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Cameron:



Noah hatte mir noch etwas auf der Gitarre und dem Schlagzeug vorgespielt, ehe wir mit unsern Eltern zu eben gegessen hatten.

Nun standen wir gerade im Bad und putzten nuns die Zähne, wobei ich ihm genau dabei zusah.

Er schob die Bürste immer wieder in dem Mund und holte sie raus, wobei sich weißer Schaum an seinen Lippen bildete. An seinen schönen Lippen.

Ich versuchte echt zwanghaft, nicht in dreckige Gedanken abzurutschen und es gelang mir sogar.

Noah war nicht der Typ, den man ansah und ans Ficken dachte.

Man sah ihn an und wusste, dass das nicht wirklich er war. Dass er sich versteckte tief in sich selbst.

Wahrscheinlich wusste er selbst nicht mal, wer er wirklich war.

Aber hübsch durfte ich ihn ja trotzdem finden.

Noah spucke die Zahnpaste aus, wusch sich die Schminke von Sandy vom Gesicht und rasierte sich dann, während ich meine Zähne weiter putzte.

Während er mit dem Hals fertig und an den Wangen war, spuckte ich auch aus und wusch mir den Mund und das Gesicht, ehe ich es abtrocknete.

Genau in dem Moment, als ich wieder zu Noah sah, schnitt er sich und fluchte los. Ich ging sofort zu ihm und drückte meinen Daumen auf die blutende Stellte. „Schh, warte"

Konzentriert drückte ich auf knapp über seiner Oberlippe auf die Wunde.

Es brannte, das wusste ich aus eigener Erfahrung.

Aber diese ganze Situation war gefährlich. Ich stand viel zu knapp vor ihm, meine Hand lag an seiner Wange, mein Daumen nah an seiner Lippe und ich starrte direkt auf seinen Mund, der zum Teil noch mit dem Rasierschaum umgeben war.

„Ich denke, das reicht", flüsterte Noah irgendwann.

Wir waren echt viel zu lange voreinander gestanden.

Ich schluckte, nickte leicht und ließ ihn wieder los.

Tatsächlich, das Blut war gestillt.

Noah rasierte sich schnell fertig und wusch sich nochmal das Gesicht, ehe er sich mein Aftershave auf die Wangen klatschte, bei der Wunde aber zischte. „Man ich bin echt unfähig", beschwerte er sich.

„Das kann schon mal passieren" Ich lächelte ihn an.

Ich konnte gar nicht sagen, wie lange ich gebraucht hatte, um mich richtig rasieren zu können und ich wusste, dass ich schon zwei Jahre vor ihm einen Bartwuchs gehabt hatte. Zudem war ich ein Jahr älter, also konnte ich das einfach schon besser.

„Also ehm" Noah sah sich nervös im Bad um. „Gehen wir dann ins Bett?"

Ich musste grinsen.

Ich hatte ihn eher unabsichtlich gefragt, ob er bei mir schlafen würde, doch ich bereute es kein Stück, obwohl mein Herz schon ziemlich zu flattern begann alleine bei dem Gedanken, mit ihm im selben Bett zu liegen.

Ich nickte, drehte mich um und ging in mein Zimmer.

Noah folgte mir und sah mir dann beim Ausziehen zu. Als ich nur noch Boxer anhatte, warf ich mich in mein Bett.

Er ging wieder raus.

Okay, das verwirrte mich jetzt.

Ich dachte fieberhaft nach, was ich falsch gemacht hatte und kam dann auf die Idee, dass es ihn vielleicht stören würde, mit einem halbnackten Schwulen im Bett zu liegen, doch das war nicht der Punkt.

Er kam nämlich kurz danach wieder zurück, in einer lockeren Hose und mit einem viel zu großen Shirt.

„Ist das meins?", fragte ich verwirrt, da mir das Logo bekannt vorkam.

Er nickte grinsend. „Ich hab deiner Mum bei der Wäsche geholfen und mir das unter den Nagel gerissen"

„Du hättest mich einfach fragen können.", schlug ich ihm vor.

Ich saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt in meinem Bett und er stand davor herum, während er die Haare in seinem Hinterkopf kraulte. „Ja weißt du, ich hab's nicht so mit Bitten und Fragen"

„Ach du nimmst dir also einfach, was du willst", lachte ich.

Er zuckte mit den Schultern. „Wenn dus so nennen willst"

Ich wollte eine andere Sache und zwar, dass er nicht mein Bruder war, aber das würde ich nicht bekommen, denn mein Dad hatte ein Vaterschaftstest machen lassen, nach seiner Geburt und der war positiv ausgefallen.

„Kommst du jetzt rein?" Ich klopfte auf die Matratze neben mir.

Er schluckte. „Willst du dich nicht noch komplett ausziehen?"

Ich verstand nicht, ob er das ernst meinte oder ironisch, weshalb ich ihn stumm ansah.

Jap, es störte ihn definitiv, dass ich so schlief.

Seufzend erhob ich mich aus dem Bett, zog mir eine Jogginghose an und stellte mich dann so vor ihn. „So besser?"

Er schüttelte den Kopf, also zog ich mir auch noch ein Shirt an.

„So besser?"

Jetzt nickte er zufrieden, während er aus leicht rötlichen Wangen zu mir hochsah.

„Findest mich wohl sexy, was?", scherzte ich.

Bestimmt hatte er Angst über mich herfallen zu wollen, wenn ich nackt neben ihm lag. Übel nehmen konnte ich es ihm nicht, ich wusste ja, was ich zu bieten hatte.

Er schluckte, ehe er die Hände zwischen meine Brustmuskeln und meine Schultern legte. „Ich mag das hier" Er strich über meine Schlüsselbeine zu meinen Hals, wo sich dann ein U-Förmiger Knochen befand, von dem ich keine Ahnung hatte, wie er hieß.

Jedenfalls lag sein Finger dort und er lächelte leicht, während er darauf sah.

„Ich mag das hier" Ich war überrascht von mir selbst, als ich das sagte und mit dem Daumen über seine Lippen strich.

Sein Blick schoss hoch in meine Augen, seine Hände legten sich auf meine Brust.

Die Situation hätte so perfekt sein können, so romantisch.

Unter anderen Umständen, würde ich ihn jetzt küssen, doch ich... Ich konnte einfach nicht.

„Ich mag dich" Seine Hand rutschte hoch, zu meinem Hals, sodass seine Finger in meinem Nacken lagen und seine Fingerspitzen darüber streichelten.

Ich musste lächeln, obwohl es mir das Herz brach, mich in dieser Situation zu befinden.

„Ich dich auch", flüsterte ich ohne jegliche Kontrolle über meine Stimme.

Aber es war gelogen. Ich mochte ihn nicht. Es war so viel mehr.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt