10

377 22 0
                                    

Kapitel 10 - Jeder braucht einen Freund

Oh, hatte ich eigentlich erwähnt, dass man mir so ein Hightech neumodisches Armband verpasst hatte? Trotz dessen, dass ich wohl ein hochrangiger Shield Agent war, musste ich nun dieses Ding mit mir rumtragen, damit man mich rund um die Uhr bewachen konnte, da man mir offensichtlich keinerlei Vertrauen entgegenbrachte. Was ein Müll.

„Wir hatten vor, ihn vorzeitig promovieren zu lassen und in den Sandkasten zu versetzen." erzählte uns Direktorin Weaver, woraufhin Simmons staunte.

„Wow..!" machte sie. „Bestimmt wär' er da glücklich!"

„Hier ist er's nicht. Ich fürchte, er wird es nicht schaffen." bedauerte Weaver.

Was war denn bitte der Sandkasten? Im Sand buddeln, mit Schüppe und Förmchen? Ich glaubte kaum, dass es soetwas bei Shield gab. Aber wer konnte denn schon wissen?

Ich fummelte an meinem Armband und lauschte weiter dem Gespräch.

„Vielleicht will das jemand sicherstellen..." überlegte Ward laut.

„Agent Weaver, führen Sie die Befragungen fort. Reden sie mit den Kadetten und Ausbildern." befahl er der Direktorin.

„Natürlich." gab diese Ihre Einverständnis und verschwand, obwohl ich mir schon fast sicher war, dass ein Anflug von Skepsis für den Bruchteil einer Sekunde ihr Gesicht zierte.

„Und wir?" wollte ich wissen und meldete mich somit seit dem Vorfall das erste mal wieder zu Wort.

„Die Verhöre werden nichts ergeben." erklärte Ward und sah mir dabei fest in die Augen.

Wie? Was meinte er damit, dass die Verhöre nichts ergeben würden? Warum hatte er sie dann losgeschickt?

Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, fuhr er fort:

„Wir bringen den Kadetten bei, Geheimnisse zu bewahren."

Mit einem Nicken gab ich ihm zu verstehen, dass ich verstanden hatte und wandte mich ab, um ihm nicht länger in die Augen sehen zu müssen.

Irgendwas war an ihm, dass mir so unfassbar einschüchternd, aber auch falsch vorkam.

Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was es war.

„Wo habt ihr denn so rumgehangen, wenn ihr mal nicht auf der Fakultät sein wolltet?" wandte Ward sich dann schließlich an Fitz Simmons.

Besorgnis legte sich wie eine Decke auf Simmons Gesicht. „Dürfen wir das den Operations verraten?" wollte sie wissen.

„Ja." antwortete Ward gelassen aber ernst. „Weil wir unsere eigene Untersuchung durchführen werden."


Ein Schmunzeln stahl sich bei seinen Worten auf meine Lippen, als wir gemeinsam durch die Tür schritten.

~~~~~~~~

„Und wenn wir da sind?" fragte Simmons auf halbem Wege und ich konnte einen Hauch Aufregung in ihrer Stimme erkennen. Das war für sie bestimmt alles sehr spannend.

„Mischen wir uns subtil unter's Volk." antwortete Ward ihr. „Du und Skye ihr seht zu, dass ihr den Studenten Gerüchte entlockt. Skye sieht jung genug aus, um eine von denen zu sein."

Ach und ich etwa nicht? Sah ich für ihn aus, wie eine alte Frau? Ich war doch gerade mal... Moment, ich wusste gar nicht, wie alt ich war. Eine tiefe Furche zierte meine Stirn, als ich beschloss, Coulson später mal darauf anzusprechen.

„Du bist auch kein Metusalem. Und Fitz sieht jünger aus als wir!" gab letztere spitz zurück, ihre langen Haare tanzten auf ihren Schultern, während sie vor mir die Treppe runterlief.

„Irgendwann zieht ihr mich nicht mehr damit auf!" beschwerte Fitz sich. „Dann seid ihr neidisch! Neidische, faltige, alte Weiber!"

Gespielt empört schnappte ich nach Luft. Ich und Falten? Bitte nicht!

„Fitz soll mit Donny reden." unterbrach Ward Fitz Geplänkel und lenkte somit unsere Aufmerksamkeit auf sich, wobei ich fast die Treppe runtergefallen wäre, da ich mich kurz zu ihm umdrehte. Hätte Ward mich nicht im letzten Moment am Arm gepackt, dann hätte ich Skye wohl oder übel mit mir in die Tiefe gerissen.

Das beinahe-Fallopfer bekam davon allerdings nur wenig mit.

„Wie war das?" wollte Fitz erschrocken an Ward gewandt wissen.

„Donny ist verschlossen. Er weiß vielleicht mehr als er sagt." gab dieser zurück und blieb stehen, was wir ihm gleich taten.

„Du bist hier ein Held, Fitz. Er bewundert dich. Verbring' Zeit mit ihm, auch wenn er nicht weiß, wer hinter ihm her ist. Er braucht 'nen Freund."

„Eine ganz wundervolle Idee!" steuerte Simmons bei, wobei ich mir allerdings nicht genau sicher sein konnte, ob es Ironie oder ihr ernst war. Allgemein war sie eine sehr schwer zu lesende Person, zumindest für mich in diesem Moment.

„Ward hat ab und zu gute Ideen..!" bemerkte Fitz, so als wäre es eine Premiere für ihn. Der Kopf des Genannten schnellte verwirrt in seine Richtung und er sah ihn einen Moment von der Seite aus an.

„Bis später!" rief Fitz noch, dann verschwand er in der Menge.

Grinsend drehten wir drei Mädchen uns zu Ward um, Skye verschränkte die Arme.

„Was?" wollte er verwirrt wissen und sah auf uns hinab. „Das ist Strategie."

„Und liebenswert." ergänzte Simmons lächelnd.

„Der Zinnmann hat ja doch ein Herz." grinste ich und musterte ihn nebenbei ein wenig.

Braune Haare, braune Augen. Nichts, dass ich nicht schon wusste. Ein schwarzer Anzug, der ihn, meiner Meinung nach, jedoch schmaler wirken ließ, als er eigentlich war.

Seufzend verdrehte er die Augen und drängte sich an uns vorbei.

„Wo gehen wir hin?" wollte er mit einem leicht genervten Unterton wissen.

Wir lachten jedoch nur leise über ihn.

Agents of Shield - The Rise of a falling Star [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt