
"Hübsch? Ich dachte das entspräche deinen Ansichten", grinste Jace spöttisch.
"Das andere!", zischte Alec und teilte einen weiteren Hieb aus.
"Dein Liebhaber? Das ist er doch", meinte Jace ungerührt.
"Nein, er ist-" Alec hätte Jace gerne korrigiert, aber er wusste selbst nicht, wie er Magnus bezeichnen sollte.
Bevor er darüber nachdenken konnte, plapperte Jace weiter.
"Soll ich ihn deinen Verlobten nennen? Deinen Traumprinzen?" Das letzte Wort betonte er besonders.
Alec verdrehte nur die Augen, da ihm nichts Besseres einfiel.
"Konzentrier dich lieber auf deine Kampftechniken, statt auf mein Liebesleben", schlug er Jace vor.
"Was, wies-" Überrascht blickte Jace nach unten und bemerkte, dass Alec seine Waffe zwischen seinen Füßen positioniert hatte. Nun machte er einen Satz zur Seite, sodass der Holzstab jeweils in entgegengesetzte Richtungen gegen Jace' Unterschenkel drückte. Er riss ihm den Boden unter den Füßen weg und Jace landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem harten Steinboden.
"Du hast doch gesagt, wir sollen uns euch anpassen. Also schlage ich dich mit deinen eigenen Waffen - wortwörtlich", zog Alec Jace triumphierend auf.
Jace murrte beleidigt und rappelte sich auf. "Wie auch immer...Wo sind Clary und Isabelle?", wechselte er mehr oder weniger geschickt das Thema.
"Sie sind noch bei Izzy im Zimmer. Du scheinst Clary ziemlich aufgewühlt zu haben, sie hat geweint."
"Wie oft soll ich das noch sagen, es war nicht meine Schuld", beschwerte Jace sich.
"Wessen dann?", wollte Alec wissen.
"Niemandes", antwortete Jace sofort.
Skeptisch verzog Alec seine Augenbrauen."Was verschweigst du mir?"
"Nichts", sagte Jace.
"Jace!"
Auf Jace' Gesicht erschien ein seltsam gequälter Ausdruck. "Ich wollte Clary helfen, ihre Mutter zu finden. Wir haben Luke angerufen und gesagt, dass Clary ihre Tochter ist."
"Ihr habt was?!", entfuhr es Alec fassungslos.
"Tut mir leid?", sagte Jace. Er hörte sich jedoch nicht an, als ob es ihm wirklich leid täte. Es war eher, als ob er fragte, ob dies Alec weiterhalf.
"Weiß Izzy davon?", fragte Alec aufgebracht.
"Keine Ahnung, vielleicht hat Clary es ihr ja erzählt", vermutete Jace.
"Verdammt!", fluchte Alec, bevor er aus dem Trainingsraum schoss.
Er rannte durch den Flur des Instituts und bremste gerade rechtzeitig vor Izzys Zimmertür.
Mit Schwung riss er die Tür auf und blickte genau auf ein leeres Bett. Auch sonst war das Zimmer leer.
Er hoffte, es war nicht das, was er dachte. Doch wie er Izzy kannte, war es genau das.

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Hey!

Tut mir soooo mega leid, dass erst jetzt wieder ein Kapitel kommt.

Ich war nicht zuhause und hatte kaum Wlan oder Netz. Meine Tage waren alle so vollgeplant, dass ich keine Zeit hatte zum Schreiben.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir. 😅

Tanz des Schicksals - Shadowhunters/MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt