Gemeinsam mit Vale und Luca flog ich von Valencia aus nach Italien. Zwei Wochen lang wollte ich in Tavullia bleiben. Danach musste Luca zurück nach Spanien zum ersten Test für die neue Saison und ich musste dann wohl oder übel zurück nach Deutschland und weiter studieren.
Tavullia war ein kleiner 7000-Seelen Ort. An jeder Ecke prangte einem die „46" entgegen. Vales Allgegenwärtigkeit war hier nicht zu leugnen. Sogar die Geschwindigkeitsbegrenzung lag hier nicht bei 50 sondern bei 46 km/h.
Wir parkten vor einem Einfamilienhaus nahe dem Ortsausgang in Richtung Ranch.
„Wir sind da.", meinte Luca und half mir beim Aussteigen. Zögerlich folgte ich ihm zur Tür. Mein Magen rebellierte. Mir war klar gewesen, dass ich Lucas Mutter bald kennenlernen würde, nur war ich nicht darauf vorbereitet gewesen, dass es so bald wäre.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als Luca die Haustür aufschloss und schließlich die Klinke herunter drückte. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust. Die Tür war noch nicht ganz offen, da sprangen ihm schon zwei Englische Bulldoggen laut bellend entgegen. „Cesare, Cecilia!", rief Luca aus und ging in die Hocke, um die beiden zu begrüßen. Lachend wehrte er ihre Versuche ab, ihm einmal quer durch das Gesicht zu lecken.
Ich stand ein wenig bedröppelt daneben, bis mich einer der Hunde schließlich bemerkte und freudig mit dem Schwanz wedelnd auf mich zukam. Kurz zögerte ich, doch dann ging auch ich in die Hocke und hielt ihm meine Hand hin.
Interessiert wurde ich beschnuppert und schlussendlich meine Hand abgeleckt. Leise lachte ich und traute mich jetzt, den Hund zu streicheln. Luca wandte sich mir zu und stellte mir die beiden endlich vor: „Vanessa, das ist Cesare und hier bei mir, das ist Cecilia." Jetzt löste sich auch Cecilia von Luca und kam zu mir, um mich zu beschnuppern. Auch ich begrüßte die beiden Bulldoggen ausgiebig.
Luca stand wieder auf und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Dankend nahm ich sie an. Er öffnete mir die Tür komplett und rief die Hunde rein.
Dann legte er mir eine Hand auf den Rücken und führte mich in den schmalen Flur. Hier befanden sich nur Garderobenhaken und ein Schuhschrank. Wir streiften unsere Sneaker ab und Luca führte mich weiter.
Der Flur führte einmal komplett durch das Haus. Ich konnte am anderen Ende eine Tür sehen. Sie stand offen, sodass dahinter ein Garten erkennbar war. Auf der rechten Seite gab es nur eine einzige Tür, doch an der gingen wir vorbei. Kurz danach wurde der Flur breiter und führte geradeaus eine schmale Treppe nach oben. Links tauchte jetzt eine Tür auf, durch die Luca mich lotste.
Auf der anderen Seite erwartete mich ein großzügiger Essbereich mit einer Küche im hinteren Teil. Auf dem Herd standen noch dampfende Töpfe. Rechts führte ein Durchgang weiter in ein wirklich riesiges Wohnzimmer.
Auf dessen rechter Seite führte eine breite Treppe eine Etage nach oben. Daneben war ein alter Kamin in die Wand eingelassen, der sich fast komplett über die restliche Wandbreite erstreckte. Darüber hing ein Flachbildfernseher, der sich sehen lassen konnte. Die Wand gegenüber von uns bestand aus einer Glasfront, die einen beeindruckenden Blick auf den Garten inklusive Pool bot. Davor stand ein Kaffeetisch und vier bequem aussehende Korbstühle. Ein Stück weiter im Raum befand sich eine weitläufige Sitzlandschaft bestehend aus zwei Couches und zwei Sesseln. Dort saß eine schlanke Frau, ihre schon grauen Haare zu einem schicken Bob geschnitten und las in einem Buch.
Als Luca sie auf Italienisch ansprach, sah sie auf. Der Blick, der mich aus ihren tiefblauen Augen traf, erinnerte mich sofort an Luca. Jetzt wusste ich, woher er dieses intensive blaue Glühen seiner Augen hatte.
Sie legte ihr Buch beiseite, stand auf und kam zu uns. Mir schenkte sie zwar schon ein offenes Lächeln, doch sie widmete sich zuerst Luca. Die beiden umarmten sich innig.
Doch Luca löste sich recht schnell wieder von ihr und nahm meine Hand. „Mama, das ist Vanessa." Interessiert wandte sie ihren durchdringenden Blick wieder auf mich. Ich reichte ihr meine Hand und sagte: „Schön, sie kennenzulernen, Frau..." Doch sie unterbrach mich sofort: „Nenn mich Stefania, Liebes." „Okay.", lächelte ich, „Hallo, Stefania." Sie nahm meine Hand, doch zog mich daran nur in eine herzliche Umarmung. Ich war überrascht.
Als sie mich wieder gehen ließ, schob sie mich so, dass sie mich einmal von oben bis unten mustern konnte. Luca bemerkte meine glühenden Wangen und jammerte: „Mamaaa..." Stefania winkte ab.
„Ich habe Pasta gemacht, mein Schatz.", sagte sie und scheuchte uns ins Esszimmer. „Was gibt es dazu?", wollte Luca mit leuchtenden Augen wissen. Ich sah das schelmische Glitzern in Stefanias Augen, als sie antwortete: „Ich dachte an Avocado-Pesto."
Luca blieb stehen und blinzelte sie ungläubig an: „Wirklich jetzt?" „Natürlich nicht!", sie gab ihm einen sanften Klaps auf die Schulter, „Es gibt Basilikumsoße." „Besser.", seufzte Luca und setzte sich an den Tisch. Ich zögerte, bis er auf den Stuhl neben sich klopfte.
„Ich finde es wirklich sehr lieb von euch, dass ihr Englisch sprecht.", flüsterte ich Luca zu, als seine Mutter uns riesige Portionen auf die Teller lud. Er zuckte nur mit den Schultern und erklärte: „Ich habe ihr schon gesagt, dass du kein Italienisch kannst und sie wollte dich nicht ausschließen." „Danke.", hauchte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er legte mir seine Hand auf die Schulter und zog mich noch ein wenig näher zu sich. Sein Kinn legte er sanft auf meinem Kopf ab und kraulte mit seiner zweiten Hand meinen Nacken. Genießerisch seufzte ich.
Stefania sagte nichts, als sie sich wieder zu uns setzte. Trotzdem bemerkten wir sie und setzten uns wieder ordentlich an den Tisch. „Buon appetito.", wünschte sie uns. Ich wiederholte brav ihre Worte. Luca neben mir strahlte mich stolz an, dann stürzte er sich wie ein hungernder Wolf auf seine Pasta.
Es schmeckte unglaublich gut. Die Nudeln waren selbst gemacht, ganz eindeutig und die Soße setzte dem Ganzen noch die Cocktailkirsche auf. Ich konnte Stefania nicht genug dafür loben. Als wir fertig waren, räumte sie mit stolz geschwellter Brust den Tisch ab und schickte uns in den Garten.
Um das gute Mittagessen zu verdauen, lagen Luca und ich ein wenig in der Sonne. „Hast du etwas dagegen, wenn wir uns heute Abend mit ein paar Freunden von mir treffen?", fragte er mich plötzlich. „Überhaupt nicht.", erwiderte ich und wollte gerade noch fragen, wer sich denn angekündigt hatte.
Doch dazu kam ich nicht mehr. Vier Gestalten tauchten plötzlich neben mir auf, schnappten sich Luca an Armen und Beinen und warfen ihn in den Pool. Ich schreckte hoch, doch ich saß noch nicht mal richtig, als schon das Platschen des Wassers zu hören war.
Luca schimpfte und fluchte auf Italienisch, als er wieder auftauchte. Ich war mir immer noch unsicher, was ich jetzt tun sollte. Nur langsam näherte ich mich der Gruppe, die ihm jetzt aus dem Pool half. Alle vier waren ungefähr in Lucas Alter, ziemlich groß und schlank. Der kleinste überragte mich immer noch um bestimmt zehn Zentimeter. In sicherem Abstand blieb ich stehen.
Es dauerte trotzdem nicht lang, bis ihre Aufmerksamkeit auf mich fiel. Einer von ihnen, ein schwarzhaariger Wuschelkopf mit hellbraunen Augen und einer ziemlich breiten Nase, sagte etwas zu Luca, ohne den Blick von mir zu nehmen.
Luca antwortete ihm und kam dann zu mir. Er legte einen tropfnassen Arm um mich, den ich jedoch gleich wieder von mir schob. Aber er ließ sich nicht beirren, sondern legte ihn mir wieder um und zog mich diesmal an sich.
„Jungs, das ist Vanessa. Meine feste Freundin.", erklärte er den vier Störenfrieden auf Englisch und dann zu mir gewandt, „Das sind Mattia, Paolo, Marco und Ricciardo." Er zeigte der Reihe nach auf den Wuschelkopf, den kleinsten und blonden der Gruppe, den mit Abstand größten und schließlich noch einen Brünetten mit fast schulterlangen Haaren. Die vier winkten mir zu, dann war ich auch schon wieder uninteressant.
Stattdessen schnappten sie sich einen Fußball und animierten Luca dazu, mit ihnen ein wenig zu kicken. „Hey, machst du mit?", rief mir der Große, ich glaube, er hieß Marco, rüber. Ich winkte ab und antwortete: „Ne, lass mal lieber. Ich treffe immer nur Schienbeine und keine Bälle." „Das ist schon okay.", warf jetzt der Blonde mit dem Surfercut, Paolo glaube ich, ein, „Luca ist auch nicht gut darin." Luca zog seine Augenbrauen nach oben. „Ne, wirklich nicht.", blieb ich standhaft. Doch jetzt bettelten auch noch die anderen beiden. „Ach komm schon!" „Wir sind doch zu fünft. Dann kann einer nicht mitmachen."
„Na schön.", gab ich schließlich nach und gesellte mich zu ihnen. „Wir spielen drei gegen drei.", erklärte Ricciardo, der den Ball in den Händen hielt, „Gewonnen hat, wer zuerst fünf Tore schießt. Ach ja und wir haben bei uns so eine Regel..." „Die da wäre?", fragte ich skeptisch nach. Da konnte ja nichts Gutes bei rum kommen. Und ich hatte recht: „Keine Pärchen in einem Team."
Nun, diese Regel schien auch Luca neu zu sein. Der guckte nämlich ähnlich belämmert wie ich. „Ihr braucht gar nicht so zu gucken.", mischte sich jetzt Marco ein, „Die Teams stehen schon fest. Luca spielt mit mir und Ricci und Vanessa spielt mit Mattia und Paolo." Ich zuckte nur mit den Schultern. Okay, also Wuschelkopf und Blondie in meinem Team. Das sollte ich mir merken.
Marco nahm mich noch mal zur Seite: „Vanessa war doch richtig, oder?" Ich nickte und lauschte wieder der jetzt aufkommenden Diskussion. „Wie unterscheiden wir, wer in welchem Team ist?" „Ein Team spielt oben ohne.", legte Ricci fest. „Euer Team!", rief Marco aus und zeigte auf Wuschelkopf, Blondie und mich.
„Wie bitte?!?", entfuhr es mir auf Deutsch und auch Luca ging sofort dazwischen. Er zog sich kompromisslos sein immer noch durchnässtes T-Shirt vom Kopf und bedachte seine Teamkollegen mit bösen Blicken.
Mein Blick klebte an seinen definierten Muskeln, die sich deutlich unter seiner Haut abzeichneten. Kein Gramm Fett war an diesem Körper. Genüsslich ließ ich meine Augen wandern, von seinem Gesicht bis zum Bund seiner Shorts.
„Du hättest uns ruhig einen Blick gönnen können.", maulte Marco, als auch er sein Shirt über den Kopf zog. Auch er sah definitiv nicht schlecht aus, ebenso wie Ricci, doch meine Augen interessierten sich nur für einen von ihnen. „Ganz toll!", schnaubte jetzt Paolo, „Ihr habt sie außer Gefecht gesetzt." „Besser sie, als wir alle.", knurrte Luca und warf sein Shirt in die Ecke.
Mattia zwang mich, ein wenig zur Seite zu gehen, sodass ich Luca nicht mehr sehen konnte. Dann redete er auf mich ein: „Konzentrier dich, ja? Wir sind hier, um zu gewinnen. Du kannst Luca später vernaschen." Ich lief tomatenrot an. Das brachte meine beiden Teamkollegen zum Schmunzeln. Ich schnaubte nur und stapfte an ihnen vorbei: „Na los, lasst uns spielen."
Eine Fußballerin wurde wohl nicht mehr aus mir. Wir testeten aus, wo ich mich am besten machte. Im Tor schon mal nicht. Den Schuss von Luca sah ich nicht mal kommen, da landete er schon im Netz. Also 1:0 für Team Luca. Zum Glück waren Mattia und Paolo besser als ich. Es dauerte nicht lange, bis Mattia das 1:1 ins Netz zimmerte. Ich wurde jetzt aus dem Tor verbannt und sollte stattdessen in der Abwehr meinen Platz einnehmen.
„Ey, das war ein Foul!", brüllte Ricci, der bei den anderen im Tor stand, quer über das ganze Feld. Auf halbem Wege zu unserem Tor hatte ich Luca umgenietet. Jetzt lagen wir ineinander verkeilt auf dem Boden. „Alles okay?", fragte ich ihn und Luca nickte mir zu. „Na kommt schon!", rief Paolo aus unserem Tor, „Wir wollen weiterspielen!" Luca drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann kämpfte er sich unter mir hervor.
Nachdem ich Luca zwei weitere Male umgerannt hatte und es inzwischen 4:2 für Team Luca stand, beschloss mein Team, mich doch lieber in den Sturm zu befördern. „Wenn du da den Ball triffst wie Luca, haben wir alles richtig gemacht.", schmunzelte Mattia noch, als er seinen Platz für mich räumte.
Und tatsächlich blühte ich jetzt richtig auf. Zwei Tore schaffte ich zum Spielstand von 4:4. Doch dann traf auch Luca wieder und das Spiel war vorbei.
Am Abend waren wir zu sechst zum nächsten See gefahren. Eng an Luca gekuschelt saß ich am Lagerfeuer und beobachtete die Flammen. Paolo, Ricci, Marco und Mattia scherzten und lachten um uns herum. Doch wir beide schwebten in unserer eigenen Blase und bekamen von all dem nichts mit.
Mein Rücken lehnte an seiner Brust. Luca saß zurückgelehnt und auf einer Hand aufgestützt auf der Wiese. Mit der anderen Hand hob er sanft mein Kinn und sah mir tief in die Augen. Wie blaues Feuer jagte sein Blick durch meine Adern.
„Il mio cuore è solo tua.", säuselte er mir ins Ohr. Ich wusste nicht, was er gesagt hatte. Doch ich wusste, dass es etwas Zärtliches gewesen war. Also zog ich sein Gesicht zu mir herab und küsste ihn.
„Möchtest du mit zur Ranch kommen?", fragte Luca. Ich war noch ganz verschlafen, doch ich nickte trotzdem. Gestern Abend war es spät geworden, deshalb brauchte ich ein wenig länger, um richtig wach zu werden.
Das Badezimmer sowie Lucas Zimmer und auch das Schlafzimmer seiner Mutter waren im oberen Stockwerk des Hauses. Gemeinsam gingen wir nach unten, wo Vale neben Stefania am Frühstückstisch saß. Wir setzten uns dazu und aßen zumindest eine Kleinigkeit.
Danach lud uns Vale in sein Auto und fuhr mit uns zu seiner Ranch. Die Straße ging in einen staubigen Weg über, als er durch das Tor fuhr. Der Weg wurde etwas abschüssig und führte einen kleinen Hügel hinunter. Dort unten stand eine Art Bungalow sowie direkt daneben eine recht große Garage. Einige Autos standen schon auf einem Parkplatz davor.
Die komplette VR46 Riders Academy war da und einige der Jungs steckten auch schon in ihren Lederkombis. Alle übrigen Fahrer warfen sich jetzt in Schale, als auch wir angekommen waren. Dann ging es auch schon los. Ich hatte mir einen Platz gesucht, von dem ich gut die ganze Strecke überblicken konnte. So beobachtete ich die Jungs bei ihren wilden Rennen durch den Staub.
Ähnlich verliefen auch die nächsten Tage. Bis zum frühen Nachmittag trainierte Luca mit den anderen Fahrern der Academy auf der Ranch. Danach trafen wir uns entweder mit seinen Freunden oder mit Vale. Zum Abendessen trafen wir uns mit Stefania entweder bei ihr oder in Vales Pizzeria. Den Abend verbrachten Luca und ich meistens nur zu zweit.
So auch am Freitag. Luca hatte kurzfristig noch Karten für Jovanotti bekommen. Das war der Sänger seines Lieblingsliedes „A te". Auch wenn ich von den Songtexten im Grunde nichts verstand, genoss ich trotzdem den schönen Abend mit Luca.
Eng aneinandergeschmiegt bewegten wir uns zu den sanften Klängen des Klaviers und dem langsamen Takt der Musik. Dabei sahen wir uns tief in die Augen, so tief, dass ich in Lucas Seele ertrank. So schien es, als spielte Jovanotti nur für uns.
Wir kamen spät nach Hause. Das Haus lag schon still und dunkel da. Möglichst leise schlichen Luca und ich durch die dunklen Räume nach oben bis in sein Zimmer. Auf dem Weg dahin stolperte ich nicht nur einmal gegen seinen Rücken. Beim dritten Mal konnten wir uns schließlich nicht mehr zusammenreißen und kicherten los. Ich fühlte mich albern und so leicht.
Luca beschloss, dass ich jetzt oft genug auf ihn aufgelaufen war. Er hob mich hoch und trug mich die letzten Meter bis zu seiner Tür. Davor setzte er mich wieder ab. „Du hättest mich ruhig bis rein bringen können.", neckte ich ihn, als ich an ihm vorbei ins Zimmer huschte.
„Nope.", erwiderte er, „Da war eine Türschwelle dazwischen. So weit sind wir noch nicht." Ich schnappte nach Luft. Das lag so weit außerhalb meiner Gedankenwelt, dass er mich mit dieser Aussage mehr als nur überrascht hatte.
Die lockere Stimmung war jetzt irgendwie gar nicht mehr so locker. Wir schwiegen uns an, während wir uns bettfertig machten. Im Bett wurde es auch nicht besser. „Gute Nacht, tesoro mio.", flüsterte ich schließlich und drehte mich auf die Seite mit dem Rücken zu ihm.
Ich hörte ihn seufzen. Dann rutschte er dicht an mich heran, legte seinen Arm um mich und zog mich an seine Brust. Jeder seiner Atemzüge vibrierte durch meinen ganzen Körper. Seine Wärme hüllte mich ein und entspannte zwangsläufig meinen verkrampften Nacken.
„Kaum zu glauben, dass die erste Woche schon wieder rum ist.", seufzte Luca, während wir am Sonntagmorgen entspannt draußen am Pool in der Sonne saßen. Ich seufzte: „Ja. Nächsten Sonntag muss ich schon wieder zurückfliegen." „Und für mich geht es nach Spanien.", sinnierte Luca weit weg mit den Gedanken.
„Was seid ihr denn so trübselig?", rief Vale uns von der Tür aus zu. „Nichts, alles okay.", winkte Luca schnell ab und stand auf. Er reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich nahm sie dankbar an.
Gemeinsam mit Vale gingen wir zurück ins Haus. Stefania war nicht da. Sie traf sich mit Freundinnen jeden Sonntag zum Kaffeeklatsch. Vale steuerte zielstrebig das Wohnzimmer an. Dort fläzte er sich mit einer Kaffeetasse auf die Couch. Unschlüssig standen Luca und ich im Raum. Ich wusste nicht, was er vorhatte. Vale beachtete uns nicht. Er schaltete den Fernseher an und zappte durch, bis er einen Sender fand, auf dem gerade eine Sportsendung lief.
Luca deutete mit einem Nicken die Treppe nach oben und sah mich dann fragend an. Ich nickte zustimmend. „Wir gehen hoch. Müssen noch unser Match von heute Morgen beenden.", sagte er zu Vale.
Der wandte sich grinsend zu uns um und fragte: „Spielt ihr FIFA?" „Haben wir vorhin, ja.", antwortete Luca. „Jetzt...", mischte ich mich ein, „würde ich aber glaube ich lieber VR46 – The Game spielen." „Gute Wahl.", schmunzelte Vale und lehnte sich wieder zurück. „Na dann.", Luca nahm meine Hand und führte mich zur Treppe, „Ab auf die Piste."
„Ich bin ich!", rief Luca, als wir die Fahrer für unser Rennen auswählten. Wir saßen auf Lucas Bettkante und starrten auf den Fernsehbildschirm an der gegenüberliegenden Wand. „Na toll!", schnaubte ich, „Und wer soll ich jetzt sein?" „Nimm doch einen von den Deutschen.", grinste er mich an. „Pfff.", schnaubte ich. Ich entschied mich schließlich für Jonas Folger.
Es war gar nicht so einfach, die animierten Motorräder auf der Strecke zu halten. Ich verbrachte den Großteil unseres Rennens neben der Strecke, während Luca geübt die Runden absolvierte. Frustriert schnaubte ich, als sich Folger auf dem Bildschirm ein weiteres Mal überschlug. Neben mir hörte ich Luca leise kichern. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und brachte Folger erneut zu Sturz.
Nach dem Rennen legten wir beide unsere Controller auf den Boden vor dem Bett. Amüsiert schmunzelte Luca: „Das üben wir noch mal." Ich verdrehte die Augen, während auf dem Bildschirm die Rennwiederholung lief.
Bei einem besonders spektakulären Abflug begann Luca hemmungslos zu Lachen. Ich schubste gegen seine Schulter. Doch darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Er verlor den Halt und rutschte seitlich vom Bett. Mit einer Hand versuchte er sich an der Decke, auf der ich saß, festzuhalten, aber sie rutschte weg und so zog er mich mit sich nach unten. Lachend landete ich auf ihm. Er gab ein undeutliches „Uff" von sich, doch dann brach auch er in Gelächter aus.
Zärtlich strich er über meine Wange. Ich lag noch immer halb auf ihm, doch unser Lachen war verstummt. Stattdessen sahen wir uns tief in die Augen. Wie die Wellen des Meeres schlug das Blau seiner Augen über mir zusammen und zog mich mit sich in die Tiefen seiner Seele. Mir wurde warm. Unter mir spürte ich das Heben und Senken seines Brustkorbs. Mit jedem Atemzug versank ich tiefer in seinem Blick. Mein Herzschlag ähnelte eher dem Flügelschlagen eines Kolibris.
Und er beschleunigte sich noch mal, als Luca meinen Kopf zu sich heran zog und mich so intensiv wie noch nie küsste. Langsam bewegten sich unsere Lippen miteinander. Weich und warm fühlte sich der Kuss an. Trotzdem entzündete er ein Feuer in meinen Adern, dem ich nicht gewachsen war.
Luca stützte sich auf seine Ellenbogen und zog mich ein wenig höher. So konnte er den Kuss vertiefen und sanft mit seiner Zunge meine Lippen nachfahren. Mit einem leichten Seufzen öffnete ich den Mund. Er zog sich zurück und flüsterte rau: „Lass uns aufstehen." Ich brachte nur ein Nicken zustande.
Meine Beine hatten sich in der Decke verheddert, sodass ich bei dem Versuch aufzustehen nach vorn stolperte. Ich landete zum Glück genau in Lucas Armen. Er half mir auf.
Sacht senkte er seinen Kopf zu mir herab. Lucas Lippen glitten langsam über meinen Hals nach unten, streiften mein Schlüsselbein. Mein Kopf sackte automatisch zur Seite. Ich stand einfach vor ihm, meine Hände hingen regungslos neben meinem Körper.
Warm strichen seine Hände von meinen Schultern nach unten über meine Arme und lösten eine Gänsehaut aus. Für einen Moment verschränkte er unsere Finger miteinander. Doch schon in der nächsten Sekunde löste er sie wieder und ließ seine Hände weiterwandern.
Sie landeten auf meiner Taille. Während seine Lippen meinen Hals erkundeten, rutschte eine seiner Hände zum Saum meines T-Shirts. Mit seinem Daumen zog er Kreise über den Stoff und schob ihn so unweigerlich nach oben.
Als seine Finger auf meine nackte Haut trafen, seufzte ich auf und krallte mich mit einer Hand im Stoff seines Shirts fest. Meine Beine bestanden nur noch aus Pudding. Lucas Lippen machten mich verrückt. In meinem Kopf war kein Platz mehr für auch nur einen klaren Gedanken.
Schließlich fing Luca meinen Mund zu einem Kuss ein. Er war nicht vorsichtig, nicht zurückhaltend. Nein, der Kuss zeigte nur allzu deutlich seine Absichten und doch drängte er mich nicht. Stattdessen war ich es, die die Arme um seinen Nacken schlang und ihn fordernd zu mir herabzog. Ich spürte, dass er in den Kuss lächelte und mein Shirt noch ein Stück hochschob. Mit beiden Händen glitt er unter den Stoff. Seine Finger zogen eine brennende Spur über meine Haut. Es war, als könnte ich die kleinen Flammen prickelnd über meine Haut tanzen fühlen.
Seine Zunge drängte sich weich aber unnachgiebig zwischen meine Lippen. Ich quittierte das Aufeinandertreffen unserer Zungen mit einem atemlosen Keuchen. Meine Knie gaben ein wenig nach.
Sofort umschlossen mich Lucas Hände fester. Er zog mich näher zu sich, um mir Halt zu geben. Ich schob meine Hände in seine Haare und genoss das Gefühl, wenn sie so weich und seidig durch meine Finger glitten. Luca gab ein hungriges Knurren von sich und wirbelte uns herum.
Mein Rücken knallte gegen den Türrahmen. Das Geräusch musste so laut gewesen sein, dass es Vale unten ganz sicher gehört hatte. Doch ich nahm es nur am Rande wahr.
Viel zu intensiv kribbelte meine Haut unter Lucas zärtlichen Händen, die jetzt mein Shirt noch weiter nach oben schoben und es mir schließlich kompromisslos über den Kopf zogen. Während er es beiseite warf, öffnete ich meinen BH und ließ ihn fallen. Luca musterte mich. Seine Augen glänzten so dunkel, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Das sonst so helle Blau war einem wilden Sturmgrau gewichen.
Wir nahmen den unterbrochenen Kuss wieder auf und diesmal traute ich mich, meine Hände ebenfalls auf Wanderschaft zu schicken. Meine harten Brustwarzen trafen empfindlich auf den Stoff seiner Kleidung.
Zurückhaltend ließ ich meine Hände unter sein Shirt rutschen. Unter meiner Berührung spannten sich seine harten Bauchmuskeln und Luca unterbrach den Kuss erneut. Mit einem gepressten Stöhnen sackte sein Kopf gegen meine Schulter und er hauchte gegen meine Haut: „Ti adoro." Sein warmer Atem verursachte eine Gänsehaut, schon wieder, die sich schnell über meinen gesamten Körper ausbreitete.
Meine Hände erkundeten seinen definierten, schlanken Bauch, rutschten nur langsam höher, um auch seine durchtrainierte Brust zu erforschen. Luca atmete flach gegen meinen Hals. Manchmal hauchte er mir einen sanften Kuss auf die Haut.
Gleichzeitig ließ er aber seine Hände wandern. Jeden Zentimeter meiner Haut versetzte er in Flammen und brachte mich zum Glühen. Er umschloss meine Brüste mit seinen Händen, massierte sie, ließ seine Daumen um meine Nippel kreisen.
Plötzlich trat er einen Schritt zurück und zog sich ungeduldig sein Shirt über den Kopf. Und endlich - endlich! – konnte ich seine Muskeln auch sehen. Ich legte meine flache Hand auf seinen Bauch und ließ sie langsam nach oben wandern. Mit dem Handballen streifte ich seine Brustwarzen.
Ein tiefes Stöhnen drang aus seiner Kehle, als er den Kopf in den Nacken legte. Ich fuhr weiter die Konturen seines Körpers nach, mal nur mit den Fingerspitzen, mal mit der ganzen Hand.
Dann ließ ich meine Hände auf seinen Rücken gleiten und zog ihn an mich. Als seine nackte Haut auf meine traf, seufzte ich auf und zog mit meinen Fingernägeln eine sanfte Spur auf seinem Rücken.
Luca senkte den Kopf und unsere Münder trafen sich zu einem stürmischen Kuss. Seine Hände rutschten verdächtig nah an meinen Hosenbund und schon im nächsten Moment hatte er den Knopf meiner Jeans geöffnet.
Langsam und nur Millimeter für Millimeter glitt seine Hand in meine Hose und über den zarten Stoff meines Slips.
Ich keuchte in seinen Mund, musste mich an ihm festhalten. Meine Beine trugen mich nicht mehr lang. Luca ließ seine Zunge mit meiner spielen, während seine Finger über meine überhitzte Haut tanzten.
Ich schob meine Hände zwischen unsere Körper. An seiner Brust, seinem Bauch nach unten tastend suchte ich mir den Weg zu seinem Gürtel. Er unterbrach den Kuss. Seine Lippen liebkosten meine Wangen, mein Kinn, meinen Hals. Nur schwer konnte ich mich auf das Öffnen der Schnalle konzentrieren.
Durch den dünnen Stoff meines Slips hindurch streiften seine Finger meine Klitoris. Mein Kopf landete in meinem Nacken. Atemloses Keuchen kam über meine Lippen. Meine Knie zitterten, gaben unaufhaltsam immer weiter nach.
In diesem Moment löste sich der Gürtel. Endlich. Ungeduldig schob ich Lucas Jeans nach unten. Er half mir, kickte die störende Hose zur Seite. Dann zog er mir auch meine Jeans aus.
Unsere Lippen trafen wieder aufeinander. „Sono pazzo di te.", stöhnte er heiser. Was auch immer das hieß. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Keine Lust, hatte Besseres zu tun. Meine Hände glitten über Lucas Körper, berührten ihn durch den Stoff seiner Boxershorts. Hart und schwer presste er sich gegen meine Hand. Ich umfasste ihn, so gut es durch den Stoff seiner Unterhose ging.
Wieder wirbelte er mich herum und schob mich rückwärts Richtung Bett. Auf dem Weg dahin stießen wir laut scheppernd gegen den Nachtschrank, doch unsere Lippen konnte das nicht trennen.
Als ich die Bettkante in meinen Kniekehlen spürte, ließ ich mich langsam nach hinten sinken. Luca folgte meiner Bewegung. Er kniete nun über mir und widmete sich weiter meinen Lippen. Mit einer Hand stützte er sich neben meinem Kopf auf, um nicht mit seinem ganzen Gewicht auf mir zu liegen. Die freie Hand wanderte wieder über meinen Körper.
Zielstrebig fand sie den Weg in mein Höschen. Meine Finger gruben sich in seine definierten Oberarme. Luca begann langsam meine Klitoris zu massieren. Die Bilder vor meinen Augen verschwammen, ich wollte nur noch eins. Ich wollte ihn endlich in mir spüren.
Lustvoll schob ich ihm mein Becken entgegen. Als sich unsere Körper berührten, schnappte er nach Luft. Seine Finger übten etwas mehr Druck aus. Mein Körper erbebte. Ich bäumte mich auf.
Luca nutzte diesen Moment und zog sich ein wenig zurück. Allerdings nur um seine Shorts auszuziehen und in seinem umgefallenen Nachttisch nach einem Kondom zu suchen. In der Zeit schlüpfte ich schon mal aus meinem Slip und rutschte mich ein wenig bequemer zurecht.
Dann kam er zurück und beugte sich über mich, um mich in einen heißen Kuss zu verwickeln. Mit einer Hand fummelte er das Kondom aus der Verpackung und rollte es sich über. Er löste sich wieder von mir und lehnte sich ein Stück zurück. Fragend sah er mich an. Ich nickte nur.
Er schenkte mir ein sanftes Lächeln. Dann rutschte er wieder an mich heran und platzierte sich so zwischen meinen Beinen, dass ich die Spitze seines Penis' schon spüren konnte.
Ganz langsam drang er in mich ein. Ich spürte ihn immer tiefer in mir. Meine Fingernägel gruben sich erwartungsvoll in seine Schulter, während mein Kopf mit einem Stöhnen tiefer ins Kissen sackte. Luca hielt einen Moment inne, suchte meinen Blick. Als ich ihm tief in die Augen sah, tobte in ihnen ein Sturm.
Erst als er sicher war, dass ich bereit war, begann er sich rhythmisch zu bewegen. Ich schlang meine Beine fest um ihn und zog ihn so noch näher zu mir. Ein dünner Schweißfilm bildete sich auf unserer Haut. Langsam erhöhte er sein Tempo. Keuchend klammerte ich mich an ihm fest und bewegte meine Hüfte gegen seine.
Tief vibrierte sein Stöhnen in meinem Körper. Mit jedem Stoß wurde mein Kopf ein bisschen leerer. Die Gedanken schossen durch meinen Kopf, doch ich kriegte sie nicht zu fassen. Alle meine Nervenenden glühten. Ich nahm jede Berührung so viel intensiver wahr. Lucas Duft vernebelte meine Sinne, ließ ihn zu meinem Horizont werden.
Wie in einer Spirale steigerte sich meine Lust immer weiter, riss mich mit in unbekannte Höhen. Lucas raues Keuchen an meinem Ohr verlieh mir Flügel.
Mit seinem Namen auf den Lippen stürzte er mich über die Klippe. Die ganze angestaute Energie entlud sich nun mit einem lauten Knall. Ich wusste nicht mehr, wo ich war, wo oben oder unten war. Vor meinen Augen tanzten Sterne, während ich mich an alles klammerte, was mir zwischen die Finger kam.
Als ich langsam wieder klarer denken konnte, fand ich mich neben Luca liegend wieder. Warm sah er mich an und flüsterte: „Giorno e notte sogno solo di te."
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Italian Dream
FanfictionFür sie ändert sich an einem Wochenende das ganze Leben. Für ihn auch, nur weiß sie das nicht und wird es so schnell auch nicht erfahren. Oder doch? Luca Marini ist ein junger, ambitionierter Motorradrennfahrer, gerade frisch in die Weltmeisterschaf...