28_Erstes Training

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"Ist das ein Ja?", flüsterte er und strich über meinen Rücken. "Ja", hauchte ich und drückte meinen Kopf in seine Schulter, während er seine Arme um mich legte. Es war einer der schönsten Momente und ich genoss es einfach in seinen Armen zu liegen. In den Armen des Vampirs, der mein Herz gestohlen hatte...

"Wie oft noch?", fragte ich. "So oft, wie ich es sage", antwortete Caius und klatschte wieder in die Hände. Ich schnellte los und rannte zum gefühlt hundertsten Mal den künstlichen Hang hoch. Mit jedem Mal zog sich das Ende immer weiter hin, wie ein Kaugummi. Oben angekommen zitterten meine Pfoten und ich atmete schwer. "Und locker wieder runter joggen", rief Caius. Doch ich konnte nicht mehr. Außer Atem dachte ich an den Anfang der Woche zurück. Am Montag war ich nich hochmotiviert gewesen...

"CAIUS!", schrie ich glücklich und rannte los, als ich den Blonden sah. Bei ihm angekommen stieg ich hoch und rannte ihn um. Lachend lagen wir auf dem Boden. "Also wenn du Montag Morgen schon solche Energie hast, dann bin ich auf heute Abend gespannt", meinte Dad. "Was soll das heißen?", fragte ich. "Caius Training wird bis heute in den späten Nachmittag gehen. Und er ist nicht umsonst der Anführer unserer Armeen. Also wirst du heute Abend voller Müdigkeit ins Bett fallen und einschlafen", erklärte Papa und half Caius auf, nachdem ich von ihm runter gegangen war. "Die meisten unterschätzen mich", sagte Caius und blickte nun wieder zu mir, "Das ist ein großer Fehler". Ich sah ihn mit großen Augen an. "Aber du brauchst keine Angst zu haben. Er wird auf dich aufpassen und es nicht übertreiben", sagte Papa, um mich wieder zu beruhigen. Und es klappte, ich wurde wieder locker und sah ihn lächelnd an. "Deine Eltern haben heute zu tun, wir ebenso. Also wirst du sie den ganzen Tag nicht sehen", sagte Caius und ging zur Tür. Ich folgte ihm mit meinem Blick, bis Dad sprach: "Prinzessin? Sagst du uns nich Tschüss?" Automatisch drehte ich mich zu ihm um. "Muss das sein?", fragte ich genervt. "Ich bitte darum", lächelte er und ging in die Hocke. "Na gut", brummte ich und lief zu ihm. Er umarmte mich einmal kräftig und ich rieb meinen Kopf an seinem Anzug. Er lachte leise und ließ mich dann los. Dann lief ich zu Papa, der schmunzelnd auf mich herab sah. So ging er auch in die Hocke und umarmte mich ebenfalls. "Gib dein bestes und denk immer daran, dass Dad und ich dich über alles lieben!", flüsterte Papa mir ins Ohr und küsste dann meine Stirn. Ich schnurrte und nickte dann. "Pass auf dich auf!", sagte er und ich lief zu Caius. Dieser öffnete mir die verbotene Tür und wartete. Doch ich hielt an und sah noch einmal zurück. Dad stand an Papa gelehnt und letztere hatte ihm einen Arm um die Hüfte gelegt. "Ich hab euch lieb!", rief ich und rannte dann raus. Im Augenwinkel sah ich noch Dads große Augen und Papas zufriedenes Lächeln. Nun war ich außerhalb meines Reviers. Ängstlich sah ich geradeaus. "Hey Süße", vernahm ich seine Stimme, als er sich zu mir hockte und über meinen Kopf strich, "Bleib einfach dicht bei mir und dir wird nichts passieren. Ich verspreche es dir!" "Ich habe Angst", gab ich leise zu. "Ich weiß, ich spüre es. Aber ich bin da. Vertrau mir", flüsterte er und küsste meine Ohren. Ich genoss es und nickte. Caius erhob sich wieder und ging los. Ich lief wie befohlen neben ihm her und schmiegte mich ängstlich an seine Beine. Es war nicht gerade der kürzeste Weg, wie mir bewusst wurde. Als wir eine große Treppe in eine Art Empfangsbereich hinabstiegen, tauchte plötzlich ein Junge auf. Panisch versteckte ich mich etwas hinter Caius und drückte mich ängstlich an ihn. "Meister Caius", sagte der Junge und verbeugte sich, "Darf ich euch begleiten? Vielleicht fühlt sie sich noch sicherer, wenn ich-" "Halte ein!", sagte Caius und beugte sich dann zu mir. "Hey Süße", wisperte er und strich durch mein Fell, "Ganz ruhig! Du kennst doch Demetri. Dein Vater meinte, dass er mit Felix eine Nacht auf dich aufgepasst hat und-" "DEMETRI!", rief ich und sprang auf ihn. Er fiel, doch umarmte mich dann fest. "Hey Kleine", lächelte er. "Hey großer Bruder!", grinste ich. "Ich bin auch noch da", meinte Caius und es klang fast so, als sei er eifersüchtig. "Demetri ist meine persönliche Wache", sagte Caius und drückte mich von ihm weg. "Hey!", rief ich. "Nichts hey! Spar dir deine Kraft für später auf-was ist?", fragte er, als mein Blick wieder panisch wurde. Die Tür war aufgefangen und einige dunkle Männer kamen herein. Caius folgte meinem Blick und sofort wurde er noch dunkler. Ein Knurren entwich seiner Kehle. "Demetri, du wirst uns begleiten!", knurrte er ohne seinen Blick von dem einen Mann zu lassen. Als die Aufmerksamkeit auf Caius und mir landete, wich ich weiter zurück. "Was wollt ihr hier?", knurrte Caius und ging bedrohlich einen Schritt auf ihn zu. "Caius!", rief Dads Stimme, der plötzlich neben Caius stand. "Du hast eine Aufgabe, also-", sagte Dad und sprach mit Caius. Ich folgte dem nicht länger, weil Papa neben mir auftauchte. "Du brauchst keine Angst zu haben, Caesar. Caius kann die wenigsten leiden. Geh einfach mit ihm und Demetri mit", begann Papa und baute mich weiter auf. Dann beugte sich auch nich Demetri zu mir runter und sagte: "Wir sind da, Kleine!" Papa nickte ihm zu, strich mir dann über den Kopf und erhob sich wieder. "Wollen wir dann endlich gehen?", fragte er. Dad stimmte ihm zu und gemeinsam führten sie die Männer weg. "Caius?", fragte ich immer noch leicht ängstlich. "Tut mir leid", gestand dieser, "Lass uns gehen!"
In der riesigen Sporthalle musste ich zu aller erst einige Runden Laufen und dann ging es richtig los. Papa hatte sowas von Recht und schon nach kurzer Zeit ließ mich Caius das spüren. Zum Mittag machten wir eine Pause, ich aß etwas und dann ging es weiter. Caius war in seinem Element. Er war streng und motiviert gleichzeitig. Am späten Nachmittag war ich an meine Grenzen gekommen. Meine Beine zitterten und ich atmete schwer. Gekonnt ignorierte er meine Beschwerden und quälte mich förmlich immer weiter. Nach einer weiteren halben Stunde hatte er dann endlich erbarmen. "Drei große Runden zum Auslaufen, dann ist schluss!", rief er. Ich war so fertig, dass ich nicht einmal diskutierte, sondern einfach anfing zu laufen. "Demetri räumt hier gleich auf. Und wir machen Feierabend", sagte Caius und öffnete die Tür ins Freie. Als ich in die angebrochene Nacht trat, wehte mir der kühle Wind entgegen. Nur noch bis ins Bett, sagte ich mir selbst und lief erschöpft neben Caius zurück. Der Weg war ewig lang und so war ich mehr als erleichtert, als endlich die sehnsütig erwartete Tür in mein Blickfeld kam. Caius schmunzelte bei meinem Anblick und öffnete sie endlich. Wir traten ins Wohnzimmer. Dad und Papa saßen bis eben kuschelnd auf der Couch...

"Because we love you!" ~Volturi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt