Ich tauchte in die Tiefen seiner dunklen Augen ein. In ihnen lag eine Verletzlichkeit, die ich dort noch nie entdeckt hatte.
Verlegen senkte er schließlich den Blick und trank einen Schluck von seinem Cocktail. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er wirkte ruhig und gelassen, so wie man ihn an der Rennstrecke eher selten erlebte. Da herrschte immer eine gewisse Anspannung. Schließlich musste er dort ja auch Leistung bringen und die Rennen fahren.
Eine Kellnerin kam mit einem Tablett an unseren Tisch. Wir hatten das Essen vorhin gleich mit den Getränken zusammen bestellt. Mir reichte die junge Frau einen Club Wrap und dazu noch Süßkartoffel-Pommes mit Sauerrahm-Dip. Jetzt wo ich regelmäßig laufen ging, konnte ich mir das gut und gerne auch mal gönnen. Marec bekam einen Double Cheese Bacon Burger.
Und auf den stürzte er sich auch sofort. Man könnte meinen, er wäre kurz vorm Verhungern. Ich lachte leise vor mich hin und dippte meine Pommes.
„Waf lachfst du?", schmatzte Marec mit vollem Mund und schob gleich noch einen Bissen hinterher. „Du bist unmöglich.", meinte ich nur kopfschüttelnd und konzentrierte mich auf mein Essen. Es schmeckte wirklich unglaublich gut.
Plötzlich schnappte sich Marec ein Stück meines Wraps von meinem Teller und grinste mich frech von der Seite an. „Lass mich mal probieren!", verlangte er. „Dann gib mir was von dir ab.", erwiderte ich und schnappte ihm seinen Bissen von der Gabel.
Bei seinem verdutzten Blick brach ich schon wieder in Gelächter aus, doch diesmal stimmte Marec mit ein.
Als wir unsere Teller komplett geleert hatten, hätte man zumindest mich den Weg zurück ins Hotel rollen können. „Boar, noch ein Bissen und ich platze!", stöhnte Marec und lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück.
Amüsiert nahm ich mir mein Glas und erwiderte: „Ich wische das dann aber nicht auf!" Er machte ein empörtes Gesicht, doch nur ein paar Sekunden später zuckte er schon mit den Schultern und griff ebenfalls nach seinem Getränk.
Gedankenverloren strich er mit beiden Daumen über das Glas und fixierte mit seinem Blick die Tischdecke. Wir beide schwiegen eine Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach. Selbst das war mit ihm nie unangenehm.
Völlig unvermittelt fragte er: „Hast du eigentlich schon mit deinem Chef gesprochen wegen dem freien Tag?" „Ja.", nickte ich und trank einen Schluck, „Ich habe ab Donnerstagmittag frei." Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Wir würden dich abholen.", meinte er dann, doch ich widersprach sofort: „Nein, das ist doch ein riesiger Umweg für euch. Außerdem muss ich am Montag wieder arbeiten. Ich habe schon alles mit meinen Eltern geklärt." Okay, das stimmte zwar nicht, aber ich hatte ja trotzdem schon meinen Plan gemacht.
Marec nickte nur, verbarg seine Enttäuschung ziemlich gut und wechselte dann schnell das Thema: „Hast du schon gehört, dass Felix jetzt eine R6 hat?"
Er wollte offensichtlich nicht weiter über Österreich sprechen. Dabei konnte ich meine Ungeduld schon seit Tagen kaum noch im Zaum halten.
„Wirklich?", fragte ich nach. Marec nickte eifrig und er kramte nach seinem Handy. Vermutlich hatte Felix ihm Bilder geschickt. Die beiden hatten viel Kontakt.
Kurz darauf hielt er mir sein Smartphone unter die Nase. Auf dem Display leuchtete mir eine dunkelblaue Rennmaschine entgegen. Neben dem Motorrad stand ein strahlender Felix und streckte beide Daumen in die Luft. Nicht schlecht.
Ich wollte mehr Details, also hakte ich nach: „Was für eine ist das?" „Eine Yamaha.", neckte Marec mich. Genervt verdrehte ich die Augen. „Marec, du Held. Ich weiß, dass es eine YAMAHA R6 ist. Und wehe du sagst mir jetzt, dass sie blau ist! Das kann ich selbst sehen."
Marec lachte, aber gab mir dann meine Antworten: „Sie hat 600 ccm und ist Baujahr 2015." „Okay.", das klang schon eher nach Information, „Ist er schon gefahren?" Marec schüttelte den Kopf und erklärte: „Er hat sie gestern erst bekommen."
„Will er dann nächstes Jahr den R6 Cup fahren?", fragte ich weiter, doch Marec konnte nur mit den Schultern zucken.
So wie im ADAC Junior Cup powered by KTM nur die KTM 390 RC Cup gefahren werden durfte, so durfte im Yamaha R6 Dunlop Cup nur eine aktuelle Ausgabe der R6 gefahren werden. Abgesehen vom Motorrad und einigen kleinen Abweichungen im Reglement ähnelten sich die beiden Klassen sehr. Trotzdem war der Schritt auf die Yamaha ziemlich groß.
Das Motorrad war deutlich größer und schwerer, nicht mehr so einfach zu handhaben. Vor allem steckte aber viel mehr Leistung im Motor. Damit musste man erstmal umgehen lernen.
Ich zweifelte aber nicht daran, dass Felix auch in diesem Cup erfolgreich wäre. Und ich wusste, dass auch Marec irgendwann dort starten wollte. Das Bike passte von der Größe her gut zu den beiden.
Marec erklärte mir noch einige technische Details des Motorrades, doch davon verstand ich eh nur die Hälfte. Ich horchte manchmal auf, wenn ein Begriff fiel, den ich schon mal irgendwo aufgeschnappt hatte. Doch im Endeffekt wusste ich nicht wirklich mehr als vorher.
Nach einiger Zeit und dem zweiten Drink richtete Marec seinen fragenden Blick auf mich. „Was gibt es eigentlich bei dir neues?", wollte er wissen.
Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete: „Nächste Woche kriege ich im Sender Verstärkung. Da kommt noch eine zweite Praktikantin. Oh, letzte Woche kam die Zusage von der Hochschule in Gelsenkirchen. Da fahre ich nächste Woche zur Einschreibung hin."
„Du wolltest doch nach Frankfurt kommen.", seine neckende Stimme verriet seine Enttäuschung fast nicht. Wenn ich ihn nicht so gut kennen würde, wäre es mir vermutlich nicht aufgefallen.
„Na ja, Frankfurt wäre die Alternative gewesen.", nein, eigentlich nicht, da wurde zu viel Wert auf Mathe gelegt, „Aber Gelsenkirchen ist für mich nun mal die erste Wahl. Der Studiengang ist einzigartig in Deutschland und hat außerdem verdammt gute Bewertungen."
Ich wollte da ganz sicher nicht hin, weil mir die Stadt so gut gefiel oder ich so auf Fußball stand. Selbst wenn stünde ich eher auf der schwarz-gelben Seite als auf der blau-weißen.
Es war schon komisch, wie viel sich in diesem Jahr verändern würde. Erst hatte ich nach 12 Jahren die Schule hinter mir gelassen und ein Abi von 1,8 geschafft. Dann war ich nach Osnabrück gegangen und direkt im Anschluss würde ich nach Gelsenkirchen ziehen. Da hieß es dann: Auf ins Studentenleben!
Das alles aber bedeutete auch, dass ich in Zukunft nur noch wenig Zeit an der Rennstrecke verbringen konnte. Das stimmte mich schon ein wenig wehmütig.
Marec und ich ließen uns noch viel Zeit und genossen die Drinks, die noch folgten. Allerdings beschlossen wir gegen halb 4, dass es Zeit war, den Abend zu beenden. Nach einer faszinierenden Diskussion zwischen Marec und seinem Gewissen war er doch tatsächlich der Meinung, dass er den gesamten Weg wieder zurücklaufen wollte!
Der hatte doch eine Macke. Das sagte ich ihm auch ziemlich deutlich. Den Kampf um ein Taxi gewann schließlich ich.
So brauchten wir tatsächlich nur knapp 15 Minuten bis zum Hotel. Als ich meinen besten Freund sanft weckte, weil er an meiner Schulter doch ernsthaft eingeschlafen war, brummelte er etwas Unverständliches, was in die Richtung „Warum musst du eigentlich immer recht haben?" ging.
Es dauerte nicht lang, bis wir beide völlig erschöpft ins Bett fielen. Zum Glück hatte ich ein Zimmer mit Doppelbett, sodass es kein Problem war, wenn Marec mit mir das Bett teilen musste. Der verschaffte sich in der Nacht nämlich systematisch Platz.
Ich zog mir den Schlafanzug an, der vorhin achtlos auf dem Bett gelandet war. Dann räumte ich schnell das Bett frei, während Marec im Bad war. Wenn ich allein war, dann wurde die freie Fläche neben mir immer als Ablage benutzt. Gerade sammelten sich da neben meinem Laptop einige Unterlagen für die Einschreibung sowie einige Bücher. Mit denen wollte Marec bestimmt nicht kuscheln.
Es dauerte nicht lang, bis er wiederkam. Er trug ein Shirt und Boxershorts. Ich verstand seine genuschelten Worte nicht, nahm aber an, dass er mir „Gute Nacht" sagen wollte.
Schnell machte ich mich auch noch bettfertig und sank dann in die weichen Kissen. Es tat so gut, endlich zur Ruhe zu kommen.
Es wurde schon langsam wieder hell, als ich das nächste Mal aufwachte. Ich blinzelte ein paar Mal, dann öffnete ich meine Augen. Die Sonne warf helle Strahlen durchs Fenster, die eine leuchtende Spur auf dem Boden des Zimmers hinterließen.
Nur meine Haare verdeckten teilweise meine Sicht. Ich wollte sie mir aus dem Gesicht streichen. Doch meine Hand wurde festgehalten.
Erst jetzt wurde mir der Arm bewusst, der sich um meine Hüfte gelegt hatte und der vor meinem Bauch meine Finger umklammerte. Warmer Atem strich in gleichmäßigen, tiefen Zügen über die empfindliche Haut an meinem Hals.
So weit wie ich konnte hob ich meinen Kopf und sah über meine Schulter. Marec sah so friedlich aus. Die sonst immer perfekt sitzende Frisur war einem wilden Durcheinander gewichen, doch es stand ihm mindestens genauso gut. Seine Gesichtszüge waren entspannt und er hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. So leicht, dass es mir nicht auffallen würde, wenn ich ihn nicht schon ein paar Jahre kennen würde.
Mein Nacken meldete, dass ihm diese Position nicht unbedingt passte. Also ließ ich den Kopf wieder sinken und kuschelte mich wieder in mein Kissen. Meine Augen fielen sofort zu.
Plötzlich zog Marec mich noch näher zu sich, presste mich schon fast an sich. Meine Augen riss ich erschrocken wieder auf. Ein leises Brummen von Marec ließ mich den Atem anhalten.
Doch er schlief noch. Die Spannung wich langsam wieder aus meinen Muskeln. Ich konnte die Wärme seines muskulösen Oberkörpers an meinem Rücken spüren.
Ich wusste, dass mir das hier nicht passen sollte. Mir war klar, dass etwas nicht stimmte, nicht stimmen konnte. Doch mir wollte einfach nicht klar werden, was es war. Mein Hirn lag im Nebel.
Mit einem leisen Seufzen beschloss ich schließlich, einfach die Situation zu genießen und noch ein wenig zu schlafen. Marecs noch immer gleichmäßiger Atem, der eine Gänsehaut über meine Arme jagte, ließ mich automatisch völlig entspannen.
So dauerte es nicht lange, bis ich wirklich wieder eindöste.
Wirklich tief schlief ich aber nicht wieder ein. Deshalb war ich auch sofort wach, als Marec ruckartig seinen Arm zurückzog und von mir abrückte. Leise fluchte er auf Polnisch vor sich hin.
Einen Moment wartete ich noch, dann drehte ich mich um und sah ihn unverwandt an. Für eine Sekunde lag ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht. Doch er fing sich schnell wieder und lächelte mich warm an. „Guten Morgen.", raunte er mit rauer Stimme.
Ich ließ mir nichts anmerken und erwiderte noch völlig verpennt: „Guten Morgen." „Was gibt's zum Frühstück?", wollte er wissen, während er sich langsam aus dem Bett schob und sich streckte. Sein Shirt rutschte dabei nach oben, gab den Blick auf einen schmalen Streifen Haut direkt über dem Bund seiner Shorts frei. Ganz leicht konnte man die Form seiner Muskeln erahnen.
Ich wandte den Blick ab. Es war besser, wenn ich mir das Spiel seiner Bauchmuskeln nicht zu genau ansah. Schließlich wusste ich, wie ich darauf reagierte, dass ich das mehr als anziehend fand.
Um mich abzulenken stand ich auf und suchte mir Klamotten aus dem Koffer. Marec ging dicht hinter mir entlang zum Bad.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte sich fest, dass es schon weit nach 12 Uhr war. „Frühstück ist gut.", murmelte ich vor mich hin, doch ich überlegte trotzdem, wie ich den Polen jetzt versorgte. Der kleine Vielfraß würde meine Vorräte ziemlich schnell plündern.
Grinsend kam Marec aus dem Bad zurück. Seine Haare lagen jetzt wieder perfekt und auch die Klamotten saßen. Ich ging an ihm vorbei und meinte: „Du kannst ja mal googeln, was es hier in der Nähe so gibt."
Nachdem ich mich angezogen und fertiggemacht hatte, betrat ich das Zimmer wieder. Marec saß im Schneidersitz auf meinem Bett und wischte über das Display seines Handys. „Du hast ein Passwort im Laptop.", maulte er vorwurfsvoll, ohne von den Seiten aufzusehen.
„Habe ich.", bestätigte ich schulterzuckend, „Ist bei dir vielleicht auch gar nicht so verkehrt."
Von Marec kam keine Reaktion. Keine Rechtfertigung, kein Schnauben, kein Kommentar. Einfach nichts. Ungewöhnlich.
Am Abend fuhr Marec wieder nach Hause. Den Rest des Tages hatten wir mit Essen und einem Stadtbummel verbracht.
Es hatte wirklich gut getan, dass er hier gewesen war. Es hatte mich abgelenkt und vor allem die Langeweile und damit die Ungeduld vertrieben.
Trotzdem war ich froh, dass ich jetzt wieder allein war. Marec war echt anstrengend, wenn er nicht fahren musste. Er musste den ganzen Tag etwas zu tun haben, sonst wurde er hibbelig. Und er redete ununterbrochen.
Allerdings hatte er das Thema „Österreich" großzügig umschifft. Nicht ein Wort hatte er noch dazu verloren. Dabei konnte ich meine Ungeduld kaum noch unter Kontrolle halten.
Müde ließ ich mich ins Bett sinken und wickelte die Decke um mich. Ich schaltete den Fernseher ein und zappte lustlos durch die Programme.
Schließlich blieb ich bei einer Krimiserie hängen, aber ich konzentrierte mich nicht wirklich darauf. Meine Gedanken kreisten um die letzten Stunden und analysierten Marecs Verhalten. Er war anders, wenn wir uns nicht an der Rennstrecke sahen. Manchmal hatte er regelrecht verlegen, ja sogar schüchtern gewirkt. Das kannte ich von ihm gar nicht. Auch das warme Lächeln, dem sein typisches Grinsen hatte weichen müssen, war mir völlig neu.
Seufzend drehte ich mich zur Seite und angelte nach meinem Handy. Marec hatte mir geschrieben, dass er inzwischen in der Bahn nach Hause saß und mir noch einen schönen Abend wünschte. Ich schickte ihm nur einen grinsenden Smiley zurück und legte das Handy wieder weg.
Unruhig setzte ich mich im Bett auf und starrte eine Weile auf den Fernseher, ohne etwas von dem Geschehen auf dem Bildschirm mitzukriegen.
Stattdessen hatte mein Kopf jetzt Zeit, mich mit allen möglichen Gedanken zu beschießen. Einer davon erschien mir im ersten Moment völlig unbedeutend. Doch dann dachte ich nochmal darüber nach und mir fiel ein kleiner Fehler auf. Marec hatte sich beschwert, dass ICH ein Passwort im Laptop hatte. Hatte ich auch, allerdings war das hier nicht mein Laptop. Das hier war der meines Bruders, weil meiner zur Reparatur war. Und Flo hatte KEIN Passwort.
Wieso hatte Marec es dann behauptet? Er hatte ja keine Ausrede gebraucht, warum er den Laptop nicht benutzen wollte. Ich hatte ihn ja weder dazu gezwungen noch aufgefordert.
Ich griff mir also den Laptop vom Nachttisch und klappte ihn auf. Er war im Standby-Modus, also drückte ich auf den Knopf und wartete.
Kurz darauf leuchtete mir die Suchleiste von Google-Bilder entgegen. Darunter luden Bilder. Das Internet war quälend langsam.
Und dann ploppten die Bilder auf.
Es waren Lucas hellblaue Augen, die mir vom Bildschirm aus entgegen strahlten. Eine Gänsehaut überlief meinen Körper. Ich konnte meine Augen nicht abwenden.
Nachdenklich fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, überlegte. Aber mein Hirn brauchte eine Weile, bis es sich in Gang setzte und tatsächlich bei meinen Überlegungen half.
Gefesselt ließ ich die Hand wieder sinken und sah mir einfach weiter Fotos aus allen möglichen Lebenslagen von Luca an. Weiter unten waren sogar noch weitere aktuelle Bilder zu finden.
Und in diesem Moment wusste ich wieder, warum ich überhaupt nach ihm gesucht hatte. Lilia hatte mich auf die Idee gebracht. Kopfschüttelnd und lachend schloss ich das Browserfenster und schaltete den Laptop ab.
Die Bilder kamen eben doch nicht an Lucas wahre Erscheinung heran. Eine Kamera konnte niemals die wahre Farbe seiner Augen einfangen. Dieses Blau, irgendwie wirkte es blasser auf den Fotos, nicht so klar und durchdringend. Es erinnerte mehr an Eis als an das warme Karibikwasser.
Seufzend rechnete ich nach. In 12 Tagen würde ich nach Österreich aufbrechen. Immer noch so lange. Wie sollte ich das denn aushalten!?!
Der einzige Lichtblick war der Besuch meiner Eltern, denn die hatten sich für das nächste Wochenende angekündigt. Da mein Bruder Sommerferien hatte, wollten sie ein paar Tage bleiben und meinen Geburtstag mit mir zusammen verbringen. Darauf fieberte ich jetzt hin.
Trotzdem konnte ich meine Gedanken an diesem Abend nicht mehr von Luca lösen. Ich fragte mich, ob er manchmal über mich nachdachte.
Doch schon im nächsten Moment rief ich mich wieder zur Ordnung. Ich sollte mir keine Hoffnungen machen. Vermutlich hatte er mich schon am selben Tag wieder aus seinen Gedanken gestrichen und erkannte mich auch nicht mehr, wenn ich in Österreich direkt vor ihm stand. Wenn ich das überhaupt schaffte.
Denn nur, weil ich jetzt nach Österreich fuhr und dort auch Fahrerlagerkarten hatte, hieß das nicht, dass ich auch Luca begegnen musste. So ein Fahrerlager war groß und es war immer voll. Man konnte da ziemlich leicht aneinander vorbeirennen, ohne sich überhaupt zu sehen. Oder man lief sich eben nicht über den Weg.
In der Boxengasse würde ich auch jetzt wieder nur zu den Sessions meines Bruders sein. Da war die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns sahen sowieso gering. Luca müsste nämlich zufällig genau dann in der Boxengasse sein, wenn ich es auch war und er hatte ja auch anderes zu tun, als den ganzen Tag vor seiner Box herumzulungern.
Andererseits hatten wir uns auch am Sachsenring in der Boxengasse getroffen. Sogar zwei Mal.
Aber vielleicht war unser Glück damit schon wieder aufgebraucht und ich bekam ihn das ganze Wochenende gar nicht zu Gesicht. Er könnte mir ja auch einfach aus dem Weg gehen und ich würde es nie erfahren.
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Italian Dream
FanfictionFür sie ändert sich an einem Wochenende das ganze Leben. Für ihn auch, nur weiß sie das nicht und wird es so schnell auch nicht erfahren. Oder doch? Luca Marini ist ein junger, ambitionierter Motorradrennfahrer, gerade frisch in die Weltmeisterschaf...