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Noah:

Es dauerte nicht lange, da kamen Dave und Alec wieder zurück und setzten sich.

Mittlerweile hatte ich Cameron alle meiner ehemaligen Freunde vorgestellt, unter anderem Melanie als meine beste Freundin, Tessa als meine Ex und Heather als Daves Ex. Paul war Heathers neuer Freund, John mein ehemals guter Freund und Greg Daves ehemals bester Freund.

Es kam mir vor seien Jahrzehnte vergangen, als ich mich an die Zeiten erinnerte, in denen wir Nachts um die Häuser gezogen waren, obwohl die meisten von uns dazu noch viel zu jung gewesen waren und unseren Spaß gehabt hatten.

Damals, als alles noch so sorgenfrei gewesen war.

Das hatte nun aber rein gar nichts mehr mit der Realität zu tun. Jetzt war alles anders.

„Geht ihr nachher noch wohin?", fragte Greg neugierig nach, hauptsächlich an Dave gerichtet.

„Ne, heute nicht. Morgen hab ich nen Auftritt."

Greg nickte verstehend. „Ich find's gut, dass du die Musik nicht ganz an den Nagel gehängt hast"

„Mhm", brummte Dave nur abweisend.

Greg sah enttäuscht aus, aber versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

„Und wer bist du jetzt eigentlich genau?", fragte John Alec.

Er nickte zu Cameron. „Sein bester Freund."

Cameron nickte bestätigend. Er hatte die ganze Zeit dem Arm um mich, als wolle er allen, vor allem meiner Ex, zeigen, zu wem ich jetzt gehörte.

„Du hast dich voll verändert", stellte John dann an mich gewandt fest.

Ich zuckte mit den Schultern. „Schwere Zeiten"

Er nickte verstehend. „Jetzt geht's dir aber besser oder?"

Naja, wenn man mal bedachte, was jetzt alles auf mich zukommen würde... Sollte ich wohl nicht voreilig antworten.

„Schon"

Mir fiel auf, dass ich genauso abweisend antwortete wie Dave, obwohl ich mich ja eigentlich im Guten von unseren alten Freunden verabschiedete hatte.

Vielleicht war es einfach Solidarität zu meinem Bruder oder die Enttäuschung, dass sie ihn alle hatten hängen lassen. Obwohl ich es auch irgendwie verstehen konnte, nachdem dem, was er mit Heather abgezogen hatte...

„Wie kommt's jetzt nochmal dazu?" Tessa zeigte zwischen Cameron und mir hin und her.

Ich schaute ihn an und musste lächeln, als ich mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung. Schau ihn dir doch an"

Cam grinste, verdrehte die Augen. "Schleimer"

Trotzdem bekam ich ein Küsschen auf die Schläfe und erwiderte sein Grinsen.

„Schon süß ihr zwei", meinte Tessa mit verschränkten Armen. „Hätte nur nicht gedacht, dass du das Ufer wechselst"

„Es ist viel passiert"

Sie nickte bloß.

Kurz herrschte komplette Stille, als unser Essen gebracht wurde, aber seltsamerweise zum Mitnehmen.

„Hab ich grade geändert", erkläre Alec.

Schlauer Junge.

Er nahm sich die zwei Tüten mit dem Essen und schob Dave den Getränkehalter zu.

„War schön, euch mal kennengelernt zu haben", meinte Alec, doch man sah ihm an, wie sehr er sich dieses Lächeln aufzwang. Er war so ein schlechter Lügner.

„Wollt ihr echt schon gehen?", schmollte Melanie mich an.

Ich seufzte. „Ich schreib dir mal, wenn ich kann, okay?"

Sie nickte schnell und umarmte mich fest, als ich aufstand, um zu gehen.

Ich bemerkte ihren traurigen Blick noch lange in meinem Rücken, ehe wir aus dem Resteraunt traten und uns in Alecs Auto setzten.

„Hier drin wird nicht gegessen!", bestimmte er dabei.

Auf der Fahrt nachhause musste ich Cam viel erklären, aber nachdem er die Hälfte wusste, reichte es ihm schon.

Dass unsere Freundschaft auseinander gebrochen war, lag auch eher an Dave, aber, da ich immer hinter ihm stand, war das auch meine Angelegenheit.

Zuhause setzten wir uns still an den Küchentisch und packten das Essen aus.

Dave schaute Alecs Veggieburger kritisch an.

„Ist was?", hakte dieser nach. Also Alec, nicht der Veggieburger. Das wäre seltsam.

„Bist du einer von denen, der sich einbildet, die Welt retten zu können, wenn er kein Fleisch isst?", fragte Dave nicht wirklich so, als finde er Gefallen daran.

Alec verdrehte die Augen. „Nein, ich bin einer von denen, der es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dass Tiere nicht mehr als Lebewesen, sondern nur noch als Konsumgüter angesehen und so behandelt werden"

Dave kniff die Augen leicht zusammen, schaute Alec an, während er seinen Burger auspackte und genüsslich hineinbiss.

Alec tat dasselbe bei seinem Veggieburger.

Wie Kinder.

„Wirst du dich bei Melanie melden?", fragte Cam mich plötzlich, wirkte dabei nachdenklich. Er war wohl mit Gedanken immer noch bei der Sache im Mc.

„Weiß nicht. Wenn der ganze Stress mal vorbei ist, vielleicht"

Cam wusste natürlich, dass ich von unserem Streit mit Dad redete, also nickte er bloß und wir widmeten uns unserem Essen.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt