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Kapitel 12 - Bittere Erkenntnis

„Es war in Sibirien. Dezember, 2011. Sie waren gemeinsam mit Agent Barton und Agent Romanoff auf einer Mission, um einen Söldnerring auszuschalten. Irgendetwas lief schief, wir konnten sie nicht mehr erreichen..."

„Agent Smith? Können sie mich hören? Bitte antworten sie! Agent Smith!" Immer wieder drang diese Stimme an mein Ohr, immer wieder versuchte ich zu antworten, doch ich konnte nicht.

Was war passiert? Warum spürte ich meinen Arm nicht mehr?

Eine dunkelrote Flüssigkeit sickerte neben mir unaufhörlich in den Schnee und es dauerte ein wenig, bis ich verstand, dass es mein eigenes Blut war.

Mein Kopf pochte, war wie leergefegt. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, während ich verzweifelt versuchte, mich irgendwie aufzurichten.
Doch ich schaffte es nicht, dass einzige was ich schaffte war, mich ein wenig zu drehen, sodass ich in die Ferne blicken konnte.

Mein Atem schallte wie ein Echo in meinen Ohren, mein Herz klopfte wild und ich war mir sicher, dass man es hätte hören können.

Wieso lag ich hier im Schnee? Wo waren Clint und Natasha? Was zum Teufel war mit meinem Arm?

Panik schoss wie Gift durch meine Adern, immer und immer wieder versuchte ich krampfhaft, mich aufzurichten.

"Clint!" Wollte ich rufen, doch ich war mir sicher, dass es kaum mehr als ein Atemzug war. "Natasha!"

Erschöpft ließ ich mich zurück in den Schnee fallen, welcher mich immer mehr auskühlte.
Ich schloss kurz die Augen und als ich sie wieder öffnete, stand eine dunkle Gestalt vor mir.
Doch meine Sicht war zu verschwommen, als das ich sie hätte ausmachen können.

"Clint?" Fragte ich leise, in der Hoffnung es wäre er, doch als ich keine Antwort bekam, sondern lediglich etwas silbernes im Licht aufblitzen sah, wusste ich, dass es nicht er war.

Wer zum Teufel war das?

Meine Sicht wurde langsam immer klarer, so klar, dass ich ein blaues paar Augen ausmachen konnte, dass mich geradewegs ansah.

Sie wirkten so kalt...

Sein braunes Haar viel ihm in langen Strähnen ins Gesicht, eine Platzwunde zierte seine Stirn.

Doch auf einmal schnellte das silberne etwas hervor und alles wurde augenblicklich schwarz.

James...

"Agent Smith?" Wie Watte drang die Stimme Coulsons an meine Ohren, während er mich, an den Schultern gepackt, durchrüttelte. „Bitte was?" murmelte ich leise, nicht sicher, ob er mich überhaupt verstanden hatte.

„Agent Smith..."

„Geht es Ihnen gut? Ich habe sie mehrfach angesprochen, doch sie haben nicht reagiert!" wollte er beunruhigt wissen.

Es wird Zeit, sie zu löschen."

Mit einem Nicken meinerseits versuchte ich ihn zu beruhigen, damit er sich nicht weiter darum kümmern würde. Doch ich lag falsch, denn er besah mich nur mit einem noch besorgteren Blick und schüttelte den Kopf.

„Legen sie sich hin. Ruhen sie sich etwas aus." befahl er mir dann sanft.
Ohne etwas zu erwidern stand ich also auf und machte mich auf schnellstem Wege in meine kleine Kabine, Coulsons Blick in meinem Rücken stets anwesend.

Wir waren vor circa einer Stunde zusammen mit Fitz zurück im Bus angekommen. Ihm ging es zum Glück gut, doch Donny und Seth waren verschwunden, zusammen mit diesem riesigen Gerät, von dem Fitz uns berichtet hatte.
Ich hatte zwar nicht ganz verstanden, was es war und was es konnte, aber er hatte uns ziemlich klar gemacht, dass es nichts Gutes war. Ward war dort geblieben um zusammen mit Agent Weaver die Stellung zu halten.

Mit einem Seufzen lies ich mich in die weiche Matratze fallen und schloss die Augen. Doch sofort hatte ich wieder das Blau seiner Augen vor mir, James Augen.

Er hatte mich zusammengeschlagen, mich verschleppt.
Er war der Grund, warum ich überhaupt bei Hydra gelandet war. 

Dicke Tränen rannen meine Wangen hinab, ein paar wurden von meinen Mundwinkeln aufgefangen und landeten schließlich auf meinen Lippen, wo sie einen salzigen Geschmack hinterließen.

Ich hatte ein Leben und man hatte es mir genommen.
Einfach so.

Ein Schluchzen unterdrückend, vergrub ich meinen Kopf in dem großen Kissen, welches kurz darauf von meinen Tränen feucht war.

Was hatten die mit mir gemacht? Warum war ich es, die sie mitgenommen hatten?

Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf, welcher infolgedessen anfing zu dröhnen und zu pochen.

Meine Schluchzer wurden von dem Kissen erstickt, worüber ich sehr dankbar war, da ich nicht wollte, dass jemand mitbekam, dass ich weinte.

Was sollten sie denn auch von mir denken?

Eine Attentäterin, eine Mörderin, die weinte?
Ein Monster, dass einfach so seinen Emotionen nachgab?

Ich wollte gar nicht erst darüber nachdenken, was die Anderen so schon über mich dachten. Bestimmt wären sie froh, wenn ich nicht länger hier bliebe.
Vielleicht hatten sie ja sogar Angst vor mir...

Verübeln konnte ich es ihnen nicht. Schließlich war es die Wahrheit.

Agents of Shield - The Rise of a falling Star [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt