Cameron:
Nachdem ich mir ein paar neue Sportshorts gekauft hatte (die mir ganz zufällig zu klein war, sodass ich sie zuhause, wenn ich sie nicht mehr zurückgeben konnte, an Noah weiterreichen konnte hihi) saß ich mit meinem Schatz in einem Café.
Er rührte nachdenklich in seinem Kaffee herum und schaute in die Tasse.
Die Stimmung zwischen uns war nicht wirklich schlecht oder so, ich wusste nur, dass er durch die Erinnerungen an Dave wieder nachdenklich geworden war.
Ich wollte nicht, dass er seine Vergangenheit und Probleme verdrängte. Ich fand es gut, dass es sich damit beschäftigte, aber in Grenzen.
Als ich also fand, es war genug des Guten, nahm ich seine Hand, die mit dem Löffel den Kaffee lackrührte und streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken.
Noah schaute mich an. Kurz musterte er mich. Er stellte fest, dass es keinen besonderen Grund hatte, warum ich seine Hand genommen hatte. Ich wollte ihn einfach nur festhalten und seine Aufmerksamkeit wieder auf mir haben. Das brachte ihn zum Lächeln.
Er nahm seinen Schluck von seinem bestimmt bereits ekelhaften Kaffee und nickte dann zu meinem Getränk. „Ist deiner gut?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Du schmeckst besser"
Sofort wurde er leicht rot und grinste ein: „Idiot"
Ich beugte mich etwas vor, um seine Hand mit meinen Lippen zu berühren und umschloss sie dann mit meinen Händen.
„Willst du noch irgendwo hin? Hier gibt's ja alles Mögliche", meinte ich.
Noah dachte nach. „Weiß nicht. Gibt's auch nen Musikladen?"
Ich schmunzelte. „Lass uns nachher mal nachschauen. Wenn ja, was willst du dann haben?"
Der zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich denke, ich werde mich einfach mal umschauen."
Er hatte ein verstärktes Strahlen in den Augen dabei. Man merkte ihm an, wie viel im die Musik bedeutete. Kein Wunder, das war Waus das einzige, was von seiner Mum in ihm übrig geblieben war.
„Möchtest du eigentlich irgendwas bestimmtes zum Geburtstag?", hakte ich nach.
Diese Frage beschäftige mich schon etwas länger und nun hatte ich entschieden, ihn einfach offen zu fragen.
So konnte ich wenigstens nichts falsch machen.
Noah schaute mich verwirrt an. „Geburtstag?"
So verpeilt war er noch süßer als sonst.
„Du wirst in ein paar Wochen 18, Babe"
„Oh, stimmt!" Er schaute etwas überrascht. „Das hab ich voll vergessen"
Er sah mich nachdenklich an, schüttelte dann aber mit dem Kopf. „Nein, eigentlich habe ich keinen Wunsch, den du mir erfüllen könntest" Er lächelte leicht, aber ich sah Traurigkeit in seinem Blick.
Ich schaute ihn fragend und auffordernd an.
Er seufzte. „Es würde mich sehr glücklich machen, wenn es Dave wieder gut ginge. Oder, wenn das mit uns... weniger kompliziert wäre. Aber ich weiß, dass man daran nichts ändern kann und so wie die Dinge jetzt stehen ist das, was ich habe, vollkommen genug, solange du nur bei mir bist"
„Du bist süß", meinte ich leise und führte seine Hand nochmal zu meinem Mund.
Diesmal ließ ich sie nicht zurück zu ihm, sondern drückte meine Lippen darauf und spielte dann damit herum, während ich mich daran erinnerte, dass ich ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte.
„Du... ich wollte noch worüber mit dir reden...", meinte ich und schaute zu ihm.
Er legte fragend den Kopf schief und fasste zu meinen Händen, die seine festhielten, um beruhigend darüber zu streichen.
„Um was geht's denn?"
„Also... ich wusste nicht recht wie und wann ich es dir sagen soll, also bei mir nicht böse, wenn ich jetzt irgendwann falsch mache, okay?"
Noah nickte schnell. „Ich könnte nie böse mit dir sein. Dafür li... mag ich dich zu sehr" Er lächelte, wurde schon wieder etwas rot und ich schmunzelte, doch das verging mir, als ich mich an den Grund des Gesprächs erinnerte.
„Dave wollte ja letztens mit mir reden", begann ich. „Es ging um euer Erbe... Oder naja besser gesagt, dein Erbe. Er hat dir, meiner Meinung nach, ziemlich viel davon gegeben, aber es auf mich überschrieben. Ich hab die Unterlagen zuhause, hab sie zwar schon ein paar Mal durchgelesen, aber noch nicht unterschrieben, weil ich erst mit dir darüber reden wollte. Du bist ja noch keine 18, deshalb geht das eigentlich an deinen gesetzlichen Vormund. Dad ist aber nicht als dein leiblicher Vater eingetragen und deshalb ist Dave dein nächster volljähriger Verwandter. Er will es aber mir überschreiben, weil er sich in dem Punkt nicht vertraut. Ich hätte also die Verfügung über dein Erbe, bis du 18 bist und von da an verfällt mein Zugriffsrecht darauf dann auch wieder..."
Nervös schaute ich Noah an, nachdem ich ihm das wichtigste erklärt hatte.
Er schien nachzudenken, musterte mich, ehe er auf unsere Hände schaute, die miteinander spielten. „Kann ich mir das alles mal durchlesen?", hakte er leise nach.
Ich nickte schnell. „Klar. Ich erklär dir dann auch, was du nicht verstehst. Ich bin das in der Nacht, nachdem Dave mir die Unterlagen gegeben hat, durchgegangen, weil ich nicht schlafen konnte und hab Alec angerufen. Er hat mir das erklärt, was ich nicht verstanden habe und ja. Ist halt Anwalts-Sprache, nichts für Normalsterbliche" Den letzten Satz schmunzelte ich und er tat es ebenfalls.
„Ich find das irgendwie schön", meinte er leicht verträumt, sah weiterhin auf unsere Hände.
Bevor ich fragen konnte, was genau er meinte, erklärte er sich. „Also, dass wir über alles reden können... uns verstehen und... keine Ahnung. Dass du mir immer beistehst. Das mit dem Erbe ist ne große Sache. Ich bin froh, dass du das übernimmst. Danke" Er lächelte mich dankbar an.
Leicht ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Du hast keine Ahnung, wie gern ich dich gerade küssen würde"
Wieder wurde er etwas rot und schaute grinsend weg, weil er mir seine Verlegenheit nicht zeigen wollte.
Wie süß.
Es dauerte nur ein paar Sekunden, ehe Noah aufstand, um den kleinen Tisch, an dem wir saßen, herum kam, sich seitlich auf meinen Schoß setzte, meinen perplexen Blick mit einem unglaublichen Lächeln erwiderte, ehe er mir einen Kuss gab.
Einfach so. In einem öffentlichen Resteraunt.
Am meisten verwunderte es mich eigentlich, dass er mit der Sache so gut klarzukommen schien. Es sollte richtig fremd und einschüchternd für ihn sein, einen Typen in der Öffentlichkeit zu küssen und somit unser Verhältnis deutlich zu machen. Aber er stand zu mir.
Unser Kuss war emotional, aber dennoch zurückhaltend, ehe Noah mich umarmte und mir dabei nochmal seine Lippen auf die Wange drückte.
„Ich liebe dich", flüsterte er in mein Ohr.
Ich lächelte glücklich, erwiderte es ebenso wie er.
Kurz verharrten wir in dieser Situation, ehe er sich wieder auf seinen Platz setzte und meine Hand nahm.
Wir lächelten uns dämlich an und machten weiter wie zuvor.
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Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)
Ficción General-Alles an mir war gelogen. Die Antwort auf jedes „Wie geht es dir?", auf jedes „Alles okay?", auf jedes „Es tut mir leid", die Reaktion auf jeden Versuch, mich zu trösten, auf jede Behauptung, dass man mich verstehen würde. Denn das konnte keiner.- ...