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Kapitel 60 - Der Showdown beginnt


Ich blickte nicht einmal auf, als einer der Kellner mir eine Tasse hinstellte und wieder verschwand. „Wie lange noch?" drängte Ward angespannt. „Halbe Stunde." erwiderte ich und tippte weiter. „Das hast du schon vor ner halben Stunde gesagt." drängte er weiter, was mich genervt durchatmen ließ. „Hast du mir nicht gesagt, ich soll ganz locker bleiben?" wollte ich wissen und trank einen Schluck des Cappuchinos. Seine unruhige, nervöse Art machte uns nicht unauffälliger.

Unauffällig blickte er zu den beiden Beamten und kratzte sich an der Schläfe. „Ich glaube die Cops beobachten uns." vermutete er beunruhigt. Also blickte ich ebenfalls kurz zu den beiden rüber und sah, wie sie sich mit einer Kellnerin unterhielten. „Die sind nur scharf auf die Kellnerin." beruhigte ich ihn. „Die können nicht wissen, dass du nicht der bist, für den du dich ausgibst, richtig?" viel zu spät merkte ich die Doppeldeutigkeit meiner Worte. Daraufhin schnaubte er amüsiert und hob seine Tasse an. „Also gut, für wen geb ich mich aus?" wollte er wissen und trank einen Schluck Kaffee.

Kurz musste ich überlegen. „Für meinen ungeduldigen Freund?" schlug ich vor und sah ihm in die Augen. Anerkennend hob er die Augenbrauen und sah kurz aus dem Fenster. „Die Tarnung gefällt mir." gab er zu und trank einen weiteren Schluck, als ein Polizeiwagen an dem Restaurant vorbeifuhr. Anspannung machte sich in mir breit, die ich versuchte zu überspielen.

„Was war dein längster Undercovereinsatz?" wollte ich wissen und beugte mich auf dem Tisch näher zu ihm. „Ich meine, wirklich undercover." Er hatte die Tasse wieder abgestellt, behielt jedoch die Hand darum, während die andere an seinem Kinn entlang fuhr. Dann sah er kurz zu den Cops, bevor er antwortete. „Sechzehn Monate." Erstaunt hob ich die Augenbrauen. „Wann war das?" fragte ich weiter. „Etwa fünf Jahre nachdem ich den Abschluss hatte. Ich ging als russischer Attaché nach Warschau." fuhr er fort, wobei seine Augen erst die Umgebung scannten, bevor er in meine sah. „Das muss echt hart sein, ein Doppelleben zu leben." vermutete ich. „Menschen nahezukommen, sie anlügen zu müssen. Ich weiß nicht, wie Garret das tun konnte."

Verwirrt sah er mich an. „Garret?" hakte er nach. „Er war die ganze Zeit über dein S.O.. Er hat dich kennengelernt, war immer dein Mentor. Nur um Dir dann ins Gesicht zu lügen und dich auf diese Weise zu verraten." drückte ich ihm mein gespieltes Mitgefühl aus. Er zögerte kurz und sah auf die Tischplatte. „Es ist schwer, dass zu begreifen. Aber zum Glück ist es vorbei." erklärte er. „Weil du ihn ausgeschaltet hast." nickte ich und sah zu, wie er sich erneut umsah. Er wirkte nervös.

„Müssen wir jetzt darüber reden?" zischte er dann ernst und sah wieder zu mir. Doch ich trieb das Spielchen weiter. „Wenn du nochmal mit ihm reden könntest, bevor du ihn dann kaltblütig über den Haufen schießt - Wenn du ihm alles sagen könntest, was du willst - was würdest du sagen?" forschte ich weiter nach.
Er musste denken, ich würde durchdrehen oder so.

„Grace-" versuchte er mich zu unterbrechen, doch ich ließ mich nicht von ihm beirren. „Würdest du sagen, er ist widerlich? Würdest du ihm sagen, er ist ein widerlicher, mieser Verräter?" wollte ich wissen und sagte ihm indirekt das, was ich ihm gegenüber fühlte. „Das er in der Hölle verrotten soll?" Einen Moment lang war es still, er schien zu überlegen. „Nein." meinte er dann schließlich. „Was soll das?"

Langsam schüttelte ich den Kopf. „Ich versuche nur endlich eine ehrliche Unterhaltung zu führen." erläuterte ich ihm mit fester, verbitterter Stimme. Doch bevor er hätte etwas dazu sagen können, fiel seine Aufmerksamkeit auf einen der Cops. Er sprach die Gäste an und bat sie, das Restaurant zu verlassen. „Hier läuft irgendetwas, wir sollten gehen." drängte Ward und erhob sich. „Nein, ich fühle mich hier sicher." widersprach ich ihm jedoch und beugte min wieder über den Laptop. „Grace!" bat er mit mehr Druck. „Wir sind entdeckt worden!" also sah ich wieder zu ihm auf, einen ernsten Blick drauf. „Nein." sprach ich und drehte den Laptop in seine Richtung, auf der ein Bild von ihm war, zusammen mit den Daten der Fahndung. „Ich hab Ihnen den Tipp gegeben."

Sein Gesicht blieb jedoch unverändert, als er auf den Bildschirm blickte; eine Mischung aus Besorgnis und Anspannung. Ich sah ihn derweil weiter an bevor ich murrte: „Hail Hydra."

Agents of Shield - The Rise of a falling Star [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt