Heute ging es nicht zu Valentinos Motorhome sondern zu Lucas. Er teilte sich den Truck zwar mit Balda, doch die eine Hälfte gehörte quasi ganz allein ihm.
Luca stellte den Roller ab und half mir beim Absteigen. Aus der Tasche seiner Jeans fischte er einen Schlüssel und mit dem öffnete er die Tür zu seiner Seite des Trucks. Wir zogen die Schuhe aus. Dann nahm Luca meine Hand und führte mich durch einen engen Flur, von dem drei Türen abgingen.
Er nahm die rechte Tür und öffnete sie. Dahinter lag ein gemütliches Wohnzimmer mit einer ausladenden Schlafcouch, die fast den gesamten Raum einnahm. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Flachbildfernseher, der auf einem DVD-Schrank stand. Der Boden war mit weichem Teppich ausgelegt. Er führte mich durch das Zimmer hindurch und öffnete am anderen Ende des Raumes eine weitere Tür. Ein intensiver Geruch nach Essen schwebte uns entgegen.
„Ah, da seid ihr ja! Kommt rein, kommt rein. Das Essen ist gleich fertig.", begrüßte uns Valentino. Der stand doch tatsächlich mit Schürze vor dem Herd in einer platzsparenden, aber trotzdem geräumigen Küche. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, während Valentino sich wieder dem Kochen zuwandte und Luca ihn mit einem irgendwie verstörten Blick musterte.
Doch er riss sich schnell vom Anblick unseres Kochs los und machte einen Schritt auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu. „Willst du dich setzen?", fragte mich Luca und zog einen Stuhl zurück. Ich nickte und setzte mich auf den Stuhl.
Luca setzte sich mir gegenüber. Auf dem Tisch stand eine Vase mit frischen Blumen und daneben eine schmale, rote Kerze. Vale wandte sich uns zu und zündete die Kerze an. Er zwinkerte mir zu und ging dann wieder zurück an den Herd.
Nur ein paar Minuten später stand eine Schüssel mit frischem Blattsalat in Balsamicodressing vor mir. Vale hatte uns ganz nebenbei noch ein Glas Wein eingeschenkt.
Luca und ich stießen an. „Auf den Abend.", sagte er lächelnd und ich erwiderte: „Auf uns." „Das auch.", schmunzelte er und trank einen Schluck. Der Wein war gut. Valentino hatte ihn wohl aus Italien mitgebracht.
„Dann schauen wir mal, ob er neben dem Motorradfahren auch noch kochen kann.", meinte ich und spießte ein paar Salatblätter mit meiner Gabel auf. Mein Gegenüber lachte: „Solange es bei Nudeln bleibt." Und tatsächlich kochte Vale gerade Spaghetti Carbonara, wie ich kurz darauf feststellte, als er die leeren Salatschüsseln vom Tisch abräumte und durch volle Teller ersetzte.
Wow, das sah echt gut aus. Und es schmeckte noch viel besser. Luca sah genauso überrascht aus wie ich, als er sich an Valentino wandte: „Das ist echt gut." „Lasst es euch schmecken.", zwinkerte Vale und verließ den Raum.
Während wir aßen, erzählte Luca über seine Probleme mit dem Motorrad. Er hatte tatsächlich Fahrwerksprobleme, die sein Team noch nicht hatte beheben können. „Ich weiß nicht, woran es liegt.", seufzte er und drehte seine Spaghetti nachdenklich auf eine Gabel, „Aber mein Team versucht alles. Ich hoffe einfach, dass sie über Nacht was finden und es morgen besser läuft."
„Ich habe leider keine Ahnung davon, aber wenn ihr nicht nur das Fahrwerk ändert, sondern vielleicht die ganze Abstimmung, dann würde das vielleicht passen." „Die Abstimmung an sich passt ja eigentlich.", murmelte er, „Aber die ist nicht an das jetzige Fahrwerk angepasst. Vielleicht hast du recht."
Er griff nach der Weinflasche und schenkte uns beiden nochmal nach. In der Zwischenzeit sah ich mich in der Küche um.
„Die Küche teilen Balda und ich uns.", erklärte Luca plötzlich, „Durch die Tür da hinten kommt man in seinen Teil des Trucks." Ich drehte mich um und entdeckte am anderen Ende des Raumes eine zweite Tür, die absolut genauso aussah, wie die, durch die Luca und ich gekommen waren. „Ist er da?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf und meinte nachdenklich: „Wahrscheinlich ist er in der Hospitality und isst dort. Vor 22 Uhr wird er nicht zurück sein. Wieso? Willst du ihn sehen?" „Nein, nein. Es hat mich nur interessiert.", winkte ich ab.
Luca wischte das Thema schnell vom Tisch und fragte: „Was hörst du eigentlich für Musik?" „Hm...", überlegte ich, „Am liebsten höre ich Hip Hop, aber keinen Deutschrap. Das ist so ziemlich das mieseste, was du deinen Ohren antun kannst." Lachend fragte er nach: „Wirklich? Das musst du mir mal zeigen!" „Das werde ich.", ich lachte auch.
„Ich bin ein riesen Fan von allem was Italienisch ist.", merkte er an, „Auch die Musik. Aber ich kann auch mit dem alltäglichen Pop-Gedudel umgehen, was jeden Tag im Radio läuft."
Italienische Musik hatte ich mir noch nie bewusst angehört. Das sollte ich mal tun, wenn ich wieder in Osnabrück war. „Hörst du Musik vor dem Rennen?", wollte ich wissen. Luca nickte eifrig und erzählte: „Normalerweise schon. Vor allem in der Startaufstellung. Ich gebe nicht gern Interviews, aber das muss ich sowieso selten. Dafür stehe ich einfach zu weit hinten." „Das wird auch noch. Ich glaube an dich.", beteuerte ich und er sah mich dankbar an.
Pünktlich als wir beide unsere Teller geleert hatten, tauchte Vale wieder auf. Er räumte die Teller ab und holte etwas aus dem Kühlschrank. Das landete kurz darauf auf einem kleinen Teller und stellte sich als Schokokuchen heraus.
„Du hast gebacken?", Luca schien verwirrt. Vale räumte das benutzte Geschirr gleich in den Geschirrspüler und stichelte: „Das hättest du nicht erwartet, was Kleiner." Dann verschwand er wieder.
Luca brach augenblicklich in Gelächter aus und spießte mit seiner Gabel ein Stück des Kuchens vor ihm auf. Er schob sich das Stück in den Mund und verstummte sofort. „Wow.", keuchte er. „So gut, ja?", schmunzelte ich und nahm mir auch ein Stück. „Unglaublich gut.", schwärmte Luca und ich meinte: „Es ist Schokolade dran, also kann es nur gut sein."
Ich probierte und verliebte mich sofort. „Oha.", entwich es mir, „Das ist wirklich lecker."
Als wir die Teller bis auf den letzten Krümel leer gegessen hatten, schob ich ihn ein wenig weg und legte meine Unterarme auf den Tisch. „Du magst also Schokolade.", stellte Luca fest, während er mit den Fingern ein paar Krümel vom Tisch auflas. Das musste ich bestätigen: „Ich liebe Schokolade." „Dann weiß ich ja, womit ich dich bestechen kann.", grinste Luca.
„Bestechen?", jetzt verwirrte er mich ein wenig, „Wieso musst du mich denn bestechen?" Er biss sich auf die Unterlippe und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
„Das...", begann er nachdenklich, „weiß ich jetzt noch nicht." Es blieb einen Moment still, während wir beide schmunzelnd den Tisch beobachteten. „Aber vielleicht muss ich dich ja irgendwann mal dazu überreden, mich in Italien zu besuchen.", fügte er schließlich hinzu und hob den Blick.
Sein Blick ging so tief unter meine Haut, dass er eine Gänsehaut auf meinen Armen auslöste. Seine Augen strahlten intensiv und brannten sich in meine.
Meine Stimme klang rau, als ich endlich wieder klar genug denken konnte, um etwas zu sagen: „Ich glaube kaum, dass du mich dafür mit Schokolade bestechen müsstest. Eigentlich... müsstest du mich dafür wohl einfach nur einladen." Lucas Augen glitzerten amüsiert. Er lehnte sich nach vorn und fixierte mich mit seinem Blick.
Mir wurde warm, ja regelrecht heiß. Ich versank in dem warmen Blau seiner Augen, das mich heute wieder so sehr an die Karibik erinnerte.
„Möchtest du mich in Italien besuchen?", fragte er mit rauer Stimme und einem Lächeln auf den Lippen. Ich lächelte zurück und erwiderte: „Ich würde dich sogar sehr gern in Italien besuchen."
Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, während er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte. Man konnte die Freude aus seiner Stimme deutlich heraushören, als er sagte: „Es wird dir ganz sicher gefallen." Italien war ein tolles Land, also warum sollte es mir nicht gefallen? Und doch freute mich das eine Detail ganz besonders: Luca wollte, dass ich ihn besuchte. Also wollte er ja auch, dass ich seine Heimat kennenlernte. Ich bekam Herzklopfen.
Plötzlich tauchte Vale wieder auf, um die Kuchenteller abzuräumen. „Macht euch einen schönen Abend! Ich räume hier auf und verschwinde dann. Dann seid ihr allein.", ordnete er an und scheuchte uns regelrecht aus der Küche.
Luca und ich verließen die Küche. Einen Moment standen wir unschlüssig im Wohnzimmer herum. „Ich würde gern mal eben ins Badezimmer.", merkte ich leise an. Das weckte Luca aus seiner Starre: „Ähm... ja klar. Das ist draußen im Flur die Tür in der Mitte." Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
Ich trat auf den Flur und sah mich kurz um. Die drei Türen sahen absolut gleich aus. Auf gut Glück öffnete ich eine von den beiden, aus denen ich nicht gerade gekommen war. Und ich erwischte die richtige.
Das Badezimmer war nicht groß, aber es hatte alles, was man brauchte. Na gut, mir würde die Badewanne fehlen. Aber auf die konnte man an einem Rennwochenende wohl verzichten.
Von der Tür aus blickte man direkt auf ein Waschbecken und einen kleinen Schrank darunter. Neben dem Waschbecken befand sich ein Regal mit Handtüchern in verschiedenen Größen und Farben. Rechts davon war die Dusche und links die Toilette.
Die nahm ich zuerst in Beschlag. Anschließend wusch ich mir die Hände mit der himmlisch duftenden Seife und spritzte mir noch etwas Wasser ins Gesicht. Ich sah in den Spiegel über dem Becken. Doch ich wollte mich nicht mit dem Beschweren über mein müdes Aussehen aufhalten, sondern kehrte zu Luca zurück.
Der hatte sich auf die Couch gesetzt und sah auf sein Handy, als ich die Tür öffnete. Er ließ es sofort verschwinden, als ich eintrat. „Was wollen wir machen?", fragte er mich und schob hinterher: „Ich hab ein paar DVDs da, aber wenn dir davon nichts zusagt, können wir auch schauen, ob wir bei Sky was finden."
Ein Film klang gut. „Was hast du denn für DVDs?", wollte ich also wissen. Luca öffnete den kleinen Schrank, auf dem der Fernseher stand und deutete mir, mir etwas auszusuchen. In der Zeit verschwand auch er nochmal in Richtung Badezimmer.
Seine Sammlung bestand zum größten Teil aus Actionfilmen und da war ich jetzt kein riesen Fan von. Ein Film fiel mir in die Hände, mit dem ich gar nichts anfangen konnte. Der Titel war auf Italienisch.
„Hast du was gefunden?", fragte Luca und ging neben mir in die Hocke. Ich erschrak vor seinem plötzlichen Auftauchen, doch ich hielt ihm die DVD hin und meinte: „Ich habe keine Ahnung, was das heißt, aber es sieht interessant aus." Luca griff danach und lächelte mich an. „La finestra di fronte. Das Fenster gegenüber. Einer der schönsten italienischen Filme aller Zeiten.", erklärte er ernst, „Er verliert leider sehr viel von seinem Charme, wenn man ihn nicht auf Italienisch schaut, aber er sollte dir trotzdem gefallen."
Damit war der Film beschlossene Sache. Luca bereitete alles vor, in der Zeit platzierte ich meinen Hintern schon auf der Couch und machte es mir gemütlich. Es lagen ein paar Kissen herum, die ich größtenteils selbst vereinnahmte. Die kuschelige Wolldecke, die an einem Ende der Couch lag, zog ich auch gleich ein.
Luca war gerade dabei, sich zu mir zu setzen, als Vale aus der Küche kam. Er wünschte uns einen angenehmen Abend, zwinkerte uns beiden zu und verschwand dann durch die Tür, die auf den Flur führte. Kurz darauf konnte man eine weitere Tür zuschlagen hören.
Jetzt startete Luca den Film und zupfte ein wenig an der Decke. Ich hatte mich schon darin eingewickelt und gab nur widerwillig etwas davon ab.
„Wenn du möchtest, können wir den Film auch auf Italienisch mit deutschen Untertiteln schauen.", schlug er plötzlich vor. Ich nickte zwar, doch erwiderte grinsend: „Oder auf Deutsch mit italienischen Untertiteln." Seufzend gab Luca zu: „Das wäre vermutlich am fairsten. Ich kenne den Film." „Also..."
Also stellte Luca italienische Untertitel und deutsche Sprache ein. Damit verstand ich wenigstens etwas von dem Film und das auch ohne die ganze Zeit hinsehen und mitlesen zu müssen.
Der Film war tatsächlich gar nicht schlecht. Auch wenn ich mir sicher war, dass er auf Italienisch einiges noch besser rüberbringen konnte. Luca neben mir verfolgte fasziniert das Geschehen, aber ich war mir nicht sicher, ob er einfach nur von der deutschen Sprache überrumpelt war.
Giovanna war eine junge Frau und mit ihrem Alltag nicht glücklich. Wenn sie von der Arbeit aus der Fabrik heimkam, war sie erschöpft. Die beiden Kinder und ihren Mann Filippo schnauzte sie hauptsächlich an und reagierte auch gereizt, als Filippo auf der Straße einem offensichtlich verwirrten alten Mann half, der nicht wusste, wer oder wo er war und nur den Namen "Simone" stammelte. Gegen Giovannas Widerstand nahm ihr Mann den Alten für ein paar Tage mit in ihre Wohnung.
Etwas prickelnde Aufregung trat in Giovannas Leben, wenn sie allabendlich ihren attraktiven Nachbarn Lorenzo von gegenüber durch das Fenster beobachtete. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, doch trotz der Nähe schien er für sie unerreichbar. Ausgerechnet der namenlose alte Mann wurde schließlich zum Anlass, dass Lorenzo sie ansprach.
Gemeinsam versuchten die beiden Jüngeren, das Rätsel um die Herkunft des erstaunlichen Gastes zu lösen. Es war ein Rätsel, dessen Auflösung weit in die Vergangenheit zurückreichte, ins Jahr 1943.
Obwohl ich versuchte, der Handlung aufmerksam zu folgen, war es doch immer wieder Luca, der mich in seinen Bann zog. Seine langen Beine hatte er vor sich ausgestreckt, sodass er in bequemer Lage an der Lehne lehnte. Die linke Hand ruhte neben seinem Oberkörper, während er mit der rechten nervös an der Decke spielte.
Irgendwann legte ich meine Hand auf seine Finger, um sie zur Ruhe zu zwingen. Lucas Kopf schoss erschrocken zu mir herum, doch er entspannte sich schnell wieder und richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf den Film. Zumindest sollte es so aussehen. Ich spürte, dass er mich die ganze Zeit beobachtete.
Er war es auch, der schließlich den nächsten Schritt wagte. Vorsichtig befreite er seine Hand unter meiner und legte ganz zögerlich seinen Arm um meine Schulter. Ich seufzte wohlig auf und schmiegte mich an seine Schulter.
Oh ja, so konnte es von mir aus bleiben. Luca kam mir noch bequemer vor als der Stapel Kissen. Es war die sanfte Härte seiner Muskeln, die ich unter meinem Kopf spürte und die mich unglaublich schläfrig werden ließ. Dazu trugen auch seine warmen Finger bei, die kleine Kreise auf meinen Arm zeichneten und mich fast wie eine Katze schnurren ließen.
Auf dem Bildschirm neigte sich der Film langsam dem Ende zu. Mit jeder Sekunde entspannten sich meine Muskeln ein wenig mehr und ich sank noch mehr gegen Luca. Der hielt mich fest und machte auch als der Abspann über den Fernseher flackerte noch keine Anstalten, mich wieder loszulassen.
Stattdessen sahen wir uns an. Ich beobachtete das Spiel von Licht und Schatten auf seinen Gesichtszügen. Nicht nur einmal packte mich der Drang, ihn zu berühren. Doch ich gab mich damit zufrieden, meine Hand auf seinem Brustkorb abzulegen. Ich zwang mich dazu.
Als schließlich der Bildschirm dunkel wurde, seufzte ich tief auf und löste mich schließlich doch von ihm. Es war Zeit zurück in mein eigenes Fahrerlager zu gehen.
„Ich glaube, ich sollte langsam zurück.", stellte ich fest und sah zurück zu Luca. Der hatte sich jetzt aufgerichtet und sah mich genauso schwermütig an, wie ich mich fühlte.
Er rang sich ein Nicken ab und erhob sich von der Couch. Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare und übers Gesicht. Er sah ziemlich müde aus und sollte wohl dringend ins Bett. Schließlich musste er morgen ein Rennen fahren.
Also öffnete ich die Tür und betrat den Flur. Ich war schon dabei meine Sachen zusammen zu suchen, als Luca in der Tür auftauchte und mich mit schüchternem, gesenktem Blick ansah.
Ich verstand ihn kaum, als er mich fragte: „Willst du nicht bleiben?"
Damit überrumpelte er ich völlig. Jede Faser meines Körpers schrie danach. Doch ein Fünkchen Vernunft konnte sich trotzdem durchsetzen: „Du musst doch morgen fit sein. Ich will dich nicht vom Schlafen abhalten." „Solange du nicht laut schnarchst, brauchst du dir darum keine Sorgen machen.", erwiderte er sofort. Sogar ein kleines Lächeln erschien in seinem Gesicht.
„Na gut.", sagte ich, „Ich würde gern bleiben, aber ich muss zuerst bei meinen Eltern anrufen. Die sollen sich keine Sorgen machen." Luca nickte.
Doch mein Vater war sogar ziemlich begeistert von meiner Idee, auswärts schlafen zu wollen. Er wünschte mir viel Spaß und erklärte mir noch, wo sie morgen die Rennen schauen wollten. Dass ich die wahrscheinlich mit Luca anschauen würde, verriet ich ihm erstmal noch nicht.
Ich wollte gerade auflegen, als er noch etwas loswerden musste: „Und denk dran, dass ich noch nicht Opa werden will. Also nehmt ein Kondom." „Papa!", protestierte ich, „Ich habe nicht vor, mit ihm zu schlafen." „Also meine Erlaubnis hättest du. Nur denk wirklich dran..." „Ist gut. Ich leg jetzt auf.", unterbrach ich ihn und beendete das Gespräch.
Dann wandte ich mich wieder Luca zu und teilte ihm das Ergebnis mit: „Ich bleibe." „Super!", freute er sich.
Doch im nächsten Moment wurde er wieder unsicher. „Willst du lieber ins Bett oder auf die Couch?" „Was ist dir denn lieber?", fragte ich schmunzelnd zurück. „Ich... äh... na ja... ich muss morgen... also...", stotterte er überfordert.
Ich trat an ihn heran, stellte mich direkt vor ihn und hauchte: „Luca, ich habe kein Problem damit, mit dir das Bett zu teilen." Verlegen strich er sich mit der Hand über den Nacken und grinste: „Dann schlafen wir beide wohl im Bett."
Während Luca ein zweites Kissen und eine Decke suchte, verschwand ich im Badezimmer und machte mich bettfertig. Eine Zahnbürste hatte er auch noch gefunden. Einen Moment lang nahm ich mir die Zeit, mich im Spiegel zu betrachten. Ich sah fertig aus. Es war ein langer Tag.
Als ich fertig war verließ ich das Bad und nahm stattdessen die einzige Tür, die ich heute noch nicht benutzt hatte. Das Schlafzimmer war geräumig. Ein großes Bett befand sich in der Mitte des Raumes. Am Rand stand ein Kleiderschrank, auf der anderen Seite eine Kommode.
„Kannst du...", begann ich mit kratziger Stimme, „Kannst du mir ein Shirt von dir zum Schlafen leihen?" „Klar.", antwortete Luca sofort und griff in den Schrank. Er warf mir ein schwarzes Stück Stoff zu und meinte: „Ich bin auch nochmal eben im Bad." Damit verließ er den Raum.
Ich zog meine Klamotten aus und sein Shirt an. Kurz darauf war auch Luca wieder zurück und erklärte entschuldigend: „Ein Kissen hatte ich noch, aber keine Decke. Ich kann eben die Wolldecke von der Couch nehmen." „Oder wir teilen.", zuckte ich mit den Schultern. „Das geht auch."
Es war schon fast Mitternacht, als wir uns in die Decke kuschelten und der Tag für uns langsam endete. „Gute Nacht, dolcezza.", murmelte er leise und ich antwortete ihm: „Gute Nacht."
Ein paar Minuten warf ich mich im Bett hin und her, bevor ich leise fragte: „Luca, bist du noch wach?" Ich bekam nur ein Knurren als Antwort. „Darf ich mich ankuscheln?", ergriff ich einfach die Initiative.„Ja, natürlich.", kam prompt seine Antwort.
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Italian Dream
FanfictionFür sie ändert sich an einem Wochenende das ganze Leben. Für ihn auch, nur weiß sie das nicht und wird es so schnell auch nicht erfahren. Oder doch? Luca Marini ist ein junger, ambitionierter Motorradrennfahrer, gerade frisch in die Weltmeisterschaf...