TEA // BERLIN
Mit Tränen in den Augen erzähle ich was am Telefon besprochen wurde:
"Leute, hört bitte mal. Ich muss euch etwas erklären, was ich schon längst hätte tun sollen", beginne ich und spüre, wie meine Stimme immer leiser wird, "Jonas ist wieder im Gefängnis. Scheinbar ist er wieder irgendwo eingebrochen, Lisa ist natürlich der Meinung, dass er es nicht war. Jedenfalls hofft sie auf eine Milderung der Strafe, wenn ...wenn es eine Lebensbestätigung seiner Kinder gibt", meine Stimme wird immer leise und ich schaue zu Maxwell.
Er starrt wie erstarrt auf den Tisch, ja wir haben über das Thema schonmal gesprochen. Zumindest glaube ich das, vor meinem Unfall. Das Thema war der Grund wieso ich weggerannt bin, seitdem kam das Thema nie wieder auf.
"Und wieso ruft sie da dich an? Das kann sie eigentlich mit einem Anwalt klären, außerdem ist sie doch noch schwanger, oder?", fragt Leonie etwas verwirrt. Natürlich, irgendwie hat sie Ahnung von zu Kram.
Ich nicke vorsichtig und John greift nach meiner Hand, er ist der einzige der Jungs der Bescheid weiß. Unsere Blicke treffen sich und er nickt mir zu, also fahre ich fort:
"Es gibt da etwas dass ich euch hätte schon viel früher sagen sollen, nur John weiß Bescheid. Jonas hat drei Kinder, zwei von Lisa und eins von mir-", weiter komme ich nicht, das Maxwell aufspringt und den Raum verlässt. Als ich nach seinem Arm greifen will schlägt er ihn Weg und schreit: "Lass mich los!", bevor die Tür laut ins Schloss fällt.Meine Tränen haben nun wirklich kein halten mehr und Leonie springt sofort auf, um mich zu trösten, jedoch verdiene ich das nicht. Ich verdiene kein Mitleid, von niemandem. "Hey...Tea, entspann' dich okay? Das wird schon wieder ... ich kann verstehen wie schwer es dir gefallen ist", flüstert sie in mein Ohr und ich vergrabe mein Gesicht in ihren Armen.
Sonst sagt niemand am Tisch etwas, wieso auch. Was soll man dazu sagen, außer das einem verachtende Blicke zugeworfen werden.
"Ich geh man nach Maxwell gucken", sagt LX leise und steht auf um nach ihm zu sehen. Er will mich bestimmt niemals wieder sehen...
LX // BERLIN
Als ich das Restaurant verlasse, sehe ich niemanden. Das Restaurant befindet sich in einer Seitenstraße und ich wirklich etwas weit vom Sprung, alles was man sieht sind ein paar Müllcontainer, weitere Gassen und Straßenlaternen.
Nachdem ich einen Joint angezündet habe versuche ich Maxwell zu finden.
"Maxwell! Bruder! Maxwell, wo bist du?", doch es kommt keine Antwort, als hätte ich das wirklich erwartet.
Irgendwann komme ich in eine kleine, dunkle Gasse, die von einem Müllcontainer versperrt wird, dahinter höre ich ein Schluchzen. Wow, ich hab Maxwell noch nie so traurig erlebt. Vorsichtig schiebe ich den Container zur Seite und blicke auf ein Häufchen Elend. "Bruder...", sage ich leise und er schaut auf. "Was willst du? Lass mich alleine!", antwortet er, doch ich setze mich neben ihn, ziehe kräftig am Joint und reiche ihn Maxwell. Zuerst schaut er ihn einfach nur an, bis er achselzuckend einen starken Zug nimmt und weiterhin an die Wand starrt.
Für die nächsten zehn bis zwanzig Minuten sagt niemand von uns etwas, ist aber nicht schlimm. "Wie konnte sie mir das solange verheimlichen? Und wieso hat John nichts gesagt?", fragt er und schaut mich an. Ich zucke mit den Achseln: "Sie werden beide ihre Gründe gehabt haben, diese kannst du nur erfahren wenn du mit ihnen sprichst", rate ich ihm und lege vorsichtig einen Arm um ihn."Ich glaube nicht, dass ich das kann. Nicht ohne aggressiv zu werden...", antwortet er. "Hmm...ich verstehe das, aber ich kann auch Tea verstehen. Schau mal, die ganze Geschichte ist bestimmt schon eine Ewigkeit her, denn hast du sie irgendwann in den Jahren die wir sie kennen schwanger erlebt? Nein, aber ja dass sie mal was mit Gzuz am Laufen hatte wussten wir alle. Und jetzt stell dir mal vor, du bist schwanger und der Typ verlässt dich, nachdem er dich aus dem Puff geholt hat. Würdest du da nicht auch zerbrechen? Vor allem, wenn das Kind nicht Mal bei dir lebt? Ich glaube, das ist ihr größtes Problem: Dass ihr, ihr Kind weggenommen wurde. Ihre ganze Welt muss förmlich zusammengebrochen sein, oder?", versuche ich ihn von Teas Argumenten zu überzeugen. Natürlich rechtfertigt es das in keinster Weise, zumindest nicht vollständig. Ich will lediglich, dass er versteht was ihr vermutlich angetan wurde.
Nach eine Pause nickt er und antwortet: "Du hast ja recht, jedoch verstehe ich nicht wieso sie mir nicht sagen konnte", worauf hin ich mich wiederhole: "Das wirst du nur herausfinden, wenn ihr redet!"...
LEONIE // BERLIN
Natürlich hat mich Teas Ansprache geschockt, ich wusste nichts davon, dass die irgendwann mal etwas mit Jonas am laufen hatte. Und auch wenn ich, nach der ganzen Missbrauch sache, meine Meinung über ihn hat, hat sie mich zum nachdenken angeregt.
Ich frage mich, was in diesem Mann vorgehen muss. Er macht zweimal denselben Fehler, verheimlicht seinen besten Freunden ein Kind und Vergewaltigt die Freundin einer seiner besten Freunde. Vorallem wusste ich nicht mal dass er und Lisa wieder fest zusammen sind, das letzte wovon ich wusste, war eine komplizierte On- Off Geschichte.Vorsichtig drücke ich Tea an mich, und versuche sie zu trösten. Ich bin mir sicher sie hat gute Gründe für ihre Entscheidung es geheim zu halten. Diese Frau hat ihr Leben so sehr unter Kontrolle und lebt trotzdem in den Tag hinein, da wird es einen guten Grund geben.
Ich bin ihr auch nicht sauer, wieso sollte ich auch?
"Tea...", flüstere ich leise, "Magst du an die Luft?", füge ich hinzu und ihr Kopf nickt leicht. Langsam helfe ich ihr auf, lege ihr ihre Jacke um die Schultern und verlasse das Restaurant, mit entschuldigendem Blick zu den anderen.
Draußen ist es verdammt kalt und Tea zittert in ihrem Kleid am ganzen Körper, liegt wahrscheinlich an der Aufregung und der Kälte.
"D-du bist nicht sauer?", fragt sie mit zittriger Stimme und ich schüttle den Kopf. "Wieso sollte ich Süße? Ich bin mir mehr als sicher, dass du sehr gute Gründe hattest. Also wenn du reden magst bin ich da", antworte ich lächelnd und nehme sie in den Arm.
Erneut beginnt sie zu Schluchtzen.
"Du kommst heute mit zu Raphael und mir", verkünde ich wenig später und als sie nickt gebe ich Raphael Bescheid und fahre wenig später in meinem Auto heim. Raphael fährt bei Kontra mit."Du Wagen ist echt der Hammer", schwärmt Tea als wir durch die dunkle Innenstadt fahren. Ich nicke strahlend und freue mich, dass ich es irgendwie schaffe sie ein wenig abzulenken.
Im Radio läuft der neue Song von Capital Bra "Cherry Lady", als ich gehört habe dass er den Modern Talking Song neu aufnimmt musste ich schmunzeln und fand die Idee echt nicht gut. Jedoch muss ich im Nachhinein sagen, dass der Song doch ganz gut geworden ist.Tea dreht das Radio vorsichtig lauter und singt etwas mit, ich lächle und halte an einer roten Ampel. Ich denke zurück an den Abend im Club, als die beiden Feuer und Flamme voneinander waren, als kurz danach sein Song "Allein" raus kam, habe ich mich gefragt ob er über Tea ist. Laut ausgesprochen habe ich die Frage jedoch nie.
Ich frage mich auch ob die beiden noch Kontakt haben, seine Musik findet sie scheinbar immernoch gut.30 Minuten später kommen wir in der Wohnung an, beide viel zu müde um ehrlich zu sein. Tea hat sich wieder beruhigt, was mich ebenfalls beruhigt.
Mit ein paar Handgriffen richte ich ihr das Gästezimmer her und bringe ihr eine Flasche Wasser.
"Wenn du sonst noch etwas brauchst sag Bescheid", bitte ich sie ne bleibe noch einen Moment in der Tür stehen."Kannst du bitte bei mir bleiben? Ich will gerade nicht alleine sein...", bittet sie mich und ich hole mir meine Decke aus dem Schlafzimmer, bevor ich mich neben sie legendären, sie fest in den Arm nehme und ihr einen Kuss aus die Wange drücke.
"Du bist so unglaublich stark, so unglaublich mutig und einfach wundervoll", flüstere ich in ihr Ohr und knipse das Licht aus....• • •
Was haltet ihr von Leonies Reaktion? Hättet ihr auch so viel Verständnis?
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GLAUB MIR ~Abgeschlossen
Fanfic"Langsam zwängt auch er sich durch die Menschenmassen, dies ohne seinen Blick von mir abzuwenden. Ich bewege mich weiterhin in Takt der Musik und schließe meine Augen, bis ich zwei starke Hände an meiner Hüfte spüre. Raphael war jetzt bei mir, langs...