36_Sturmfrei der Väter

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Als die beiden wirklich dort saßen, Dad sich an Papa gelehnt hatte und sie mich ansahen, ließ ich mich wieder bei meinem Fleisch nieder und aß weiter. Doch meine Umgebung ließ ich nicht aus den Blick. Besonders meine Eltern nicht...

Schlussendlich dämmerte es langsam und ich war fertig. Das Fleisch hatte, wie immer eigentlich, vorzüglich geschmeckt und war frisch gejagt. Wann ich wohl selber jagen durfte, fragte ich mich. Jedenfalls nicht ohne Begleitung, denn dann hätte ich wieder eine extrem lange Standpauke von Dad mitanzuhören und wenn es ganz schlimm kam, dann wurde ich bestraft. Aber vielleicht geht Caius ja auch mal mit mir Jagen. Wer weiß. Jedenfalls würde es in absehbarer Zeit erstmal nicht passieren. So verlockend die Vorstellung auch war, aber lieber blieb ich hier und umging den Zorn meiner Väter. Dad war emotional angeschlagener, anders ausgedrückt: Er freute sich genauso schnell, wie er sauer werden konnte. Also wenn Dad sauer war, dann konnte es heißen: Kein Thema, er ist mit dem falschen Fuß aufgestanden oder er war wirklich sauer. Aber wenn Papa sauer wurde und mich zurecht wies, dann wurde es ernst. Deswegen wollte ich es lieber nicht herauskitzeln. Schließlich konnte ich mich dabei auch ernsthaft verletzen. Also blieb ich wohl doch lieber bei dem gejagten Fleisch von Caius. Meine Mahlzeit war beendet und weder Papa noch Dad hatten mich ein weiteres Mal beim Essen gestört, was auch besser so war. Keiner möchte mich wütend erleben, wenn es um Essen geht. Ich teile nicht! Außer vielleicht mit Caius, begann ich zu überlegen. Obwohl das auch schwer wird. Denn er isst ja kein rohes Fleisch. Den Fakt, dass meine Eltern keine Gefahr für mein Essen waren, weil sie genauso wenig Interesse an rohem Fleisch hatten, ignorierte ich gekonnt. "Darf man dir jetzt beim Sauber machen helfen?", fragte Dad. "Nein, ich bin alt genug, ich schaffe das allein!", sagte ich und grinste ihn frech an. Plötzlich ging die Tür auf und Caius kam grinsend rein. Als er mich sah, gluckste er belustigt und fragte: "Darf man dir beim Sauber machen helfen?" Ich überlegte nicht lange und sagte zu. Dad schnaubte beleidigt und verschränkte seine Arme vor der Brust, als Caius auf mich zuschritt. Irritiert sah der Blonde zu meinem Vater. "Hab ich was falsch gemacht?", fragte er. Dad funkelte ihn böse an, doch Papa schüttelte nur lachend den Kopf. Um Dad etwas zu beruhigen, zog Papa ihn auf seinen Schoß und legte seine Arme um ihn. Irritiert sah Caius zwischen den beiden hin und her, bevor er mit den Schultern zuckte und zu mir kam. Ich sprang mit meinen Vorderpfoten zu ihm hoch. Lachend blieb er stehen und Papa warf ihm ein Tuch zu. Geschickt fing er es und säuberte mein Maul. "Danke Caius", grinste ich. "Kein Problem Süße!", sagte er und nahm mich in den Arm. "Ich wollte nur noch ein paar Sachen holen und dann können wir los", grinste er. Mit funkelnden Augen nickte ich und er rannte auf sein Zimmer. Mit einem Rucksack stand er wenige Sekunden wieder vor mir. "Also von mir aus kann es losgehen!", sagte ich aufgeregt. Caius drehte sich zu Dad um, der immer noch auf Papas Schoß saß und sich beruhigen musste. "Wir würden dann jetzt gehen. Wie abgesprochen, wenn ihr keine Einwände habt", erklärte Caius. Ein wenig irritiert, doch auch neugierig sah ich zu ihnen. Er hatte etwas mit ihnen besprochen? "Schatz, entspann' dich doch bitte endlich", flüsterte Papa und küsste Dads Nacken, "Sieh dir unsere Tochter an! Sie freut sich und möchte dir 'Tschüss' sagen!" Manchmal verstand ich Papas Gedanken oder Pläne ohne ein Wort. So wie jetzt auch. Deswegen lief ich zu ihnen und setzte mich vor sie aufrecht hin. "Darf ich gehen, Dad?", fragte ich ihn bittend und sah ihn aus runden Kulleraugen an. Er ließ seine Schultern hängen und seufzte. "Na gut, aber stellt ja keinen Blödsinn an!", sagte Dad und sah mich mahnend an. "Wir doch nicht", grinsten Caius und ich synchron. "Genau deswegen", meinte Dad, doch nahm mich schließlich in den Arm. "Ich hab dich lieb, Prinzessin! Pass auf dich auf, ja?", flüsterte er. Ich nickte und drückte mich enger an ihn. "Ich verspreche es, Dad!", wisperte ich und lächelte ihn beruhigend an. Dad langsam bei mir runterkam, redete Papa kurz mit Caius. Als die beiden sich kräftig in den Arm nahmen, löste sich Dad von mir. "Ich hab dich auch lieb, Dad!", versicherte ich ihm und sah zu dem Blonden. Auch er löste sich von Papa und lächelte mich an, als sich unsere Blicke trafen. "Sag Papa noch Tschüss", sagte Dad, doch das hatte ich auch so vor. Schließlich nahm mich Papa auch in den Arm. Ich wusste in dem Moment nicht, wie emotional dieser Abend für meine Väter war. Ihre Tochter hatte ihr erstes Date und das mit einem Vampir, der an der Spitze der Welt war und drohte ihr Herz zu erobern. Mein Herz.

Caius und Caesar verließen das Wohnzimmer und Aro sah zu Marcus. "Irgendetwas gefällt mir an der Sache nicht!", gestand dieser direkt. "Schatz komm mal her!", schmunzelte Marcus und zog seinen Freund zu sich. Seine Hände legte er auf Aros Hüfte und zog ihn eng an sich. "Dir gefällt die Tatsache, dass aus den beiden etwas werden wird nicht. Aber das ist ganz normal", erklärte Marcus und strich Aro eine Strähne hinters Ohr, "Du sorgst dich eben um unsere Tochter und machst dir Gedanken. Das ist nicht verkehrt, Liebling. Nur musst du aufpassen, dass sich das nicht ins Negative entwickelt. Caesar ist fröhlich in Caius' Nähe. Sie fühlt sich wohl und geborgen. Und er fühlt sich mehr als nur verstanden!" Aro überlegte und sah zu ihm hoch. "Du weißt, dass Caius und ich früher schon oft aneinander gerade sind", seufzte er. "Ich weiß", nickte Marcus, "Aber das kann sich doch noch ändern. Zeige Ceasar und auch Caius, dass du ihnen eine Chance gibst. Du musst nicht gleich damit zufrieden sein, aber akzeptiere es einfach. Denn das was du jetzt tust, das ist kein Akzeptieren!" "Vielleicht hast du Recht", überlegte Aro, "Aber ich möchte nicht, dass er ihr wehtut!" Marcus schmunzelte und hob Aros Kinn. "Das möchte ich auch nicht. Aber du musst ihr die Chance geben nach dem Glück zu suchen und es dann auch zu entfalten!" Auf Aro Lippen erschien ein Lächeln. "Du hast Recht!", stimmte er ihm zu. Doch dieses Mal wussten beide, dass es ernst gemeint war und Aro den beiden wirklich eine Chance gab. Marcus nickte stolz und beugte sich zu ihm runter. Ganz sanft legte er seine Lippen auf die weichen seines Freundes. Seufzend erwiderte Aro den Kuss und genoss jede Sekunde. "Weißt du, was bei dem Date für uns herausspringt?", fragte Marcus nuschelnd in den Kuss. Aro hielt inne und sah ihn fragend an. "Wir haben Sturmfrei!", grinste er und steckte den Schwarzhaarigen sofort an. Aro packte seinen Freund an der Krawatte und zog ihn zu sich herunter. "Nicht so stürmisch, Babe", hauchte Marcus gegen Aros Lippen und hob ihn hoch. Sofort schlang Aro seine Beine um Marcus' Hüfte und seine Arme um seinen Hals. "Musst du gerade sagen", grinste Aro und vereinte ihre Lippen wieder miteinander. Aro grinste, als Marcus' Hände zu seinem Arsch rutschten und schließlich begannen ihn zu kneten. Marcus lief mit Aro auf den Armen erst zur Tür, um abzuschließen, und dann auf ihr Zimmer. "War das notwendig?", fragte Aro und warf seine Krawatte auf den Boden. "Ja, war es!", grinste Marcus.

"Because we love you!" ~Volturi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt