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Noah:


Ich war lange an meiner Tür gesessen und hatte darauf gewartet, dass Camerons Schritte im Flur hallten, doch das taten sie nicht, weshalb ich mir fast sicher war, dass er vor der Tür saß.

Ich wollte nicht weggehen, spürte irgendwie, dass er bei mir war, obwohl die Tür zwischen uns war und legte mich einfach auf den Boden, als ich müde wurde. So schlief ich dann auch ein.

Diese Nacht wurde ich wieder von Alpträumen geplagt, etwas, wovon ich eigentlich befreit war, seit ich Cams Lampe hatte, doch es lag wohl einfach an dem Treffen mit Dave.

Daran, dass ich ihn als Leiche neben meiner Mutter stehen sah, dass sie mir Vorwürfe machten, dass ich dafür verantwortlich war, was aus ihnen geworden war, dass sie mir zuschrien, ich sei es ihnen schuldig, genauso zu leiden. Aber das tat ich. Sahen sie das denn nicht? Ich litt.

Ich wollte einfach, dass es aufhörte. Ich wollte es so sehr. Ich hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht, war überrascht, dass es überhaupt noch schlimmer werden konnte.

Aber als ich am Morgen die Tür zu meinem Zimmer öffnete, um auf die Toilette zu gehen und Cameron am Boden liegen sah, wurde ich plötzlich leicht angehoben aus der Tiefe an Schmerz und Leid.

Nur etwas, doch es war genug, um den Vorsatz zu verwerfen, mir einfach mit den Rasierklingen die Pulsadern aufzuschlitzen.

Ich kniete mich runter zu Cam und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.

Wie von alleine fuhren meine Finger Camerons Gesichtskonturen nach.

Er war wirklich schön. Das war mir zuvor zwar auch schon bewusst gewesen, doch ich hatte nicht nie auf diese Art und Weise gesehen. Jetzt schon.

Doch ich wusste, es war falsch. Aus so vielen verschiedenen Gründen.

Deshalb riss ich mich zusammen und hörte auf ihn anzugaffen, als sei er ein Tier im Zoo, sondern rüttelte ihn leicht an der Schulter, damit er wach wurde.

Er brummte, legte einen Arm über das Gesicht, schlief aber weiter.

Oh Mann. Was sollte ich denn jetzt machen?

Ich beschloss, mir etwas zu überlegen, während ich aufs Klo ging, weil meine Blase langsam echt ziemlich drückte.

Als ich dann einen Waschlappen da hängen sah, fiel mir auch etwas ein. Ich machte ihn mit kaltem Wasser nass, nachdem ich mir die Hände gewaschen hatte, ging zurück zu Cameron und wrang das Handtuch über ihm aus, sodass er das kalte Nass voll abbekam.

Er schreckte hoch, während ich lachte und ihm den Waschlappen zur Krönung noch gegen den Kopf warf.

Er sah erstmal angeekelt an sich herunter, dann blickte er verwirrt um sich und erkannte mich schließlich ein Lachen unterdrückend an der Wand stehen.

Er kniff die Augen zusammen, brummte und erhob sich. „Warst du das?", zischte er angepisst.

Ich schüttelte schnell den Kopf. „Ich könnte sowas niemals tun! Das muss dein anderer Bruder gewesen sein, der hier irgendwo herumläuft" Aber mein Lachen verriet mich.

Cam war wohl morgens nicht so gut drauf, denn er schlug mich mit den nassen Handtuch, sodass ich ziemlich unmännlich aufkreischte und versuchte mich zu verteidigen.

Das schaffte ich aber nicht, also blieb mir nur noch die Flucht ins Bad. Aber Cam eilte mir hinterher und machte weiter.

Ich beschloss, dass es reichte, begann mit ihm zu rangeln.

Irgendwie bekam ich ihn in die Dusche und drehte das kalte Wasser auf.

Er ließ abrupt von mir los und öffnete geschockt den Mund, während er eingenässt wurde, doch es entkam ihm kein Ton.

Er sah mich geschockt an, war mittlerweile pitschnass. Aber ich fand, es stand ihm, wie seine Klamotten an seinem Körper klebten, der zugegebenermaßen ziemlich gut gebaut war.

Die Haare klebten in seiner Stirn, das Wasser tropfte von seinem Gesicht und er sah mich böse an.

Doch ich lachte. Es gefiel mir, ihn aufzuregen und es gefiel ihm, mich lachen zu sehen, denn er konnte mir nicht lande böse sein, sondern begann frustriert durchzuatmen und musste dabei sogar leicht grinsen.

Warum, erklärte sich ziemlich schnell, als er anfing sich auszuziehen und mir seine nassen Klamotten zuzuwerfen.

Der Wasserstrahl lief noch und er verlor immer mehr seiner Kleidung, bis er in Boxer vor mir stand, die aber an seiner Haut klebte, sodass man alle und damit meinte ich wirklich alle Formen erkennen konnte.

Er schob die Daumen in den Bund seiner Boxer, ich schluckte.

Ich bemerkte erst, dass ich ihn angestarrt hatte, als ich ihn lachen hörte, er die Daumen wieder rausnahm und in die Hände klatschte, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Etwas verwirrt sah ich zu ihm hoch, sah ihn grinsen. „Sag mal, bist du dir eigentlich sicher, dass du auf Mädchen stehst?" Er wackelte viel zu wild mit den Augenbrauen, was mich noch mehr verstörte, als seine Show eben.

Ich warf seine Klamotten in den Wäschekorb und nickte schnell. „Mehr als sicher", meinte ich und wollte dann aus dem Bad gehen, um ihn in Ruhe duschen zu lassen.

Oder um den Drang zu unterdrücken, ihm das letzte Kleidungsstück auch noch vom Körper zu reißen.

Doch einer der vielen Gründe, das lieber zu lassen, wäre wohl, dass ich alleine von seinen Muskeln schon total die Komplexe bekam.

„Hast du schon mal mit einem Mädchen geschlafen?" Als ich diese Frage von ihm hörte, hielt ich in der Bewegung inne und drehte mich vorsichtig zu ihm um.

Er hatte seine Boxer an. Noch.

Ich nickte zaghaft.

„Ich auch", meinte er und schüttelte sich dann. „Die Hölle auf Erden"

Das brachte mich zum Grinsen, weil er total gequält aussah.

"Also ich fands nicht schlecht", meinte ich belustigt.

Er verdrehte die Augen. „Du hast ja gar keinen Vergleich zu Sex mit einem Typen oder?"

Fragte er mich gerade unterschwellig, ob ich schon mal... Oh mein Gott.

„Nein, hab ich nicht. Und ich hab auch nicht vor, etwas zu tun, womit ich den Vergleich herstellen könnte", stellte ich klar.

Auch, wenn mein Körper gegen mich sprach. Und Fuck, er merkte es.

„Weißt du, die Beule in deiner Hose spricht da eine ganz andere Sprache"

Während er das total beiläufig sagte, zog er sich komplett aus, als sei es nichts und stemmte dann die Hände in die Hüften, während er mir seinen Kumpel präsentierte.

Und ich starrte voll hin.

Fuck.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt