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Noah:



Ich ging Cameron aus dem Weg.

Ich versuchte es. Aber leider gelang mir das nur bis zur großen Pause, in der Sandy mich einfach am Arm packte und zu ihrem Freund zog.

Max lachte, als er sah, dass seine Freundin mich anschleppte.

„Du bleibst hier, verstanden? Du gehörst jetzt zu uns!"

Überfordert nickte ich stumm.

Ich hatte ohnehin nichts mitzureden, wenn Sandy das so beschlossen hatte.

Max umarmte seine Freundin von hinten und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Meine letzte Freundin war meine erste Freundin gewesen und die hatte ich mit 16 gehabt, doch ich vermisste es nicht, in einer Beziehung zu sein. Sie hatte mich ohnehin nie verstanden...

„Da kommen sie endlich!", schrie Sandy aus und deutete zur Tür.

In schlimmer Vorahnung drehte ich mich um und sah Alec und Cam auf uns zukommen.

Schnell drehte ich mich wieder zu Sandy. „Ehm tut mir leid, aber ich hab da was vergessen..." Ich wollte gehen, doch blieb abrupt stehen, als ich nur noch Cams Brust vor mir sah.

Eingeschüchtert sah ich zu ihm hoch.

Er lächelte etwas unbeholfen. „Wolltest du vor mir fliehen?"

Ich ging einen schnellen Schritt zurück, legte die Hand in den Nacken und schüttelte den Kopf. „Nein nein, gar nicht"

Gott, bisher war ich ja ein guter Lügner gewesen, das war echt unter meinem Potenzial.

Cam zog nur die Augenbrauen hoch, was signalisierte, dass er mir nicht glaubte. Wäre auch zu schön gewesen...

„Ach ich wollte mich übrigens bei euch bedanken" Max durchbrach die Spannung zwischen Cameron und mir, indem das das sagte.

Ich drehte mich ihm zu, sah ihn fragend an. „Also wegen den Dessous für Sandy. Das war echt..." Er zog die Augenbrauen hoch und schnaubte vielsagend durch.

Sandy kicherte.

„Welches fandest du besser?", wollte ich sofort wissen.

Ich hoffte, betete und ich wurde nicht enttäuscht. „Das rot-schwarze"

„Ja!" Ich streckte triumphierend eine Hand in die Luft und grinste Cam dann an. „Viel Spaß dabei mein Zimmer zu putzen."

Er verdrehte die Augen, widersprach aber nicht. „Na fein", schmollte er.

Ich kicherte über seine Reaktion und freute mich darauf, dass er die Wettschulden einlöste. Ich erkannte ja kaum noch den Boden meines Zimmers... Außerdem verbrachten wir so Zeit miteinander, hoffentlich ohn,e dass sich einer von uns auszog und der andere -aka ich- eine Latte bekam...

„Achtung, Wichser auf 6 Uhr", zischte Alec plötzlich.

Während sich die Miene von allen veränderte, sah ich mich verwirrt um und erkannte einen blonden Typen auf uns zu stolzieren.

Den kannte ich doch. Diese arrogante Fresse... Das war doch dieser Matt.

„Hei Leute" Er lächelte in die Runde.

„Was willst du?", knurrte Sandy und ging auf ihn zu, doch Max heilt sie zurück.

„Fahr die Krallen ein, ich will nur mit ihm reden"

War ja klar, von dem Matt da sprach oder?

Er stellte sich vor Cameron, der betont genervt die Hände in die Hosentaschen schob.

„Willst du auch was sagen oder mich nur dumm anschauen?", fragte er seinen Ex.

Der grinste. Leider sah er dabei viel zu gut aus. Und das gefiel Noah gar nicht.

„Stell dich nicht so an, ich hab schon viel mehr von dir gesehen als nur dein hübsches Gesicht", meinte dieser Matt mit flirtendem Unterton.

Ich hörte ein Schnauben von oben und erkannte, wie sich Alec zwischen Matt und Cameron stellte.

Dieser Matt war echt viel zu nah vor meinem Bruder gestanden, das hatte mich auch schon ganz wurmig gemacht.

„Wenn du nur nerven willst, kannst du auch gehen und mit einer Wand reden", meinte Alec.

Matt schüttelte den Arm ab. „Mann, jetzt beruhigt euch alle mal", meinte er genervt, sah wieder zu Cam. „Ich wollte nur fragen, ob du vielleicht meinen Calvin Klein Hoodie noch hast. Ich finde den irgendwie nicht mehr"

Cam schnaubte. „Den, den du mir geschenkt hast?"

„Oh hab ich das?" Matt wirkte ernsthaft verwirrt. „Also daran kann ich mich nicht erinnern"

Sandy schnaubte. „Sowie du dich nicht daran erinnern konntest, mit Cammy zusammen zu sein als du Gabriele gefickt hast?"

Sie drückte ihren winzigkleinen Finger in die trainierte Brust des Feindes. „Vielleicht sollte man deine Erinnerungen mal auffrischen"

Es wirkte doch tatsächlich bedrohlich, wie sie die Augen zusammenkniff und ihn anfauchte.

Er ging eine Schritt zurück und schüttelte den Kopf. „Ihr seid doch alle Irre" Mit einem Finger tippte er sich auf die Stirn.

„Da passt der Psycho da perfekt zu euch" Er blickte mir bei diesen Worten eiskalt ins Gesicht, als hätte ich seine Großmutter geschwängert. Doch das hatte ich nicht. Ich hatte also keine Ahnung, warum er es ausgerechnet auf mich abgesehen hatte.

„Pass auf, was du sagst!" Cam packte Matt schneller am Kragen, als einer reagieren konnte und presste ihn gegen einen Baumstamm.

„Wieso beschützt du ihn? Weil er dein Bruder ist oder weil du scharf auf ihn bist?" Er wagte es, zu grinsen und warf mir einen Seitenblick zu. „Verübeln kann ich es dir nicht. Lässt sich bestimmt gut ficken der Kleine. Sowie Gabriele diese billige Hure."

Das war der Moment, indem Camerons Faust auf Matts Gesicht traf, sein Kopf gegen den Baumstamm schlug und er zu bluten begann.

Doch das interessierte Matt wenig. „Weißt du was? Vergiss Gabriele. Du bist so viel billiger als sie. Du hast mich doch quasi angefleht dich zu nehmen. Bitte Matt, ich liebe dich, ich will dich!" Er verstellte seine Stimme, sodass sie total hoch klang.

Cameron stieß einen wütenden Laut aus und wollte auf Matt losgehen, doch Max und Alec hielten ihn an beiden Armen fest, sodass er sich nicht bewegen konnte.

„...und weißt du was? Selbst jetzt würdest du noch für mich auf die Knie gehen. Das wissen wir beide. Nur leider hab ich dein naives kleines Herz gebrochen stimmt's? Du armer" Er zog eine Hundeschnauze.

Max war damit beschäftigt, Cameron und Sandy festzuhalten und Alec mit Cam.

Aber ich hatte nichts zu tun, also ging ich auf Matt zu, während er weitersprach.

„Aber willst du die Wahrheit wissen? Nicht mal zum Ficken warst du gut genug... Wie du immer rumgejammert hast. Du erbärm..."

Weiter kam er nicht, weil er keuchen musste, als meine Faust sein Gesicht traf und er wieder gegen den Baumstamm knallte.

Ich ließ ihm aber keine Ruhe, sondern schlug nochmal zu. Und nochmal. Und nochmal.

Er rutschte auf den Boden, lag dort. Ich zog ihm am Kragen seiner Jacke nach oben und ließ meine Faust auf sein Gesicht treffen. Immer und immer wieder.

Ich sah Blut, ich spürte, wie verdammt weh meine Hand tat, doch es war mir egal.

Er hatte es verdient. Und ich auch hatte es verdient. Aber irgendwie fühlte ich mich jetzt besser. Obwohl ich das nicht sollte...


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt