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"Du wirst es nicht glauben, ich bin geflogen. Richtig geflogen... Also zumindest in Geist... Aber es hat sich echt angefühlt. Es war so toll!", rief ich aufgeregt als ich in die Güterhalle stürmte. Lukas hatte mich als ich mit dem Meditieren fertig war angeschrieben, ich solle sofort dort hinkommen, er hätte sehr viel zu erzählen. "Geflogen wie das denn? Hast du es etwa geschafft dich zu verwandeln?", mein bester Freund hatte mich schon erwartet und sah mich nun interessiert an. "Nein nicht direkt ich hab meditiert. Und keine Ahnung irgendwie konnte ich sie fühlen. Lis hat mir erzählt dass meine Flügel da sind irgendwie nur halt nicht materialisiert. Also das werden sie auch nicht solange ich meine Ketten trage..aber wer weiß vielleicht kann ich sie irgendwann mal brechen.", erklärte ich immernoch aufgeregt, "aber nun zu dir. Ich will alles wissen. Wie lief das Ritual? Bist du jetzt ein fester Teil des Zirkels?" "Hey ruhig bleiben", lachte er , "setz dich doch erstmal hin und dann erzähle ich dir alles." Sofort setzte ich mich. Ich wollte alles wissen.  "Also um ehrlich zu sein so spannend wie fliegen war es jetzt nicht...", begann er.  Was sollte das heißen? Natürlich war es das....mein bester Freund durfte das erste mal zaubern. "Also es war eine Art Glücksritual. In der Mitte standen auf einer Art Altar lauter grüne Kerzen und grüne Steine...Aquamarin, Malachit, Jade und so. Wir alle standen dann in einem Kreis drum herum und haben Sprüche aufgesagt. Jeder einen für die Leute die er diesen Mond schützen und Glück bringen will. Und sich selbst natürlich auch. Zum Abschluss musste jeder von uns drei Tropfen Blut in eine Schale geben, diese wurde dann auf dem Altar ausgeschüttet.", fuhr er fort, während ich ihm gespannt zuhörte. "Und dann? Was ist dann passiert?", fragte ich. "Nicht sehr viel. Die Steine haben geleuchtet und das Blut ist verschwunden. Naja wie der Zauber wirkt wird sich ja ohnehin erst die nächsten Tage zeigen." Er zuckte mit den Schultern als er das sagte. "Also mal davon abgesehen dass leuchtende Steine schon  irgendwo spektakulär sind...für wen hast du denn den Spruch aufgesagt?", ich sah in seine Himmelblauen Augen als ich das sagte. Sie glitzerten heute voller Freude und einem nie dagewesenen Selbstbewusstsein. Dieses Ritual schien ihm wirklich gut getan zu haben. Er hatte so viel schlimmes erlebt, da war es schön ihn so zu sehen. "Du weißt dass es da nicht so viele Leute gibt. Also war der Spruch für dich...und für Mama ...wo auch immer sie jetzt wohl ist.", etwas Trauer lag in seiner Stimme. Für mich war das wie ein Stich ins Herz. Von ganzen Herzen wünschte ich, ich hätte diese Frage nicht gestellt. Er sollte den Tag heute genießen und nicht über seine Mutter nachdenken. Ihr müsst wissen, nachdem der Zirkel erfuhr dass Luke nicht komplett menschlich ist, haben sie ihr ihre Kräfte genommen und sie verstoßen. Es ist ihr seither verboten jeglichen Kontakt zu ihm aufzunehmen. Noch schlimmer: sie darf nichtmal in der selben Stadt sein. Lukas war folglich immer 'das Monster ohne Mutter' und ich wusste genau dass er bis heute sehr drunter litt. "Naja egal jetzt.." Er hatte wohl gemerkt worüber ich nachgedacht hatte. "Wenn du meinst...", murmelte ich bedrückt. "Ja meine ich. Heute sollte eigentlich ein Tag zum feiern sein. Sie haben tatsächlich zugestimmt dass ich ab sofort Unterricht bekommen werde. Ich mein klar damit hab ich ungefähr den Status eines Sechsjährigen aber das ist ja immerhin mehr als ich vorher hatte", er lachte bitter. "Das heißt es geht bergauf. Du wirst sehen bald bist du den anderen gleichgestellt und dann wird alles gut." Ich nahm sanft seine Hand und sah ihn an. "Danke dass du da bist, dass du immer da warst, egal was war.", hauchte Luke. "Oh nein nicht dafür. Du bist der einzige den ich habe...für dich würde ich alles tun.", entgegnete ich. "Genau aus dem Grund muss ich dir ja danken, eben weil du alles machen würdest. Und glaub mir dafür liebe ich dich Sam. Ich liebe dich." Mit diesen Worten küsste er mich. Es war ein sehr sanfter Kuss. Was geschieht hier? Er war mein bester Freund, wie ein Bruder für mich. Er konnte mich doch nicht einfach küssen. Ich begann mich zu verkrampfen, doch er küsste mich weiter. "Luke...bitte..", stammelte ich als ich es kurz schaffte seine Lippen von meinen zu lösen. Der Hexer musterte mich stumm. "Luke..du bist mein bester Freund..ich ...ich kann das nicht...es tut mir leid.." In seinen Augen brach eine Welt zusammen. Ich konnte es sehen, es fühlen. Es tat mir so unendlich Leid. "Vielleicht irgendwann... Aber nicht jetzt.. Ich bin nicht bereit für sowas.. Vorallem nicht mit meinem besten Freund." Gott was machte ich da. Ich war dabei mich um Kopf und Kragen zu reden, nur um ihn nicht zu verletzen. Aber je mehr ich sagte desto mehr tat ich ihm dabei weh. "Es tut mir so leid.", schluchzte ich und rannte mach draußen, um meine aufsteigenden Tränen zu verbergen.

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I'm so sorry,
Ich wollte wirklich bis Freitag fertig sein aber ich hatte ne echt harte Woche. Ich hoffe aber das Kapitel gefällt euch trotzdem.
Schöne Woche euch 🖤






NephilimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt