03. Samu

176 7 0
                                    

Nachdem Etel mit meiner Visa Karte abgezischt war, machte ich mir einen neuen Kaffee. Vielleicht wollte Linda auch einen, ich ging zu dem Gästezimmer und klopfte an die Tür. „Ja bitte.“ Ertönte es ziemlich schüchtern von innen. Ich öffnete die Tür und trat ein. „Ich wollte fragen ob du auch einen Kaffee möchtest?“ während ich sie das fragte sah ich mich unauffällig im Zimmer um. Gut hier war keine Überwachungskamera. „Nein danke, Herr Haber.“ Sagte Linda mit Blick auf ihren kleinen Koffer. „Warum Herr Haber? Ich heiße Samu, nenn mich bitte so.“ „Das darf ich nicht, ihre Freundin möchte das ich sie Herr Haber nenne und sie Frau Röhr.“ Ich dachte ich habe mich verhört, was fällt Etel denn ein? „Ernsthaft, das hat sie verlangt?“ fragte ich etwas lauter, was ich sofort bereute. „Sorry, ich wollte dich nicht anschnauzen.“ Linda war etwas zurückgewichen als ich so laut wurde. „Sie hat mir Regeln aufgetragen Herr Haber, an diese werde ich mich halten, ich bin ja schon froh das ich aus dieser furchtbaren WG raus bin, dort wurde ich gemobbt, weil ich nicht viel Geld besitze, weil ich ein normales Leben habe und mir nicht alles leisten kann, außerdem soll ich meine Finger von ihnen lassen, was ich eh mache, da ich mich nicht in eine intakte Beziehung einmische, würden sie mir jetzt vielleicht zeigen wo ich die Reinigungssachen finde?“ Intakte Beziehung? Ich konnte mich gerade noch zurückhalten um nicht laut loszulachen. Am meisten ärgerte mich allerdings die Tatsache, dass Etel zu Linda sagte sie solle die Finger von mir lassen! Was mich auch Bestürzte war die Sache, das Linda gemobbt und beleidigt wurde, und das nur weil sie ein einfaches Leben führte.

Wie sehr wünschte ich mir oft ein normales Leben, abseits vom Berühmt sein!
Ich zeigte Linda dann wo sie alles finden würde. Als sie später im Wohnzimmer den Boden wischte bat ich zu mir an den Tisch, „Komm setz dich kurz und mach eine kleine Pause, du bist ja schon total geschwitzt, ich hole dir jetzt mal etwas zu trinken.“ Sehr zögerlich stellte Linda den Schrubber an die Wand und setze sich hin. Ich kam mit einer Flasche Wasser und einem Glas für sie zurück. Als ich ihr eingegossen hatte, setzte ich mir gegenüber. Sie vermied direkten Augenkontakt, sah ihr Glas an und sagte, „Danke Herr Haber.“ „Wenn wir alleine sind darfst du mich gerne Samu nennen, machen wir es so, wenn meine Freundin hier ist sagst du Herr Haber, und wenn sie nicht da ist bin ich einfach Samu für dich okay?“ „Okay Samu.“ Lächelte Linda leicht. „Geht doch.“ Lächle ich zurück und lege kurz meine Hand auf ihre. Dabei fällt mein Blick auf die Fensterbank, wo brav die Überwachungskamera blinkt. FUCK FUCK FUCK! Die Wucht mit der die Haustür kurz darauf zugeschlagen wird zeigt mir das auch Madame schon alles gesehen und gehört hat!

Prisoner in ParadiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt