Noah:
Wir kamen rechtzetiig zum Mittagessen zuhause an, doch richtig Hunger hatte ich keinen.
Das lag nicht daran, dass ich mich heute Morgen sattgegessen hatte, denn ich war nur bei Orangensaft geblieben. Ich hatte einfach keinen Hunger. Und der Gedanke daran, dass Cam es mit Ken getrieben hatte, nahm mir jegliche Chance auf Appetit.
„Was habt ihr denn den restlichen Tag noch so vor?", wollte mein Dad dann wissen.
Er sah es nicht gerne, dass ich nichts aß, doch er konnte mich ja schlecht zum Gegenteil zwingen oder?
Cam zuckte mit den Schultern. „Ich muss seit mehr als einem Monat einen Wetteinsatz ein lösen" Dabei grinste er mich an.
Ich zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Dein Zimmer aufräumen. Wegen Sandys Unterwäsche"
„Oh!", meine Augen rissen sich weit auf.
Er hatte Recht. Das hatte ich komplett vergessen.
„Was habt ihr mit Sandras Unterwäsche zu tun?", fragte mein Dad uns mit verwirrtem Blick und auch etwas misstrauisch.
Meine Stimmund erhelle sich wieder. Eigentlich sollte es bedenklich sein, dass sich das bei mir so schnell wechselte, doch dafür konnte ich ja nichts. Cam musste nur ein Wort sagen, mir nur einen Blick zuwerden und mir ging es hervorragend.
„Wir haben für Sandy Unterwäsche ausgesucht. Welche Max besser gefällt, die hat gewonen. Weil ich gewonnen habe, muss Cam jetzt mein Zimmer aufräumen"
Dad nickte verstehend und Kate lachte Cam aus. „Dann macht er endlich auch mal was im Haushalt", meinte sie, während sie ihrem Sohn auf die Schulter klopfte.
Er verdrehte die Augen, grinste aber auch. Ich mochte die Atmosphäre gerade. Sie war so ausgelassen und unverbindlich und trotzdem fühlte ich mich wohl. Ich sah Cams Grinsen und mein Herz schlug automatisch schneller.
Ich hatte keine Ahnung, was er mit mir machte, aber ich mochte es. Ich fühlte mich nicht mehr so verloren, wenn er da war. So, als gäbe es doch noch einen Platz für mich in dieser Welt.
„Übrigens", meinte Dad dann, nachdem wir alle fertig warnen und uns noch ein bisschen unterhalten hatten. Wir sahen neugierig zu ihm. Ich kämpfte schon seit einer Zeit unter dem Tisch mit Cams Füßen, doch bisher hatte noch keiner die Oberhand.
„Kate und ich werden heiraten", meinte Dad.
„Was?!" Sofort stellte Cam die Kämpfe ein, während ich irgendwie automatisch an meine Mum dachte.
Dad und Kate hatten die Verlobung damals gelöst, weil ich produziert worden war, doch nun, 17 Jahre später, war es so weit.
„Verarscht mich nicht", warnte Cameron seine Eltern.
Sie lachten. „Tun wir nicht."
Cam freute sich total und fiel seiner Mum um den Hals.
Ich lächelte meinen Dad an und umarmte auch ihn. „Glückwunsch", meinte ich. „Sie ist echt toll. Sie passt perfekt zu dir"
Mein Dad lächelte mich dankbar an. Er hatte glasige Augen. „Wir möchten noch eine Verkündung machen", meinte er, während er mir die Hand auf die Schulter legte und Kate nach seiner anderen Griff.
Ich sah zu ihr und sie zu mir und lächtelte mich zurückhaltend an.
„Wir sind ja eine Familie...", meinte sie. „Und deshalb hab ich mir überlegt, dass ich dich gerne andoptieren würde."
Mein Herz zog sich zusammen, mein Atem blieb aus. Ich mekrte richtig, wie ich sie geschockt ansah.
„Natürlich nur, wenn das okay für dich ist", schob sie schnell hinterher.
Ich schluckte, sah zu Cam.
Er sah auch nicht wirklich erfreut darüber aus.
„Ich..." Ich wollte ihnen auf nettem Wege klarmachen, dass ich dankbar dafür war, dass sie an sowas dachten, doch ablehnen, aber mein Dad unterbrach mich. „Denk darüber nach, Junge.", meinte er lächelnd.
Ich nickte, sah auf die Tischplatte. „Darf ich auf mein Zimmer gehen?"
Mein Dad drückte meine Schulter nochmal. „Natürlich"
Ich stand auf und ging hoch.
Das war's wieder mit meiner guten Stimmung.
Ich freute mich zwar echt, dass sie mich als Teil ihrer Familie haben wollten, aber ich... Ich hatte schon eine Mutter und brauchte keine andere. Ich wollt keine andere. Kate würde Mum niemals ersetzen können. Zwar versuchte sie das nicht direkt, doch es fühlte sich irgendwie so an. Die Sache mit der Adoption war auch nicht mal sehr logisch, da ich in ein paar Monaten, bis wir das beantragen würden, ohnehin 18 wurde.
Klar, sie wollten es als Symbol, dass wir eine Familie waren, doch das waren wir nicht. Kate war nicht meine Mutter und Cameron war nicht mein Bruder.
DU LIEST GERADE
Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)
General Fiction-Alles an mir war gelogen. Die Antwort auf jedes „Wie geht es dir?", auf jedes „Alles okay?", auf jedes „Es tut mir leid", die Reaktion auf jeden Versuch, mich zu trösten, auf jede Behauptung, dass man mich verstehen würde. Denn das konnte keiner.- ...