Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)

26

Cameron:

Obwohl heute verdammt viel passiert war, schlief ich die Nacht ziemlich gut.

Es tat gut, dass ich endlich mal über alles hatte reden können.

Meine Freunde kannten nur Bruchteile der Wahrheit. Sie glaubten, Matt sei nur einmal die Hand ausgerutscht und der Rest wären alles Sportunfälle gewesen.

Nur Alec wusste etwas mehr, aber nicht alles, nicht so wie Noah.

Ich war mir sicher, er würde es für sich behalten, ich vertraue ihm. Eine Sache die nach meiner Beziehung mit Matt unmöglich schien.

Am nächsten Morgen war es beim Frühstück viel zu still.

Noah gab sich nicht mal die Mühe, so zu tun, als würde er morgens etwas runter bekommen, sondern trank nur seinen Kaffee.

So richtig reagiert hatte er auf meine Erzählung gestern ja nicht, aber ich war froh, dass er nichts gesagt hatte. Es gab keine tröstenden Worte und ich war auch nicht traurig oder so, musste also nicht getröstet werden.

Ich war ziemlich erleichtert, als Noah und ich im Auto saßen, weg von meinen Eltern.

Im Auto war es zwar still, doch es war eine angenehme Stille. Wir schwiegen uns nichts an, sondern schwiegen gemeinsam.

Die friedliche Stimmung verschwand aber schnell, als wir über den Pausenhof gingen und bemerkten, wie wir von allen Seiten angestarrt wurden.

Noah ließ sich das am Arsch vorbeigehen und ich war es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen, weshalb mich das alles nicht wirklich traf.

Es gefiel mir nur nicht, dass alle Noah mit so einem seltsamen Blick ansahen, als sei er ein Massenmörder von Katzenbabys.

Noah folgte mir diesmal ohne Widerworte zu meinen Freunden.

Sie umarmten zuerst mich nacheinander, dann Noah.

Jap, er gehörte zu uns. Und das freute mich.

„Ach Leute, wollt ihr die Neuigkeiten wissen?", fragte Sandy. Die klang wütend.

Ich glaubte, es würde mit Noah zu tun haben und nickte.

Sandy schnaubte und schlug Max auf die Schulter. „Er hat behauptet, er würde rechtzeitig ausziehen. Hat er aber nicht. Und jetzt bin ich vielleicht schwanger"

„Was zum?!" Noah zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, während Alec lachte. „Als ob"

Sandy verschränkte angepisst die Arme vor der Brust. „Ich hatte keine Pillen mehr, er hatte keine Kondome mehr und hat sich maßlos überschätzt"

Max stöhnte genervt auf. „Versuch du doch mal, das richtig einzuschätzen! Ach stimmt, kannst du ja nicht, weil du keinen Pimmel hast!", fauchte er.

Noah und ich warfen uns vielsagende Blicke zu.

Max und Sandy stritten sich, bis es mich aufregte.

„Jetzt macht mal halb lang. Hast du die Pille danach genommen?", fragte ich Sandy.

Sie schüttelte den Kopf. „Wenn ich schwanger geworden sein sollte, wäre das doch Mord"

Ich wollte sie schlagen, aber ich ließ es sein, weil Max sonst mich schlagen würde, Noah dann Max und Alec Noah.

„Du wirst schon nicht schwanger werden. Du hattest doch erst letzte Woche deine Tage", meinte Noah beruhigend.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah ihn verwirrt an.

Woher wusste er das?

Er bemerkte unsere verstörten Blicke und schnaubte belustigt. „Ist euch das noch nie aufgefallen? Wenn sie ihre Tage hat, trägt sie immer viel zu viel Make up, um die Pickel abzudecken."

„Naja, da hat er recht", meinte Sandy schulterzuckend.

Musste man das jetzt verstehen?

„Wie auch immer", meinte Sandy dann und winkte ab. „Wenn ich ein Baby bekommen sollte, will ich, dass du der Patenonkel wirst" Sie zeigte auf Alec.

„Es soll so heißen sie du" Sie zeigte auf mich.

„Und du wirst der Babysitter" Dann deutete sie auf Noah und grinste zufrieden in die Runde.

„Es kommt mir so vor, als wolltest du ein Baby bekommen", meinte Max kritisch.

Er hatte Recht, mir ging es auch so.

Sandy schnaubte. „Doch nicht von so einem Trottel wie dir"

Max grinste. „Glaubst du, ein anderer würde dich auch nur mit der Kneifzange anfassen?"

Sandy klappte der Mund auf. „Denkst du, eine andere würde dich zwischen ihre Beine lassen? Nicht, nachdem die Hosen gefallen sind mein lieber"

Noah, Alec und ich lachten gleichermaßen los, als Max empört er Mund aufklappte und er die Augen zusammen kniff.

„5:3 für dich", gab er zu.

Sandy kreischte fröhlich und warf sich in Max Arme, um mit ihm herumzuknutschen.

Oh man. Wieso war ich nochmal mit denen befreundet?

Ach ja, weil Sandy und ich im Kindergarten an Fasching als Zwillingsschwestern verkleidet gewesen waren und so beste Freunde wurden...