Abschied

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Alec atmete Magnus' signifikanten Geruch ein, als er sich im Bett an ihn schmiegte, spürte das langsam ruhiger werdende Atmen auf seiner Haut, das Magnus' baldigen Schlaf ankündigte.

Alec wünschte, jeder Tag könnte so wie dieser sein. Einfach bei ihm zu sein, nicht die Wohnung zu verlassen, keine Pflichten zu erledigen zu haben - wobei es diese ja eigentlich schon gab, Alec hatte sich lediglich davor gedrückt - es könnte perfekt sein, wäre da nicht Alecs unnachgiebiges Unterbewusstsein, das ihn daran erinnerte, dass nichts vollkommen perfekt war. Dass sich ihre Wege am nächsten Morgen trennen würden. Und dass keiner wusste, wohin der des jeweils anderen führte.

Bei dem Gedanken begann sich erneut die Furcht in Alec auszubreiten, was sein verräterisches Herz natürlich nicht unbestraft ließ, indem es lautstark zu klopfen begann.

"Alexander", murmelte Magnus verschlafen. "Dein Herz klopft ja, als hättest du gerade einen Marathon hinter dir."

"Vielleicht tut es das in deiner Nähe ja immer", hauchte Alec leise.

Magnus gluckste trocken. "Wenn du nicht gerade versuchen würdest, dich herauszureden, wäre das wirklich ganz entzückend. Also, was ist los?"

"Nichts", log Alec und gab sich größte Mühe dabei, Magnus nicht anzusehen.

"Mach dir keine Sorgen", flüsterte Magnus. "Ich..."

"Was?" Nun hob Alec doch den Kopf. In der Dunkelheit konnte er kaum mehr als Magnus' Silhouette ausmachen, doch er brauchte nicht alle fünf Sinne, um sich über dessen unverkennbare Nähe im Klaren zu sein.

"Nichts", wisperte Magnus. "Du bist mir wichtig."

Ein wenig überrascht von diesen plötzlichen Worten tastete Alec sich mit seinen Händen und Lippen zu Magnus' Gesicht.

"Denk an mich, wenn ich weg bin, ja?", bat Magnus. In dieser Bitte war kaum etwas Verschmitztes zu hören, wie es sonst zu Magnus passen würde, es war einfach pure, verletzliche Ehrlichkeit.

"Ja", stieß Alec kaum merklich aus und verband schnell wieder ihre Münder miteinander.

Als sie den innigen Kuss irgendwann lösten, immer noch eng ineinander verschlungen, waren Alecs Gedanken längst nicht mehr von Angst verseucht, sondern von viel süßeren Dingen.

Magnus' Arme fuhren um Alec herum und zogen ihn so nah wie möglich an ihn, sodass ihrer beider Körperwärme sich wie selbstverständlich miteinander austauschte.

Seinen Kopf gegen Magnus' Halsbeuge geneigt, fielen Alecs Augen schließlich langsam zu.

                               ~*~

Die Kälte, die Alec auf einmal umgab, ließ ihn sich zu Magnus umdrehen, um ihn näher an sich heranzuziehen.

Dass auf Magnus' Seite niemand lag, ließ ihn stutzen und die Augen öffnen.

Grelles Morgenlicht traf auf seine Pupille und durchflutete seine Sinne. In Alecs Blickfeld tanzten bunte Punkte, aber eins konnte er dennoch erkennen.

Es stimmte, Magnus fehlte, übrig von ihm war nur eine leichte Kuhle in der Matratze.

Sofort war Alec hellwach. Panisch sprang er aus dem Bett und eilte aus dem Schlafzimmer.

Im Wohnzimmer war Magnus nicht, ebenso wie in der Küche.

"Geht es dir gut?"

Erschrocken und gleichzeitig erleichtert fuhr Alec herum. Er konnte nicht anders, als Magnus in die Arme zu fallen.

"Was ist denn los? Ich meine, ich beschwer mich nicht, aber..."

"Ich dachte, du seist schon fort", klärte Alec Magnus zaghaft auf.

Tanz des Schicksals - Shadowhunters/MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt