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POV Taehyung

Sofort kommen mir die Worte von Kookie in die Ohren "Es ist belastend für ihn, seine Liebe des Lebens jeden Tag regungslos im Bett zu sehen, verstehst du?" Wie soll ich das jetzt ausdrücken. "Heute mal nicht." Sofort bleibt Yoongi stehen und sieht mich verständnislos an. "Es ist mal besser, wenn du einen Tag mal nicht zu ihm gehst." das muss für ihn sicher hart zu hören sein. "Du kannst mir nicht vorschreiben, ob ich meinen Freund besuche, oder nicht." "Ja, aber es wäre echt mal gut, wenn du heute einfach mal wieder auf andere Gedanken kommst. Das alles zieht dich so runter." es wird einfach immer schlimmer. "Na und? Was ist, wenn er heute aufwacht? Dann will ich bei ihm sein!" seine Stimme wird zum Schluss lauter. 

Langsam reicht es mir. "Meinst du, die Situation ist für uns auch nicht schwierig? Wir leiden auch, aber trotzdem tust du so, als wäre er schon gestorben." die Leute um uns herum sehen uns schon verstört an, was ich in diesem Moment ignoriere. Sollen sie doch gucken. Yoongi sieht mich fassungslos an. Am liebsten hätte ich mir selber eine geschmiert, so etwas zu ihm gesagt zu haben. Aber jetzt ist es zu spät und Wut kommt noch dazu. "Was meinst du jetzt damit?! Er ist mein Freund, mein Lebenssinn. Verstehst du??" "Ja, ich weiß. Er ist auch mein bester Freund und ich kenne ihn schon länger als du! Aber Jimin ist auch noch nicht tot! Es gibt Hoffnung für ihn. Für manch andere Menschen ist es zu spät." Jin wird mich umbringen wenn er von unserem Gespräch erfährt.

Wütend kommt Yoongi auf mich zu. "Tae, jetzt pass mal auf. Jimin lebt nicht, er ist auch nicht Tot! Er existiert nur noch in dieser Welt!" sagt er verzweifelt. "Weißt du, wie schlimm es ist, ihn jeden Tag so zu sehen? Jeden Morgen in der gemeinsamen Wohnung aufzuwachen und deswegen gleich an ihn denken zu müssen? Jeder Raum ist voller Erinnerungen, bei unseren Lieblings orten war ich schon lang nicht mehr, selbst bei euch zu Hause oder bei Jin und Namjoon ist es unerträglich, weil wir dort gemeinsame schöne Erinnerungen haben. Ich träume fast jeden Tag über ihn, als wäre alles normal oder er stirbt. Und dann sagst du, ich übertreibe?!" Yoongi steigen Tränen in die Augen und selbst mir kommen welche. 

"Und das schlimmste ist, dass wir im letzten Monat Heiraten wollten!" Yoongi bricht nun völlig in Tränen aus. Ich stehe wie angewurzelt da und weiß nicht so recht, was ich sagen soll. "Yoongi-" "Warum bin ich überhaupt mit dir mitgekommen?" aufgebracht läuft er los und ich brauche erst einige Sekunden, bis ich das realisiere. Sofort laufe ich ihm nach und rufe nach ihm, doch Yoongi hört nicht und läuft verzweifelt weiter. Ich versuche noch schneller zu laufen und schaffe es, ihn an der Schulter zu packen und so zum stehen zu bringen. "Yoongi, es tut mir leid! Ich hätte das alles niemals zu dir sagen dürfen!" sage ich schnaufend und sehe ihm ernst in Gesicht. Er sieht mich nur an, sein Gesicht voller Tränen. Ich ziehe ihn in eine Umarmung. "Es tut mir leid." sage ich noch einmal.

Ich merke, wie er seine Arme langsam um mich legt und sich festhält, als hätte er Angst runter zu Fallen. Yoongi weint in meinen Armen und ich weine mit. Das sieht wahrscheinlich ziemlich dämlich aus, mitten in der Stadt, zwei Männer die heulend in den Armen des anderen sind. Ich weiß nicht, wie lange wir so gestanden sind. Yoongi hat irgendwann aufgehört zu weinen. Ich mache mir sorgen, ob er überhaupt noch Flüssigkeit in sich trägt und außerdem ist mein T-shirt komplett nass. Das ist jetzt auch egal. "Yoongi." er sieht zu mir auf. Yoongi sieht total fertig aus. Ich lasse ihn los, woraufhin er auch loslässt. 

Ich drehe mich um und knie mich etwas runter, damit er auf meinen Rücken springen kann. "Komm." fordere ich ihn auf. Er zögert etwas, bevor er sich entschließt und auf meinen Rücken springt. Schnell halte ich ihn an seinen Beinen fest, damit er nicht runterfällt. Yoongi selber legt seinen Kopf auf die Seite und lässt seine Arme einfach über meine Schultern hängen. Völlig erschöpft schließt er seine Augen, während ich mir Vorwürfe darüber mache, was ich zu ihm gesagt habe. Ich bin so ein Idiot. Ich hätte ja nicht wissen können, dass es ihm so schlecht geht. Er versteckt alles vor uns.

▪ Worte können vieles. Verletzen, heilen, amüsieren oder trösten. Nur eins können sie nicht. Zurückgenommen werden. ▪

Stroke of Fate ▪Yoonmin▪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt