Kapitel 46 - Drei gegen einen
Sobald ich die Türe geschlossen hatte, ertönte das Geräusch vom Icer, wenn er abgefeuert wurde. Mehrere Male war es zu hören, doch keine zwölf. Des weiteren vernahm man poltern, so als würden dort draußen welche miteinander kämpfen. Das zersplittern von Glas gesellte sich dazu und ließ mich erschrocken zusammenzucken. Die Kampfgeräusche hielten an und ich begann mir sorgen zu machen. Klar, Ward war ein Spezialist, aber zwölf gegen einen? Doch als ich irgendwann nur noch dumpfe Geräusche vernahm, wie als würde man auf jemanden kontinuierlich eintreten, noch dazu schmerzverzerrte Geräusche, die klangen, als kämen sie von Ward, überkam mich die Angst. Was wenn er es nicht schaffte?
Unsicher wich ich von der Türe weg und zuckte unweigerlich zusammen, als diese aufgerissen wurde. Ein blutverschmierter Ward stand mir gegenüber, er keuchte stark nach Luft ringend und hatte eine aufgeplatzte Lippe. „Hey, du, mh..." versuchte ich ein paar Worte rauszubringen, um meine momentanen Gefühle zu übertönen, doch schlussendlich kam ich nicht drum herum, erleichtert aufzuseufzen. „Du solltest das Wort langweilig im Internet googeln." presste ich schließlich hervor und verzog meine Lippen zu einem Schmunzeln. „Bereit, dich ins Sytem zu hacken?" wollte er jedoch lediglich schnaufend wissen und verzog keine Miene. Also schnappte ich mir meine Tasche und öffnete diese. Zum Vorschein kamen Sprengsätze. „Wer hat hier was von hacken gesagt?" grinste ich, woraufhin ich ein amüsiertes Schnaufen seinerseits erntete und wir uns auf den Weg machten.
So schnell wir konnten, hatten Ward und ich die Sprengsätze angebracht und uns hinter der nächsten Ecke versteckt, wo wir sie gezündet hatten. Ein leichtes Ruckeln war zu vernehmen und der Strom fiel aus, weshalb ich Ward verwirrt ansah. „War das alles?" wollte ich wissen. Daraufhin drehte er den Kopf in Richtung der Türe vom Kontrollzentrum, bevor er wieder zu mir sah. „War weniger als ich dachte." sprach er, doch kaum hatte er seinen Satz beendet erschütterte uns eine heftige Explosion. Schnell hielt ich mir die Ohren zu, während Ward seine Arme beschützend um mich schlang und mich fest an seinen Körper drückte.
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Als wir wieder zu den anderen stießen, wurden bereits Dutzende Soldaten und Agents abgeführt. Sie gehörten allesamt zu Hydra. Es war entsetzend, wie viele es waren. Unter ihnen war allerdings auch John Garret. Mein Atem stockte. Ich hatte nicht erwartet, dass er ebenfalls dazu gehören würde. Trip beschimpfte ihn mit allem was er konnte, doch es brachte nichts. Garret wurde stumm abgeführt. Ward war ebenfalls entsetzt, noch entsetzter als wir anderen. Immerhin war Garret sein Leitoffizier gewesen und hatte ihn zu dem Mann gemacht, der er heute war. Coulson entfernte sich ein stück mit ihm, um sich alleine mit Ward zu unterhalten. Ich konnte mir nur denken, worum es ging.
Doch eins war klar: Shield war vernichtet.
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Bedrückt sah Skye auf ihre Plakette. „Alles weg..." murmelte sie. „Naja, teilweise." versuchte Simmons es, doch es brachte nichts. Wir waren wieder im Bus, über all war noch Chaos und zersplittertes Glas. „Skye, versuchen sie die Boardsysteme wiederherzustellen." sprach Coulson, nachdem er sich zu uns gesellt hatte. Ward war mit Agent Hand gegangen, um Garret abzuführen. „Grace, Fitz Simmons, stellen sie ein Team zusammen, helfen sie May die Löcher zu stopfen." Damit gingen wir und begannen mit unserer Arbeit.
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„Du musst die Schutzleitungen austauschen!" wies Simmons Fitz an, welcher gerade dabei war, die Luke an der Laderampe zu reparieren. Derweil hockte ich neben Simmons und half ihr so gut ich kann, da ich sonst nichts zu tun hatte. Coulson war mit Skye im Hub, die Aufräumarbeiten im Bus waren in vollem Gange und die beiden Genies unter uns tüftelten.
Ward war bisher noch nicht zurückgekehrt. Ich wusste zwar nicht, wie lange solch eine Überführung dauern würde, aber dennoch begann ich, mir sorgen zu machen. Immerhin wollten wir ja noch was trinken gehen.
„Dafür ist keine Zeit, die Rampe muss heute fertig sein, sonst meckert Coulson." antwortete Fitz Simmons angestrengt, während er an irgendwelchen Kabeln zog. „Was? Darf er überhaupt Befehle erteilen? Ich meine, Shield wurde zerschlagen, Fury ist tot. Er kann höchstens nett fragen." meckerte stattdessen sie. Ein leises Lachen verließ meine Lippen, wenn ich daran dachte, wie ruhig und besonnen sie sonst war. „Wie dem auch sei, ich bin schon dabei." seufzte Fitz und leuchtete mit einer Taschenlampe durch den Kabelsalat, nachdem er mir einen giftigen Blick zugeworfen hatte. „Er kriegt auf jeden Fall keine Befehle mehr." schlussfolgerte ich seufzend. „Wir haben keine Befugnisse mehr, seit Shield zu einer terroristischen Organisation erklärt wurde." steuerte Simmons mit Nachdruck dazu und stand auf, um zu Fitz zu laufen. „Die Machthaber werden das schon regeln." meinte dieser jedoch bloß. „Wir können nur eine Baustelle nach der anderen angehen. Angefangen mit diesem Servoantrieb."
Kopfschüttelnd stand ich ebenfalls auf und lief zu den beiden rüber. „Ja, du hast recht. Allerdings wirst du die Schutzleitungen wirklich austauschen müssen." bestärkte ich das, was Simmons zuvor gesagt hatte. Diese kehrte aufgrund von Fitz darauf folgenden Blick um und setzte sich wieder hin. Seit wann herrschte denn eine so angespannte Stimmung zwischen den beiden? Also drehte ich den beiden den Rücken zu, um Lola, Coulsons 1962er Corvette, zu begutachten. Es war ein wunderschöner Oldtimer, knallrot und ohne Verdeck.
„Na schön." hörte ich Fitz leise murmeln. „Schalten sie ihn an." Trip, welcher ebenfalls an Board war, lief zu einem Kippschalter und betätigte ihn. Kurz darauf brannte hinter mir an der Laderampe, dort wo Fitz noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte, die Sicherung durch. Funken sprühten, ein grelles Licht blendete. „Ausschalten!" rief Fitz panisch, woraufhin Trip sofort wieder kehrt machte und den Schalter erneut umlegte. Daraufhin war das Licht weg und die Funken verglühten. „Sie müssen die Schutzleitungen austauschen!" erklärte er ihm fachmännisch. „Und sie müssen still sein!" maulte Fitz und leuchtete uns mit seiner Taschenlampe in die Augen. „Still, und zwar alle drei!" irritiert hob ich die Augenbrauen, da ich der Ansicht nicht wir, nichts schlimmes gemacht zu haben. „Ehrlich, drei gegen einen? Ihr haltet euch für so clever?" rief Fitz aufgebracht, während er davon eilte. „Reparierts doch allein!"
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Agents of Shield - The Rise of a falling Star [ON HOLD]
Fanfiction„We protect people from news they aren't ready to hear. And when we can't do that, we keep them safe." Grace Smith, ehemals Agentin der größten Geheimorganisation der Welt, zwischenzeitlich Gefangene Hydras, kehrt zurück zu Shield und wird dort in e...