Kapitel 63

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Für einen Moment flogen mir tausende Gedanken durch den Kopf.

Mein Onkel... Er Lebt!! Aber das kann nicht sein, er wurde doch getötet! Ich selbst saß an seinem Sterbebett und habe ihn vor all diesen Jahren angefleht, nicht von uns zu gehen... Ich war noch so lange so traurig und wünschte mir jeden Tag aufs neue, dass es nur ein böser Traum gewesen sei... Ah ich weiß... das muss ein Tagtraum sein.. Eine Halluzination wegen dem Schlafmangel... Aber... es sieht so echt aus... Nein. Es ist einfach unmöglich.

Er sah noch genauso aus wie als er uns damals verlassen hatte. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, hätte man ihn wohl ca. auf 30 geschätzt. Seine Augen sahen etwas Müde aus, aber er sah sich dennoch leicht lächelnd um.. Dann trafen seine Augen meine und für einen Moment starrten wir uns an. Ich schaute ihn noch immer fassungslos an. Meine Knie wurden weich und ich fühlte die Folgen von meinem Schlafentzug. Ich brach vor ihm zusammen, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Rin war in dem Moment genauso versteinert wie ich, wobei er wohl eher über den Anblick seines Vaters so überrascht war. Doch er war wahrscheinlich genauso überrascht über den vermeintlich toten Anführer des Aqua Stammes.

Mein Onkel machte einen Schritt auf mich zu, langsam aber gewissenhaft kam er mir näher, dicht gefolgt von Rins Vater.

Er blieb lächelnd vor mir stehen und hockte sich zu mir herunter.

"Hey Haru-chan. Du bist aber groß geworden? Wie läuft es mit der Schule? Du bist ja jetzt im letzten Jahr. Hach wie schnell die Zeit doch vergeht. Naja für Drachen ist das wohl nichts all zu besonderes nicht war?" sagte er lächelnd, während er seine Hand auf meinen Kopf legte.

Für einen Moment fühlte ich eine Welle von Wärme, welche wie ein sanfter Strom durch meinen Körper floss und ich konnte mich wieder rühren.

Von einem Moment auf den anderen lag ich in seinen Armen und Tränen flossen aus meinen, mit tiefen Augenringen verzierten Augen.

"Bist du das wirklich Onkel? Aber wie ist das möglich.. i-ich war dabei, als man dich bestattet hatte... ich habe in dein lebloses Gesicht gesehen, als sie dich in den See der Vorhergegangenen geschickt haben." sagte ich noch immer überwältigt.

"Ja das stimmt ich war Tot und habe den Weg auf mich genommen, aber ich denke diese ganze, etwas komplizierte Geschichte, kann Genkan dir sicher viel besser erklären." erwiderte er und lächelte den Anführer des Ignis Stammes an. Jener nickte leicht und grinste zurück.

Rin stand vor ihm und wollte gerade anfangen zu reden. Doch Genkan erhob zuerst das Wort.

"Ich denke Kirin hat recht. Lasst uns das drinnen besprechen, " dann beugte er sich zu Kirin runter und flüsterte leise "Ich hab mir noch keine passende Erklärung für mein Dorf gemacht und ich denke du hattest auch noch keine Zeit dazu dir eine zu überlegen oder... wir ziehen das wirklich durch oder?.... haa"

Und so ging der wieder aufgetauchte Anführer des Igins Stammes Richtung Haus, als ob nie etwas vorgefallen wäre.

Rin half mir hoch und wir folgten ihnen noch immer schweigend, weil wir die ganze Sache noch nicht so recht verarbeitet hatten. 

Drinnen setzte sich Genkan seufzend auf den nächstbesten Stuhl.

"Kirin! Komm her." sagte er grinsend. Kirin schüttelte nur den Kopf und setzte sich neben ihn.

"Befehl deinen Männern sich zu entfernen. Ich möchte diese Sache lieber erstmal nur im engsten Kreis besprechen." sagte er befehlerisch, was ihm einige böse Blicke von den Aqua Soldaten einbrachte. Kirin schüttelte erneut den Kopf. "Ich bin der Anführer. Ich weiß was ich zu tun habe und hör auf immer diesen befehlenden Ton anzuschlagen. Das hat mich schon immer bei dir genervt du Macho." gab mein Onkel zurück, doch befahl den Wachen draußen zu warten.

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