52.

1.3K 41 4
                                    

DREI TAGE SPÄTER...
LEONIE // BERLIN
Heute ist der Tag andem meine Prinzessin und ich aus dem Krankenhaus entlassen werden, bis auf etwas niedrigen Blutdruck verlief alles super gut und meiner kleinen (und mir) geht es prächtig.
Raphael ist die ganze Zeit bei uns geblieben und ich weiß gar nicht wie oft er sich noch für seine Verspätung entschuldigt hat. Ich hab ihm jedes mal, die exakt selbe Antwort gegeben: "Es ist okay Schatz, du warst doch bei der Geburt dabei. Es ist alles gut", und ich habe es genauso gemeint.
Denn er hat tatsächlich nichts verpasst, außer einer Ladung Fruchtwasser im Bett und etlichen Wehen. Er war bei der Geburt unserer Tochter aber dabei, in genau dem Moment, indem ich ihn am meisten gebraucht habe...

"Willkommen Zuhause", sagt Raphael freudig als er die Tür zu unserer Wohnung aufschließt, den Babysafe halt er dabei überglücklich in der Hand. Im Wohnzimmer hängen etliche rosa Luftballons, auf dem Tisch liegen Geschenke und in der Küche steht ein Kuchen. "Hast du den gebacken?", frage ich staunend und er nickt. "Okay ich hatte etwas Hilfe von Tyga", gibt er lachend zu und ich stelle mir die beiden in unserer Küche vor. Ehrlich gesagt, will ich nicht wissen wie sie anschließend ausgesehen hat.
Luna schläft immernoch tief und fest, auf der ganzen Fahrt hat sie sich nicht einmal bewegt, ich weiß jedoch nicht ob ich das gut finde oder nicht. Eigentlich besser als wenn sie die ganze Zeit schreit oder?
Raphael und ich setzen uns, mit einem Stück Kuchen, auf die Couch und beobachten unsere Kleine. Ich könnte sie den ganzen Tag ansehen. So ein kleines Würmchen, das trotzdem groß ist. Mir wird bewusst wie magisch der ganze Verlauf einer Schwangerschaft ist und wie magisch es ist, dass aus einem kleinen Spermium so etwas wundervolles werden kann. Es ist magisch und auch etwas gruselig zugleich.

Raphael legt einen Arm um mich und ich kuschle mich an ihn. "Ich bin stolz auf dich Leonie, du hast das großartig gemacht. Du bist jetzt schon die beste Mom die sich unsere kleine vorstellen kann", flüstert er mir ins Ohr und löst eine Gänsehaut bei mir aus. Ich küsse ihn und antworte: "Wir haben das zusammen gemacht Schatz. Du bist der unglaublichste Daddy der ganzen Welt", woraufhin er lächelt und mich etwas mehr an sich zieht.
Mit seinem Finger malt er kleine Kreise auf meinen Arm und ich schließe meine Augen, bis in einfach einschlafe....




"Muuuhhaaaaaa", ich werde von einem schrille Gebrüll geweckt. Unsere Tochter ist aufgewacht. Neben mir höre ich Raphael seufzen und muss lachen, ich kann mir einen Kommentar nicht verkneifen: "Ohhh ist der kleine Raf jetzt schon überfordert?"
Doch gleichzeitig hoffe ich, dass er einfach nicht antwortet bzw. nicht wirklich überfordert ist.

Ich rapple mich auf und hole unsere Kleine aus dem kleinen Bettchen um ihr anschließend die Brust zu geben und ihr alle Liebe zu schenken die ich habe.
Dieser ganze Prozess wiederholt sich in dieser Nacht noch einige Male und mit jeden Mal, wird die Angst größer, dass es ihm doch zu viel wird....

RAF // BERLIN
Ich erschrecke mich jedesmal wenn Luna schreit, zum einen weil ich es nicht gewohnt bin. Gespannt schaue ich meiner Frau zu wie es ihr die Brust gibt und es schafft, dass Luna schnell wieder schläft. Hat sie einfach ein Talent dafür oder hat ihr das jemand beigebracht?
Ich stelle mir vor was Bonez in dieser Situation gemacht hat und muss innerlich lächeln. Nachdem Leonie unsere Kleine ein weiteres Mal zum schlafen gebracht hat, nehme ich sie fest in den Arm und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lächelt.
Im Fernseher läuft irgendein Musiksender der gerade akustische Covers spielt, perfekt für diese entspannte Stimmung.
Als meine beiden Mädels wieder schlafen, meldet sie mein Unterbewusstsein und erinnert mich daran, dass sich ab jetzt alles ändern wird. Ich bin jetzt im Club der Väter und irgendwann wenn unsere Kleine alt genug ist, wird sie mit Bonez Tochter, Kontras Sohn und ja, vielleicht sogar mit Gzuz' Kindern spielen. Natürlich lässt sie drüber streiten ob sie der beste Umgang sind, aber unsere Kinder sind schließlich nicht wir...
Irgendwann verfalle auch ich, gedankenverloren, in einen tiefen Schlaf...

Am nächsten Morgen ...
LEONIE // BERLIN
Es war eine anstrengende Nacht, Luna ist sehr oft aufgewacht aber ich kann es verstehen, schließlich ist das alles komplett neu für sie. Die Umgebung und der Lärm der Straßen, alles ist nicht mehr so rein und "jungfräulich" wie im Krankenhaus. "Guten Morgen Kleine", begrüße ich Luna als sie wieder mach mir schreit.
Auch wenn es natürlich normal, ist, dass sie schreit, hoffe es nichts ernsthaftes ist oder ich irgendwas falsch mache.
"Beobachte es einfach, wenn etwas ist rufen wir die Hebamme an oder sonst wen", höre ich Raphael auf einmal hinter mir sagen. Verdammt, ich habe schon wieder laut gedacht...

Ein Monat später...
Luna hat sich schnell Zuhause eingelebt und Raphael und ich sind gerade im Supermarkt. Er wird natürlich von ein paar Fans erkannt, trotz Karriereende und macht mit ihnen Fotos, bittet sie jedoch weder mit noch unsere Tochter zu fotografieren.
Gerade schläft sie, was das sowieso schon stressige Einkaufen erträglicher macht. Während ich den Einkaufswagen inklusive Babysafe durch die Gänge schiebe denke ich an meine Zeit in einem solchen Laden zurück.

Gedankenverloren bleibe ich vor einem Regal stehen und beobachte eine Mitarbeiterin die mich an mich erinnert, sie sieht mir sogar relativ ähnlich. Was wenn auch Sie mal plötzlich von zwei Rappern angesprochen wird, von denen sie keine Ahnung hat? Dann wird sie von ihnen eingeladen und sofort stellt sich ihr gesamtes Leben auf den Kopf?
Was wenn sie anfängt mehr zu Trinken und Droge nimmt, daraufhin mal Stress mit ihren Eltern hat wie sie lernt ihr eigenes Leben zu führen?
Was wenn ihr genau dasselbe passiert wie mir? Alles Guten und schlechten Sachen? Oder was, wenn meiner Tochter dasselbe passiert? Nein, ich werde auf sie aufpassen und dafür Sorgen, dass soetwas nicht passiert.
Für einen Moment frage ich mich, ob meine Mutter sich eines Tages dieselbe Frage gestellt hat. Wollte sie mich auch davor bewahren ihre Fehler zu machen?

Ich schiebe die Gedanken an meine Mutter beiseite, dennoch bleibe ich immernoch an derselben Stelle stehen und erinnere mich erneut an die erste Begegnung mit Raphael. Augenblicklich schießen mit Tränen in die Augen und ich schaue auf meinen Ehering, ich muss lächeln.
Es stimmt definitiv nicht was alle immer über Rapper sagen, sie können auch das beste sein, was einem im Leben passieren konnte....

••••••••
Hier ein relativ kurzes aber wie ich finde doch sehr tiefgründiges Kapitel (besonders Leonies Gedanken am ende) für all' die Nachtschwärmer unter euch!

Ich hoffe es gefällt euch!

Wenn ihr Vorschläge, Wünsche etc. habt schreibt gerne einfach! :) Hab gesehen, dass die Teas runter gegangen sind und mich würde interessieren wieso (denkt nicht, dass ich nur für die Reads schreibe, ich würde auch nur für 5 von euch schreiben solange es mir Spaß macht)

GLAUB MIR ~AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt