Cameron:
Er lag ruhig da, atmete gleichmäßig ein und aus, schlief friedlich vor sich hin, während er sich an mich kuschelte.
Ich für meinen Teil konnte gar nicht schlafen.
Was er mir erzählt hatte, verstörte mich, es machte mich traurig und zugleich unglaublich wütend.
Der Typ konnte froh sein, dass er schon tot war, denn so konnte ich ihn nicht mehr qualvoll direkt in die Hölle befördern.
Gerade mit Aufgang der Sonne hörte ich ein Klopfen an meiner Tür und dann, wie diese geöffnet wurde. Mum kam rein und musterte Noah und mich.
Ich fühlte mich total ertappt, aber sie lächelte nur und sah Noah mitleidig an. „Wecke ihn bitte auf und packt eure Sachen. Wir fahren in einer Stunde los."
Ich nickte und sie ging wieder.
Ich tat, was sie gesagt hatte, weckte Noah sanft und sagte ihm dann, dass er packen sollte, während ich duschen ging.
Danach taten wir es andersherum und waren beide zur Abfahrt fertig.
Die Fahrt verlief still. Ich sorgte dafür, dass Noahs Kopf auf meiner Schulter lag und legte meinen dann auf seinen, sodass ich vor mich hinschlummern konnte, da ich echt brutal müde war.
Ich merkte nicht mal, wie sich unsere Hände dabei verschränkten, bis ich spürte, wie sein Daumen verträumt über meinen strich.
Ertappt sah ich noch vorne, doch Dad blickte konzentriert auf die Straße und auch Mum schlief. Trotzdem war mir das zu gefährlich. Es sah so genießend, so intim aus. Das durfte einfach nicht sein.
Ich zog meine Finger aus seinen, legte den Arm um seine Schulter und zog ihn somit näher an mich heran. Das sah schon viel brüderlicher aus.
Wir kuschelten uns auf dem Rücksitz zusammen und ich schaffte es echt, etwas zu schlafen, bis mein Dad erste Mal zur Pippipause anhielt.
Noah und ich gingen zu den Toiletten, während Mum uns an der Tanke was zu essen besorgte und Dad den Wagen tankte.
Noahs Bewegungen wirkten erschöpft und er ließ beim Pinkeln sogar den Kopf an die Wand sinken, obwohl ich das echt nicht für hygienisch hielt...
Nachdem wir uns die Hände gewaschen hatten, hielt ich ihn auf, bevor er aus der Tür gehen konnte, lehnte mich ans Waschbecken und zog ihn an mich heran. Er umarmte mich und drücke sich an mich.
„Ich hab dich lieb, Cam", murmelte Noah, drückte mich fester.
Mein Herz machte einen Sprung.
„Ich dich auch, Kleiner" Ich küsste seinen Haaransatz und lächelte, während wir uns umarmten. Es war so friedlich und wunderschön, ich konnte mir einfach vorstellen, dass wir Freund und Freund waren, die zusammen in den Urlaub fuhren und die Pippipause nutzten, um körperliche Zärtlichkeiten auszutauschen, aber so einfach war das nicht.
Denn als sich ein Typ neben uns die Hände wusch und wieder am Gehen war, knurrte er ein abfälliges „Schwuchteln" in unsere Richtung.
Bevor ich diese Unverschämtheit überhaupt begriffen hatte, war Noah auch schon von mir weggesprungen, um den Typen an die Wand zu drücken.
Er knurrte ihn aggressiv an. „Was haben sie gesagt?!"
„Dass ihr dreckige Schwuchteln seid", betonte der Typ angeekelt.
Ich ging zu Noah, als dieser den Fremden aufgrund seiner Worte noch enger an die Wand presste, und legte ihm von hinten die Hand auf die Schulter. „Komm schon, Noah. Der ist es nicht wert"
Ich sah den Typen warnend an, da ich mir nicht sicher war, wie Noah reagieren würde, wenn er jetzt noch weiter gereizt wurde.
„Hör auf deinen Schwanzlutscher", meinte der Fremde zu Noah.
Mein Bruder presste ihn fester an die Wand, knurrte ihn an wie ein tollwütiges Tier.
„Noah!"
Verdammt, er war so impulsiv.
„Lass das! Dad wird ausrasten, wenn du nochmal jemanden ins Koma prügelst" Dabei sah ich den Typen wieder an, damit er wusste, dass Noah nicht so harmlos war, wie er aussah.
Der Fremde wirkte aus ernsthaft überrascht und hielt jetzt die Klappe. Gut so.
Noah schnaubte, drückte ihn nochmal fester und ließ ihn dann komplett los.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging er raus und schlug die Tür hinter sich zu, sodass er Typ sogar leicht zusammen zuckte.
Dann sah er zu mir mit so einem richtig verhassten Blick. Aber ich ließ mich da nicht so leicht reizen.
„Was ist ihr scheiß Problem?", fragte ich relativ ruhig.
Er schnaubte. „Das ihr es an öffentlichen Ort treibt, das ist mein Problem. Ekelhaft" Er schüttelte angewidert den Kopf.
Ich schnaubte. „Er ist mein Halbruder und er hat gestern seinen Vater verloren. An ihrer Stelle wäre ich mal ein bisschen vorsichtiger mit ihren Vermutungen"
Er riss die Augen weit auf und sah mich geschockt auf. Dummer Arsch. Hauptsache erstmal dumm rausgeredet. Wie ich solche Leute hasste!
„Oh das wusste ich ja nicht"
Sollte da jetzt eine Entschuldigung sein? Na warte.
„Aber wissen sie was?", grinste ich, während ich einen Schritt an ihn heran ging. „So falsch lagen sie gar nicht. Ich würde alles dafür tun, seinen geilen Schwanz mal in den Mund nehmen und so richtig schön durch lutschen zu dürfen"
Ihm klappte der Mund auf, als ich ihm ein charmantes Lächeln zuwarf und dann ebenfalls aus der Toilette ging.
Noah hatte nicht gewartet, doch das war okay.
Ich traf ihn außerhalb des Hauses auf und ab laufend. Er war richtig in Rage.
„Hei, beruhig dich" ich legte die Hände auf seine Schultern und hielt ihn somit auf.
Als der Typ aus dem Klo an uns vorbei lief, sah er uns verstört an und ich konnte nicht anders als zu grinsen.
Noah sah das. „Was hast du mit dem gemacht?", fragte etwas ruhiger, so als sei er erleichtert, dass ich ihn nicht ganz ungestraft hatte davon kommen lassen.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab ihm gesagt, dass du mein Halbruder bist, aber ich deinen Schwanz trotzdem gern mal lutschen würde. Dann war er dezent sprachlos"
Noah lachte tatsächlich, während er den Kopf schüttelte und sich wieder an mich drückte. „Manchmal will ich dich echt schlagen", meinte er schmunzelnd.
„Wieso denn?", fragte ich leicht empört.
Immerhin war es ja nicht gelogen... Ich würde alles dafür tun, um ihm nahe sein zu dürfen. Damit ich ihn einmal so anfassen, so spüren und so küssen konnte, wie ich es mir immer wieder vorstellte.
Ich wusste nicht, warum mich das Schicksal so leiden ließ, ich wusste nur, dass ich dem nicht gewachsen war.
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Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)
Fiksi Umum-Alles an mir war gelogen. Die Antwort auf jedes „Wie geht es dir?", auf jedes „Alles okay?", auf jedes „Es tut mir leid", die Reaktion auf jeden Versuch, mich zu trösten, auf jede Behauptung, dass man mich verstehen würde. Denn das konnte keiner.- ...