[𝟏𝟔] 𝐟𝐚𝐬𝐭 𝐠𝐞𝐤𝐮̈𝐬𝐬𝐭

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»Molly, kommst du vorbei?« Ich war gerade dabei mein Handy an mein Ohr zu halten und gleichzeitig meine Haustür zu öffnen, was sich als nicht gerade leicht erwies. Ich wartete gespannt darauf, dass sie antwortete und hatte es endlich geschafft die Tür aufzusperren.

»Ja klar. Muss dir noch unbedingt etwas erzählen, Rapunzel.«, neckte sie mich und legte auf. Was sie mir wohl unbedingt erzählen wollte?

»Hey.«, rief ich in den Flur hinein, während ich mir meine Schuhe auszog. Ich musste mir dringend neue kaufen, denn irgendwie verpassten mir diese hier nur noch lästige Blasen an meinen Füßen.

»Hey, Kleine.«, nahm ich Marys Stimme wahr. »Wie war dein Tag?«, fragte sie und nahm mir meine Jacke ab, um sie aufzuhängen. Ich folgte ihr in die Küche, wo mein Dad saß. Von Alex war keine Spur.

»Ganz okay. Ah, hey Dad. Am Samstagabend bin ich auf einem Meeting, wenn das in Ordnung ist. Es ist spätestens um neun zu Ende.«, informierte ich ihn und füllte meinen Teller mit dem Salat, den Mary auf den Tisch gestellt hatte. Ich hatte nicht wirklich großen Appetit, deswegen passte mir der leichte Salat gerade gut.

»Wenn es sein muss.«, murmelte er vor sich hin und widmete seinen Blick wieder seinem Essen und der danebenliegenden Zeitung. Er war ein kalter Mensch seitdem meine Mutter uns verlassen hatte. Mary konnte er Liebe und Zuneigung geben, aber er zeigte schon lange keine Reaktion mehr was mich betraf. Einmal sagte er zu mir, dass ich genauso aussehen würde wie meine Mutter und ich glaube das war der Grund, weshalb er zu mir anders war als zu Mary oder Alex. Ich erinnerte ihn zu sehr an die Frau, die uns sitzen gelassen hatte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, sonst würde ich keinen Bissen mehr zu mir nehmen können.

»Wie interessant.«, mischte sich Mary ein und lächelte mich herzlich an. Als es klingelte stand ich auf und öffnete die Tür. Perplex stellte ich fest, dass Molly und Alex zusammen vor der Tür standen.

»Hey«, gab ich misstrauisch von mir und machte Platz, um Molly und Alex ins Haus zu lassen.

»Hey Rapunzel, hab deinen nervigen Bruder getroffen, während er vom Training nach Hause kam.«, sagte sie und ließ ihre Schuhe auf den Boden fallen.

»Stiefbruder.«, brummte Alex vor sich hin und ich musste mir ein Lachen verkneifen, als Molly ihre Augen verdrehte. Obwohl ich weiß, wie Alex über mich dachte, machte mir diese Antwort zu schaffen. Ich wollte ihn wirklich als meinen Bruder sehen, aber wie sollte ich das tun, wenn er es nicht zuließ?

Als wir alle gemütlich am Tisch saßen und das Essen genossen, konnte sich Molly plötzlich gar nicht mehr halten. »Mr. Johnson. Morgen steigt eine kleine Hausparty bei einem guten Freund von uns. Dürfen Ava und ich dort hin?«

Nicht nur der Kopf meines Vaters schoss in Mollys Richtung, sondern auch der genervte Bick von Alex. Ich hatte gar nicht erwartet, dass sie fragen würde, da ich gar nicht interessiert daran war so eine Party zu besuchen und das wusste Molly ganz genau. Aber ich wusste wie sehr sie darauf bestand und ich wollte nicht immer die Spaßverderberin sein, die nicht mit auf eine Party kam.

»Nein, Molly. Schlag dir diese Idee bitte aus dem Kopf.«, brummte mein Vater uns entgegen und ich aß schnell weiter. Ich hatte mit keiner anderen Antwort als dieser hier gerechnet.

»Aber...«, wollte Molly ihn überzeugen, doch er schüttelte nur unbekümmert seinen Kopf und ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste wie mein Vater war und ich wusste auch, dass er uns nicht einfach so auf eine Party lassen würde. ich blieb weiterhin still, um die Atmosphäre nicht noch unangenehmer zu machen.

»Alex kann doch fahren, Schatz.«, mischte sich nun auch Mary ein und diesmal war Alex der Jenige, der sein Kopfschütteln nicht zurückhalten konnte. Sie war wahrscheinlich die Einzige in diesem Moment, die meinen Vater tatsächlich überzeugen konnte. Molly schaute hoffnungsvoll zwischen Mary und meinem Vater hin und her.

»Hast du nicht eben noch zu mir gesagt, dass du morgen sowieso hinfährst?«, fragte Molly nun provozierend und mir wurde die ganze Angelegenheit zu blöd.

»Ja, und ich habe dir gesagt ich fahre alleine.«, gab er knurrend von sich und schaute Molly missbilligend an. Ich konnte es absolut nicht leiden wie er sie ansah, obwohl ich ihn darum bat, genau das nicht zu tun. Sie sollte sich in meinem Zuhause wohlfühlen.

»Ich möchte, dass du die beiden Mädchen mitnimmst.«, erwiderte nun Mary und mit einem bösen Blick akzeptierte Alex das letzte Wort seiner Mutter, während Molly triumphierend ihre Pommes in den Mund schob.

»Du passt auf die beiden auf.«, warnte mein Vater, nachdem er nachgegeben hatte und Mary zustimmte.

»Yes!!«, freute sich Molly riesig und stieß mir in die Seite, um mich dazu zu bringen, mich mit zu freuen. Lachend aß ich weiter.

Als Molly und ich schnell in mein Zimmer verschwanden brabbelte sie auf mich ein, während sie meinen Schrank durchsuchte. »Du hast ja auch wirklich nichts was man auf einer Party anziehen könnte. Gott, du bist wirklich anders.«, fluchte sie herum und hielt gerade ein Oberteil vor ihre Nase, welches grau war und glitzerte. Es war ein schönes Oberteil, welches mir Mary letztes Jahr zu Weihachten geschenkt hatte, jedoch hatte ich bis heute keinen Anlass dafür gefunden.

»Tut mir leid, Molly-Mops. Du weißt, ich gehe nicht gerne auf Partys. Wieso hast du mich vorher nicht gefragt?«, wollte ich wissen und ließ mich auf mein Bett fallen. Die Feier interessierte mich kaum, ich dachte sofort wieder an Leo und seine Frage, welche er mir heute Mittag gestellt hatte.

»Weil ich wusste du würdest meckern. Du- Hey von wem träumst du denn da?«, neckte sie mich, während sie sich neben mich fallen ließ und auflachte. »Etwa von Adonis?«, fragte sie und ich starrte an die Decke, da ich gerade tief in meine Leo-Träumereien gefallen war. Sie hatte recht, ich träumte von Adonis. Ich meine, Leo.

»Molly. Ich glaube wir hätten uns gestern fast geküsst.«, beichtete ich kleinlaut und bekam nur noch mit, wie sie augenblicklich aufsprang.

»Was, Ava. Machst du Witze?? Wie??«, fragte sie aufgeregt und wirbelte mit ihren Händen herum, weil sie gerade wahrscheinlich nicht genau wusste wie sie damit umgehen sollte. Genau so wenig wie ich.

»Ich weiß auch nicht Molly, wir waren zusammen im Aufzug und waren uns dann auf einmal so nah. Er kam einfach immer näher und ich wusste nicht was ich machen soll.« Hilflos versuchte ich meine Aussage zu ordnen, versuchte selbst zu verstehen, was da passiert war, aber ich kam auf keine logische, verständliche Antwort. Ein Gleichungssystem zu lösen war für mich einfacher und logischer als herauszufinden, was Leo dachte und in diesem Moment vorhatte.

»Natürlich weißt du was du in diesem Moment hättest tun sollen, Ava. Du hättest es zulassen sollen«, erwiderte sie fassungslos und stand auf. Sie ging hektisch in meinem Zimmer rauf und runter.

»Molly du machst mich nervös. Molly, Molly setz dich wieder hin!«, versuchte ich sie zu beruhigen, doch sie musterte mich nur weiterhin entgeistert ab.

»Du musst dich endlich trauen Ava!«

the interview | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt