the interview | ✔️

[𝟏𝟗] 𝐯𝐞𝐫𝐥𝐢𝐞𝐛𝐭

Als ich gerade wieder in der Eingangshalle ankam, bemerkte ich, dass Leo bei seiner Sekretärin stand und etwas mit ihr besprach.

Ich stellte mich zu ihnen jedoch sagte ich kurz nichts, um die beiden nicht zu unterbrechen. Sofort verstummten beide und Mrs. Wright schaute mich erwartend an.

»Hallo, Ms. Johnson. Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mich höflich. »Uhm...«, fing ich an und spielte mit meiner goldenen Armbanduhr, weil Leos Anwesenheit und die Tatsache, dass er zuhörte, mich dezent nervös machten.

»Eigentlich wollte ich Sie fragen, wo Mr. Adams ist. Aber ich schätze ich habe ihn gefunden. Ich war gerade bei dir im Büro, aber du warst nicht da.«, murmelte ich nun an ihn gewandt und sein gestresster Gesichtsausdruck verriet mir, dass er mich wohl vergessen hatte.

»Tut mir leid. Ich habe gerade erfahren, dass mir etwas Wichtiges dazwischengekommen ist.«, fing er an und ich nickte verständnisvoll. »Aber ich habe mich schon mit Logan abgesprochen. Möchtest du den Nachmittag vielleicht bei ihm in der Abteilung verbringen und gegen fünf Uhr in mein Büro kommen?«, hakte er nach und ich stimmte zu.

»Okay. Ich wollte dich sowieso noch fragen, ob ich in der nächsten Woche nachmittags die Abteilung dürfte, um den Artikel zu schreiben? Logan könnte mir vielleicht helfen. Natürlich nur, wenn das für dich in Ordnung ist.« Ich war wirklich zu schüchtern, um ihm diese Frage zu stellen. Ich verstand immer noch nicht genau, wie es sein konnte, dass ich noch nervöser in seiner Gegenwart wurde, als ohnehin schon, jedoch hatte ich mich schon längst daran gewöhnt. Es war mittlerweile normal für mich, vor ihm zu erröten. Ich ließ meine Armbanduhr in Ruhe und wartete gespannt auf seine Antwort.

»Natürlich. Dir stehen alle Türen offen. Mich würde es sogar freuen, wenn du mir sagst wo du deine Zeit verbringen möchtest. Dann weiß ich, wofür du dich interessierst.«, gestand er und schenkte mir sein hinreißendes Lächeln, welches mich zum dahinschmelzen brachte. Es gab nur eine Sache, für die ich mich momentan interessierte. Dich.

»Okay. Danke.« Ein blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich jetzt ungefähr fünf Stunden Zeit hatte, um meinen Artikel zu schreiben. Glücklicherweise nahm ich jeden Tag meinen Laptop mit.

Ich hatte ihn schon angefangen und hatte viel Spaß daran, ihn zu schreiben. Aber noch mehr freute mich, dass Logan mir helfen konnte. Er hatte bestimmt dienende Tipps auf Lager.

»Gut. Bis später, Ava.«

Mit diesen Worten hatte er sich verabschiedet und verschwand um die Ecke. Ich fragte mich, was ihm dazwischengekommen war.

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»Okay, und wohin sollte ich deiner Meinung nach das Bild hinzufügen? Oben oder lieber unten?«, fragte ich interessiert. Ich saß gerade an einem leeren Tisch und Logan war über mir gebeugt, um mir genau sagen zu können, was ich ändern könnte wie ich was machen sollte. Es half mir enorm, denn obwohl er recht viel kritisierte bemerkte ich, dass er es nur gut mit mir meinte und mir dabei helfen wollte einen guten Artikel auf die Beine zu stellen. Zwar war er mir gerade sehr nah gewesen, doch ich fühlte mich keinesfalls komisch oder so, wie ich mich neben Leo fühlte. Es war nicht so ein Gefühl, welches ich in mir hatte, wenn Leo mir näherkam. Logan war kein schlecht aussehender Kerl. Ganz im Gegenteil, er war attraktiv. Trotzdem fühlte ich mich nur zu Leo hingezogen. Und ich wusste nicht, wieso genau Leo so etwas in mir auslöste.

Ich wusste selbst nicht, was Leos Anwesenheit mit mir anstellte. Aber ich konnte meine Gefühle nicht steuern und wenn Leo in meiner Anwesenheit war, spielten sie verrückt.

»Ava, hörst du mir zu?«, hörte ich nur gedämpft, weil ich gedanklich viel zu sehr von Leo fantasierte. Schon wieder.

»Tut mir leid, was sagtest du?«, etwas beschämt schaute ich zu ihm hoch und versuchte mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren, obwohl Leo durch und durch in meinem Kopf herumschwirrte. Es war wie eine Krankheit, die ich nicht loswurde.

»Ich sagte, es sollte am besten nach ganz oben, damit hast du dann die ganze Aufmerksamkeit der Leser.« Nickend ließ ich ein Kästchen für ein Foto frei wobei mir auffiel, dass ich noch eins schießen sollte. Meine Kamera jedoch lag gerade noch zuhause und ich durfte sie morgen oder die nächste Woche nicht vergessen. »So, wir haben schon halb fünf«, stellte er fest und auch ich klappte erschöpft meinen Laptop zu. Einen Artikel zu verfassen war nicht gerade einfach. Ich glaube meiner würde Ewigkeiten dauern, jedoch bezweifelte ich, dass Logan mehr als nur eine Stunde brauchen würde. Er hatte den ganzen Kram hier jedoch auch studiert.

»Ich muss noch zu Mr. Adams«, informierte ich Logan und nickend ging er zu seinem Bürotisch, um seine Sachen einzupacken und wahrscheinlich Feierabend zu machen.

»Viel Spaß und hab noch einen schönen Abend, Ava.« Mit diesen Worten verschwand er Richtung Treppen. Aber ich war definitiv zu faul gewesen, um jetzt noch über zwanzig Stöcke zu laufen. Also wartete ich, bis ich in den Lift steigen konnte.

Oben angekommen schaute ich mich zügig um und entdeckte Andrew. Ich hatte ihn das letzte Mal nicht angetroffen, weswegen ich mir hin und wieder Gedanken gemacht hatte, ob doch alles okay gewesen ist. »Andrew? Wo warst du gestern?«, schoss es aus mir heraus und ich hakte mich mal wieder bei ihm unter. »Ich war nur freigestellt für zwei Tage, Ava.«, beruhigte er mich und verständnisvoll schenkte ich ihm ein Nicken.

»Natürlich, Andrew. Schließlich verdienst du auch einmal eine Pause.«, merkte ich an und dankend brachte er mich zu Leos Büro.

Als ich es betrat stand er am Fenster und schaute raus. Etwas verliebt beobachtete ich, wie er dort stand. Wie er aus dem Fenster schaute und ich mich daran erinnerte, wie ich das erste Mal in dieses Büro kam. Nur mit dem Unterschied, dass ich jetzt jede einzelne Ecke in seinem Gesicht studiert hatte. Ich hatte ihn während der Interviews kennengelernt und ich glaubte tatsächlich, ich hatte mich in ihn verguckt. Ich glaube, ich hatte mich in einen Mann verliebt, in welchen es mir nicht erlaubt gewesen ist verliebt zu sein.