A little merry christmas 3

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Magnus

Ich wache früh am morgen auf. Sofort atme ich seinen Geruch ein. Es lässt mein Herz schneller schlagen. Meine Gedanken wandern zu dem Abend essen und alles was danach passiert ist. Alexander hat irgendwann seinen Arm auf meine Stuhllehne abgelegt. Ich habe mich wohl gefühlt. Statt seine Hand lag irgendwann mein auf seinen Oberschenkel. Wir haben gelacht, geredet und ich habe mich gefühlt als würden wir das jedes Jahr so machen. Meine Bedenken und dieses ungute Gefühl waren wie weg geblasen und ich habe die Zeit mit diesen Menschen einfach nur genossen. Danach haben Alexander und ich die kalte und Schneereiche Nacht genossen. Wir haben eine kleinen Umweg genommen und die Stille genossen, die eigentlich immer nachts da ist aber an Weihnachten ist sie heiliger, sinnlicher und berührender auf eine Art und Weise die ich nicht verstehe. Ich schätze das alles was mir gerade passiert sehr. Als wir dann schließlich zurück gekommen sind, waren wir so in unseres Gespräch vertieft das wir nur unsere Jacketts ausgezogen haben und uns dann in Alec' Bett gesetzt haben. Ich stocke und erst jetzt verstehe ich das sein Geruch nicht durch seine Klamotten kommen, die ich sonst trage, sondern direkt von ihm. Ich liege mit meinen Kopf auf seinen Schoß. Ich genieße das Gefühl und bleibe deswegen auch liegen. Irgendwann merke ich wie lange Finger durch mein Haare fahren. Bevor ich es überhaupt verhindern kann entwicht mir ein seufzen. Kurz hört er auf, doch fast gleich darauf macht er weiter. Wir beide haben nicht viel geschlafen und dem entsprechend sehe ich bestimmt aus. Ich habe mich nicht mal abgeschminkt. Wir reden nicht sondern genießen nur das Gefühl beisammen zu sein. Ich habe mich vielleicht ein kleines bisschen verknallt. Aber das vergeht, hoffentlich wenn ich wieder auf der Straße bin. Oder es bleibt und sucht mich immer wieder heim, wie dieses komische Gefühl das hier nicht alles stimmt. Ich frage mich immer noch warum ich? Und was genau mich gerade stört. In den letzten Stunden und Tagen ist soviel passiert. Es war ein Traum und ich habe das Gefühl dadurch etwas nicht gesehen zu haben. Ich werde durch ein klopfen an der Tür aus meinen Kopf gerissen. Ich richte mich auf und sehe ihm in die Augen. Zaghaft lächelt er mich an. "Alec, es gibt Frühstück." Izzy' Stimme ist fröhlich. Heute ist der erste Feiertag. Als sich ihre Schritte entfernen stehe ich auf und gehe in mein Zimmer. Von Minute zu Minute wird dieses fast schon erdrückende Gefühl immer stärker. Ich sehe mich im Spiegel an. Die letzten beiden Tage waren schön. Auch dieser verschleierter Blick, ohne groß über irgendetwas nachzudenken hat gut getan. Aber jetzt fühle ich mich alles andere als wohl. Es liegt nicht an diesen wundervollen Menschen, die so viel für mich getan haben, sondern an mir. Ich verpasse etwas, es liegt direkt vor meiner Nase aber ich kann es nicht greifen. In mir ist ein Chaos was ich nicht hier aufräumen kann. Genau deswegen fasse ich auch einen Entschluss. Schnell steige ich unter die Dusche. Ich föhne meine Haare trocken. Style mich allerdings nicht. Clary hat meine alten Klamotten gewaschen. Ich steige in die zerschlissene schwarze Jeans und ziehe den grauen Pullover wieder an. Darüber ziehe ich meine alte dunkelgrüne Jacke. Auch meine Schuhe leben noch. Sie haben sich ganz gut gehalten. Als ich dieses mal in den Spiegel schaue, ist da wieder dieser Mann, der nach diesem Tief einfach keine Kraft hatte um wieder aufzustehen. Ich habe alle Sachen von Alexander sowie den Anzug fein säuberlich auf das Bett gelegt. Ich schließe meine Tür und gehe hinunter in das Esszimmer wo alle bereits frühstücken. Alle außer Alexander. Charlotte strahlt mich an und kichert los als ich mein Gesicht verzeihe. Dadurch werden auch alle anderen auf mich Aufmerksam. Izzy sieht mich fast schon traurig an, als sie meine Klamotten sieht. "Guten Morgen. Ich wollte mich von euch verabschieden. Ich kann euch gar nicht genug danken. Die letzten Tage waren wirklich sehr schön und ich habe sie richtig genossen. Ihr wisst nicht wie viel mir eure Freude bedeutet hat. Aber ich... ich muss wieder in die Realität. Das hier ist nicht mein Leben." Alle anwesenden werfen sich Blicke zu, die wahrscheinlich nur sie verstehen. "Magnus du bist jederzeit herzlich Willkommen. Wir hätten uns glaube ich alle gefreut wenn du weiterhin hier geblieben wärst. Aber wir können dich auf keinen Fall aufhalten." Dankend nicke ich Simon zu. "Ihr seid eine tolle Familie. Habt noch eine besinnliche Zeit und alles gute. Grüßt den Grinch von mir." Alle lächeln leicht. Nachdem ich jeden nochmal angeschaut habe, drehe ich mich um und pralle natürlich gegen Alexander. Sein Glas fällt herunter und zerspringt in tausend Teile. In meinen Kopf rast es. Auf meiner Brust wird der Druck immer größer und es ist wie ein Déjà Vu. Ich kann ihn nicht ansehen und bringe nur ein kaum hörbares Entschuldigung heraus. Ich bücke mich und sammle die Scherben auf. Alexander macht es mir gleich und unsere Hände berühren sich. Es ist nicht der Stromschlag, der wegen dieser Berührung, durch meinen Körper rauscht, der mich eine Hand an meinen Mund fahren lässt. So als würde ich einen schrei dämpfen wollen. Das kann nicht wahr sein. Ich kann nicht hier sein. Warum habe ich es nicht schon viel früher gesehen. Die Narbe auf dem linken Handrücken die sich bis unter den Ärmel zieht. Ich sehe auf und Alexander sieht mich fast schon traurig an. So als würde er wissen das ich langsam begreife. "Du..." Ich bringe nichts mehr heraus. Alles fügt sich in meinen Kopf zusammen. Er ist das große Ganze was ich nicht gesehen habe. "Magnus, ich.." Ich stehe auf und kann es immer noch nicht begreifen. Vor mir steht der unerreichbare Junggeselle und Chef von 'The Lightwood Institut'. Genau in diesen habe ich mich verknallt. "Ich bin nicht ohne Grund hier oder, Mr. Lightwood?" Meine Stimme zittert und ich möchte die Wahrheit am liebsten nicht hören. Er schüttelt mit dem Kopf. "Seitdem wir diesen Zusammenstoß auf diesem Event hatten, warst du irgendwie in meinen Gedanken. Du warst so schön und deine Art hat mich fasziniert. Ich wollte dich kennen lernen." Ich würde mich ja freuen aber irgendwie geht es gerade nicht. "Ich habe schnell heraus gefunden wer du bist und habe somit dich gefunden." Es war kein Zufall das ich hier bin. "Wie hast du mich gefunden? New York ist groß." Die Frage war wahrscheinlich sinnlos, schließlich gehört er zu den größten Geschäftsmännern. "Es war Zufall. Jace Oma hat dich mal erwähnt." Ich runzle meine Stirn. "Imogen Herondale." Ich merke selbst wie mir jegliche Farbe entweicht. Sie gehört ebenfalls zu dieser Familie. "Das Geld was du nach dem Wasserschaden an deinen Vermieter zahlen musstest, hättest du gar nicht tun müssen. Er war für den Schaden zu ständig. Magnus, ich wäre eher auf dich zugekommen aber..." Ich schüttle den Kopf. "Es geht nicht darum. Es geht darum, das du mir nichts gesagt hast. Du hast mich bewusst hier her bringen lassen um mich kennen zu lernen und jetzt? Jetzt hast du mich kennen gelernt, hat dir das irgendetwas gebracht? Du hättest es mir gleich sagen müssen. Ich denke ihr seid eine normale Familie, mit mehr Geld. Aber nein ihr gehört zu den angesehensten Leuten. War ich für dich nur ein kleines Weihnachtsspielzeug? Was du dann einfach wieder auf die Straße werfen kannst. Denn wegnehmen kannst du mir nichts." ..außer mein Herz. Schnell schüttelt er den Kopf. Auch seine Augen glänzen verdächtig. "Nein aber nachdem du meinetwegen deinen Job verloren hast und du nicht zu dem Termin gekommen bist, wollte ich es irgendwie so wieder gut machen. Ich habe ehrliches Interesse..." Ich unterbreche ihn. Langsam verstehe ich nichts mehr. "Ehrlich kann es schon mal nicht sein, du hast nämlich keinen Ton gesagt. Und was hat das mit meinen Job zu tun?" Mir wird das alles zu viel und ich weiß nicht welchen Gedanken ich zu erst fassen soll. "Ich habe diesen Laden gekauft. Er lief so schlecht und ich wollte etwas neues daraus machen. Dazu musste ich aber das Personal umschmeißen und habe dich deswegen gekündigt. Aber sobald ich jemand kündige bekommt dieser einen Brief, das er mit mir einen persönlichen Termin hat. Dabei bespreche ich immer neue Jobangebote. Für dich hatte ich sogar schon etwas heraus gesucht. Aber du bist nicht gekommen und dann habe ich das mit deiner Wohnung erfahren und..." Ich hebe meine Hände. "Alec das... das ist... ich kann nicht mehr hier sein." Ich sehe ihn an und lasse ihn so stehen. Draußen herrscht ein großer Schneesturm. Ich kann keine zehn Meter voraus sehen und so laufe ich einfach los. Schnell sind meine Sachen durchweicht. Auf meinem Gesicht gefrieren fast die Tränen. Es ist eiskalt und irgendwann lasse ich mich in einem Bushäuschen auf den Boden fallen. Ich kann nicht mehr klar denken. Das waren zu viele Informationen auf einmal. Warum habe ich mich überhaupt auf das alles eingelassen? Ich hatte ein gutes Gefühl dabei, beantworte ich mir selbst meine Frage. Aber warum ist davon jetzt nichts mehr übrig?

...Fortsetzung folgt

Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt