Cameron:
Nach Schulschluss teilte Ken mir mit, dass wir uns um 17 Uhr im Park treffen würden und er sich freute. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand zu seinem Bonzen-Wagen.
„Ist ja fast schon ekelhaft, wie verrückt der nach der ist", kommentierte Max das ein wenig abfällig, was ich aber nicht verstand wieso.
„Ich bin selbst schuld", seufzte ich und fuhr mit überanstrengt über das Gesicht. „Ich hätte auf der Party nicht mit ihm schlafen sollen oder ihm gleich sagen sollen, dass es nur eine einmalige Sache war..."
„Sag es ihm lieber früher als später, Cammy, du tust ihm nur weh." Sandy sah mich einfühlsam an, und setzte hinzu: „Und das hat er nicht verdient"
Ich nickte, da ich ihr zustimme, wir verabschiedeten uns voneinander, als sie mit Max zu ihrem Auto ging und ich mit Alec und Noah zu meinem.
„Was soll ich Ken denn sagen, um ihm klarzumachen, dass das mit uns nichts wird?", fragte ich die anderen und sah dabei zu Noah.
Er seufzte schwerfällig. „ich bin eigentlich der Meinung, du solltest gar nichts sagen. Ken ist immerhin erwachsen und er hat sich bewusst dafür entschieden, dein Herz erobern zu wollen. So wie das für mich aussieht, gibt es keinen Grund ihm wehzutun, solange du keinen anderen Freund haben kannst"
Man sah ihm an, wie schwer ihm diese Worte fielen, aber ich wusste, dass er Recht hatte. Ich würde der Welt niemals verkünden können, wie sehr ich Noah liebte. Wieso also Ken wehtun, wenn es keinen Grund dazu gab?
Klar war ich unehrlich zu ihm, aber er schien glücklich zu sein in der Vision, dass aus uns ein Paar werden würde. Ich wollte nicht der Arsch sein, der dafür verantwortlich war, dass jeder von uns leiden musste, wenn ich schon dafür verantwortlich war, dass wir in dieser Misere feststeckten.
Die Stimmung war die ganze Fahrt über nicht wirklich gut. Wir dachten nach, wir grübelten, wir stellten fest, in welch misslicher Lage wir steckten.
Ich parkte im Hof unseres Hauses und überlegte mir während wir zum Eingang liefen, was ich tun konnte, um Noah die Sicherheit zu geben, dass ich, egal, was ich tat, um uns zu schützen, trotzdem immer nur ihn liebte.
Ich wurde aber aus meinen Gedanken gerissen, als ich einen Ruf hörte. „Oh meine Babys!"
Verwirrt hob ich den Blick, sah zum Eingang, von dem aus Dave mit ausgebreiteten Armen auf uns zukam und Noah und mich schneller in die Arme nahm, als ich überhaupt begriff, dass er hier war.
Er drückte uns jeweils einen Kuss auf die Stirn und schaute uns dann grinsend an. „Na, Überraschung gelungen?"
„D-Dave", stotterte Noah und sah seinen Bruder überwältigt an. Dave rubbelte ihm lachend über den Kopf, dann schwiff sein Blick hinter uns zu Alec, der gerade vom Auto zu uns kam und Dave kritisch musterte, als wolle er feststellen, ob es sich bei ihm um eine Gefahr handelte, die beseitigt werden musste.
„Oh hallo!", freute sich Noahs großer Bruder, ging auch zu Alec, und umarmte ihn. Lachend ließ er ihn wieder los. „Oh stimmt, wir kennen uns ja noch gar nicht. Also ich bin Dave, Noahs großer Bruder. Wer bist du? Nein, warte sag nichts, du bist bestimmt ein Freund von ihnen, sonst wärst du ja nicht hier. Jetzt hör doch mal auf so kritisch zu schauen" Er kicherte los, legte den Arm um Alecs Schultern und führte ihn zu Noah und mir.
Noah warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich ihm einen beruhigenden, während ich die Haustür aufsperrte und Dave dann fragte, warum er hier war.
„Was? Warum ich hier bin?", hakte er nach, redete aber sofort weiter. „Ich wollte... Was wollte ich nochmal?"
Er ließ Alec los, um sich nachdenklich an das Kinn zu tippen.
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Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)
General Fiction-Alles an mir war gelogen. Die Antwort auf jedes „Wie geht es dir?", auf jedes „Alles okay?", auf jedes „Es tut mir leid", die Reaktion auf jeden Versuch, mich zu trösten, auf jede Behauptung, dass man mich verstehen würde. Denn das konnte keiner.- ...