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Kapitel 61 - Wards wahres Gesicht


Kurz nachdem ich verstummt war, kamen die Cops um die Ecke und richteten ihre Waffen auf uns. „Sie! Nehmen sie die Hände hoch! Gehen sie von dem Tisch weg! Schön langsam!" rief einer von ihnen. Also tat ich wie mir geheißen, ebenso wie Ward. „Seien sie vorsichtig, er hat eine Waffe!" warnte ich sie, als wir Ihnen den Rücken zudrehten, sodass sie uns verhaften konnten.

Doch daraus wurde nichts, als Ward auf die Polizisten losging. Den Moment der Ablenkung nutzte ich aus, packte den Laptop in meine Tasche und schulterte diese. So schnell ich konnte, rannte ich dann zur Türe, während die Polizisten Ward mit aller Kraft versuchten festzuhalten.

„Grace!" hörte ich ihn lautstark nach mir rufen doch ich drehte nicht um. Nein, ich lief weiter und lief auf die beiden Polizisten zu, die an ihrem Wagen vor dem Restaurant standen. „Officers, ich ergebe mich!" rief ich. „Verhaften sie mich!" Doch die beiden wollten nicht hören, sondern versuchten mich zu beruhigen. „Ich bin Agentin von Shield, ich werde gesucht, verhaften sie mich!" versuchte ich es erneut. Wie Autos glotzten sie mich an, bis ich anfing sie zu schubsen. „Bringen sie mich hier weg!" rief ich, woraufhin sie mich packten und zu ihrem Wagen führten. Dort wurde ich, mit dem Gesicht voran, unsanft auf die Kofferraumklappe gedrückt. Doch bevor sie mich hätten verhaften können, hörte man zwei Schüsse und die beiden fielen zu Boden.

„Grace!" rief Ward mir hinterher. „Grace, lauf nicht weg!" Panisch blickte ich nach hinten, wo er auf mich zugelaufen kam. So schnell ich konnte hechtete ich zur Fahrertüre des Polizeiwagens und schmiss mich auf den Fahrersitz, die Tasche warf ich auf den Beifahrersitz. Schnell startete ich den Wagen und fuhr los, gerade als Ward mich erreichte und nach dem Türgriff greifen wollte. Ich hörte ihn noch dumpf durch die Türe reden, bevor ich ihn mit quietschenden Reifen hinter mir ließ. Ich musste so schnell ich konnte zu den anderen.

Durch den Rückspiegel sah ich ein letztes Mal zu ihm, bevor ich, bei dem Blick nach vorne, auf der Straße vor mir auf einmal einen Mann erkennen konnte. Er sprang in die Luft und landete auf der Motorhaube, von wo aus er ein Loch in die Windschutzscheibe boxte. Ein letzter Schrei verließ meine Kehle, als er diese packte und zudrückte.

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Als ich wieder zu mir kam, war ich auf der Laderampe des Busses. Ward stand zusammen mit Mike Peterson vor mir.

„Du solltest mir danken." sprach Mike an Ward gewandt. „Ich hab' Dir den Arsch gerettet!" Doch Ward widersprach ihm: „Du hast mir gar nichts gerettet! Du hast da draußen nur ne Zirkusnummer abgezogen." Doch Mike ließ sich davon nicht beirren. „Du hast dich von ihr austricksen lassen. Und genau das hatte Garret befürchtet." erwiderte er. „Er hat auch gesagt du sollst dich nicht zeigen!" sprach Ward und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Nein, ich hatte den Befehl, dich zu beschatten." klärte Mike ihn auf. „Er wusste, dass du ne Schwäche für Grace hast und das sie das zu ihrem Vorteil nutzen würde." Ward schüttelte den Kopf. „Da hat er sich geirrt." verbalisierte er, was ich längst vermutete. „Wir haben sie, sobald sie den Standort verrät, sind wir weg."

Langsam richtete ich mich auf. „Ja, daraus wird aber nichts." erhob ich das Wort. „Geh ne Runde spazieren. Ich krieg' das hin." meinte Ward an Mike gewandt, sah jedoch nur mich dabei an. „Achja?" höhnte ich. „Bisher ist es Dir ja nicht gelungen." Daraufhin war es still zwischen uns, doch Mike durchbrach diese Stille, indem er Ward mitteilte, dass er fünf Minuten hätte und dann ging.

Sauer sah ich Ward an, der Luft holte. „Ich kann das erklären." sprach er, doch zu mehr kam er nicht, da ich wie wild auf ihn losging. „Scheiß verlogener Mistkerl!" rief ich, als ich ihn erst schubste und ihm dann einen Kinnhaken verpasste. „Verräterschwein! Verlogener-" wollte ich ihn weiter beschimpfen und verprügeln, doch er hielt meine Hände fest. „Hör auf!" rief er. Und zog mich zur Wendeltreppe. „Beruhig dich, okay? Es ist vorbei, du kannst nicht mehr gewinnen!" rief er weiter, woraufhin ich ihm eine Kopfnuss gab. Vor Wut schnaubend packte er mich erneut, drückte mich gegen die Wendeltreppe und kettete eine meiner Hände mit Handschellen an dieser fest. Dabei blies mir sein heißer Atem stetig in den Nacken, was mir die Kotze hochkommen ließ.

„Hör auf!" forderte er erneut und ließ mich los, um sich ein Tuch zu schnappen und damit das Blut von seiner Nase zu wischen. Derweil versuchte ich mich von der Handschelle zu befreien. Das klappte jedoch nicht, sie schnitt mir dabei nur in die Haut.

Also wandte ich mich wieder an ihn. „Die ganze Zeit über, alles was wir zusammen erlebt haben... Wieso?" wollte ich wissen, wobei mir Tränen in den Augen brannten. „Wie konntest du nur?" „Ich war auf einer Mission." gestand er und sah mich an. „Es war nichts persönliches." Wut schoss wie Feuer durch meine Adern bei seinen Worten. „Es war nichts... Das hast du gerade nicht gesagt!" rief ich. „ES WAR NICHTS PERSÖNLICHES?!"

Langsam kam er einen Schritt auf mich zu. „Grace, hör mir zu." wollte er sich erklären, doch ich ließ ihn nicht. „Gott, sag bloß du glaubst das auch noch! Du- Das ist.... Das ist die verdrehte Logik die sie dir eingeredet haben, als du entschieden hast, ein Nazi zu sein!" warf ich ihm vor. „Stopp, warte! Ich bin kein Nazi!" verteidigte er sich. „Doch, das bist du! Genau das bist du! Steht im Shield Handbuch, Kapitel eins! Red Skull, Gründer von Hydra, war ein großer, fetter, beschissener Nazi!" rief ich. „Das hat sich längst geändert!" versuchte er mich aufzuklären, doch ich ließ ihn nicht, erneut. „Du hattest immer diesen... Feschistoiden Look drauf, also das ist nicht all zu überraschend." sprach ich, wild mit der freien Hand gestikulierend und entfernte mich einen Schritt von ihm. „So ist es nicht." hielt er jedoch dagegen und lehnte sich an den Türrahmen des Labors. „Ich bin ein Spion. Ich hatte einen Auftrag."

Das Blut in meinen Adern kochte. „Du hast schon keine Ahnung wie viele Menschen umgebracht, wirst du jetzt mich auch töten?" wollte ich wissen, als mir eine Träne die Wange hinunter lief. „Nein. Ich würde dir niemals weh tun. Aber ich bin nicht der einzige hier der viele Menschen auf dem Gewissen hat." erklärte er kopfschüttelnd. „Das kann man doch gar nicht vergleichen!" warf ich ihm vor. „Ich wusste nicht, was ich da tat! Ich wurde dazu gezwungen, im Gegensatz zu dir! Ich muss nur die Platte knacken, danach erschießt du mich so, wie du Thomas Nash erschossen hast? Oder lässt du das jemand anderen erledigen, so wie bei Quinn?"

Wütend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, während Ward versuchte, sich zu verteidigen. „Ich wusste nicht, dass das passiert! Dahinter steckt Garret!" „Ach, natürlich ist es Garret's Schuld! Es war die Mission, korrekt? War es das auch, als man mich verschleppen ließ und mich zu einem Monster machte?! Du lehnst dich zurück und siehst zu, wie man mir alles nimmt!" spuckte ich ihm die Worte förmlich entgegen. Wie erstarrt sah er mich an, bevor er auf sich selbst zeigte. „Du denkst, damit hätte ich irgendetwas zu tun? Ich würde zulassen, dass Dir etwas passiert? Du weißt, was ich für dich empfinde Grace."

Schock machte sich in mir breit und ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Warte." forderte ich ihn auf, innezuhalten. „Obwohl du jeden angelogen hast, und ich meine wirklich jeden, und zwar in jeder Hinsicht, sagst du mir jetzt deine Gefühle für mich-" „Die sind echt, Grace. Und das waren sie immer." unterbrach er mich und kam auf mich zu. Als er mein Gesicht mit seinen Händen umfasste, packte mich der Ekel. „Ich glaub' ich muss kotzen." hauchte ich entsetzt und entfernte mich von ihm, als er mir eine Strähne aus dem Gesicht streichen wollte.

Erzürnt blies er die Luft aus seiner Nase und stützte sich auf das Geländer, bevor er den Schritt, den ich mich von ihm entfernt hatte, überbrückte. „Denkst du etwa, dass hier ist leicht für mich? Hast du irgendeine Ahnung, wie schwierig das war?" wollte er erbost wissen, seine Stimme war tiefer als sonst. „Die Opfer, die Entscheidungen die ich treffen musste! Aber ich hab' sie getroffen! So sieht's aus Grace, ich bin ein Überlebenskünstler!" Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an. „Wohl eher ein Serienkiller!" verbesserte ich ihn mit fester Stimme. „Und weißt du was? In einem Punkt hattest du recht. Dein wahres Ich würde nicht mögen."

„Glaub mir, eines Tages wirst du es verstehen." entgegnete er jedoch nur und nickte dabei leicht. „Nein, werde ich nicht. Und ich werde dir auf keinen Fall, unter keinen Umständen geben, was du willst."
Mit diesen Worten ließ ich mich auf eine der Stufen fallen und sah von ihm weg.

Agents of Shield - The Rise of a falling Star [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt