Himmel auf Erden (die zwölfte)

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Magnus

Es war bereits Abends als ich in einer dunklen Jeans und einem feinen dunkelroten Hemd in der Wohnung auf und ab ging. Meine Haare hatte ich zu spitzen geformt. Meine Augen wurden durch einen perfekt gezogenen Eyeliner betont. Die Mädels sind seit ungefähr einer Stunde weg und mein Herz springt mir fast aus meiner Brust, so schnell schlägt es. Ich bin aufgeregt, obwohl ich nicht mal weiß warum.

Als es dann an der Tür klingelt, renne ich sie quasi ein, nur um danach an einen Herzinfarkt zu sterben. Alexander steht in einer schwarzen, gut sitzenden Jeans und einem schwarzen, figurbetonten Hemd vor mir. Dabei fährt er sich mit einem lächeln durch die Haare. Seine Augen glitzern mir entgegen und zeigen mir so den Weg. "Wow ich komme mir gerade wie in der High School vor, wo man seinen Schwarm zum ersten Date abholt und total nervös ist." Ich muss ihn ansehen wie ein Trottel. Dabei beiß ich mir wie so oft auf meine Unterlippe. Sein Lächeln verwandelt sich zu einem grinsen. Seine Hände auf meiner Taille lassen mich klar denken. "Du siehst gut aus." flüstert er dann leise. Sein heißer Atem trifft auf meine Lippen. Ich muss mich konzentrieren. "Du auch." Innerlich renne ich gerade gegen eine Wand. Mir hätte auch irgendetwas kreativeres einfallen können.

"Bist du fertig? Dann können wir gleich los?" Ich nicke nur und greife blind nach meiner Jacke. Die frische Abendluft trifft mich wie meine imaginäre Wand. Es bringt mich dazu meine Gehirnzellen wieder zu benutzen. "Was war oder ist das heute eigentlich?" Interessiert sehe ich zu meinem Freund auf der schon lange meine Hand in seiner hält. "Mir ist aufgefallen das wir keinen wirklichen Tag mehr für uns hatten und damit meine ich nur für uns. Die letzten Monate waren wir damit beschäftigt einen Rhythmus zu finden. Ich dachte dir würde ein entspannter Tag mal gut tun."

Erstaunt sehe ich Alexander an. Er hatte recht. Ab dem Moment wo er so unverhofft vor meiner Tür stand, waren wir immer zu dritt oder mit Freunden unterwegs. Ich liebte diesen Familienalltag. Es ist das was ich wollte. Aber so ein kinderfreie Tag hat auch etwas Kraft gegeben. Obwohl ich unseren Krümmel jetzt schon vermisse. "Rafael ist bei deiner Tante. Keine Angst du bekommst ihn heute auch wieder." Liebevoll sah er mich von der Seite an. "Woher?" Sein lächeln wurde größer. "Mir war irgendwie klar das du ihn gerne wieder über Nacht bei uns hast. Außerdem habe ich mich an seine Schlafgeräusche gewöhnt. Mir würde etwas fehlen."

Wenn mein Herz nicht schon längst irgendeine Pampe wäre, dann würde es spätestens jetzt passieren. Ich meine, wie süß kann ein Mensch sein? Ich brauche Insulin um nicht an zu hohen Blutzucker zu sterben.

Mittlerweile passieren wir einen kleinen vier Seitenhof. Er wird durch vereinzelte Laternen erleuchtet. Einige Tische stehen draußen und die sind bereits auch schon besetzt. "Ich habe dieses Restaurant hier mal bei einer Laufrunde entdeckt. Ich fand es so schön. Aber ich hatte nie wirklich jemanden den ich das hier zeigen wollte. Natürlich wusste mein Herz wer es sein sollte. Aber das war noch zu einer Zeit wo ich noch nicht mal die Hoffnung aufbringen konnte, das du etwas für mich empfinden könntest." Erzählt er mir in Erinnerungen versunken, während er mich mit einer Hand an meinen Rücken zu einem bestimmten Platz führt. Drin knistert die Luft. Sie ist angenehm und gleichzeitig berauschend. Aufwühlend und entspannend. Alles ist sehr gemütlich eingerichtet. Man findet Decken, Kissen und eine wunderschöne, simple Tischdekoration. Wir nehmen neben einem Kamin Platz. Über den Tisch hinweg ergreife ich seine Hand. Eine Kerze leuchtet in der Mitte. "Manchmal sieht man nicht das, das Beste was einem jemals passiert direkt vor der Nase sitzt."

Das was ich sage, kommt aus meinem geschmolzenen Herzen, was man auch als Pfütze beschreiben könnte. Alexander' Gesicht ist ein Schatten und Licht Spiel. Auch seine Augen sagen mir so viel aus. Da ist einfach nur Liebe aber auch Verlangen. Entspannung und Erregung. Ein Kampf zwischen Verstand und Herz. "Ich liebe dich, Magnus und das was wir haben ist alles was ich je wollte." Ein Tropfen findet seinen Weg in die Pfütze und macht dabei ein kleines Plopp Geräusch. "Ich liebe dich auch, Darling."

Das Essen verläuft in einem Mantel aus tiefster Zuneigung mit einem Kern aus Erregung. Immer wieder fahre ich mit meinem Fuß sein Bein hoch und runter und immer wieder wirft er mir einen Blick zu, der mir alle Sachen vom Körper reißt. Die Flamme zwischen uns, macht alles nur noch viel heißer. Ich will mich ihm hingeben. Vollkommen. Heute Abend.

Alexander scheint meine Gedanken zu lesen. "Möchtest du noch ein Dessert?" Seine Stimme ist tief und meine Gedanken gehen mit mir durch. "Ja." hauche ich. Meine Zähne wollen wieder meine Unterlippe attackieren aber das würde meine Sehnsucht nicht stillen. "Dich." hänge ich noch hinten dran als er mich fragend mustert. Sofort winkt er einen Kellner her und bezahlt diese Rechnung. Das essen war übrigens gut.

Mit einem eleganten Gang laufe ich vor Alexander. Ich höre ihn knurren als das Restaurant hinter uns liegt. Seine eine Hand wandert an meine Hüfte und zieht mich eng an sich, während des Laufens. "Wann kommt Rafael wieder?" frage ich vor unserer Wohnung. Der Rückweg war schnell geschafft. "In ungefähr zwei Stunden."

Sobald die Wohnungstür hinter uns zu fiel, knallten unsere Lippen aufeinander. Unsere Zungen führten einen eigenen Kuss während wir uns gegenseitig die Sachen vom Leib rissen. Seine erhitzte Haut auf meiner machte mich wahnsinnig. Ich stöhnte auf als er wieder meine Seiten entlang fuhr. Dabei küsste er sich feucht herunter. Meine Gehirnzellen wollten sich ebenfalls einfach nur Alexander' Händen, Lippen, Zunge und seinem ganzen Ich hingeben.

Er war gerade dabei meine Hose zu öffnen, als die Klingel der Wohnung uns beide stoppen ließ. Ich verfluchte diese Person die uns störte. "Mach weiter." flüsterte ich deswegen. Vielleicht ging der Störenfried ja auch wieder. Alec wollte sich seiner Aufgabe widmen als es erneut klingelte. Dazu wurde noch geklopft. Ich hoffe es gibt einen guten Grund dafür. Fluchend sammelte Alec sein Hemd wieder ein. Tatsächlich war ein Knopf abgegangen. Auch ich warf es mir über.

Als wir gemeinsam die Tür öffneten, sah man uns wahrscheinlich an, was wir gerade gemacht haben und das wäre mir eigentlich auch egal gewesen, wären es nicht Alec's Kollegen die in Uniform vor uns standen. "Luke?" Ich sah den einen an. Er war dunkelhäutig und schon etwas älter als wir. Ich wusste das Luke der Partner von Alec war auf der Arbeit. "Alec es tut mir leid das wir euch stören mussten aber.." Sein Ausdruck ließ und die nächsten Worte ließen meine Pfütze in tausend Tropfen zerspringen. "Catarina Loss hatte zusammen mit eurem Sohn einen Autounfall."

...Fortsetzung folgt

Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt