... wenn der Richtige vor dir steht...(2)

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Fortsetzung von „Das Herz lebt auf..." & der Reihe "Der Winter in mir"

Geschichte kann Gewalt enthalten

Magnus
Mittlerweile saßen wir alle an dem Tisch. Gegessen hatten wir auch schon. „Und wann ist es bei euch soweit mit der Verlobung?" Clary sah Zack und mich fragend an. Ich wusste das Zack mich niemals heiraten würde. Und ich wusste auch das Zack mit anderen Männern schlief. Vor allem mit seinen neuen Geschäftspartnern, die er zu einem neuen Projekt überzeugen wollte. Wir schliefen seit 2 Jahren nicht mehr miteinander. Ihm gefiel mein Körper nicht mehr. Ich kam damit zu Recht. So wie mit allem. Ich würde so gern von ihm los kommen. Aber ich schaffte es einfach nicht. Ich fühle mich, sobald er in meiner Nähe ist, so schwach und klein. Früher war ich sehr selbstbewusst und zufrieden mit mir. Ich war immer gut drauf und sah in allem positives. Ich konnte ständig Lächeln. Ja, ich war sarkastisch und riss gerne Witze. Ich kam mit jedem gut klar. Jetzt war ich froh das ich niemand Neues kennen lernte. Denn vor jedem musste ich mich verstecken und mit jedem neuen musste ich Angst haben, das man dahinter käme, was in dem großen Haus alles passierte. Schon oft hatte ich versucht darüber zu reden. Mit Izzy oder Tessa. Ja vielleicht sogar mit Maryse. Aber nie hatte ich es geschafft. Aus Angst vor den Konsequenzen. Schon oft hatte ich das Polizeipräsidium mir von außen angeschaut. Nur ein Schritt nach drin habe ich nie getan. Mein Körper hatte immer versagt. Und so lebte ich jetzt schon 2 Jahre. „Vielleicht nächstes Jahr. Momentan ist zu viel in der Firma los." Ein Arm von ihm legte sich auf die Lehne meines Stuhles. Ich musste mich immer konzentrieren nicht zurück zu Zucken. Ich hatte vieles gelernt. Berührungen von anderen Menschen nicht zurück zu weichen, schmerzen zu überspielen und das Lächeln, obwohl ich am liebsten weinen würde. „Eure Hochzeit wird bestimmt großartig." Zack lächelte stolz und ich fragte mich, wie er so ein guter Schauspieler sein konnte. Die Klingel riss mich aus meinen Gedanken. „Sind wir nicht vollständig?" fragte Izzy. Viele zuckten nur mit den Schultern. Robert ging zur Tür. Leider hörte man nichts. Wenig später trat er lächelnd wieder in den Raum. Begleitet wurde er von einem Mann. Er war locker 1,90 und sehr muskulös. Seine Beine steckten in einer schwarzen Jeans, die meiner Meinung nach perfekt saß. Der enganliegende dunkelgrüne Pullover ließ keine Phantasien offen. Schon allein von seinen Oberarmen könnte ich anfangen mit sabbern. Aber da ich mich unter Kontrolle habe, unterlass ich das. Meine Augen wandern zu seinem Gesicht. Seine dunklen Haare sind komplett durcheinander. Die Lippen sind rosa und voll. Augen die eine Farbe zwischen braun und grün haben, liegen genau auf mir. Sie funkeln und mir gefällt was ich sehe. Schon jetzt fühle ich, wie das Herz unter der Schicht Schnee wild schlägt. In meinen Magen toben kleine, unscheinbare Schneestürme. Sie verursachen eine Gänsehaut. Ich habe so noch nie gefühlt. „Alec!" Izzy springt auf und fällt dem Mann namens Alec um den Hals. Dieser hebt sie hoch und drückt sie nur noch fester an sich. Plötzlich macht es auch bei mir Klick. Alec oder auch Alexander ist der älteste von den den vier Kindern. Er war auf einem Sportinternat und ist jetzt beim FBI. Er hat für eine lange Zeit in Florida gelebt. Ich hatte ihn nie kennen gelernt. Izzy hatte nur immer wieder von ihm erzählt. Ich würde lügen wenn ich sage, das er mir nicht gefiel. Ein kurzes stechen in meiner Taille brachte mich allerdings wieder in die Realität. Ich musste Zack nicht ansehen. Ich würde es heute Abend spüren. Die beiden Geschwister lösten sich und in Izzy' Augen glitzerten Tränen. Ich wusste das sie Ihn immer sehr vermisst hat. Auch Jace und Maryse waren aufgestanden und umarmten ihn.  Alec schien sich sehr zu freuen, seine Familie wieder zu sehen. Nun richtete er sich an uns. Clary sowie Simon stellten sich bei ihrem Schwager vor. Ihm taten es Luke und Jocelyn gleich. Dann wären wir dran. Natürlich stellte sich Zack als erstes vor. „Guten Abend, mein Name ist Zack Anderson." Er erwähnte noch das er Geschäftsführer von einem erfolgreichen Unternehmen ist und noch so weitere uninteressante Dinge. Alec hörte ihm zu aber auch Ihm schien es zu viel zu sein. „... und das ist mein Partner Magnus Bane." Ich stand auf und bemerkte erst jetzt den Größenunterschied. Ich hob meinen Kopf, um in diese anziehende Augen zu schauen. Lächelnd reichte Alec mir seine Hand. Ich ergriff sie. Seine Haut war warm und weich. Die beiden Hände schmiegten sich perfekt aneinander. So, als wären sie füreinander gemacht. "Freut mich, dich endlich kennen zu lernen. Izzy hat schon sehr viel von dir erzählt." Eigentlich hätte ich nichts sagen sollen. Doch ich konnte mich einfach nicht zurück halten. "Ich hoffe nur gutes." Mein Lächeln, was nach langer Zeit echt war, wurde größer. "Selbstverständlich." Es ist so, als ob wir beide unsere Augen nicht voneinander nehmen könnten. Unsere Blicke sind ineinander verwebt, die Hände immer noch verbunden. Alles um mich herum scheint still zu stehen. Da war nicht mehr die tickende Uhr oder das Gemurmel der anderen. Auch nicht mehr das Klirren von Geschirr, war zu hören. Da gab es nur mich und den Mann der vor mir steht. Sein Daumen fuhr hauchzart über meinen Handrücken. Eine kleine Berührung, die für mich sehr viel bedeutet. Denn sie war liebevoll. Etwas was ich nicht mehr kannte. Es ließ mein Herz nur noch schneller in dem Winter, der in mir herrschte, schlagen. Ich wusste nicht wie lange wir in dieser Welt waren. Nur ein bekanntes Räuspern brachte uns zurück in das Hier und Jetzt. Der Raum war ruhig. Alle Blicken lagen auf uns. Fast gleichzeitig knoteten wir unsere Hände wieder auseinander. Die Haut kribbelte leicht. Das wärmende Gefühl verschwand sofort. „Ich glaube wir müssen gehen. Morgen habe ich einen wichtiges Event." Ich löste meinen Blick von Alexander und sah auf meine Hände. „Aber Magnus kann doch noch bleiben." Jace zog fragend seine Augenbraue nach oben. Zack legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich näher. Er drückte vielleicht etwas fester zu. „Nein, ich bin auch total müde." Alle nickten. Ich sah auf und in Alexander' Gesicht. Seine Augen waren immer noch auf mich gerichtet. Auf meinen Lippen bildete sich wieder ein kleines Lächeln. Ihm ging es nicht anders. „Gut, dann danke für das Abend essen und hoffentlich bis bald." Schnell löste ich mich aus diesen wundervollen Augen. Ich verabschiedete mich von allen. An der Tür sah ich nochmal kurz zu ihm bevor ich allen den Rücken zu wand und ging. Schnell zog ich mir meine Schuhe an, nur um wenig später in seine vor Wut funkelnde Augen zu schauen.
Im Auto ist es still. Nur sein klassischer Radiosender klimpert so vor sich hin. Ich bekomme Kopf schmerzen davon. Mit einer Hand massiere ich meine Schläfe. Schneller als gewünscht kommen wir bei dem großen Haus an. Ich schließe hinter Zack die Tür. Den Autoschlüssel schmeißt er auf die Kommode. Ich ignoriere ihn. Mein Herz wird immer langsamer obwohl alles in mir tobt. So schnell wie möglich möchte ich an ihm vorbei in das Bad gehen. Doch eine starke Hand umfasst mein Handgelenk. Ruckartig werde ich zurückgezogen. Wieder stehe ich vor Zack. Ich schaue auf den Boden und sehe somit auch auf unsere Füße. Ich bereue es, meine Socken nicht umgezogen zu haben. Im gleichen Moment trifft seine Hand auf meine linke Wange. Das klatschende Geräusch hallt in meinen Ohren. Der körperliche Schmerz kommt sofort. Das brennen verteilt sich in meiner gesamten Gesichtshälfte. Ich merke wie mein Gesicht heiß wird. Gleich darauf trifft die Hand auch auf meine rechte Wange. Dieses mal härter. Kurz habe ich das Gefühl, das die Haut kribbelt. Sie kribbelt vor Schmerz. Aus Reflex hebe ich meine eigene Hand an meine Wange. Die kleinste Berührung zwiebelt. Wieder ergreift er mein Handgelenk. Mit aller Kraft drückt er zu und zieht mich zu sich heran. Ich spüre seinen heißen Atem auf meiner empfindlichen Haut. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich erzittere unter dieser Machtlosigkeit. "Was war das vorhin mit diesem Schnösel?" Ich erinnere mich an Alexander zurück, der mir mit so einer Zärtlichkeit entgegen getreten ist, wie ich es so noch nie erfahren habe. Der Griff wird noch stärker. "Nichts." antworte ich ihm leise. Er stößt mich von sich weg. Mit dieser Wucht pralle ich gegen die geschlossene Haustür. Meine Kopf schmerzen breiten sich weiter aus und mir entfährt ein zischen. Zack kommt auf mich zu. "Nichts? Das glaubst du wohl selbst nicht? Und was habe ich dir heute morgen.." Weiter kommt er nicht. Der Klingelton seines Handys unterbricht ihn. "Ich bin noch nicht fertig." Drohend sieht er mich an. Danach wendet er sich von mir ab und geht mit seiner freundlichsten Stimme an das Telefon. "Tim, schön das du zurück rufst." Zack verschwindet in sein Büro. Vollkommen fertig lasse ich mich an der Tür herunter rutschen. Mein Körper ist taub. Dafür tritt jetzt der seelischer Schmerz ein. Zitternd ziehe ich meine Knie an meinen Körper heran. Ich umklammere mich selbst. In der Hoffnung, darin halt zu finden.

... Fortsetzung folgt

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