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Fee war total aufgeregt. Gleich war es so weit. Jeden Moment musste er kommen. Gleich würde ein Auto vorfahren und Michael Patrick Kelly würde aussteigen. Sie machte einen letzten Rundgang, um sicher zu gehen, dass wirklich alles so war, wie es sein sollte.

Fee kontrollierte den Raum, den sie als Garderobe für Michael Patrick Kelly hergerichtet hatte. Vor dem Spiegel blieb sie stehen und musterte sich kritisch. Vielleicht hätte sie doch lieber das andere Kleid anziehen sollen. Hach, ihre Haare hingen wieder so platt herunter. Fee wuschelte mit den Fingern durch ihre blonden Haare, um wenigstens ein bisschen Volumen zu bekommen. Sie beugte sich näher zum Spiegel und wischte ein wenig Mascara weg, der verschmiert war. Fee war so aufgeregt und sie wollte so gut wie möglich aussehen.

Sie ging noch einmal in die Kapelle und rückte eine Vase ein kleines bisschen zurecht. Sie warf einen Blick in den Saal und fand nichts, was sie noch ändern konnte. Seit Tagen war sie damit beschäftigt gewesen die Stühle in Stuhlreihen aufzustellen und das Essen für das kleine Catering vorzubereiten, dass sie für den Ehrengast und seine Begleitungen geplant hatte. Es sollte alles perfekt sein.

Sie hatte es gar nicht glauben können, als sie erfahren hatte, wer dieses Jahr Stargast der Benefizveranstaltung sein würde. Michael Patrick Kelly. Sie liebte seine Musik. Sie fand ihn als Mensch faszinierend. Die Vorstellung, ihn kennenlernen zu dürfen, ihm zumindest zu begegnen, das hatte sie durchaus ein paar Nächte Schlaf gekostet. Fee wollte es ihm so schön wie möglich machen.

„Frau Lorenz, das sieht ja alles toll aus! Ist er schon da?" „Guten Abend, nein Herr Bürgermeister, er ist noch nicht da, aber eigentlich müsste er jeden Moment kommen." Bürgermeister Hirmer schien auch ein wenig aufgeregt zu sein. Er betonte erneut, welche Ehre es war, dass Michael Patrick Kelly für ein kleines Benefizkonzert in ihre Stadt kommen würde. Ein Auto fuhr vor, aber es stieg nicht Michael Patrick Kelly aus, sondern eine Frau der Wohltätigkeitsorganisation, zu deren Gunsten, dieses Konzert organisiert worden war.

Aber da, das musste er sein. Ein Taxi fuhr vor und Michael Patrick Kelly stieg zusammen mit Christian Heidenbauer und einem anderen Mann, den Fee nicht kannte, aus. Der Taxifahrer half ihnen dabei, ihr Gepäck auszuladen und Fee und auch Bürgermeister Hirmer halfen dabei, die Sachen hineinzutragen. „Herzlich Willkommen Herr Kelly, wir freuen uns sehr, dass Sie heute hier sind." „Vielen Dank. Sorry, dass wir ein bisschen spät sind, es gab ein paar Schwierigkeiten." „Hauptsache, Sie sind hier. Frau Lorenz, würden Sie Herrn Kelly alles zeigen. Die Presse kommt auch schon. Wenn Sie einverstanden sind, dann fange ich mit dem Interview an, damit Sie sich zuerst ein wenig mit der Lokalität vertraut machen können." Fee verkniff sich ein Grinsen. Der Bürgermeister liebte die Presse und er ließ nie die Möglichkeit eines Interviews aus.

Fee reichte Michael Patrick die Hand und lächelte ihn an. „Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Lorenz und ich bin die Leiterin des Fortbildungshauses. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, dann können Sie sich jederzeit an mich wenden. Hier geht es in den Saal in dem nachher das Konzert stattfinden wird." Fee blieb seitlich stehen, während sich die drei Männer umsahen. Sie war total nervös und musste sich dazu zwingen ruhig zu sprechen und nicht sinnlos vor lauter Nervosität Unsinn zu brabbeln. Neugierig sah sie Michael Patrick Kelly zu, wie er mit dem Mann, den er Matthias nannte, sprach. Er sah sehr müde aus, ziemlich blass und hatte tiefe Schatten unter den Augen. „Matthias, kannst du mit Christian die Technik einrichten? Ich sehe mir den Rest an und komme dann für einen kleinen Soundcheck, okay? Bitte, ich folge Ihnen." Fee zeigte ihm die Kapelle. Ihr Gast bekreuzigte sich, machte eine tiefe Kniebeuge und sah sich in der Kapelle um. Nach einem Moment sah er Fee fragend an. „Hier geht es in Ihre Garderobe. Ich habe Ihnen etwas zu Essen hingestellt. Ich war mir nicht sicher, zu wievielt Sie anreisen würden, deswegen habe ich etwas mehr vorbereitet. Falls etwas fehlt, oder Sie etwas vermissen, zögern Sie bitte nicht, mir Bescheid zu sagen. Ich möchte Sie nicht weiter bei den Vorbereitungen stören. Achja, eine Toilette ist hier, sie ist heute nur für Sie und ihr Team zugänglich." „Vielen Dank." Fee zog sich zurück. Sie ging in den Eingangsbereich und sah, dass draußen schon ein paar Gäste angekommen waren. Frau Wagner vom Wohltätigkeitsverein war für den Einlass zuständig.

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