Epilog

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Noah:

„Cam, bitte!" Ich flehte meinen Freund schon seit mehreren Tagen an, dass ich nicht zu meinem Vater musste, aber er ließ sich nicht weichkochen.

Nicht mal auf meinen Versuch, ihn mit Sexentzug zu bestrafen, war er eingegangen! Das war doch krank!

„Vergiss es, Noah, er ist dein Dad, du hast Geburtstag und du solltest dich bei ihm blicken lassen. Ohne seinen harten Einsatz wärst du jetzt immerhin nicht hier und könntest dich von mir küssen lassen"

Cam versuchte es durch ein charmantes Lächeln, schlag die Arme um mich und wollte mich küssen, aber ich drückte ihn beleidigt weg.

„Von einem Verräter wie dir will ich keine Küsse!"

„Dann halt nicht" Schulterzuckend setzte er sich ins Auto, ließ die Scheibe runter und schaute mich dann von da aus an. „Also ich fahre jetzt, du kannst ja hier bleiben und deinen Geburtstag alleine feiern" Er lächelte nett und startete doch eiskalt den Motor.

Wieso musste ich nur mit so einem Arschloch zusammen sein? Konnte mir das mal einer erklären?

„Ich hasse dich", zischte ich, als ich um das Auto herumging und mich auf den Beifahrersitz setzte.

„Geht doch", freute er sich. „Anschnallen bitte"

Ich verdrehte die Augen und schnallte mich an.

Klar, jetzt tat er so, als würde er sich für mich interessieren, aber in Wahrheit war er nichts als ein fieser hinterhältiger Verräter.

Er hatte Dad sofort verziehen für alles, was er getan hatte, aber ich konnte das nicht. Nur, weil er jetzt nett war und unsere Beziehung akzeptierte, hieß das nicht, dass ich vergessen konnte, was er vorhatte, uns anzutun. Er hatte mein Vertrauen verloren und das vermutlich für immer.

Mich ließ das Gefühl nicht los, Cameron hatte ihm nur verziehen, weil er sich schuldig fühlte.

Nachdem wir erfahren hatten, dass er gar nicht Kates und Dads Sohn war, sondern ihr echtes Kind umgekommen war und man nach einer Verwechselung davon ausgegangen war, das tote Kind sei das aus dem Autounfall, fühlte Cameron so, als hätte er sich all die Jahre die Liebe seiner Eltern erschlichen. Aber er hatte es ja nicht gewusst, keiner hatte das.

Camerons leibliche Eltern aufzusuchen war eine komplizierte Sache. Er wusste noch nicht, ob er das überhaupt wollte. Immerhin gingen sie davon aus, ihr Kind sei tot. Wie würden sie wohl reagieren, wenn 19 Jahre später ein völlig Fremder auf ihrer Matte stand und ihnen erklärte, dass er ihr Sohn war, nachdem sie der Überzeugung gewesen waren, er sei tot? Bestimmt nicht gut.

Ich wollte Cam da keinen Druck machen, es war seine Entscheidung und egal, welche Wahl er treffen würde, ich stand immer hinter ihm.

Deshalb war ich auch so sauer, dass er mich dazu zwang, mit Dad zu feiern, obwohl ich nicht wollte.

Konnte er meine Entscheidung, ihn für immer zu hassen, nicht einfach akzeptieren?

Cam meinte, es sei ja nur das Beste für mich, ich würde einen Vater brauchen und ihn trotz allem lieben, auch wenn ich jetzt zu stur war, mir das einzugestehen. Vielleicht hatte er Recht.

Aber egal, wie die Dinge standen, Cam brachte mich jetzt in sein Elternhaus. Schon nachdem wir die Wahrheit erfahren hatten, waren wir alle sehr geschockt gewesen, vor allem Kate und Dad. Sie hatten Cam versichert, dass sie ihn trotzdem liebten, wie ihr eigenes Kind. Kate hatte sogar geweint.

Dad sah uns nach all den Wochen immer noch nicht gerne zusammen, aber er hatte keine Argumente mehr, es zu verbieten und ließ es daher sein.

Wir waren uns alle einig gewesen, dass es uns die ganze Situation unmöglich machte, zusammen unter einem Dach zu leben. Daher mietete ich seitdem ein Apartment zusammen mit Cam, von dem aus wir die Schule leicht erreichen konnten, da wir gerade dabei waren, unseren Abschluss zu machen. Ich hatte nicht vor, die Wohnung lange zu behalten, es war nur eine Übergangslösung, bei wir hier weg konnten. Wir hatten nach wie vor den Plan, weit weg von hier zu studieren, denn es war schwer, allen anderen zu verklickern, dass wir eigentlich gar keine Geschwister waren und irgendwie ging es auch keinen etwas an.

Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt