...Deine Wärme lässt...(7)

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Fortsetzung von der Reihe „Der Winter in mir." und „Das Herz lebt auf, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk. Das Herz ist wie ein Kompass, was mich immer zu dir führt."
Lg Hexe

Magnus
Ich liege auf dem Bett des Gästezimmers, was ich seitdem Streit bewohne. Dieser ist jetzt auch schon wieder eine Woche her. Danach hatte ich noch lange auf dem beheizten Boden gelegen. Ich musste mich auf Toilette mehrmals übergeben und allgemein ging es mir einfach schlecht. Zack hatte mir in dieser Woche nicht zur Arbeit gehen lassen. Dafür hatte ich auch keine Kraft. Immer wieder wenn wir uns in diesem großen Haus begegneten verpasste er mir eine. Mir tat immer noch alles weh. Außerdem sah ich fürchterlich aus. Das Auge war blau, die Lippe aufgeplatzt, die Wange war geschwollen. An meinen ganzen Körper befanden sich Hämatome. An meinen Hinterkopf hatte sich eine Beule entwickelt. Um meine Hand hatte ich wieder einen stärkeren Verband herum gewickelt. Dazu kam die ständige Übelkeit. So gern würde ich mich von allem ablenken und vor allem nach Alexander schauen. Doch ich konnte nicht. Ich war wie gelähmt und dieses Gefühl hat noch nicht nach gelassen. Um den Schein zu wahren, beantwortete ich ab und zu Nachrichten, die von Izzy, Tessa oder Alec kamen. Alle wollten mich schon mal besuchen, doch keiner von ihnen kannte meine Adresse. Außerdem durften sie mich nicht so sehen. Ich war schwach. Ich wusste das dieser Abend gefährlich war. Allerdings würde ich auch lügen, wenn ich sage, das ich ihn bereue. Egal was mir Zack nehmen oder antun wollte. Er könnte mir niemals diese Gefühle austreiben, die ich dort empfunden habe. Egal, was er noch versucht.

Alexander
Ich lehne an den Tresen der Kasse. Ich habe immer noch Urlaub und so verbringe ich am liebsten die Zeit bei meiner Schwester im Laden. Die Beförderung hatte ich immer noch nicht ganz verdaut, allerdings freute ich mich auch sehr darüber. Es war immer ein großer Traum, der Leiter zu sein. Doch niemals hatte ich gedacht, das ich es schaffe. Außerdem war der Abend einfach nur wundervoll. Es schien alles so im Einklang zu sein. Es hat sich alles richtig angefühlt. Auch wenn ich mir immer wieder in Erinnerung rufen muss, das Magnus eigentlich in einer glücklichen Beziehung ist. Er schien nur so losgelöst an dem Abend und allgemein in meiner Nähe. Wir waren auf einer Wellenlänge. Mir fiel es einfach mit ihm zu reden. Ich vergesse Raum und Zeit, wenn ich bei Mags bin. Sowas ist mir noch nie passiert. Ich habe mich von vergebenen Männern immer fern gehalten. Ich hätte ihn eigentlich niemals zum Ball eingeladen. Aber bei Magnus schaffe ich es nicht, mich ihm nicht zu nähern oder ihn in Ruhe zu lassen. Ich mag ihn und meinem Herzen geht es ähnlich. Das Herz ist ein unwillkürlicher Muskel. Es macht was es will. Und bei ihm schlägt es einfach zu schnell. Ich kann und will dagegen nichts machen. Egal wo es mich hinführen wird. "Bist du wieder bei Magnus in Gedanken?" Izzy tritt neben mich und streicht sich gleichzeitig eine Strähne aus dem Gesicht. Ich verdrehe nur meine Augen. Vor ihr konnte ich es nichts verheimlichen. „Gerade jetzt wo wir so viel zu ändern  haben, ist er krank. Das passt gar nicht zu ihm." Kritisch schaut sie in den Terminkalender.
„Gegen Krankheit kann man nichts. Vor allem nicht gegen Magen Darm." sage ich zu ihr. „Ja aber ihm schien es an dem Abend sehr gut zu gehen. Und am Morgen, dann nicht mehr? Irgendwie komisch." Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht. Doch ich bin zu keiner Lösung gekommen. „Es ist bestimmt über Nacht gekommen und wenn etwas wäre.." Die Klingel der Tür lässt uns verstummen. Eine Frau mit schwarzen langen Haaren und High Heels, die das klackende Geräusch auf dem Boden verursachen tritt in den Laden. Sie schien sehr arrogant zu sein, auch wenn ihr Gesicht ein Schatten von purer Angst bedeckt. "Ah Miss Belcourt. Sie wollen sicherlich die Anzüge für Zack abholen." Ich sehe die Frau kritisch an. "Alec, das ist die Assistentin, von Magnus Freund." Nun sieht sie auch mich, kritisch an. Izzy reicht ihr die Anzüge und nennt ihr einen Preis. Irgendwas hat sie doch. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann schiebt sie Izzy die Geldscheine über den Tresen. Doch ich sehe etwas ganz anderes. Ein Zettel befindet sich unter dem bunten wertvollen Papier. "Ich brauche HILFE" steht da in einer schönen Schrift. Fast schon ängstlich sieht sie uns an. Ich gebe Izzy einen Blick, der ihr sagt, das sie ganz normal weiter machen soll. Sie versteht. "Zack hat mir gestern am Telefon erzählt, das eine neue Gala ansteht, brauchen sie dafür ein neues Kleid?" Sie nickt und versucht irgendwie zu lächeln. "Dann in der neuen Boutique?" Wieder nur ein nicken. Danach verschwindet sie sofort aus der Ladentür und steigt in das schwarze Auto was auf sie wartet. Izzy sieht mich besorgt an. „Woher..?" Sie muss nicht weiter reden. „Ich habe nach ihrem Blick, die Umgebung unauffällig betrachtet. In dem schwarzen Auto saß ein Mann. Nicht Zack. Aber der Mann hat uns beobachtet." Ich war in diesem Moment froh mich für so einen Beruf entschieden zu haben. Obwohl ich schon immer sehr aufmerksam war. Ich machte mir große Sorgen. So ein stiller Hilferuf hat nie etwas gutes zu sagen. „Ruf die Angestellten aus der Boutique an. Sie sollen Camille in das hintere Zimmer bringen und den Hintereingang für uns aufschließen. Ich informiere währenddessen Jem." Izzy nickt nur und greift direkt zum Telefon.

Zusammen betrete ich mit Jem und Izzy den Laden. Durch den Hintereingang kommen wir direkt in das Arbeitszimmer. Jem und ich waren vollkommen im Arbeitsmodus. Gefühle waren in unserem Beruf nicht gut. Camille kam nur wenig später immer noch total verängstigt in das Zimmer hinein. „Mrs. Belcourt, das ist mein Kollege Jem Carstairs. Er will ihnen nichts Böses." Sie nickt nur und lässt sich dann verzweifelt auf einen Stuhl nieder. „Wobei brauchen sie Hilfe?" frage ich, als auch ich mich setze, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein. Das hilft Opfern. „Eigentlich brauch nicht ich die Hilfe und eigentlich dürfte ich auch gar nicht hier sein. Er wird mir auch etwas antun." Ruhig sehe ich sie. „Wir werden Ihnen helfen, dafür.." Schnell unterbricht sie mich. „Sie müssen Magnus helfen." In meinen Gesicht regt sich nichts. Das habe ich in der Ausbildung gelernt. Doch in mir drin herrscht gerade der größte Sturm. Ich mache mir sofort sorgen. Die Gefühle kann ich nicht unterdrücken. Und doch ist es das beste. „Was ist mit Magnus?" fragt nun Izzy. Camille atmet tief durch. „Bei den beiden erschien immer alles so gut. Doch sobald sie zu Hause waren herrschte eine Eiseskälte. Ich dachte immer erst das Zack einfach nur grober und launischer zu Magnus wäre. Aber dann..." Sie stockt und auch mir fällt, das Atmen nach dem darauffolgenden Satz schwer. „Magnus wird geschlagen."

...Fortsetzung folgt

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