6_Wasser

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Doch ich schenkte ihn wenig Aufmerksamkeit. "Caesar!", rief Marcus mahnend. Ich sah zu ihm. "Dein Vater redet mit dir", sagte er. Ich sah auf den Boden, bevor ich langsam wieder aufsah. Zu Aro. "Caesar komm runter!", sagte er...

Ich wusste wieder nicht, wie ich darauf reagieren sollte. "Entspann dich. Es war nur eine Wache, die auf unseren Befehl hin gehandelt hat und dir Wasser geholt hat. Also versuche ruhig zu bleiben. Auch wenn es garantiert schwer ist. Aber das musst du lernen!", sagte er. Ich sah ihn einfach nur an, unschlüssig was ich als nächsten tun sollte. "Kein Knurren, Fauchen oder Brüllen. Ein Anfang!", sagte Aro. "Möchtest du was trinken?", fragte Marcus. Ich sah zu der Wasserflasche. Dann wieder zu ihm. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Im nächsten Moment hatte Aro die Flasche und eine silberne Schüssel schon geholt. Caius öffnete die kleine Tür und die silberne Schale wurde hineingestellt. "Wenn du so ruhig bleibst, dann darfst du trinken!", sagte Marcus und Aro goss das Wasser ein. Es wurde wieder alles fest verschlossen. Skeptisch besah ich das Wasser. "Trink, sonst verdurstest du noch!" Ich fauchte Caius an. "Hey Caesar!", rief Aro wütend und drohend. "Aro, es ist okay", sagte Caius. "Nein, wir haben gesagt keiner von uns wird angefaucht, angeknurrt oder angegriffen. Und das bleibt auch so!", sagte der Schwarzhaarige wütend. Ich wich zurück und ging rückwärts in Caius Richtung. "Aro, sie meint das nicht so. Das ist ein Unterschied. Und den muss man erkennen", sagte Caius konternd. "Und welcher sollte das sein?" fragte Marcus nun auch und legte Aro besänftigend eine Hand auf die Schulter. "Es ist ein Unterschied ob sie wütend ist und das macht. Oder ob sie etwas nicht mag. Mein Kommentar war überflüssig und hat ihr nicht gefallen. Das war ihre Art es mir zu zeigen. Es ging nicht gegen mich. Oder Caesar?", fragte er und streckte seine linke Hand durchs Gitter. Da ich direkt neben ihm stand, kam er an meinen Rücken ran. Ich ließ es zu, als Zeichen meiner Zustimmung. "Seht ihr?", fragte er. Die anderen beiden schienen überrascht, doch nickten dann. "Also weder für deine Väter, noch für dich ein Grund sich aufzuregen!" flüsterte Caius mir zu. Ich sah erst Aro und Marcus und dann ihn kurz an, bevor ich begann das Wasser zu trinken. Ich trank die Hälfte aus und ließ nebenbei zu, dass Caius ab und zu über mein Fell strich. Als ich meinen Durst gestillt hatte, streckte ich mich. "So, du ruhst dich noch etwas aus und wir müssen noch was besprechen", sagte Aro. Meiner Kehle entwich ein Knurren. Entgegen meiner Erwartungen wurde er jedoch nicht wütend. "Schatz, ich weiß, dass du hier raus möchtest. Aber solange, wie wir dein Verhalten nicht unter Kontrolle haben, wirst du hier drin bleiben. So leid es mir tut, Caesar!", sagte er ruhig und sanft. Ich wollte aber hier raus. Es fühlte sich so an als ob ich ein Objekt wäre. Und das wollte ich nicht. Ich wollte frei sein. Ich brüllte und versuchte irgendwie die Gitter zu verbiegen, um hier raus zukommen. "Caesar, wir sind nicht deine Feinde. Überdenke das bitte!", sagte Marcus und dann bedeckten sie auch diese Seite mit dem Tuch. Das machte mich wütender und ich brüllte aus Leibeskräften. Das Gitter gab nicht nach, wenn ich dagegen schlug oder mich dagegen warf. "Lass sie Caius. Sie muss selbst von diesem Trip herunter kommen. Lass ihr Zeit!", sagten Aro und Marcus, da Caius offenbar zu mir wollte. Aus Frust schleuderte ich die Schale weg. Sie traf scheppernd das Gitter und so weichte das Wasser das Tuch ein. Ein Seufzen kam von zweien. Ich brüllte immer weiter, bis ich nur noch knurrend im Käfig auf und ab lief. Irgendwann verließ mich meine Kraft vollkommen und ich sackte in mich zusammen. Keine Minute später war ich eingeschlafen...

Ich wurde wach, weil ich mehrere Schritte direkt neben mir wahrnahm. Ich wollte aufstehen, doch es ging nicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Nicht einmal meine Pfoten. Und ich spürte etwas um mein Maul. Ich bekam Panik und öffnete meine Augen. Um mich herum waren Aro, Caius und Marcus. "Marcus, sie ist wach!", sagte Aro. Ich sah mich panisch so gut es ging um. Marcus kniete vor meinem Bauch und hatte Gummihandschuhe an. Aro saß ihm gegenüber. "Hey, Kleine! Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist alles gut!", sagte Caius Stimme. Nun entdeckte ich ihn. Er saß auf dem Boden und mein Kopf lag auf seinem Schoß. Im mein Maul war ein Seil gewickelt und festgeschnürt. Caius strich mir durchs Fell. "Shhh, alles gut. Marcus schaut sich nur deine Verletzungen an. Er ist gerade am Bauch. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, er ist Arzt und kennt sich mit Raubkatzen aus", erklärte mir Caius. "Versuch es mit den Ohren, das hilft noch mehr", meldete sich Marcus konzentrierte Stimme. Plötzlich kraulte Caius meine Ohren und ich konnte nicht anders, als mich beruhigen. Ein Schnurren kam aus meiner Kehle und ich schloss genussvoll meine Augen. Marcus kannte sich wirklich gut mit Raubkatzen aus. "Liebling, das kann etwas kalt werden, aber das ist nur eine gelartige Salbe. Also bekomme bitte keinen Schreck!", warnte mich Marcus vor. Und schon beschleunigte sich mein Puls und ich wurde unruhig, als das kalte Zeug meine Wunde traf. "Shhh, beruhige dich, Schatz!", sagte Aro und begann meinen Rücken zu streicheln. Mit Caius zusammen beruhigte er mich, sodass Marcus fortfahren konnte... "So das war's hierzu. Jetzt nur noch die Verletzung am Kopf", sagte Marcus und erhob sich. "Wie hättest du es denn am liebsten?", fragten die anderen beiden. "Aro, bleib am besten da sitzen und beruhige sie weiter. Caius auch, aber dreh dich bitte genauso wie Aro mit dem Rücken zu dieser Wand. Behalte ihren Kopf weiter auf deinem Schoß und rede auf sie ein. Ich sehe mir das linke Auge dann an", erklärte Marcus. Aro blieb also sitzen und Caius drehte sich etwas. Nun hatte ich den Blick an Marcus Schuhen vorbei zu der offenen Tür des Käfigs. Caius bekam meinen Blick in die Freiheit mit und beugte sich zu mir runter. "Wenn alles gut geht, dann darfst du bald mit uns gemeinsam raus", flüsterte er und strich mir über den Kopf. Mein ersehntes Bild wurde zerstört, als Marcus sich in mein Blickfeld setzte und mich warm anlächelte. "Ich bin auch ganz vorsichtig!", schmunzelte er und begann dann meinen Kopf abzutasten. Als er mein linkes Auge streifte, fauchte ich auf. "Das war nicht-" "Das war, weil es ihr wehtat. Nicht gegen mich. Ich habe deine Rede nicht vergessen!", sagte Marcus mit einem Lächeln an den Blonden. Dieser nickte zufrieden. "Aber das linke Auge gefällt mir ganz und gar nicht. Schon allein diese Blaufärbung ohne anzuschwellen", murmelte er. "Schatz, es tut mir leid, aber ich muss mir das genauer ansehen!", sagte Marcus warnend und mitfühlend. Zwei Sekunden später wusste ich, warum...

"Because we love you!" ~Volturi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt