Ein Spaziergang 9

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Alexander

Clary, Simon und ich saßen im Büro von Mrs. Bane. Sie hatte mehrere Listen vor sich. Ich konnte nur an die vergangene Nacht denken. Magnus und ich waren so lange spazieren, das wir uns ein Taxi bestellen mussten, um wieder zu seinem Haus zu gelangen. Wir waren so vertieft in unseres Gespräch und Sticheleien. Er war wie ausgewechselt und es freute mich, das ihm die Gespräche irgendetwas brachten. "Ich möchte mit ihnen heute Magnus Geburtstag planen." Sie legte uns verschiedene Zettel vor unsere Nase. Lasagne kochen und dafür einkaufen, Tisch decken, kellnern, teuren Anzug tragen, lächeln. Diese fünf Punkte hatte ich zu erledigen und fast hätte ich wegen dem letzten Punkt protestiert. Doch ich hielt meinen Mund als ich erkannte, das das letzte Wort in einer anderen Schrift darauf stand. Sie war feiner und geschwungener. Es musste von Magnus kommen. Fast unwillkürlich und ohne das ich es verhindern konnte, zuckten meine Mundwinkel nach oben. "Diese Punkte sind ihre eigenen Aufgaben. Natürlich dürfen sie eher gehen. Es ist schließlich Heilig Abend." Ich würde an dem Abend bei meinen Eltern im Restaurant aushelfen gehen. "Gut sie können gehen. Mr. Lightwood, mit Ihnen würde ich gerne noch reden." Ich blieb sitzen während die anderen beiden sich erhoben und den Raum verließen. "Ich weiß nicht was sie mit meinen Sohn gemacht haben in den letzten Tagen.." Äußerlich gab ich mich ziemlich sicher aber innerlich lief mein Herz gerade einen Marathon. "Aber ich hoffe das sie nicht vorhaben so schnell damit aufzuhören." Tief atmete ich aus. Ich hatte nicht mitbekommen das ich überhaupt die Luft angehalten habe. "Und jetzt gehen sie, ich habe noch viel zu tun." Ich nicke und erhebe mich von dem Stuhl an der Tür wende ich mich nochmal an die Frau. "Ich hoffe sie sind der selben Meinung das ihr Mann und Magnus miteinander reden müssen." Damit verlasse ich das Büro. Die Stühle waren hier viel besser und nicht so erniedrigend. "Lightwood." Noch bevor ich die erste Stufe nach unten gehen kann, lehnt sich Magnus in seinen Türrahmen. "Würden sie mal kommen?" Er kann sein lächeln nicht verbergen. Ich gehe in das Wohnzimmer. Heute ging es ihm ganz gut, das wusste ich. Er hat mich heute morgen schon zu sich zitiert. Wir haben nur auf seiner Couch gesessen und geredet. Ich stehe mitten im Raum als ich mich zu ihm umdrehe. "Na was wollte meine Mutter von euch?" Er klingt neugierig. "Es ging um deinen Geburtstag." Sage ich ehrlich. Magnus verdreht nur genervt die Augen. „Ich werde sechsundzwanzig, das ist kein Grund zu feiern." Aus sanften Augen sehe ich ihn an. „Dann freu dich auf den Heiligabend." Vollkommen unerwartet verändert sich die Luft. Sie ist elektrisierend und berauschend. Seine Augen verdunkeln sich. Er beißt sich auf seine Unterlippe. „Ich glaube du solltest jetzt gehen." gibt er gezwungen wieder. Ich verringere den Abstand zwischen uns. Wie atmen die gleiche Luft ein als ich sage „Wieso? Es wird doch gerade spannend." Meine Stimmet ist tief und nur ein hauchen. Seine Augen sind auf meinen Lippen gerichtet. Sie funkeln förmlich. „War es hier schon immer so heiß?" Ich bekomme eine Gänsehaut. Unsere Oberkörper treffen sich. „Ich glaube das liegt an Ihnen Mr. Bane." Es ist wie ein Stromschlag der durch meinen Körper jagt als Magnus seine Hände auf meinen Oberkörper legt. Meine eigenen lege ich auf seinen unteren Rücken. Er trägt nur ein Shirt und zu gern würde ich jetzt seine darunter liegende Haut berühren. „Langsam mag ich diese Handschuhe auch nicht mehr." Ich lächle leicht. „Ja die solltest du nochmal überdenken." Fast unmerklich streife ich seine Lippen. „Sie werden mich entschuldigen, Mr. Bane aber ich muss den Mittagstisch decken." Schnell löse ich mich von ihm. Ich sehe das Funkeln von seinen Augen als ich den Raum verlasse. Draußen muss ich erstmal selbst Luft holen. In der Küche stehen bereits Clary und Simon. „Das Gespräch hat ja lange gedauert. Was wollte sie denn von Dir?" Mit meinem Pokerface nehme ich das Geschirr in die Hand. „Sie hat mit mir über Magnus Verhalten gesprochen." Ich möchte die beiden nicht anlügen. Außerdem kann ich nicht lügen. Man sah es mir sofort an. „Ich habe ihn noch nie so fröhlich und höflich erlebt. Egal wer oder was dahinter steckt, ich hoffe es bleibt noch eine lange Zeit." Simon strahlt förmlich. Er weiß nicht das er da eigentlich den richtigen und echten Magnus Bane vor sich hat. Ohne etwas zu sagen begebe ich mich in das Esszimmer und decke ordentlich den Tisch. „Oh Mr. Lewis soll ich ihnen etwas abnehmen?" Magnus Stimme kommt aus der Küche. Ich hätte nie gedacht das Magnus Bane schleimen kann. „Gern, danke Mr. Bane Junior." Die beiden kommen in das Zimmer. Fast schon eindringlich sehe ich Magnus an. Er versteht sofort und sieht zögernd zu Simon. „Mr. Lewis ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen." Überrascht sieht dieser auf. Er scheint seinen Ohren nicht zutrauen. „Ich weiß das es nicht richtig war." Aus der Überraschung wird ein Hauch von schuld. „Entschuldigung angenommen. Mir tut es auch das leid, das ich Alec so ein schlechtes Bild von ihnen gegeben habe." Die beiden reichen sich die Hand.
Abends gehe ich mich umziehen und werde wie die Abende schon davor, von Magnus erwartet. Ich halte ihm die Tür auf und sobald wir draußen sind ergreift er meine Hand. „Ich muss mich auch bei dir entschuldigen. Du musstest Dir einiges anhören und gefallen lassen." Ich ziehe ihn etwas näher heran. „Ich hab es überlebt. Aber Entschuldigung angenommen." Es ist eine Weile still als er plötzlich stehen bleibt. „Ich hab dir noch nie wirklich für die ganzen Kleinigkeiten gedankt." Fragend ziehe ich die Augenbraue hoch. „Du läufst von Anfang an langsamer für mich, du hast keine Fragen gestellt und auch keine Vorurteile gehabt." Ich lege eine Hand an seine Wange. „Das ist selbstverständlich." Schnell schüttelt er den Kopf. „Nein, du scheinst nicht zu verstehen. Vielleicht willst du genau das auch nicht sehen." Ich lasse meine Hand sinken und trete einen Schritt zurück. „Du verstehst nicht, das du der Grund bist. Für die fröhliche Art, für das Lächeln und noch den ganzen anderen Sachen. Ich habe mich so schrecklich verhalten und wollte dich nur hassen. Aber es ging nicht, du bist nicht mal ausgerastet und selbst deine Meinung hast du mir ruhig gesagt. Ich kann nicht anders als glücklich zu sein, weil ich dich habe und diese Spaziergänge. Allein du bist dafür verantwortlich und ich liebe diese Wirkung die du auf mich hast." Seine ausgesprochenen Worte kann ich kaum glauben. Ich ziehe ihn an mich heran. Sofort wandern seine Augen wieder auf meine Lippen. „Jetzt komm endlich her und küss mich." sage ich und bin selbst von mir überrascht. Mit einem grinsen kommt Magnus meiner Bitte nach. Im Schatten der Laterne treffen sich unsere Lippen. Sie sind genau so weich wie sie aussehen. Magnus legt seine Hände auf meine Schultern und wie vorhin lege ich sie auf seinen unteren Rücken. In diesem Kuss der so zaghaft erschien, steckten soviel unausgesprochene Gefühle. Wir vertiefen den Kuss und er stupst mit seiner Zunge gegen meine Unterlippe. Recht schnell gebe ich ihm den Einlass. Es entsteht ein liebevoller Kampf unter dem ich fast zerschmelze. Ich habe mich noch nie so bei einem Kuss gefühlt. So leicht, als sollte es die ganze Zeit schon sein. Als der Sauerstoff etwas knapp wird lösen wir uns ganz langsam. „Wow." Rutscht es ihm heraus. Ich muss Lächeln. „Besser hätte ich es nicht beschreiben können." Ich drücke ihm einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel bevor wir weiter laufen und die Nachtluft genießen. „Warum magst du deinen Geburtstag nicht?" frage ich ihn. Magnus und ich redeten gefühlt über alles was uns in den Sinn kommt. Die Themenwechsel sind bei uns überraschend aber auch spannend. „Seitdem Unfall fühle ich mich alt." Ich lege meinen Arm um seine Hüfte. Er tut es mir gleich. „Warum?" Er sieht mich an als würde der Grund auf seiner Stirn eindeutig eingraviert stehen. "Ich trage eine Prothese und deswegen bin ich alt." Argwöhnisch sehe ich ihn an. "Warum gibst du der Prothese eine neue Bedeutung? Nirgendwo ist beschrieben das man mit einer Prothese alt ist. Geb ihr einfach einen neuen Namen." Er zieht eine Augenbraue nach oben. "Zum Beispiel?" Ich grinse. "Wie wäre es mit Supersprinter 9000." Magnus fängt an zu lachen und wieder ist es wie das schönste Orchester für meine Ohren. Es spielt nur für mich. „Na gut, dann habe ich jetzt einen Supersprinter 9000 und fühle mich noch so jung, wie du es tust. War dein Botox Termin eigentlich schon?" Ohne groß darüber nachzudenken gebe ich einen liebevollen und kleinen Klaps auf seinen Po. „Der steht noch aus. Soll ich mir bis dahin eine Papiertüte darüber ziehen?" Es ist nur Spaß und das sieht man auch an unseren grinsenden Lippen. „Nein, dafür... mag ich dieses Gesicht viel zu sehr." Ich merke wie er stockt. Kurz sehe ich ihn an bevor ich ihm einen Wangenkuss gebe.

... Fortsetzung folgt

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