Dean Nolan saß auf seinem Bürostuhl und langweilte sich. Er hatte alles getan, was er von hier aus tun konnte, doch er hatte das Gefühl, dass das noch lange nicht genug war. Immerhin war eine Bombe im Hauptsitz von Dixton Pharmaceuticals versteckt, wo hunderte von Menschen arbeiteten und er bezweifelte, dass sie dieses Mal nur ein Todesopfer fordern würde.
Auf einmal blinkte ein Licht auf seinem Computerdesktop auf und kündigte eine eingegangene E-Mail an. Mehr aus Langeweile als aus Interesse klickte er sie an und las sich den Autopsiebericht von Kendrick Dixton durch. Doch seine Desinteresse verflog schnell, als er den letzten Satz las. Jetzt hatte er zumindest einen Grund seinen Partner anzurufen. Der nahm allerdings nicht ab. Nach drei Versuchen gab er auf und wählte Holly Barrons Nummer.
„Nolan", meldete sie sich so formell wie immer.„Ich habe Dixton Juniors Autopsiebericht gelesen."
„Und?"
„Todesursache unklar. Aber es war auf jeden Fall kein natürlicher Tod."
Eine Pause entstand. „Unklar", wiederholte sie nachdenklich, „Unklar?"
„Der Gerichtsmediziner beteuert, er habe jeden möglichen Test gemacht und sich eine zweite und dritte Meinung geholt."
„Und?", hakte seine Kollegin ein zweites Mal nach. „Und es sieht aus als wäre er einfach tot umgefallen."
„Unmöglich."
„Ich glaube, der Gerichtsmediziner war der gleichen Meinung. Bevor er Kendrick Dixton auf dem Tisch hatte."
„Also war es nicht..."
„Jordan? Es gibt keine Beweise, die dafür sprechen."
„Aber auch keine, die dagegen sprechen."
Dean hätte gerne widersprochen, doch ihm fiel kein Gegenargument ein. Also wechselte er das Thema. „Apropos. Haben sie und Vince sich schon gegenseitig umgebracht oder warum erreiche ich ihn nicht?"
„Gute Frage. Jetzt wo Sie es sagen, haben wir auch länger nichts mehr von ihm gehört. Er ist mit Jordan in dem Aktenlager, da sie davon überzeugt sind, dass die Bombe dort ist."
„Wie lange ist das her, dass ihr von ihm gehört habt?"
„Vor ein paar Stunden vielleicht?"
Dean runzelte die Stirn. Es war ungewöhnlich für Vincent sich nicht zu melden. Vor allem während eines Einsatzes. Er war alles andere als unzuverlässig. „Das passt gar nicht zu ihm."
„Das dachte ich, was Jordan angeht, auch von ihm. Und doch hat er mich überrascht", entgegnete Barron.
Nolan verdrehte die Augen. „Ist seltsam, dass er sich nicht gemeldet hat und nicht an sein Handy geht."
„Hat er sich bei dem Entschärfungskommando gemeldet?"
„Nein. Die wissen nichts."
Barron seufzte. „Ich frage mal Kingston."
Er hörte wie sie mit dem Supervisory Agent sprach, allerdings sagte der lediglich einige unschöne Dinge über Jordan und Ablenkung und machte schließlich klar, dass er seine Zeit nicht damit verschwenden würde den Babysitter zu spielen. Immerhin war eine Bombe in diesem Gebäude. „Hab's gehört", meinte Nolan als sich Barron das Telefon wieder ans Ohr hielt, „Und jetzt?"
Holly seufzte. „Ich probiere es gleich nochmal. Wenn er dann nicht dran geht, gehe ich mal nachsehen. Ich halte Sie auf dem Laufenden." Dann legte sie auf.
Nolan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Sollte er sich Sorgen machen? Nur weil sein Partner nicht an sein Handy ging? Mal ehrlich, was sollte in einem Aktenlager schon großartig passieren? Auf der anderen Seite hatte er Jordan dabei und er wagte zu behaupten, dass diese Frau ein wahrer Magnet für Schwierigkeiten war. Als Beweis musste er nur seinen Arm ansehen, der noch immer in der verdammten Schlinge lag.
Etwa zwanzig Minuten später rief Barron zurück. „Nichts", sagte sie, „Ich bin in dem Lager, aber hier ist absolut niemand. Ich muss allerdings gestehen, dass hier gar kein schlechtes Versteck für eine Bombe wäre. Bin jetzt auf dem Weg zurück zu..." Plötzlich hielt sie inne.
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Criminal 2 - Das Spiel des Teufels
ActionNach ihrer Verhaftung geht Jordan einen Deal mit dem FBI ein und unterstützt es fortan bei ihren Ermittlungen gegen den Herrscher. Doch der erweist sich als harter Gegner. Er versteckt nicht nur Bomben in der Stadt, von denen er verspricht jede Woch...