Lay my Body down | 5

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„Weißt du was seltsam ist?", fragte Dean, als er Vincent gegenüber Platz genommen hatte. Das Smith's war heute nicht sehr voll, trotzdem hatte er sich einen Platz weit hinten in einer Ecke ausgesucht. Einen Platz, wo sie ungestört waren.

Nash schob ihm ein volles Glas hin. „Ich war heute kurz in der Zentrale und die Roadrunner-Figur von Jor... von ihrem Tisch?" Er schaffte es einfach nicht ihren Namen auszusprechen. Vor allem nicht in Vincents Gegenwart.

„Sie ist weg, ich weiß", sagte dieser.

„Hast du sie genommen?"

Er schüttelte den Kopf und seltsamerweise lag ein Lächeln auf seinen Lippen.

„Wow. Ich hätte nicht gedacht dich so schnell wieder lächeln zu sehen. Habe ich irgendwas verpasst?"

„So könnte man es auch bezeichnen..."

Dean verstand die Welt nicht mehr. Jordans Tod hatte seinen Partner schwer getroffen, doch all die Trauer, Wut und die Schuldgefühle schienen auf einmal verschwunden. Als hätte es sie nie gegeben. Als wäre dieser eine, verfluchte Tag vor knapp einer Woche niemals passiert.

Mit gerunzelter Stirn sah er Nash dabei zu wie er drei Gläser Schnaps bestellte.

„Erwarten wir noch jemanden?"

„Ja, aber das dritte Glas ist für dich. Glaub mir, du wirst es brauchen."

„Könntest du mir bitte endlich verraten, was das hier soll?"

„Warte einfach ab."

Er warf die Hände in die Luft. In letzter Zeit war er sehr leicht reizbar. „Du fängst an, mir auf die Nerven zu gehen, Bruder. Wenn Jordan jetzt hier wäre..."

„Sei vorsichtig was du dir wünschst, Dean", meinte plötzlich jemand hinter ihm und er wirbelte herum.

Vor ihm stand eine blauäugige Frau mit roten Haaren. Er kannte sie nicht, doch diese Stimme... Aber das konnte nicht sein. Es war einfach nicht möglich.

„Ich weiß, was du sagen willst", sagte sie, „Wenn man vom Teufel spricht..." Sie grinste und er konnte nicht anders als sie anzustarren.

Er hatte dieses Grinsen schon einmal gesehen und schon damals hatte er sich so das Lächeln des Teufels vorgestellt. Unverschämt frech, irgendwie hinterhältig und doch so verlockend schön und interessant, dass man nicht anders konnte, als seiner Neugier nachzugehen.

Nolan brauchte einige Sekunden, bis er verstand, dass er sich das nicht einbildete. „Jor...?" Langsam stand er auf um sicherzugehen, dass diese Frau tatsächlich da war.

„Ich bin es wirklich, Dean."

Er schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich. Ich habe dich sterben sehen."

„Du hast das gesehen, was du sehen solltest." Sie zuckte mit den Schultern. „Unkraut vergeht nicht."

Als er es endlich schaffte sich wieder zu rühren, war das erste, was er tat, sie in den Arm zu nehmen. Erst dann war er sich sicher, dass nicht nur ein Geist vor ihm stand. Schließlich setzten sie sich.

„Moment mal, du hast es gewusst?", fragte er, als er Nash wieder ansah, der ihm das Glas Schnaps zuschob.

„Erst nicht. Sie ist mir auf der Beerdigung begegnet."

„Und du hattest es nicht nötig mir das zu erzählen?"

Vincent hob entschuldigend die Hände. „Du hättest es mir ohnehin nicht geglaubt."

Er hob an ihm zu widersprechen, doch dann sah er noch einmal zu Jordan und ließ es sein. Vermutlich hatte er recht.

Er leerte das Schnapsglas und kippte das zweite gleich hinterher. Dann bestellte er eine weitere Runde und fuhr sich über das Gesicht. Er konnte das alles immer noch nicht glauben. „Wie?", wollte er schließlich wissen.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt