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Noah:

„Seine Mutter ist eigentlich das schlimmste daran...", erzählte mir Sandy, während wir im Unterricht saßen und erfolgreich verdrängten, dass das die letzte Stunde vor einer Klausur war, da sie mir unbedingt von einem anstehenden Familienessen mit Max' Sippe –so nannte sie es, nicht ich- berichten wollte und jetzt schon aufzählte, was da alles schief gehen würde.

„Ja und seine Oma hat mich letztes Weihnachten sogar als kleine Schlampe bezeichnet..."

Ihr war gar nicht bewusst, dass sie einen Monolog führte, bis ich nur abgelenkt mir: „Mhm, ist doch schön" antwortete.

Kurz danach erntete ich einen Schlag, der so laut war, dass der Unterricht stoppte und alle zu uns sahen.

„Was tun sie da schon wieder, Sandy?" Der Lehrer schüttelte missbilligend den Kopf.

Ich sah Sandy an, dass sie kurz vor einer Explosion stand, also wandte ich mich ein. „Das war meine Schuld, Herr Brown. Ich hab ihren Stift kaputt gemacht. Tut mir leid, Sandy" Ich sah sie bedauernd an und sie mich zuerst verwirrt und als sie dann begriff, wieso das Ganze, dankbar.

„Na schön, danke für ihre Ehrlichkeit, Noah"

Somit ging der Unterricht weiter als sei nichts gewesen und ich wandte mich grinsend an Sandy. „Dafür bist du mir was schuldig"

Sie verdrehte sie Augen. „Was willst du, du dreckiges Miststück?"

Ich musste leicht lachen und war erleichtert, dass es genau in dem Moment der Gong ertönte, der uns in die Pause entließ.

Auf dem Weg nach draußen zog ich Sandy etwas abseits von allen anderen und gab dann zu, dass ich ihre Hilfe brauchte.

„Was ist los?" sie sah mich besorgt an und klammerte sich in meinen Schultern fest.

Ich nahm ihre Hände, weil ihre Fingernägel in meiner Haut nicht sehr angenehm waren und sah zu ihr runter. „Ich habe vor... Naja, also was wir letztens gemacht haben, du Max und ich... und was ich dann festgestellt habe... ich würde das gerne weiter ausführen... also mit einem Jungen... und ich weiß nicht recht, wie ich das machen soll, wenn ich eine bestimmte.... Position... dabei einnehme", gab ich gestottert und unsicher zu.

Zuerst sah Sandy mich an, als habe man ihr das Hirn ausgeknipst, ehe sie wissend von sich gab: „Ach sooo und willst Sex mit einem Kerl und dabei Bottom sein..."

Weil ihre Lautstärke echt unangebracht war, hielt ich ihr die Hand auf den Mund.

Sie brabbelte solange an meine Handfläche, bis sie begriff, dass es nichts brachte und meine Hand dann wegschob.

„Wieso fragst du denn nicht Cammy? Der kennt sich mit sowas besser aus als ich..."

Ich seufzte. Ich belog sie echt nicht gern, aber was blieb mir denn für eine Wahl? Zugeben, dass ich von meinem Bruder gefickt werden wollte? Nein, niemals.

„Der rastet aus, wenn er rauskiregt, dass ich vorhabe, mit einem Kerl zu schlafen. Er wird sich den genau anschauen wollen und richtig peinlich sein und vermutlich verjagt er ihn..."

Sandy begann zu kichern und nickte. „Er wird richtig eifersüchtig sein, weil er dich teilen muss."

Sie hatte keine Ahnung, wie recht aber doch falsch sie damit lag.

Ich nickte nur.

Sandy hakte sich kichernd bei mir ein und schlenderte mit mir über den Pausenhof. „Ach Noah-Babe, mach dir nicht zu viele Gedanken. Das einzige, woran du denken solltest ist Gleitgel und Kondome parat zu haben, der Rest wird sich ergeben..."

Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt