Himmel auf Erden (die zwanzigste)

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Magnus

Nervös tigere ich durch die Wohnung. Heute ist es endlich soweit. Meine Überraschung wird statt finden. Ich war selten so nervös wie jetzt. Nachdem ich nochmal alles durchgegangen bin und auch mit meinen Freunden darüber diskutiert habe, stand der Entschluss schnell fest.

Eigentlich waren alle eingeweiht. Nur Alexander nicht, der von allem noch nichts ahnte. Erst gestern habe ich den entscheidenden Brief erhalten, der alles möglich macht. Es hat ein paar Monate gebraucht um alles zusammen zu bekommen, was ich für dieses vorhaben brauchte. Clary und Isabelle haben den ganzen Rest organisiert wofür ich ihnen sehr dankbar war. Ich hatte dafür überhaupt keinen Kopf. Immer wieder stellte ich mir vor, das er es gar nicht wollte oder anders reagierte wie erhofft.

"Magnus?" Ich stockte mein auf und ab laufen. Spielerisch ahnungslos ging ich in die Küche. Dort stand Alexander noch in seiner Uniform. An seinem Hosenbein zog sich Rafael gerade hoch, wobei er lächelnd von uns beobachtet wurde. Momentan machte er solche Entwicklungssprünge, das mir die Zeit viel zu knapp war. Sie verflog so schnell. "Iz hat gerade geschrieben, das sie etwas wichtiges noch zu besprechen hat. Ich würde dann zusammen mit ihr zum Restaurant kommen, wenn das ok ist?"

Bis jetzt lief alles nach Plan. Ich müsste mich selbst und Rafael noch fertig machen. Außerdem durfte ich das eine Schreiben meines Anwaltes nicht vergessen. "Ja klar. Wir sehen uns ja dort." In den letzten Wochen hat Alec immer häufiger Nachtschichten machen müssen, was vor allem unserem ein Jahr alten Krümmel nicht so gefallen hat. Er hatte sich daran gewöhnt, abends bei seiner Milch auf Alexander' Oberkörper zu kuscheln und auf diesem auch einzuschlafen. Rafael spürte regelrecht, das jemand fehlte. Und ich natürlich auch.

"Gut dann bis später meine zwei Männer." Er gab Rafael einen Kuss, der sich wieder auf den Boden hat sinken lassen und mir, den ich sehr genoss. Als dann jedoch die Wohnungstür zu fiel, wüstete die Pfütze in mir wie eine Sturmflut.

Ich hob Krümmel auf meine Arme und ging erst ihn fertig machen. Danach war ich dran. Gespannt sah er mir dabei zu, wie ich wieder einmal durch die Wohnung tigerte und mich fragte ob ich denn alles hatte und wie er wohl reagieren würde.

Als mein Handy klingelte fuhr ich erschrocken zusammen. Es war Cat, die nach ihrem langen Krankenhausaufenthalt noch eine Reha gemacht hatte. Dabei gingen sie dort auch auf ihre Psyche und die Angst vor dem Auto fahren ein. Seit fast zwei Wochen war sie wieder zurück und auch wenn sie noch nicht so belastungsfähig war, hatte sie doch immer Zeit für mich. Sie würde heute ebenfalls dabei sein.

"Ich sollte dich anrufen, wenn es Zeit zum los laufen ist. Hast du denn alles?" Ich sah nochmal zu meinem Sohn. Ich entschied hier über seinen Kopf hinweg, aber in der Hoffnung das er es genau so wollte, ging ich einfach dieses Risiko ein. "Ich müsste alles haben. Wir machen uns jetzt auch auf den Weg. Bis gleich."

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Bei dem Restaurant wo auch die letzten Treffen statt gefunden haben, war ich mehr als aufgeregt. Mein Puls war wahrscheinlich noch nie so hoch und selbst meine Knie zitterten. Es waren bereits alle da. Tief luftholend ging ich herein und begrüßte jeden mit einer Umarmung. Alec nahm sofort Rafael aus dem Kinderwagen und setzte ihn auf seinen Schoß, wo er jeden interessiert musterte. Ich bekam einen Kuss. Dieses mal beruhigte er mich allerdings nicht. Das konnte erst seine Antwort.

Doch erstmal folgte der Smalltalk. Auch hier konnte ich nicht wirklich folgen. Jeder grinste mich immer mehr an. Und das bekam natürlich auch Alec mit. "Habe ich an diesem Tisch irgendetwas verpasst?" Fragend sah er in die Runde. Dabei lächelte er schief. Jetzt war wahrscheinlich der Zeitpunkt gekommen. Ich drehte mich leicht zu ihm.

"Alexander." Gott, ich wusste nicht mal wo ich anfangen sollte. "Mit dir hat ein Kapitel begonnen, das niemals zu Ende gehen wird. Nie hätte ich gedacht, das wir hier mal zusammen sitzen werden, als ein Paar und vor allem auch als Eltern. Aber manchmal wenn ich darüber nachdenke, wie lange wir eigentlich gebraucht haben, komme ich mir selbst wie ein Vollidiot vor."

Sein Blick wurde ernst, nur sein linker Mundwinkel war nach oben gezogen. "Mir kommt es vor als wären wir schon eine Ewigkeit zusammen. Manchmal würde ich mir selbst gerne eine Ohrfeige geben, weil mir das alles hier fast entgangen ist."

Damit deute ich auf ihn und Rafael. Der ebenfalls zu mir aufsieht. "Und bevor ich hier noch weiter rede, wollte ich dir einfach etwas geben. Du kannst darüber nachdenken oder sofort ja sagen." Ich zog den Brief hervor.

Alexander nahm den Brief zögernd entgegen und sah danach in die Runde. Ich nahm Krümmel auf meinen Schoß.

In dem Brief stand, das Camille einer Stiefkindadoption zugestimmt hatte und Alec somit nur noch einen Antrag stellen musste. Rafael wäre dann offiziell sein Sohn. Es war ein großer Schritt aber ich wollte ihn gehen. Für uns als Familie und weil es für mich keinen anderen mehr geben wird. Alexander ist nicht mehr weg zu denken. Er ist ein wundervoller Vater.

Aus tränenverschleiernden Augen sah Alexander mich an. "Ich soll.." Er stockte und fuhr sich dann über das Gesicht. "Ja ich möchte das du Rafael adoptierst. Dann ist es ganz offiziell. Er wird dann nicht nur meinen Nachnamen tragen sondern auch deinen. Wenn du das möchtest?"

Seine warme und weiche Hand legte sich auf meine Wange. Instinktiv lehnte ich mich in diese Berührung. Eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel.

"Aber nur wenn du auch meinen tragen möchtest. Und ich deinen.." Meine eigenen Augen wurden groß. "Heißt das.." Sein lächeln wurde größer. "Ich wollte dich sowieso fragen. Vielleicht nicht so. Aber das is mir egal. Magnus Bane möchtest du mich heiraten?"

Schnell nickte ich. "Und wie ich das möchte." Meine eigene Hand wanderte in seinen Nacken. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn voller Liebe. Die ganzen Gefühle die ich empfand legte ich in diesen Kuss, der wahrscheinlich in unsere Geschichte, einer der bedeutsamsten sein sollte. "Ich liebe dich." flüsterte ich leise. Er gab mir einen Eskimo Kuss. "Ich liebe dich noch viel mehr."

Der Applaus und das jubeln von den anderen kam mir so entfernt vor. Da gab es nur uns drei. "Ich werde dein Papa." sagte er dann an unseren kleinen Mann gewandt, welcher sofort anfing zu kichern.

...Fortsetzung folgt

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