Criminal 2 - Das Spiel des Teufels

Der tote Mann | 5

Vincents Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, doch er wusste, dass er dem Drang zu ihr zu laufen, widerstehen musste. Es war ihre einzige Chance. Für einen winzigen Moment waren alle Augen auf die Frau am Boden gerichtet und den mussten sie nutzen. Dean war genau der gleiche Gedanke gekommen, denn beinahe gleichzeitig stürzten sie sich auf die beiden Männer.

Mit einem gezielten Schlag brachte Nolan den Mann mit der Waffe dazu sie fallenzulassen und mit einem weiteren ließ er ihn nach hinten taumeln. Vincent hatte inzwischen den Mann mit dem Messer am Handgelenk gepackt und hinderte ihn so daran damit nach ihm zu schlagen. Er drängte ihn zu Wand und schlug seine Hand so oft dagegen, bis er es losließ. Doch er hatte keine Zeit seinen Vorteil auszunutzen, denn im nächsten Moment traf ihn ein heftiger Fausthieb in die Seite. Er keuchte leise und ließ von dem Anzugträger ab. Verwirrt drehte er sich um, als er einen dritten Mann entdeckte. Einen Mann, den sie nicht gesehen hatten, als sie hereingekommen waren, da er vermutlich in der Küche gewesen war.

Er nutzte Vincents Überraschung, packte ihn am Kopf und rammte seine Schläfe auf sein Knie.

Nash wurde schwarz vor Augen und seine Beine gaben unter ihm nach. Im nächsten Moment fand er sie kniend auf dem Boden wieder, doch sein Angreifer ließ ihn nicht zum Zug kommen. Er versenkte sein Schuh in seiner Magengrube.

Vincent verzog das Gesicht und fiel zur Seite um, als er plötzlich etwas kaltes in die Finger bekam. Es war das Messer, das der andere fallengelassen hatte. Instinktiv umschloss er den Griff, sprang auf und rammte es mit einer einzigen, flüssigen Bewegung seinem Angreifer in den Bauch. Er war so schnell gewesen, dass er keine Zeit gehabt hatte um zu reagieren.

Überrascht riss er die Augen auf, erstarrte und taumelte einige Schritte rückwärts. Dann fiel er zu Boden und bewegte sich nicht mehr. Nash hatte genau sein Herz getroffen und innerhalb von Sekunden war er tot gewesen.

Gerade als Vincent sich aufgerichtet hatte, hörte er einen Schuss und sein Blick flog zu seinem Partner. Der stöhnte zwar auf, schaffte es aber seinem Gegner die Pistole aus der Hand zu reißen. Leider rutschte sie auch Dean aus den Fingern und beide hechteten der Waffe hinterher.

Vincent wollte zu ihm um ihm zu helfen, aber der Mann im Anzug hatte den Moment der Ablenkung genutzt und stürzte sich jetzt auf ihn. Er schaffte es irgendwie sich rittlings auf ihn zu setzten. Er war schwer und vor allem war er stärker als er aussah. Seine behandschuhten Hände gruben sich schmerzhaft in Vincents Hals und er drückte mit so einer gewaltigen Kraft zu, dass er das Gefühl hatte, dass er ihm gleich den Kehlkopf zerdrückte. Automatisch griff er nach dessen Händen und versuchte sie wegzuziehen, aber sein Angreifer hatte eindeutig die bessere Position. Er nutzte sein gesamtes Körpergewicht, um zuzudrücken.

Nash hatte keine Chance. Er versuchte, seine Beine einzusetzen um ihn von sich herunter zu stoßen, aber es nützte nichts.

Verzweifelt sah er zu seinem Partner, aber Nolan kämpfte noch immer mit dem anderen um die Waffe. Von ihm konnte er keine Hilfe erwarten.

Für Vincent wurde es langsam ernst. Seine Lungen brannten höllisch und er hatte das Gefühl, dass ihm die Augäpfel aus den Höhlen quollen. Wieder versuchte er, irgendwie die großen Hände von seinem Hals wegzuziehen, aber es gelang ihm nicht. Gnadenlos drückten sie weiter zu und langsam aber sicher merkte er wie sein Sichtfeld verschwamm. Schwarze Punkte erschienen in seinem Umfeld, die immer größer wurden und seine Kraft ließ nach. Je mehr er sich bewegte, desto mehr breitete sich ein unangenehmer Druck in seiner Stirn aus. Der Drang, Luft zu holen, war inzwischen unerträglich.

Auf einmal erschienen zwei weitere Hände, die nach dem Kopf des Mannes über ihm griffen und bevor dieser reagieren konnte, wurde sein Schädel herumgerissen und ein Knacken, das einem durch Mark und Bein ging, ertönte. Augenblicklich ließ er von Vincent ab, dann kippte er zur Seite.