Leuchtende Tage 7

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Ich wollte mal fragen ob irgendjemand bei der Shadowhunter Convention in Düsseldorf dieses Jahr mit dabei ist? Hoffe auf Rückmeldung :)
Und ich wollte mich bei euch bedanken, ihr fiebert so mit und ich bin überwältigt wie gut euch diese Geschichte hier gefällt. Einfach danke, das ihr mich auch 2020 begleitet. Hab euch lieb
Lg Hexe

Alexander

Flashback

Ich sitze auf der Terrasse und genieße diesen schönen und sonnenreichen Sommertag. In meiner Hand halte ich ein spannendes Buch über DNA Vererbung und Bildung. Ich bin total vertieft in die Wörter, die mein Kopf zum Nachdenken anregen als etwas sich vor die Sonne stellt. Ich sehe auf. Mein Verlobter sieht mich aus strahlenden Augen und grinsenden Gesicht an. "Du bist schon wieder zurück?" frage ich erstaunt. Er war zusammen mit meiner Schwester shoppen und eigentlich sind sie dann bis zum Ladenschluss in der Stadt. "Ja, Izzy hat einen Anruf von der Polizei bekommen, sie hatten ein Leichen Notfall. Zumindest hat sie sich so ausgedrückt. Allein hat es dann irgendwie keinen Spaß gemacht." Ich nicke nur und sehe dann wieder in mein Buch. Doch er bleibt stehen und ich muss etwas lächeln. Wir sind seit knappen elf Jahren zusammen und natürlich kenne ich Mags da genau. Und gerade möchte er meine vollste Aufmerksamkeit. Anstatt mir das zu sagen, zeigt er es mir lieber. Entweder er schmollt, macht irgendetwas verrücktes oder zupft immer wieder an meinen Kleidungsstücken. Um ihn noch etwas zu ärgern, tue ich so als würde ich hochkonzentriert weiter lesen, was natürlich nicht funktioniert. Ich meine hat jemand mal meinen zukünftigen gesehen? Er raubt mir immer noch den Atem und vor allem auch den Verstand. Wenig später merke ich, das etwas an meiner Jeans zieht. Ich sehe noch kurz auf die Seitenzahl und schlage dann mein Buch zu. Erfreut lässt er meine Hose in Ruhe. "Ok, lass mich raten, du hast neue Klamotten gefunden." Aufgeregt nickt er. Ich muss grinsen bevor er von jetzt auf gleich anfängt zu schmollen und seine Arme vor seinem Körper verschränkt. "Was ist los?" Magnus spielt mit seinem Verlobungsring. "Ich habe nur so ein tolles Outfit gekauft und so richtig gibt es aber keinen Anlass es zu tragen." Als guter Freund weiß ich, das er diese Situation ernst meint. An seiner Jeansschlaufe ziehe ich ihn zu mir heran und elegant lässt er sich auf meinen Schoß fallen. "Du brauchst keinen Anlass für ein tolles Outfit." flüstere ich leise. "Du bist Anlass genug." Aus dem Schmollen wird wieder ein großes Lächeln. Magnus lässt sich komplett gegen mich fallen. Sein Kopf ruht auf meiner Schulter und ich merke wie er immer ruhiger wird. Ich halte ihn ganz fest. Ich bin froh ihn zu haben und kann die Hochzeit kaum abwarten. Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle zum Mann nehmen. Nachdem Magnus auf meinem Schoß eingeschlafen ist, soviel zu shoppen ist nicht anstrengend, hebe ich ihn hoch und lege ihn auf die Couch, damit er dort in Ruhe schlafen kann. An der Haustür sehe ich die Einkaufstüten stehen und überlege. Vielleicht finde ich auch für Magnus einen Anlass. Schnell schaue ich im Internet und kaufe die Karten. Hoffentlich wird es ihm gefallen. Magnus schläft tief und fest. Ich hauche federleichte Küsse auf seinem Gesicht. Nur langsam regt er sich. Mit einem Schnurren sieht er mich müde an. „Hab ich dir schon mal gesagt, das ich es liebe wie du mich weckst?" Ich grinse und stütze mich dann über ihn. „Ja das hattest du in den letzten Jahren schon mal erwähnt." Auch er grinst jetzt. „Du hast anderthalb Stunden, mach dich fertig und zieh dein neues Outfit an, wir haben ein Date." Plötzlich ist er hellwach. Magnus fährt hoch und gibt mir somit eine Kopfnuss. „Deswegen musst du mich nicht schlagen." Mein Verlobter lacht nur und ich versuche sauer zu schauen aber es funktioniert nicht, wenn er so herzlich lacht. „Hast du anderthalb Stunden gesagt?" fragt er mich nach dem er sich wieder beruhigt hat. Ich nicke nur. „Darling, du weißt das ich mindestens zwei brauche. Gott, ich werde das nicht schaffen und dann kommen wir zu spät. Aber ich kann auch auf nichts verzichten. Was..." Bevor seine Gedanken sich überschlagen unterbreche ich ihn. „Aber die halbe Stunde um deine Klamotten raus zu suchen und dich zu entscheiden, was zu was passt, brauchst du doch nicht mehr. Dein Outfit steht ja bereits fest." Ich sehe wie er in seinen Gedanken alles berechnet. „Stimmt." Lächelnd schüttle ich den Kopf. Nichts von alledem möchte ich vermissen. Mit wackelnden Hintern geht Magnus an mir vorbei, schnappt sich seine Tüten und geht hoch. Ich lasse mich auf die Couch fallen und lese dort mein Buch weiter. Eine halbe Stunde bevor wir los müssen, gehe auch ich mich fertig machen. Während Magnus ein ganzes Ankleidezimmer hat, besitze ich nur einen kleinen Schrank in unserem Schlafzimmer. Aus diesem nehme ich mir eine schwarze Chinohose und ein dunkelblaues Hemd. Aus dem Badezimmer höre ich meinen Verlobten summen und muss wieder lächeln. Ich fahre mir durch die Haare und trage etwas Parfüm auf. An meinen Füßen trage ich jetzt Anzugsschuhe und so lasse ich mich fertig auf die Couch fallen. Mir vergeht das lächeln als ich merke, wie Stück für Stück das ungute Gefühl in mir aufsteigt. Es ist fast so wie der Moment, wo man bemerkt das man sich gleich übergibt. So ist es jetzt, dieses beklemmende Gefühl steigt immer mehr auf. Dieses Gefühl legt sich wie eine Hand um meinen Hals und raubt mir jeglichen Atem. Ich sehe mich um und denke sofort an Magnus. In meiner Brust sticht es. Mit wackligen Beinen stehe ich auf und gehe langsam die Treppen nach oben. Ich hole nicht viele Atemzüge, denn es fühlt sich so an als hätte ich es verlernt. Die Welt in der ich lebe erschüttert. Ich kann es nicht kontrollieren. Vor meinen inneren Augen sehe ich wie alles zusammenbricht. Die Badtür steht offen und so stehe ich einfach im Türrahmen und sehe wie Magnus mit seinem Morgenmantel fertig gestylt mich betrachtet. Es ist eine Bestätigung das es ihm gut geht, aber dieses ungute Gefühl verschwindet einfach nicht. "Alexander?" Seine Stimme ist durchtränkt mit Sorge. Aber das nehme ich nur am Rande war. Denn immer noch schwankt alles. Angst überkommt mich, denn meine Gedanken überschlagen sich. Was ist wenn das hier nichts gesundheitliches ist? Was ist wenn es eine Vorwarnung sein soll? Was ist wenn... Warme Hände legen sich an meine Wangen. Ich blinzle mehrmals und sehe dann in die grünen Augen von Magnus. Ich erkenne die goldenen Sprenkel und den schwarzen Eyeliner. "Alexander, was ist los?" Beruhigend malt er sanfte Kreise auf meine Wangen. Es kribbelt und die Wärme ist unvergleichlich. Das Gefühl kriecht zurück in die Ecke wo es hergekommen ist. Auch die imaginäre Hand an meinen Hals lockert ihren Griff, bis ich sie gar nicht mehr spüre. Geduldig aber dennoch besorgt sieht mich Magnus an. "Ich weiß nicht. Es... Ich hatte das Gefühl... oder nur eine Einbildung, das die Welt in der ich mich befinde, sich verändert und nicht mehr die ist, die ich kenne. Da war Angst." Während ich erzähle, merke ich selbst wie absurd das jetzt klingen muss. Aber anders kann ich es nicht beschreiben. "Sieh mich an, Alexander." Seine Stimme ist ruhig. Ich höre Verständnis heraus. Seine Augen sehen mich liebevoll an. "Du kommst das nächste mal sofort zu mir wenn das Gefühl wiederkommt und..." kurz stockt er bevor er mit einem Lächeln fortfährt "...Wenn deine Welt zusammenbricht, ist in meiner immer ein Platz für dich." 

Flashback

Es ist zwei Uhr nachts. Gestern habe ich ihn wieder gesehen. In meiner Hand halte ich unser letztes gemeinsames Bild. Wir lachen beide der Kamera entgegen, während wir auf unsere Terrasse sitzen. Isabelle hatte es damals aufgenommen. Drei Wochen bevor wir uns getrennt haben. Es schien alles so perfekt aber unser Glück hat etwas überschattet. Wir konnten es nicht aufhalten. Gemeinsam hatten wir da gesessen und still über alles nachgedacht. Unsere Zeigefinger waren verhakt. Diese kleine Berührung hat mir damals viel Kraft gebracht. Jetzt sitze ich hier, in meiner unfertigen Wohnung und wünschte mir diese Kraft noch einmal zu spüren. Ich wünschte, ich könnte etwas gegen dieses Gefühl tun. Ein kleiner salziger Wassertropfen löste sich aus meinem Auge. Ich fahre mir über das Gesicht. Immer noch steckt die Müdigkeit in jeder Zelle meines Körpers. Aber schlaf bringt nichts, wenn es die Seele ist, die müde ist. Ich muss mich vom nachdenken ablenken und dennoch bleibe ich auf dem Boden sitzen und halte dieses Bild in der Hand, in der Hoffnung, das es ein kleines Fünkchen Kraft mir schenkt, welche mir auch immer seine Berührungen gegeben haben. Die Klingel der Tür lässt mich hochfahren. Noch Einmals fahre ich mit der Hand über mein Gesicht und stecke das Bild dann in meiner hintere Jeanstasche. Wie ein Roboter stehe ich auf und schlürfe zur Tür. Als ich sie aufmache, sehe ich genau ihn davor stehen. Magnus.

...Fortsetzung folgt

Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt