Caius war Marcus innerlich dankbar, denn durch diese Einstellung und seinen Einfluss gegenüber seines Mannes, konnte er Aro zurückhalten sich bei Caesar und ihm einzumischen. Caius zuckte stark zusammen, als es sachte an der Tür klopfte. Es war nicht Aro, der wäre nicht so vorsichtig mit seiner Tür umgegangen...
"Ja?", fragte er leise in die Dunkelheit. Die Klinke wurde herunter gedrückt und die Tür geöffnet. Marcus steckte seinen Kopf hinein. "Darf ich reinkommen?", fragte er. Ja, so kannte Caius ihn. Respektvoll und höflich. Denn auch er wollte respektiert werden. "Ja, komm rein", stimmte Caius ihm zu und setzte sich auf. Er klopfte auf die Matratze, woraufhin sich Marcus dankbar setzte. "Kannst du nicht ruhen?", fragte er den Blonden. "Nein", gestand Caius, "Ich muss zu sehr an den heutigen Tag denken". "Und woran genau?", fragte Marcus und stützte sich mit seinen Händen hinter seinem Rücken ab. "An mein Verhalten beim Training", erklärte er. "Willst du drüber reden? Aro ist bei Caesar und wird uns nicht stören, wenn du möchtest", bot ihm Marcus an. "Wirklich?", fragte Caius vorsichtig. "Ja", nickte Marcus, "Zieh dir was über und wir gehen raus". Sofort erhob sich Caius, warf sich einen Umhang über und zog sich schwarze Turnschuhe an. Marcus schmunzelte und ging voraus. Vorsichtig warf er noch einen kurzen Blick sein sein Schlafzimmer. Aro ruhte friedlich neben Caesar und rührte sich nicht. Leise schloss er die Tür und machte sich mit Caius auf den Weg nach draußen. Die Gänge waren mit Kerzen beleuchtet und Wachen liefen Patrouille. Höflich grüßten sie ihre Meister. Marcus nickte und Caius ignorierte sie. In seinem Kopf gingen andere Dinge vor sich, die Beachtung brauchten. Beispielsweise die Frage womit er anfangen sollte. Doch ehe er noch weiter darüber grübeln konnte, betraten sie schon die kühle Nacht und liefen in den Park. "Ich habe dir einst geschworen, dass wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich da sein werde. Egal wann und wo!", sagte Marcus und setzte sich auf die trockene Parkbank. Caius tat es ihm gleich. "Damals warst du aber noch nicht mit Aro zusammen und eine so wunderschöne Tochter hattet ihr da auch mich nicht", meinte Caius. Marcus lachte leise. "Ja, da magst du wohl recht haben. Aber dennoch bist du mir ebenso wichtig Caius. Denk ja nicht, dass ich dich so leicht vergesse!" "Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so nett zu mir bist, nachdem was ich-". "Was du gesagt hast? Ich muss schon sagen, das einfach so mal eben rauszuhauen war echt mutig. Ich hätte mich das nicht so einfach getraut. Also da brauchst du dir bei mir keine Gedanken machen. Ich kenne dich, Caius. Sehr gut sogar. Und lieber sehe ich meine Tochter bei dir, als bei irgendeinem dahergalaufenem Bengel", sagte Marcus ehrlich. "Das bedeutet mit echt viel, danke!", sagte Caius. "Um deine Hoffnungen nicht zu zerstören, Aro sieht das anders als ich. Und ich kann ihn nur bedingt zurückhalten. Aber ich kann die versichern, dass er sich nur um Caesar sorgt und es keinesfalls gegen dich als Person geht. Es hätte genauso gut auch Felix oder Alec sein können", erklärte Marcus.
Kurz herrschte Stille.
"Aber deswegen sitzen wir hier nicht. Du möchtest mir was erzählen", brach der Braunhaarige die Stille. "Ja", nickte Caius, "Ich denke, dass ich nicht ich selbst war, als ich Caesar heute in der Halle trainiet habe". Begann er und holte tief Luft. "Ich habe sie nicht als die Person gesehen, die sie war, sondern als Fremde, als irgendjemand. Und so habe ich sie trainiert. Hart, qualvoll und unbarmherzig. Ohne Pausen und ohne warme Worte. Ich habe geschrien und ihr Befehle erteilt. Ihre Bitten habe ich ignoriert und sie immer weiter getrieben. Und dabei habe ich ihr mit Sicherheit wegetan. Und das lässt mich nicht ruhen. Ich habe ihr Unrecht angetan, nur weil ich in diesem Trainerwahn war und nicht mehr klar denken konnte. Klar, ich hatte mit Sicherheit auch ähnliche oder gleiche Übungen gemacht, aber dann nicht mit so viel Druck und mir regelmäßigen Pausen. Ich hätte es mit Spaß verbunden und mitgemacht. Aber stattdessen habe ich sie ohne groß nachzudenken gequält und verschreckt!" Dann herrschte Stille. Nur das Rascheln des kühlen Windes in den Blättern der Bäume um sie herum war zu hören. Der Himmel war leicht bewölkt und nur ab und zu lukten vereinzelt Sterne heraus. Der Mond hatte sich ganz hinter den dunklen Wolken versteckt. Marcus atmete die kühle Luft ein, ehe er antwortete. "Das dachte ich mir schon", gestand er. Überrascht sah ihn Caius an. "Caesar hat uns alles aus ihrer Sicht heraus erklärt", begann der Vater, "Es war für sie sicher ungewohnt und verschreckend, ebenso für Aro, aber mich wundert es nicht". Nun sah er den Blonden an. "Nein?", fragte er. "Nein", nickte Marcus, "So wie sie dich und du dich selbst beschrieben hast, so bist du zu jedem, den du trainieren sollst. So bist du beim Trainingscamp, beim Training der Wachen und beim Training mit Aro und mir. Das ist dein Trainingsrausch!" "M-Mein Trainingsrausch?", fragte Caius mit großen Augen. Marcus nickte. "A-a-aber das kann ich nicht sein. Das bin nicht ich!", widersprach Caius. "Doch, das bist du! Nur ohne nachzudenken. So wie es bei uns den Blutrausch gibt, gibt es bei dir auch den Trainingsrausch. Dabei vergisst du dich selbst fast und handelst ohne Nachzudenken. Es ist wie ein Mensch unter starken Drogen", erklärte Marcus. "Was? Und kann man das irgendwie abstellen? Ich will weder euch, noch Caesar wehtun. Und um ehrlich zu sein den Wachen auch nicht", gestand er. "Ich muss sagen, meine Tochter hat einen sehr guten Einfluss auf dich!", grinste Marcus. "Das ist nicht witzig!", rief Caius gereizt. "Nun ja, du musst es lockerer angehen. Du wurdest so trainiert in den Rausch zu fallen, keine Schmerzen zu spüren. Dabei unterdrückst du nicht nur dein Denken, sondern auch deine Gefühle. Das darf nicht passieren. Du musst deinen Geist und deinen Körper unter Kontrolle haben. Du bist sie beherrschen!" Die beiden sahen sich an und jeder dachte über das Gesagte von eben nach. "Beherrschung", murmelte Caius und sah auf seine Hände. "Genau", stimmte Marcus ihm zu, "Beherrsche deinen Geist und du beherrscht deinen Körper!" Caius überlegte. "Meditation", murmelte er. "Richtig", nickte Marcus, "Du musst es aber wollen!" "Ich will es!", sagte Caius entschlossen...
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"Because we love you!" ~Volturi
FanficNachtträumer. Sie waren besonders selten und machtvoll, wenn man sie auf ihrer Seite und unter Kontrolle hatte. Diese Geschöpfe des Mondes gelten als ausgestorben. Doch was ist, wenn Emmet einen weiblichen Nachtträumer kennenlernt, die noch extrem j...