Kaltes Metall | 1

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Überall um mich herum war Metall. Handschellen, Gitterstäbe, Waffen, Türen. Alles aus kaltem, seelenlosem Metall. Ich hasste es. Aber ich kam klar. Wie ich es prophezeit hatte.

Im Moment starrte ich durch Plexiglas. Auch nicht angenehm, aber besser.

Cat sah müde aus. „Wenn ich nur damals nicht..."

Durch mein Kopfschütteln brachte ich sie zum Schweigen. „Wir kauen das jetzt seit zweieinhalb Wochen durch. Cat, es war nicht deine Schuld. Du hättest nichts machen können." Vielleicht hatte sie sogar recht. Wenn sie am Abend meiner Verhaftung nicht noch das Geld holen gegangen, sondern rausgerannt wäre, wie ich es ihr zugerufen hatte, wäre ich vielleicht nicht geschnappt worden. Aber das spielte keine Rolle, denn Vincent hatte herausgefunden gehabt, wer ich wirklich war und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen bis man mich geschnappt hätte.

Sie lehnte sich nach vorne, als sie in den Hörer flüsterte: „Ich müsste jetzt auch da drinnen sein. Bei dir."

Wieder schüttelte ich den Kopf. „Nein. Und soll ich dir sagen warum? Weil ich hier hin gehöre und du nicht." Damit beendete ich das Thema und wechselte zu einem neuen.

„Also? Wie läuft das Geschäft?"

„Schlecht", antwortete sie und setzte sich wieder aufrecht hin, „Es steht still, wie du verlangt hast. Könntest du mit bitte endlich erklären warum du es absichtlich stillgelegt hast und warum du..." Sie senkte erneut ihre Stimme. „...warum du deine Stadt diesen dreckigen Aasgeiern lässt, die aus ihren Löchern kriechen seit Jordan nicht mehr da ist?"

Ich setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf. „Nein, kann ich nicht. Was ist mit dem Geld?"

Sie verdrehte die Augen. „In Sicherheit. Mal abgesehen von den 27 Millionen auf deinem offiziellen Konto."

Ich nickte zufrieden. Die 27 Millionen taten mir nicht weh. Das FBI sollte ruhig glauben, dass sie mich hatten.
„Und die Presse?"

Cat antwortete nicht und sah stattdessen an mir vorbei. Ich drehte meinen Kopf und sah eine Wärterin, die neugierig ihren Kopf in meinen Bereich streckte. Wahrscheinlich hatte sie „27 Millionen" gehört und war misstrauisch geworden. Vorwurfsvoll hob ich eine Augenbraue. „Wie wäre es mit etwas Privatsphäre?", fragte ich. Sofort zog sie den Kopf ein. „Tut mir leid, Miss Smith." Dann verschwand sie und ich wandte mich wieder Cat zu.

„Also?"

„Nichts. Keine Artikel, dass Jordan gefasst wurde, gar nichts. Das FBI hält deine Festnahme offensichtlich geheim."

„Würde erklären warum man mich hier unter einem falschen Namen einquartiert hat."

„Als hättest du davon nicht schon genug..."

Ich zuckte mit den Schultern. „Die hätten wirklich ein wenig kreativer sein können. Ich meine, Jane Smith? Komm schon!"

„Kann ja nicht jeder so kreativ sein wie du. Apropos. Wissen die das mit Kate?"

Ich schüttelte den Kopf. „Sie haben keine Ahnung."

Erleichtert nickte sie. „Immerhin etwas."

Eine Art Tröten ertönte. Das Signal, dass unsere Gesprächszeit um war.

Cat sah mich unglücklich an. „Ich schaffe das alles nicht alleine, Jo... Jane."

„Das musst du auch nicht. Ich–"

„Miss Smith.", unterbrach mich eine Wärterin. Es war eine andere als vorhin. „Die Zeit ist um."

„Noch eine Minute", sagte ich in einem Ton, der keine Widersprüche duldete. Die Frau zog sich zurück und ich sah wieder Cat an. „Ich versichere dir, dass alles wieder gut wird. Ich habe einen Plan."

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt