Bomben | 2

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Ich brauchte ungefähr zehn Minuten bis zu dem Autowrack. Die Typen hatten mich nur zwei Häuserblöcke weiter rausgeschmissen. Als ich dort ankam, war bereits ein Krankenwagen dort und die Polizei sicherte die Unfallstelle. Nolan saß auf der Kante des Rettungswagens und ließ gerade seine Schnitte behandeln. Sein linker Arm lag in einer Schlinge.

Als Vincent mich sah, hob er die Hände. „Was zum Teufel...?"

„Der Herrscher", sagte ich bloß, „Sie haben mich auf der Hauptstraße wieder rausgeworfen."

„Wie rausgeworfen?"

„Wortwörtlich", knurrte ich. So hatte ich mir meinen ersten Tag in Freiheit nicht vorgestellt.

In diesem Moment kam auch Kingston zu uns und sah mich an. „Was verdammt nochmal war das gerade? Einer Ihrer Freunde?"

Beleidigt verschränkte ich die Arme. „Dann würde ich wohl kaum zurückkommen und wäre schon längst über die Grenze nach Mexiko."

„Was wollten die dann von Ihnen?"

Ich wurde ernst. „Sie gaben mir ein Telefon und eine verzerrte Stimme sagte mir, dass fünf Bomben in der Stadt versteckt seien. Jede Woche wird eine Bombe explodieren, wenn wir sie nicht finden und entschärfen."

Für einen Moment war es still, dann schüttelte Vincent den Kopf. „Hat dir das Darth Vader geflüstert?", fragte er spöttisch und sah zu dem Autowrack, dann zu seinem Partner, „Ein hoher Preis für einen schlechten Scherz."

War das sein Ernst? Dachte er, ich hätte - wie auch immer - ein paar Leute engagiert, die unser Auto rammten, mich auf spektakuläre Weise entführten und dann ein paar Straßen weiter wieder rausschmissen, damit ich zurückkommen und ihnen von ein paar Bomben erzählen konnte?

„Das ist kein Scherz, verdammt nochmal! Es sind Menschenleben in Gefahr!"

Vincent bedachte mich mit einem bösen Blick. „Jetzt tu nicht so als würde dich das interessieren."

Ich hob an um zu widersprechen, doch er drehte sich um und ging davon. Ich klappte meinen Mund wieder zu und presste die Lippen aufeinander. Wer einmal log, dem glaubte man nicht, schon klar.

Ich sah zu Kingston, doch auch er musterte mich skeptisch. „Warum sollte ich Sie in dieser Sache anlügen?", wollte ich von ihm wissen.

Er zuckte bloß mit den Schultern. „Warum haben Sie uns wegen dem Hafen-Mord angelogen? Außerdem haben wir geheim gehalten, dass wir Sie festgenommen haben. Nur wenige FBI-Agenten wissen, wer Sie wirklich sind. Wie sollte also Ihr angeblicher Herrscher davon wissen?"

„Ich habe keine Ahnung."

Wissend nickte er und erklärte das Gespräch damit für beendet. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das gerade versuchte, seine Eltern davon zu überzeugen, dass es die Vase nicht zerbrochen hatte. „Gehen Sie zu dem Krankenwagen und lassen Sie sich versorgen. Sie sehen schrecklich aus. In der Zwischenzeit lassen wir einen anderen Wagen kommen, der Sie dann nach Hause bringt", meinte er zum Schluss und ging zu Vincent, der gerade telefonierte.

Ich seufzte und ging tatsächlich zu den Sanitätern. Eine Frau versorgte gerade Nolan, der zwischen den Heckklappen des Krankenwagens saß. Der Mann wies mich an, mich daneben zu setzten und holte ein Lämpchen aus seiner Tasche, mit dem er mir in die Augen leuchtete. Danach umsorgte er den Cut an meiner Stirn.

„Alles in Ordnung?", fragte ich Dean.

Er sah mich ein wenig überrascht an, als hätte er diese Frage nicht erwartet. „Nur ein paar kleine Schnittwunden von dem Glas, ein geprellter Oberarmknochen und eine ausgekugelte Schulter."

Ich nickte, woraufhin der Sanitäter sich beschwerte, dass ich ruhig halten solle. „Was hast du ihnen gesagt?", wollte Nolan wissen und deutete mit dem Kopf zu Vincent und Kingston.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt