Das Studium ging auf die heiße Phase zu. Die Prüfungsphase rückte immer näher. Deshalb kam ich leider auch am Sonntagabend nicht drum herum, den Laptop noch mal anzuschalten. Ich nutzte den Abend, um mir schon die ersten Karteikarten zum Lernen zu schreiben.
So ähnlich sahen leider auch die folgenden Tage aus. Von der Welt außerhalb der Hochschule und meiner Wohnung bekam ich wenig mit. Das lag neben dem Lernen auch daran, dass in mehreren Kursen noch Abgaben fällig waren. Dazu zählte auch eine Hausarbeit, für die ich noch in der Recherche steckte. Für Bea, Philipp und Rapha sah der Tagesablauf ähnlich aus. Trotzdem nahmen wir uns in den Pausen zwischen den Vorlesungen oder nachmittags nach der letzten Vorlesung immer noch Zeit für einen Kaffee zusammen.
Am Montag erreichte mich eine Nachricht von Valentino, die mich eigentlich beruhigen sollte.
Luca ist nicht schwerer verletzt. Seine Schulter macht noch Probleme, aber das sieht laut dem Doc nicht nach etwas Schlimmerem aus.
Ich atmete erleichtert aus. Meine Befürchtungen schienen sich also zum Glück nicht zu bestätigen. Luca hatte mir dieses Mal nicht auf meine Viel-Glück-Nachricht geantwortet. Nun ja, so wirklich erfolgreich war ich damit ja auch nicht gewesen. Trotzdem hatte ich gehofft, ja schon fast darauf gewartet, dass er mir wieder schrieb. Ob ich ihm dieses Mal geantwortet hätte, wusste ich nicht.
Mein Handy legte ich beiseite und nahm mir wieder meine Aufzeichnungen aus dem Semester vor. Seufzend blätterte ich auf die nächste Seite, als mein Handy eine weitere Nachricht ankündigte. Diese kam von Fabio.
Hast du was von Luca gehört? Er hat sich bei mir noch nicht gemeldet.
Ich schüttelte den Kopf. Überwachte er etwa mein Handy? Mit einem Grinsen lehnte ich mich auf meinem Schreibtischstuhl zurück.
Vale hat mir geschrieben. Er hat wohl Schmerzen in der Schulter, ist aber ansonsten fit.
Die Antwort tippte ich schnell, bevor ich das Handy jetzt wirklich weglegte und mich wieder in meinen Unterlagen vergrub.
In diesem Muster verliefen auch die nächsten Tage. So schlich sich ein gewisser Alltag ein, in dem sich der eine Tag kaum vom anderen unterschied. Nur die Nachrichten waren jeden Tag andere.
Erst am Donnerstag passierte etwas, das mich aus meiner geregelten Bahn warf. In der Mittagspause zwischen den Vorlesungen öffnete ich mein Portemonnaie, um mein Essen zu bezahlen. Auf der Suche nach Kleingeld schob ich den Zipper vom Reißverschluss zurück und machte damit ein Fach auf, das ich schon eine ganze Weile nicht mehr geöffnet hatte.
Doch statt dem Kleingeld glitzerte mir ein schmales Silberarmband entgegen. Für eine Sekunde erstarrte ich in meiner Bewegung. Ich musste mich zum Atmen zwingen, erst dann konnte ich das Fach wieder verschließen und mein Essen jetzt doch mit dem 20-Euro-Schein bezahlen, der auf der anderen Seite des Geldbeutels steckte.
Stumm saß ich an meinem Platz und stocherte in meinem Essen herum. Die Kartoffeln und das Schnitzel wirkten plötzlich ziemlich uninteressant. Der Hunger war mir vergangen. Zum Glück redete Rapha heute genug. So fiel es nicht auf, dass ich still blieb.
Die letzten beiden Vorlesungen an diesem Tag zogen sich wie Kaugummi. Ich konnte nur an das feine, silberne Armband in meinem Portemonnaie denken. Wie konnte ich dieses Geschenk von Luca so sehr verdrängen? Wie konnte ich alles, was ich mit Luca verband, so verdrängen?
Denn genau das war es gewesen. Ich hatte alle Erinnerungen in den Hintergrund geschoben und mich immer wieder gezwungen, die Gedanken an ihn zu verdrängen.
Hatte mir das geholfen? In diesen Momenten sicherlich ja. Jetzt gerade traf mich jede einzelne Erinnerung mit voller Wucht.
Auf dem Heimweg wurde ich hibbelig. Während ich auf meinem Platz in der Bahn saß, wackelte ich die ganze Zeit mit den Knien und wickelte mir ständig eine andere Strähne meiner Haare um den Finger.
„Kummerkasten Fabio hier, wer von euch beiden ist dran?", meldete sich mein Lieblingsfranzose am anderen Ende der Leitung. Ich hatte ihn angerufen, sobald meine Tür hinter mir ins Schloss gefallen war. Nebenbei schälte ich mich aus meiner dünnen Jacke und kickte meine Schuhe in die nächste Ecke.
„Du hast doch meine Nummer gesehen, oder nicht?", ich zwang mich dazu, gut gelaunt zu klingen. Fabios Grinsen war regelrecht durch die Leitung zu hören. „Bien sûr.", seine Stimme nahm einen ernsteren Klang an, „Aber du kannst mich nicht verarschen. Du könntest so vielleicht Marec etwas vorspielen, aber mir nicht. Was ist los?" Es schmerzte, dass er mit seiner Aussage wahrscheinlich recht hatte. Ich war froh, dass er mich so gut kannte. Aber es war ein Stich ins Herz, dass Marec sich so leicht von meiner Fassade täuschen ließ.
Ich seufzte tief: „Mir ist heute zufällig das Armband von Luca in die Hände gefallen." „Das mit der Gravur?", fragte Fabio nach. Ich hatte es ihm natürlich gezeigt. „Ja, genau das.", bestätigte ich.
„Das ist echt schön.", meinte er. Mit einer Hand fummelte ich umständlich den Reißverschluss von meinem Portemonnaie wieder auf und holte das Armband aus dem Fach.
Ich ließ die einzelnen Glieder der zierlichen Kette durch meine Finger gleiten und stimmte ihm zu: „Ja, das ist es." „Du trägst es nicht mehr seit dem Gespräch mit Marec, oder? Seit dem Wochenende, als du der Meinung warst, er wäre eine gute Idee.", fragte er nach. Ich nickte nur. Mir fiel zu spät auf, dass er das nicht sehen konnte, doch da sprach er schon weiter: „Warum hast du es jetzt wieder rausgeholt?"
„Hab ich ja gar nicht.", widersprach ich, „Ich habe heute einfach zufällig das Fach aufgemacht, in dem es lag." „Aber es beschäftigt dich?", hakte er nach.
Ich schnaubte. „Natürlich beschäftigt es mich.", gab ich zurück, „Luca hat dort ‚Vita mia' eingravieren lassen. Weißt du, was das heißt?"
„Jep.", entgegnete er knapp, „Was willst du jetzt tun?" „Ich weiß es nicht.", ich seufzte. Woher sollte ich das wissen? Die Situation überforderte mich gerade einfach nur.
„Wann wollt ihr beiden denn eigentlich zugeben, dass ihr ohne einander nicht könnt?", mit dieser Aussage traf Fabio mich völlig unvorbereitet. „Was meinst du damit?" „Ich meine damit,", erklärte er geduldig, „dass ihr beide vielleicht noch mal darüber nachdenken solltet, ob ihr nicht lieber wieder zusammen kommen möchtet. Das habe ich Luca letztens auch schon gesagt. Ihr hängt immer noch aneinander und vielleicht wäre jetzt die Zeit, einfach mal zuzugeben, dass die ganze Marec-Geschichte ein Fehler war, findest du nicht?"
Jedes seiner Worte war wie ein Schlag in die Magengrube. Ich brachte keinen Ton heraus. Damit musste ich erst mal klarkommen. Das schien auch Fabio zu spüren, denn er meinte: „Du musst wahrscheinlich erst mal darüber nachdenken, hm..." „Sieht so aus." „Melde dich. Du weißt ja, wann immer du mich brauchst.", damit ließ er mich mit meinen wirren Gedanken allein.
Das Problem war nur, dass meine Gedanken nicht mal zu ganzen Sätzen fähig waren. Ich bekam Kopfschmerzen von all den Fetzen, die durch meinen Kopf huschten.
Woher dieser plötzliche Impuls kam, wusste ich nicht. Doch ich nahm das Armband und legte es vorsichtig über meinen Arm. Mit zitternden Fingern fummelte ich solange am Verschluss herum, bis sich das Armband um mein Handgelenk schloss. Was Luca wohl dazu sagen würde?
Einer weiteren fixen Idee folgend machte ich ein Foto von meinem Arm. Dann öffnete ich den Chat mit Luca. Ich wollte gerade auf „Senden" drücken, doch dann wurde ich plötzlich unsicher. Schnell löschte ich die Nachricht wieder und schickte das Foto stattdessen an Vale und Fabio. Auch wenn ich nicht wusste, was ich damit bezwecken wollte.
Am Freitag setzte ich mich nach der letzten Vorlesung ins Auto und fuhr zu Marec. Ich hatte in der letzten Nacht kaum geschlafen. Das Armband hatte gefühlte Tonnen an meinem Arm gewogen. Zum Glück hatte ich heute die ersten Abgaben von meiner Liste streichen können, sodass ich mir ein Wochenende Ruhe durchaus gönnen konnte.
Leider ließ mir die Nachricht, die Valentino mir heute Morgen geschickt hatte, keine Ruhe.
Lucas Schulter ist noch nicht wirklich besser geworden.
Ich dachte während der ganzen Fahrt über Luca nach. Über das, was Fabio gestern gesagt hatte, über Vales Nachrichten, über meine Gefühle. Über Marec und mich. Ich dachte auch noch darüber nach, als ich schließlich neben Marec auf der Couch saß und ihm beim Zocken zusah. Und ich dachte auch noch darüber nach, als ich neben ihm im Bett lag und nicht schlafen konnte.
Entnervt setzte ich mich auf. Wie viele Stunden Schlaf hatte mich all das hier inzwischen gekostet? So langsam spürte ich die fehlende Erholung in meinen Knochen. Ich war erledigt, aber mein Kopf erlaubte mir keine Pause.
Marec lag friedlich schlafend neben mir. Sein Anblick erschlug mich in diesem Moment. Dieser Druck auf meiner Brust schnürte mir die Luft ab. Ich musste hier raus.
Überstürzt strampelte ich meine Beine frei und krabbelte aus dem Bett. Durch die nicht ganz zugezogenen Gardinen drang gedämpftes Licht der Straßenlaternen draußen ins Zimmer. So konnte ich meine Jogginghose und meinen Pulli finden. Es wäre einfacher gewesen, einfach Marecs Pulli zu nehmen. Der lag nämlich direkt vor dem Bett. Doch ich hatte das Gefühl, seine Kleidung auf meiner Haut und seinen Geruch um mich herum gerade nicht ertragen zu können. Ich zog mir meine Klamotten über, um nicht in zehn Minuten zu frieren. Dann verließ ich das Zimmer.
In der Küche setzte ich mich auf einen der Stühle am Esstisch und starrte geradeaus. Die Wohnung lag im Dachgeschoss. Deshalb befand sich das Küchenfenster an einer Dachschräge. Durch dieses Fenster fiel dezentes Mondlicht und tauchte die Küche in eine seltsame Atmosphäre.
Wie lange ich hier so saß, wusste ich nicht. Erst ein Geräusch hinter mir löste mich aus meiner Starre. Für eine Sekunde erhaschte ich einen Blick auf eine Gestalt in der Tür, dann ging das Licht an und blendete mich.
Ich schlug die Hände vors Gesicht, doch auch die Person, die gerade hereingekommen war, stöhnte auf. Ganz schnell war das Licht wieder aus.
In der wieder gewonnenen Dunkelheit konnte ich so langsam die Gestalt von Eliana ausmachen. Sie wühlte in einer Schublade, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Mit einem Teelicht in der Hand kam sie zu mir an den Tisch.
„So.", seufzte Marecs Mutter und setzte sich mir gegenüber, „Habe ich doch richtig gehört." Ich zwang mich zu einem schwachen Lächeln. Sie stellte das Teelicht vor sich auf dem Tisch ab. Die kleine Flamme ließ die Küche plötzlich viel wärmer erscheinen. Das kalte Mondlicht trat jetzt in den Hintergrund.
Eliana musterte mich eindringlich. Auf ihrer Stirn zeigten sich schmale Sorgenfalten. Ihr Blick war mir unangenehm. Ich sah auf meine Hände, die ineinander verknotet auf dem Tisch vor mir lagen.
„Was ist los?", fragte sie mich schließlich nach einigen Minuten Stille, „Ich sehe schon eine ganze Weile, dass irgendwas nicht stimmt. Ihr seid beide unzufrieden mit der Situation."
Ich seufzte tief, doch ich wusste keine Antwort. „Habt ihr euch gestritten?" „Wann genau meinst du?", meine Worte schmeckten bitter, „Wir streiten regelmäßig." Eliana hob die Augenbrauen: „Wie kommt's?"
Unbestimmt zuckte ich mit den Schultern. „Marec sagt, er ist eifersüchtig.", die Skepsis klang in meiner Stimme mit und ich sah, dass auch Eliana das hörte. „Auf den Jungen, mit dem du vorher zusammen warst?" „Luca, ja.", bestätigte ich, „Aber ich glaube ihm nicht wirklich."
Wissend nickte sie, bevor sie die nächste Frage stellte: „Vertraust du Marec?" „Größtenteils schon.", ich konnte nicht verhindern, dass ich etwas kleinlaut klang. „Größtenteils?", sie zog ihre Augenbrauen kritisch zusammen, „Das klingt nicht überzeugt." Unbestimmt bewegte ich meinen Kopf irgendwo zwischen einem Nicken und einem Kopfschütteln.
„Okay.", sie blies ihre Wangen etwas auf und stieß die Luft wieder aus, „Warum zweifelst du? Worüber machst du dir Sorgen?" Es war schwer, alle meine Gedanken der letzten Tage in Worte zu fassen und dann auch noch zu entscheiden, was davon eher nicht für ihre Ohren bestimmt war. Ich nahm mir Zeit mit meiner Antwort. Eliana saß mir geduldig gegenüber und wartete.
„Meine größte Angst ist, dass ich alles falsch gemacht habe und wir hier gerade unsere Freundschaft zerstören.", äußerte ich meine Bedenken, „Dass das alles ein Fehler war und ich mit meinem blöden Egoismus mehr kaputt mache, als gut."
Eine Weile blieb es still. Eliana sah mich nur weiter an. Irgendwann stellte sie fest: „Du bist nicht glücklich." „Nein, bin ich nicht.", musste ich zugeben. Ich wollte nicht weiter darüber reden, also schob ich schnell hinterher: „Aber das ist vielleicht nur eine Momentaufnahme. Ich habe schon mal zu schnell aufgegeben. Diesen Fehler will ich nicht noch mal machen. Ich muss erst mal mein Leben aufräumen."
„Würdest du mir noch eine Frage beantworten?", Eliana sah mich eindringlich an. Sie wartete auf mein Nicken, dann stellte sie ihre Frage: „Wann warst du das letzte Mal wirklich glücklich?"
Ich musste schlucken. Dieser Moment war so weit entfernt, dass ich ihn gerade nicht mal einer Jahreszeit zuordnen konnte. Rigoros schob ich die Bilder in meinem Kopf von mir weg. Ich wollte nicht daran denken.
„Möchtest du darüber sprechen?", ich konnte den Unterton in ihrer Stimme nur schlecht einordnen. Er lag irgendwo zwischen Mitleid und Neugier. Dankend lehnte ich ab. Das musste ich ihr nicht unbedingt auf die Nase binden.
Für eine Sekunde sah sie enttäuscht aus, doch sie fing sich schnell wieder. Sie legte ihre Hand auf meine. Die Wärme, die von ihrer Haut ausging, fühlte sich falsch auf meinen kalten Fingerspitzen an. Mit ruhiger Stimme sagte sie: „Ich verstehe, wenn du es mir nicht erzählen willst. Aber lass es zu, dass du mal darüber nachdenkst. Vielleicht wird dir dann vieles klarer."
Dann stand sie auf. „Ich lege mich jetzt wieder hin.", sie gähnte ausgiebig, „Ein paar Stunden Schlaf kann ich wohl noch vertragen. Wenn du dich nicht wieder zu Marec legen willst, geh wenigstens auf die Couch und schau, dass du auch noch ein bisschen schläfst." Sie verschwand in der Dunkelheit des Flures.
Eine Weile saß ich noch im Schein des Teelichts in der Küche, doch irgendwann war es herunter gebrannt und ging aus. Jetzt saß ich komplett im Dunkeln. Selbst der Mond war inzwischen weiter gezogen und schien nicht mehr durch das Fenster. Passte irgendwie zu meiner Situation.
Mit einem tiefen Seufzen entschied ich mich dazu, mich doch auf das Sofa zu legen. Auch wenn ich wusste, dass an Schlaf nicht zu denken war, konnte ich vielleicht wenigstens ein bisschen dösen.
Als ich da so in eine Wolldecke eingewickelt mit dem Kopf auf der Lehne lag, schloss ich meine Augen und ließ zu, dass meine Gedanken zu kreisen begannen. Ich ließ zu, dass meine Gedanken zu einem Moment voller Glück wanderten. Hin zu einem Moment, an den ich seit Monaten nicht mehr gedacht hatte.
Die Wolken am Himmel leuchteten orange und rosa vom Sonnenuntergang. Zwischen den Wolkenfetzen schimmerte immer mal wieder das Blau des Abendhimmels durch. Es war warm für diese Jahreszeit. Die wenigen Wolken brachten einen sanften Regen, der in gleichmäßigen Tropfen auf die Erde fiel.
Ich stand mitten auf der Ranch der VR46 Academy. Der staubige Untergrund unter meinen Füßen vermischte sich mit den Regentropfen. Die meisten Fahrer hatten sich ins Haus geflüchtet, als der Regen begann. Aber ich war trotzdem nicht allein hier draußen.
Starke Arme lagen eng um meinen Oberkörper geschlungen. Angelehnt an den muskulösen Körper hinter mir hob ich mein Gesicht Richtung Himmel und ließ die Tropfen auf meine Haut fallen. Meine Haare klebten nass in meinem Gesicht, doch das störte mich nicht.
Warm traf Lucas Atem auf meinen Hals, als er seine Lippen darüber streichen ließ. Die Berührung war so leicht, dass sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper ausbreitete. Kribbelnd und heiß zogen Lucas Lippen ihre Spur über meine Haut.
„Tanz mit mir.", flüsterte ich. Luca klang erstaunt, als er fragte: „Hier?" „Ja, warum nicht?"
Luca widersprach nicht mehr. Er lockerte seinen Griff um mich und nahm meine Hand. In einer fließenden Bewegung drehte er mich um meine eigene Achse. Und so tanzten wir. Ohne Musik und nur für uns.
Dieser Moment war einfach perfekt.
Ich wachte von Stimmen aus der Küche auf. Für einen Moment war ich orientierungslos. Mit müde zusammen gekniffenen Augen sah ich mich um. Wann war ich eingeschlafen? Marec unterhielt sich in der Küche mit seiner Mutter, doch ich konnte nicht verstehen, was sie sagten.
Die Erinnerungen an diesen Moment in Italien brachen erneut über mich herein. Ich wusste, warum ich derartige Erinnerungen in der letzten Zeit verdrängt hatte. Sie machten mich fertig.
Mir fiel es schwer, normal zu atmen. Überall in meinem Kopf setzte sich Luca fest.
Dummerweise waren meine Gehirnwindungen dadurch so blockiert, dass ich nicht bemerkte, wie komisch sich Marec im Laufe des Tages benahm.
Es war schon früher Abend, als er sich plötzlich an mich wandte: „Lass uns essen gehen. Nur wir zwei."
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Italian Dream
FanficFür sie ändert sich an einem Wochenende das ganze Leben. Für ihn auch, nur weiß sie das nicht und wird es so schnell auch nicht erfahren. Oder doch? Luca Marini ist ein junger, ambitionierter Motorradrennfahrer, gerade frisch in die Weltmeisterschaf...