5

122 11 1
                                    

POV Yoongi

Nach ein paar Stunden, die wir bei Jimin verbracht haben, sind wir auf dem Weg zu Jin und Namjoon nach Hause und das im Auto der beiden. Ich kann mich aber nicht wirklich auf einen Abend mit meinen Freunden freuen. Ständig habe ich Jimin und Sorgen in meinem Kopf. Wie soll ich mich auf etwas anderes Konzentrieren? Ich seufze und gucke nach vorne. Anhand der Häuser erkenne ich, dass wir gleich da sind. Jin dreht sich von dem Beifahrersitz in meine Richtung um. "Die anderen zwei sind schon bei uns angekommen." gibt er mir und Namjoon bescheid und ich nicke. Jin dreht sich wieder vor und mein Blick geht wieder auf die Straße.

Hätte er aufgegeben, dann würde sein Herz jetzt nicht mehr schlagen.

Dieser Satz von Namjoon geht mir schon seit Stunden nicht mehr aus dem Kopf. Ja, er hat recht. Aber wie solle ich das glauben? Ich sehe ihn jeden Tag regungslos im Bett liegen. Vielleicht hat er schon aufgegeben, aber sein Körper noch nicht. Es könnte im Grunde alles sein und das einzige was ich tun kann ist warten. Warten und mit der Ungewissheit leben, ob Jimin jemals aufwachen wird und das frustriert mich.

"Yoongi, wir sind schon da." sagt Namjoon und schüttelt leicht an meiner Schulter. War ich jetzt schon so abwesend? "Achso." sage ich und merke erst jetzt, dass wir wirklich angekommen sind. Wir steigen alle aus und gehen in das Wohnhaus rein. Dort leben Jin und Namjoon in einer Wohnung. Wir müssen nur einige Stufen hoch gehen, bis wir schon auf Kookie und Tae treffen. Sie sitzen vor der Tür und als sie uns erblicken, springen beide auf. "Da seit ihr endlich!" sagt Kookie glücklich und wartet bis wir vor ihnen stehen bleiben. Wir grüßen uns mit kurzen Umarmungen, die von mir nur halbherzig aus gehen, und gehen dann endlich in die Wohnung rein. "Setzt euch doch schon mal, wir holen was zu trinken." sagt Jin und nimmt Namjoon mit. Kookie, Tae und ich gehen ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch. "Wie geht es dir Yoongi?" fragt Tae mich. Warum fragt das jeder? Als ob es jemanden wirklich interessiert. Ich zucke nur mit meinen Schultern. Tae seufzt und kann sich wohl denken, was ich damit meine. Kookie sieht nur traurig zu mir, aber was soll ich sonst sagen. Das ist öfter meine Antwort. Ich fühle mich eben leer ohne Jimin. Ohne ihn bin ich nur eine existierende Hülle auf dieser Welt, bis er eines Tages zu mir zurück kommt. Ich zweifle nur daran, dass dieser Tag jemals kommt.

Die Situation ist nicht gerade angenehm, weshalb ich innerlich erleichtert darüber bin, als Namjoon und Jin den Raum mit den Getränken betreten. Sie stellen alles auf den Tisch ab und setzten sich zu uns. "Wie geht es euch beiden?" fragt Jin. Einmal mehr an diesem Tag kommt seine fürsorgliche Seite zum vorschein. "Gut." sagt Kookie und Tae nickt. "Das freut mich." antwortet Jin. Plötzlich fängt mein Handy an zu klingeln. Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus, nur um danach aus panik schneller zu schlagen. Ein Anruf. Hoffnung steigt in mir auf. Vielleicht ruft das Krankenhaus an, um mir zu sagen das Jimin aufgewacht ist. Auf so einen Anruf warte ich jeden Tag. Ich bin aufgeregt wer da anruft. Mit zittrigen Händen nehme ich mein Handy in die Hand. "Mama." lese ich leise vor. Alle Hoffnungen lösen sich wieder in Luft auf und ich betrachte mein Handybildschirm. Warum mache ich mir überhaupt noch Hoffnungen? Es ist ja nicht so, dass ich nicht rangehen will, nur bin ich jetzt enttäuscht. Ich habe, wie bei jedem Anruf, das Krankenhaus vermutet. Erst als mein Handy auf hört Musik zu spielen, mache ich mein Handy aus und packe es wieder weg. Seufzend gucke zu den anderen hoch. Mit meiner Mutter kann ich auch später noch telefonieren.

Vielleicht dachten meine Freunde auch so wie ich. Der eine Anruf und alles könnte wie früher werden. Aber auch das ist nicht garantiert, dass alles wie früher sein wird. Zum jetzigen Zeitpunkt können die Ärzte noch nicht sagen, ob Jimin bleibende Schäden davontragen wird. Sie werden mich anrufen, wenn Jimin aufgewacht ist, oder wenn er gestorben ist.

▪ Das Schicksal hat eine merkwürdige Art zu testen, wie viel ein Mensch in der Lage ist zu ertragen. ▪

Stroke of Fate ▪Yoonmin▪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt