Entscheidungen akzeptieren

116 7 1
                                    

Mir fiel eine ganze Gebirgskette vom Herzen, als ich endlich einen Haken hinter alle Klausuren und Prüfungen für dieses Semester setzen konnte. Endlich konnte ich wieder frei durchatmen. Ich fühlte mich, als hätte man das Gewicht eines voll beladenen LKWs von meiner Brust gehoben. Für einen Moment fühlte ich mich frei.
Doch so schnell wie dieses Gefühl gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Jetzt wo der Stress der Prüfungsphase vorbei war, musste ich mich mit meinen Beziehungsproblemen auseinandersetzen.
Niemand würde mir die Entscheidung zwischen Luca und Marec abnehmen. Nur wie sollte ich eine Entscheidung treffen, wenn ich selbst nicht wusste, was ich wollte? Immer wenn ich mir sicher war, zu wissen, was das Richtige war, kam einer von beiden und brachte meine Entscheidung wieder ins Wanken.
Luca hatte sich in den letzten zwei Wochen wirklich darum bemüht, mir bei meinen Prüfungen zur Seite zu stehen. Er hatte sich sogar meinen Stoff schicken lassen, um mich bei unseren täglichen Telefonaten abfragen zu können. Irgendwie hatte er es dadurch für mich leichter gemacht, mich wieder mehr auf ihn einzulassen. Die Gespräche waren wieder länger geworden und ich freute mich wieder darauf, seine Stimme zu hören. Das hatte ich vor einem Monat fast komplett verloren.
Doch auch Marec hatte seine liebenswerte Seite gezeigt. Als ich meinen absoluten Tiefpunkt erreichte und vor Selbstzweifeln fast aufgegeben hätte, da schickte er mir einfach so aus heiterem Himmel ein Päckchen. Darin waren Unmengen an Schokolade gewesen und noch dazu ein Stapel Postkarten mit Motivationssprüchen darauf. Die hatte ich in der ganzen Wohnung verteilt aufgehängt und jede einzelne brachte mich zum Lächeln, wenn ich davor stand. Wobei das wohl eher an Marec lag, als an den Karten.
Als ich heute Morgen von der Türklingel geweckt worden war, hatte ich mich zuerst geärgert. Immerhin war heute der erste Tag nach meiner vorerst letzten Klausur. Da hatte ich eigentlich ausschlafen wollen.
Dann aber hielt ich den wunderschönen Strauß aus weißen und roten Rosen sowie hübschen gelben Nelken in den Händen. Daran war ein kleines Kärtchen befestigt, auf dem stand „Glückwunsch zu den geschafften Prüfungen". Die Blumen standen jetzt dort auf meinem Schreibtisch, wo vor ein paar Stunden noch meine Unterlagen gelegen hatten. Kaum fünf Minuten nachdem ich die Blumen dort abgestellt hatte, knipste ich schon ein Foto davon und sendete es zusammen mit einem Dankeschön an Marec.
Das Problem an all diesen Gesten war, sie machten es mir noch viel schwerer, einen von beiden aufzugeben. Mein Kopf wusste sich keinen Rat und mein Herz machte keine Anstalten, sich für eine Seite zu entscheiden.
Stattdessen schmolz es bei jeder Nachricht von Luca dahin und begann bei Marecs Nachrichten wie wild zu klopfen. Ich sehnte mich nach Lucas Nähe, doch es war der Gedanke an Marec, der mich den ganzen Tag lächeln ließ. Der Gedanke an Luca dagegen schmerzte vor allem. Schmerzte, weil er nicht ständig hier bei mir sein konnte und weil es mir tagsüber schwerfiel, über längere Zeit keine Nachricht von ihm zu bekommen.
Konnte mich das wirklich glücklich machen? Und zwar nicht kurzfristig, sondern wirklich über einen längeren Zeitraum, vielleicht über Jahre? War das wirklich das, was ich für meine Zukunft wollte?
Oder war es nicht doch vielleicht besser, den festen Freund in greifbarer Nähe zu haben? Klar, Marec konnte ein ziemliches Arschloch sein, aber er war mir gegenüber immer ehrlich gewesen. Selbst wenn er mir sagte, dass er nichts von mir wollte.
Vielleicht sollte ich doch bei Luca bleiben. Da konnte ich mir wenigstens sicher sein, dass ich auch wirklich gewollt wurde. Marec hatte bisher ja eigentlich keine Anstalten gemacht, außer sich aufzuführen wie eine eifersüchtige Diva.
Okay, so konnte es nicht weitergehen. Mein Gedankenkarussell brachte mich sonst noch in die Klapsmühle. Ich musste dringend für Ablenkung sorgen und wenn es nur für ein paar Stunden war.
So weit ich wusste, wollten einige Kommilitonen heute das Semester mit einer Party ausklingen lassen. Vielleicht konnte ich ja Bea, Philipp und Raphaela überreden, mit mir dahin zu gehen.

Nur ein paar Stunden später saßen wir tatsächlich zu viert in meinem Wohnzimmer zum Vorglühen. Und wir glühten gut. Ganz klar waren meine Gedanken nicht mehr, aber das war gut so. Da konnten mir wenigstens Luca und Marec nicht durchs Gehirn tanzen.
Dafür gingen wir jetzt aber tanzen. In einem kleinen Club am Rand der Stadt hatte unsere Fachschaft eine Semesterabschlussparty organisiert. Es waren also größtenteils nur die Leute aus unserem Studiengang dort.
Es war schwer, sich über die laute Musik hinweg zu unterhalten. Also gaben wir das relativ schnell wieder auf und konzentrierten uns nur noch auf Trinken, Tanzen und Selfies machen. Ob von diesen Fotos am Ende auch nur eins brauchbar war, war stark zu bezweifeln. Wahrscheinlich waren alle verwackelt und wenn das nicht, dann konnte man sie keinem zeigen, weil wir so schlimm darauf aussahen.
Mein Zeitgefühl hatte sich schon lange verabschiedet. Luca wusste natürlich Bescheid, dass ich unterwegs war. Er hatte mich nur darum gebeten, ihm eine Nachricht zu schicken, wenn ich sicher wieder zuhause angekommen war.
Die flackernden, bunten Lichter und der dumpfe Bass, der den Boden unter meinen Füßen leicht beben ließ, fegten meinen Kopf komplett leer. Der Alkohol tat sein übriges dazu. Wenn ich die Augen schloss, dann fühlte ich mich ganz leicht und über alle Probleme erhaben. Nichts konnte mich von meiner flauschigen Wolke der Glückseligkeit herunter holen.
Die kalten Regentropfen in meinem Gesicht holten mich schließlich doch langsam wieder aus meiner Schwebephase. Wir machten eine kleine Pause vom Tanzen vor der Tür. Mit geschlossenen Augen hielt ich mein Gesicht dem Himmel entgegen und ließ den Regen langsam über meine erhitzte Haut laufen. Es war kalt, aber die Kälte tat gut. Bald konnte ich wieder in vollständigen Sätzen denken. Trotzdem ergab das Gewirr in meinem Kopf keinen Sinn.
Als wir noch mal einige Stunden später wieder auf dem Heimweg waren, versuchte ich so langsam wieder mehr Klarheit in meine Gedankenwelt zu bringen. Doch all die einzelnen Puzzlestücke wollten nicht so recht passen. Ich fühlte mich hilflos. Um dieses Chaos zu entwirren, brauchte ich ganz dringend Hilfe.
Aus irgendeinem Grund war mein betrunkener Verstand der Meinung, es wäre eine gute Idee, Marec um Hilfe zu fragen. Also saß ich kurz darauf nur noch halb angezogen, oder vielmehr schon halb ausgezogen auf meinem Bett und versuchte den Polen zu erreichen.
„Hast du eine Ahnung wie spät es ist?", seine Stimme klang recht knurrig, doch davon ließ ich mich nicht beirren. Fröhlich flötete ich ins Telefon: „Nö, ich bin gerade erst nach Hause gekommen." Ich kicherte.
Durch die Leitung war ein Rascheln und ein kleines Knacken zu hören, dann fragte Marec: „Bist du betrunken?" „Ein bisschen vielleicht.", gab ich zu. „Solltest du dann nicht schlafen?", so langsam glaubte ich, Marec wollte gar nicht mit mir reden. Doch ich ließ mich nicht beirren: „Bestimmt, aber ich kann nicht schlafen."
Er seufzte ergeben und fand sich wohl langsam mit seinem Schicksal ab: „Okay. Warum kannst du nicht schlafen?"
„Weil ich ein Problem hab.", wie sollte ich das denn jetzt erklären, „Weißt du, ich hab Luca wirklich, wirklich gern, aber er ist so weit weg und du... du bist da und das wäre so viel einfacher. Und dich hab ich auch gern. Da müsste ich nicht immer traurig sein und könnte mal fix vorbeifahren. Aber wenn er nicht da ist, fehlt Luca mir. Aber du mir auch und... ach, ich weiß einfach nicht, was richtig ist."
Es dauerte einen unerträglich langen Moment, bis ich wieder etwas von Marec hörte. Ein leises, tiefes Lachen, oh Gott, das klang so sexy, und dann: „Meinst du, es ist eine gute Idee, mit jemandem darüber zu sprechen, der Teil des Problems ist?"
Da könnte er recht haben. „Weiß nicht so genau.", gab ich zu, „Aber ich will über alles mit dir sprechen können." „Du kannst mir alles erzählen.", versicherte er mir, „Aber bei dieser Sache sollte ich dir vielleicht lieber keinen Rat geben. Egal, was ich sage, es wird definitiv falsch sein. So gerne ich sagen würde, nimm mich, aber das kann ich nicht. Du musst selbst herausfinden, ob du mit Luca glücklich werden kannst. Wenn nicht, dann steht dir meine Tür jederzeit offen."
So wirklich zufriedenstellend war diese Antwort nicht. Doch was hatte ich erwartet? Dass Marec mir die Antwort auf dem Silbertablett liefern würde? Wie naiv konnte man sein.

Ironischerweise war es Luca selbst, der mir die Antwort lieferte. Relativ spontan hatten wir uns darauf geeinigt, dass er für ein paar Tage nach Gelsenkirchen kam. Die Party war inzwischen fast eine Woche her und so auch mein nicht sehr hilfreiches Gespräch mit Marec.
Luca war schon seit zwei Tagen hier, doch es wollte einfach nicht die vertraute Atmosphäre aufkommen, die ich noch zu Silvester so genossen hatte.
Vielleicht lag das auch an meinem Kopf, der immer noch verrückt spielte. Jedes Wort wurde nach einem Anzeichen dafür abgesucht, dass es das eine Zeichen sein könnte, das mir verriet, was die richtige Entscheidung war.
Doch sicher war, dass Luca und ich beide übervorsichtig waren. Wir waren beide zu sehr darauf bedacht, den anderen nicht durch ein unüberlegtes Wort zu verletzen oder eine unangenehme Situation herauf zu beschwören. Doch im Grunde verursachte das nur eine einzige unangenehme Situation.
Nichts von alldem, was mich ursprünglich davon überzeugt hatte, es mit ihm zu versuchen, war auch nur annähernd stark genug, um mich zu halten.
Luca lag neben mir im Bett, die Augen geschlossen. Doch er schlief nicht. Dafür atmete er zu unruhig. Ob auch er grübelte? Ob er aus den gleichen Gründen nicht schlafen konnte wie ich? Ich traute mich nicht, ihn zu fragen. Stattdessen stellte ich mich schlafend und wartete auf den nächsten Morgen.
Während der graue Winterhimmel langsam wieder heller wurde, traf mich die Erkenntnis hart und schwer mitten ins Herz. Vielleicht war die Entscheidung längst gefallen. Vielleicht war mir das auch schon lange klar. Vielleicht hatte ich es bisher einfach nicht akzeptieren wollen.
Ich drehte mich mit dem Rücken zu Luca. Er sollte die Tränen nicht sehen, die sich in meinen Augen sammelten und schließlich überliefen. Meine Wangen wurden nass und mein Kissen auch, doch ich blieb stumm. Ich ließ die Tränen einfach laufen, solange bis keine mehr kam.
Es war immer noch unmenschlich früh, als es Luca nicht mehr im Bett hielt. Möglichst leise schälte er sich aus seiner Decke und setzte sich auf. Mit einem tiefen und traurigen Seufzer sah er mich an. Ich spürte seinen Blick auf meinem Rücken. Angespannt versuchte ich möglichst ruhig und gleichmäßig zu atmen. Er sollte nicht merken, dass ich wach war.
Schließlich stand Luca auf und zog sich an. Als er aus dem Zimmer raus war, drehte ich mich auf den Rücken und starrte einfach nur an die Decke. Sollte es das wirklich gewesen sein? Wo war der Punkt, an dem wir all das verloren hatten, was uns mal verband?
Ich blieb nicht mehr lange im Bett liegen. Luca fand ich in der Küche. Er stand mit dem Rücken zur Tür und hatte sich mit beiden Händen auf der Anrichte abgestützt. Nachdenklich beobachtete er die Kaffeemaschine.
Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ihn von hinten zu umarmen, so wie früher. Doch ich verwarf den Gedanken. Ich sollte uns beiden nicht noch mehr Schmerzen zufügen als nötig. Hilflos verschränkte ich die Arme vor der Brust. Das hier fühlte sich so falsch an. Wie konnte in so kurzer Zeit alles zerbrechen?
Du bist ja schon wach.", meine Stimme klang schwach, ja fast schon jämmerlich. Luca antwortete nicht sofort. Er ließ sich auch viel Zeit damit, sich zu mir umzudrehen. Er sah müde aus. Unter seinen Augen zeichneten sich tiefe Ringe ab. Ein deutliches Zeichen für eine unruhige Nacht.
Ich konnte nicht mehr schlafen.", meinte er und wirkte insgesamt recht niedergeschlagen. Ich sagte nichts mehr dazu, sondern schlug stattdessen vor: „Lass uns eben etwas frühstücken."
Es wurde ein schweigsames Frühstück. Wir hingen beide unseren Gedanken nach. Der Himmel draußen war trüb und es klatschten fette Regentropfen an die Fensterscheiben der Küche. Wie passend.
Die Stille wurde plötzlich schrill durchschnitten. Das Klingeln eines Handys ließ mich erschrocken zusammenzucken. Luca sprang auf und verschwand in meinem Zimmer. Wieder war ich mit meinen Gedanken allein. Inzwischen bezweifelte ich, dass das gut war.
Luca sah noch niedergeschlagener aus, als er wieder zurückkam, wenn das überhaupt möglich war. „Ich muss zurück nach Italien.", sagte er ernst. Ich nickte nur. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Welche Worte waren die richtigen, um jemandem zu sagen, dass man sich nicht wiedersehen sollte? Blöde Frage, dafür gab es keine richtigen Worte. Womit sollte ich nur anfangen?
Luca nahm mir zumindest den Einstieg ins Gespräch ab: „Wie verbleiben wir? So wird es nicht weitergehen können." Typisch Luca. Er hatte einfach ein Gespür dafür, wenn ich Unterstützung brauchte.
Du hast recht.", es fiel mir so schwer, die Worte auszusprechen, „Luca, ich glaube, es ist am besten, wenn wir... wenn wir..." „Uns trennen.", vervollständigte er meinen Satz. Ich sah, dass er sich bemühte, keine Regung zu zeigen. Aber ich sah auch, dass es ihm nicht ganz gelang. Langsam nickte ich und senkte traurig den Kopf.
Ich hatte mit so ziemlich jeder Reaktion gerechnet, aber nicht damit, dass er die wenigen Schritte zwischen uns überbrückte und mich in eine enge Umarmung zog. Im ersten Moment war ich geschockt und wollte ihn schon von mir schieben, doch dann wurde mir klar, dass das ein Abschied war.
Also ließ ich einfach zu, dass ich seine Berührung ein letztes Mal genoss. Dass ich noch einmal seinen Geruch tief einatmete. Die Wärme seines Körpers in meine Glieder kriechen fühlte. Seinen Atem hörte, der leicht über die Haut an meiner Wange strich. Den kräftigen Herzschlag in seiner Brust merkte. Die harten Muskeln seines Rückens unter meinen Händen spürte. Oh ja, ich würde definitiv auch seinen Körper vermissen. Aber vor allem war es Lucas sanfte Wesen, das mir fehlen würde. Es war nur einfach nicht fair, ihn an mich zu binden, wenn wir beide nicht glücklich damit waren.
Wie lange wir so dort standen, wusste ich nicht mehr. Die Zeit schien einfach für einen unendlich langen Moment stehen geblieben zu sein, für uns. Damit wir genug Zeit für einen richtigen Abschied hatten.
Nur musste sich die Welt irgendwann weiter drehen. Langsam und widerwillig löste Luca sich von mir, wenn auch nicht ganz. Er blieb dicht an mich gedrängt stehen und sah mir tief in die Augen. Ich erlaubte es mir, mich ein letztes Mal in seinen karibikwasserblauen Augen zu verlieren. Dieses Mal waren sie tatsächlich wie das Wasser des Meeres. Sie zogen mich immer weiter in die Tiefe, ließen mich dort, tief in Lucas Seele ertrinken.
Ist es okay, wenn ich... dich ein letztes Mal küsse?", seine Stimme klang wie mit dem Reibeisen bearbeitet. Ich brachte nicht mal ein Wort raus. Nickend gab ich meine Zustimmung.
Warm und rau legte er seine Hände an meine Wangen und ließ sich unglaublich viel Zeit damit, seinen Kopf zu mir herabzusenken. Als sich unsere Lippen dann endlich trafen, da offenbarte er mir das ganze Ausmaß seiner Gefühle.
Ganz sacht ließ er seine Lippen über meine streichen, fast nicht spürbar. Doch diese Zartheit reichte mir nicht. Ich lehnte mich stärker gegen ihn und verstärkte den Druck. Luca ließ es zu. Vielleicht bekam der Kuss dadurch eine verzweifelte Note, doch die passte gerade so gut.
Es fiel mir schwer, zuzulassen, dass er sich wieder aus dem Kuss löste. Doch ich konnte ihn nicht ewig festhalten. Ich musste diese Entscheidung akzeptieren. Wir mussten sie akzeptieren. So war es das Beste für uns.

Noch nie war mir ein Abschied so schwergefallen wie dieser heute. Seit Luca gegangen war, war die Wohnung unerträglich leer und still. Mein Kopf drohte unter dem immer stärker werdenden Druck der Stille zu platzen. Mein Herz fühlte sich leer an, schlug nur noch dumpf. Die Tränen, die nicht aufhören wollten zu fließen, schmeckten bitter.
Verloren wandelte ich durch die Wohnung, irrte ziellos umher. Ich konnte einfach keine Ruhe finden. Hatte ich mich richtig entschieden? Selbst wenn nicht, ich konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Und doch wäre es schön, von jemandem zu hören, dass ich nicht ganz falsch lag. Lilia brauchte ich nicht zu fragen. Ich wusste schon, dass sie mir den Hals umdrehen und mich an den Ohren nach Italien schleifen würde, um Luca anzubetteln, mich zurückzunehmen. Nach der Trennung von Luca direkt zu Marec zu rennen, kam mir falsch vor und jetzt Vale um Rat zu fragen erst recht. Philipp, Raphaela und Bea vertraute ich nicht genug, um ihnen meine innersten Gefühle anzuvertrauen. Mit Diana hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesprochen. Blieb wohl also nur noch Fabio. Ob er mich zumindest ein bisschen verstehen konnte? Das würde ich nur durch einen Anruf bei ihm erfahren.
Nach dem dritten Klingeln hob er ab. Schon an meiner Begrüßung hörte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er musste mich nicht lange bitten, ihm alles zu erzählen. Ich erklärte ihm meine Gründe, legte ihm dar, was der Auslöser war. Vielleicht rechtfertigte ich mich auch.
Doch auf Verständnis trafen meine Worte nicht. „Du machst einen riesigen Fehler."

Italian DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt